Hallo Chico26.
Bei mir traten solche Phänomene früher auf, wenn ich viel meditiert hatte.
Allerdings meistens nicht so stark wie von dir beschrieben (außer ein Mal), weil ich vorher die Meditation reduzierte oder abbrach.
Letztendlich hängt es von dir ab, ob du mit den Symptomen klar kommst oder ob es zu krass wird und in eine unheilsame Richtung geht.
Es kann auch in ziemlich hässliche Geisteszustände gehen, die vielleicht nicht sofort wieder verschwinden.
Also achte gut auf dich.
Manchmal ist weniger mehr.
Du musst die Meditation auch nicht komplett aufgeben.
Zu dem Punkt schreibe ich weiter unten noch etwas.
Man könnte zum Beispiel auch noch Geh- und Stehmeditation mit einbauen und dafür die Sitzmeditation verkürzen, falls du sehr lange am Stück sitzt.
Zumindest die Gehmeditation wird in vielen buddhistischen Traditionen zusätzlich zur Sitzmeditation gelehrt.
Als Stehmeditation praktiziere ich meist die daoistische (also nicht traditionell buddhistische) Variante des Zhanzhuanggong.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zhan_Zhuang
In meinen persönlichen Retreats praktiziere ich zur Zeit einen Wechsel aus Sitz-, Geh- und Stehmeditation. Und beim letzten Mal kam auch noch meditieren im Liegen als viertes hinzu. Ein fünfter und sechster Baustein kann auch Arbeit und Yogaübungen sein.
Ich war nie der Typ der täglich meditierte, sondern ich hatte meistens Phasen wo ich ein bis zwei Wochen retreatmäßig allein zuhause meditierte (mit Spaziergängen draußen, Großstadt und Natur) und dann war wieder gut, auch wegen den krasser werdenden Symptomen.
Letztendlich waren das alles innere Reinigungserfahrungen für mich, die aber vermutlich auch unheilsam wirken können, wenn man es übertreibt.
Weder überfordern noch unterfordern.
Es scheint auch ein Prinzip zu sein, dass nach einem nach innen gehen (wie in der Meditation) es irgendwann auch eine Gegenbewegung nach außen (mehr zur Welt hin) gibt. So war/ist es zumindest bei mir.
Und umgekehrt, nach einer Zeit des nach außen Gehens, es dann wieder eine Bewegung nach innen gibt.
Wie Yin und Yang oder eine Sinuswelle.
https://de.wikipedia.org/wiki/Yin_und_Yang
https://de.wikipedia.org/wiki/Sinus_und_Kosinus
Diese Symptome verschwanden dann wieder oder wurden erträglich bis glückselig, wenn ich nach der Meditationsperiode mehr nach außen ging.
Als super unterstützend habe ich dabei erfahren: Sport, Musik (selber machen oder hören), Tanzen, Kunst allgemein, Bewegung, Wandern, Natur, Großstadt -> baden in der Menge, Menschen allgemein, Arbeit allgemein, Viele mögen auch Gartenarbeit, ... .
Ich habe zum Beispiel irgendwann wieder angefangen mit Klavierspielen (und später wieder aufgehört
).
Die "Eine Minute Meditation"
Seit ca. 1,5 Jahren habe ich es endlich!
geschafft mir langsam eine tägliche Meditations-/Sitzpraxis aufzubauen.
Zen-mäßig einfach sitzen.
Ich habe nämlich gemerkt, dass wenn ich einmal sitze, es dann oft ganz gut geht und ich dann auch länger sitzen kann.
Deswegen habe ich für mich die "Eine Minute Meditation" entdeckt.
Das heißt ich nehme mir vor jeden Tag eine Minute zu sitzen/meditieren. Wenn die Minute vorbei ist, kann ich noch länger sitzen, wenn ich will, ich muss aber nicht.
Die eine Minute ist sozusagen die Pflicht und was darüber hinaus geht die Kür.
Und dieser Ansatz hat eben den Vorteil, dass die Einstiegshürde von einer Minute sehr niedrig ist und super leicht für mich zu schaffen ist.
Das heißt ich bin immer einigermaßen motiviert jeden Tag zu sitzen, weil es ja nur eine Minute ist.
Und selbst an Tagen wo ich überhaupt keine Lust habe, ist die Minute gut zu schaffen.
Und letztendlich sitze ich dann eben oft auch länger als eine Minute.
Gleichzeitig habe ich dadurch jeden Tag ein kleines Erfolgserlebnis, was psychologisch sehr motivierend wirkt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Meditation dadurch eher zu einer Art zweiten Natur wird, als eine lästige Pflicht. Eine Selbstverständlichkeit wie das tägliche Zähne putzen.
Außerdem lässt sich auf diese Weise Meditation wunderbar in den Alltag vieler Menschen einbauen, da es ja nur eine sehr kurze Sitzzeit als Pflicht ist. Das heißt der scheinbare Gegensatz Meditation und Alltag hebt sich dadurch leichter auf. Das tägliche Sitzen wird immer mehr Alltag.
Und falls man durch die kurze Sitzzeit keine Wirkung der Meditation spürt, erlebt man auch gleich von Anfang an einen möglichen Ansatz im Zen: Zen ist für gar nichts gut.
Langsam steigern
Außerdem habe ich noch eine kleine Steigerung jedes Jahr eingebaut. Also im ersten Jahr war die Pflicht eine Minute, jetzt im zweiten Jahr ist die Pflicht immer noch eine Minute, aber ich versuche, wenn es geht, zwei Minuten zu sitzen und der Rest ist dann wieder die Kür.
Ich bin jetzt im zweiten Jahr und werde versuchen jedes Jahr eine Minute dazu zu nehmen.
Also im dritten Jahr würde ich eine Minute als Pflicht sitzen, aber versuchen insgesamt drei Minuten zu sitzen. Die drei Minuten als so eine Art Zwischenmission. Und wenn die geschafft ist, dann kann ich solange sitzen wie es geht, es mir gut tut oder ich stehe eben auf.
Und so weiter.
Es ist mir zur Zeit noch wichtig, nur die eine Minute als Pflicht festzulegen, damit die Einstiegshürde, sich überhaupt täglich hinzusetzen möglichst niedrig bleibt, damit ich es auch jeden Tag tue, auch an meinen ganz schlechten Tagen.
Wenn ich zum Beispiel weiß ich muss jetzt 5, 10 oder 30 Minuten sitzen, dann werde ich das nicht lange durchhalten und mich irgendwann gar nicht mehr hinsetzen.
Mit der "Eine Minute Meditation" geht das locker flockig und macht auch noch Spaß.
Und wie gesagt, meist sitze ich sogar länger.
Manchmal ging es sogar nahtlos in mehrtägige intensivere Rückzugszeiten über.
Ich komme durch die kurze Zeit auch nicht so schnell in schwierige Geistes-Zustände.
Mit der Zeit finde ich auch immer besser heraus, wieviel sitzen/meditieren mir gut tut und ab wann es problematisch wird.
Ein langsames Herantasten.
Meditation ist etwas für die Meisten Ungewohntes und deshalb ist es gut sich langsam daran zu gewöhnen, denke ich.
Wem das zu wenig ist, der kann ja mehr und härter praktizieren.
Jede/r wie sie/er mag.
Welche Meditationsart?
Bei den Symptomen hat mir auch geholfen, meine Meditation von Atem-Meditation auf "einfach sitzen nach Zenart" zu ändern.
Das ist für mich leichter verträglich, als eine zu fokussierte Meditation, die mich eher angespannt und verkrampft macht.
Diese "Eine Minute Meditation" habe ich bisher nur mit dem "einfach sitzen" praktiziert, müsste aber theoretisch mit jeder anderen Meditationsart funktionieren.
Individuell anpassbar
Man kann die Zeiten natürlich auch für sich anpassen. Also statt eine Minute Pflicht, nur 30 Sekunden oder 10 Sekunden. Oder 2 Minuten, 5 Minuten, ... .
Wichtig ist dabei eine Zeit zu wählen, die man immer ganz locker schafft, auch an den schlechten Tagen.
Wenn man nur bei dem Gedanken an die Pflichtzeit sich unwohl fühlt, ist es schon zuviel.
Zumindest für den Ansatz den ich verfolge.
Natürlich gehört zur Meditation auch dazu sich irgendwann dem unangenehmen Fühlen zu stellen und sich seine Schattenthemen anzuschauen, den ganzen inneren Müll. -> Vipassana (Einsicht, Weisheit)
Eine andere Funktion ist aber eben auch die stabilisierende Wirkung auf den Herz-Geist. -> Samatha (Geistesruhe, innerer Frieden, Gleichmut)
Mein Ansatz wäre eher ein langsamer Zugang für sensible Menschen. Oder so ähnlich. 
Langsam, aber dadurch auch nachhaltig und alltagstauglich.
Die jährliche Steigerung könnte man auch noch ändern, wenn man will. Also statt jedes Jahr eine Minute dazunehmen, könnte man das auch jedes halbe Jahr oder jeden Monat. Oder alle 2, 3, 4, ... Jahre.
Oder man steigert mehr oder weniger als eine Minute.
Auch hier ist es wichtig einen Zeitraum zu wählen der weder überfordert noch unterfordert.
Oder man lässt die Steigerung ganz weg.
Und wenn es Tage gibt wo man es trotzdem nicht schafft zu meditieren/sitzen, kein Problem.
Nicht dafür verurteilen und nächsten Tag wieder versuchen.
Ansonsten ist das alles nur (m)eine Meinung und Erfahrung.
Schau was davon für dich passt oder inspirierend wirkt und den Rest vergesse gerne. 
Es können auch Fehler dabei sein.
Alles Gute dir.
DIE LÄRMER - Herz auf @ Radio Hagen (Youtube Link)
Liebe Grüße