Posts by Raphy

    [...]


    Wie bist Du dann trotzdem mit der Visualisation des Guru-Baums zurechtgekommen, und was hast Du Dir dabei vorgestellt? Falls Du nicht klarkommen konntest mit dem komplexen Guru-Baum, welche Ersatz-Visualisation hast Du gewählt oder Dir ausgedacht?

    Die Visualisation hatte ich einfach weggelassen.

    Das wäre für mich tatsächlich, damals wie heute, viel zu anspruchsvoll gewesen. Außerdem wußte ich auch nicht wie das geht!


    Möglicherweise stand in der Anleitung eine Alternative. Mantra oder so? Ist schon eine paar Jahre her, weiß ich nichtmehr ganz genau.


    Richtig, ich gehöre keiner Linie an.


    :)


    Liebe Grüße

    [...]


    Ist doch nicht schlimm.


    [...]


    Dann ist ja alles gut. :)

    [...]

    Mit dem Ngöndro beschäftigte ich mich schonmal ein wenig und praktizierte auch etwas die Niederwerfungen.

    Das ist interessant. Inwiefern denn?

    Und nach persönlicher Anleitung oder nach Lektüre?

    Ich hatte ein PDF aus der Zeitschrift "Tibet und Buddhismus", wo eine Form des Ngöndro vorgestellt wurde.


    Und habe dann mal ein paar Tage, vielleicht auch Wochen, die Niederwerfungen nach der Beschreibung/Anleitung dort geübt.


    Eine Anleitung durch einen Lehrer hatte ich nicht.


    Tibetisches Zentrum e.V.: Zeitschrift


    Helau!!! :clown: :)


    Liebe Grüße

    Lieber Raphy,


    Deine Anmerkung hier verstehe ich überhaupt nicht, es sei denn, Du scherzest:


    [...]

    Liebe Amdap.


    Gut, dass du es ansprichst.

    Ja, das war nicht sehr respektvoll von mir.

    Ich hätte besser schreiben sollen:


    "Bei mir sah eine Phase der inneren Reinigung/Läuterung etwas anders aus."


    Als ich es berichtigen wollte, war die Stunde Änderungszeit schon vorbei.


    Es tut mir sehr leid. _()_


    Ich habe eine große Wertschätzung für die tibetischen Traditionen, finde sie sehr interessant und habe auch viel von ihnen gelernt.


    Mit dem Ngöndro beschäftigte ich mich schonmal ein wenig und praktizierte auch etwas die Niederwerfungen.


    Danke dir für den Link und die Informationen.


    Die "sechs Vorbereitenden Übungen" kannte ich noch nicht, werde ich mir mal anschauen.


    Danke. :)


    Liebe Grüße

    @Probleme und Herausforderungen in und nach der Meditation


    Deswegen ist traditionell eigentlich eine innere Reinigung/Läuterung vorgesehen, bevor man sich intensiver Meditation unterzieht. Um solche herausfordernden Effekte von Meditation zu mindern und besser mit ihnen umgehen zu können.


    In der Buddhalehre des Palikanon geht das über Läuterung des körperlichen Verhaltens*, des sprachlichen Verhaltens*, des geistigen Verhaltens*, der Lebensweise**, von den 5 Hemmungen/Hindernissen*** und von weiteren unheilsamen Eigenschaften/Gewohnheiten.


    Und dann soll es sogar eine Erleichterung sein, im Wald zu wohnen.


    Majjhima Nikāya 4


    Aber wenn die Meditation nicht übertrieben wird (was sehr individuell ist), kann sie natürlich von Vielen auch schon während dieser Reinigungs-/Läuterungsphase praktiziert werden. Und wirkt dann auch sehr unterstützend.


    So zumindest meine Erfahrung bis jetzt.


    [...]


    3. "Vor meiner Erleuchtung, als ich noch lediglich ein unerleuchteter Bodhisatta war, erwog auch ich so: 'Entlegene Lagerstätten im Dschungeldickicht im Wald sind schwer auszuhalten, Abgeschiedenheit ist schwierig zu praktizieren, und es ist schwer, sich an der Einsamkeit zu erfreuen. Man möchte meinen, der Dschungel müsste einem Bhikkhu den Verstand rauben, wenn er keine Konzentration hat.'"


    [...]

    Majjhima Nikāya 4


    Und Abgeschiedenheit ist nicht nur im Wald schwer auszuhalten für Ungeläuterte, sondern eben auch während intensiven Retreats oder einfach einer die persönlichen Kräfte überfordernden Meditation.


    Und das schreibe ich als selbst Ungeläuteter.


    Trotzdem sind natürlich Spaziergänge und Aufenthalte im Wald grundsätzlich eine sehr heilsame Sache.


    Jan Numen - WESEN DES WALDES (Youtube)


    Quellenarbeit:


    *

    Anguttara Nikaya X.123-177

    Majjhima Nikāya 41


    **

    Anguttara Nikaya V.171-180


    ***

    Nivarana – Wikipedia

    nívarana


    Liebe Grüße

    Gerne. :)

    Also es geht bei meiner Meditation nicht darum auf meinen Kopf oder die Gedanken zu achten. Auch nicht nach der Meditation. Wenn überhaupt dann eher das Gegenteil. Mehr ins Fühlen zu kommen.


    Ich habe ja nun schon ein paar Jahre Meditationserfahrung, wenn auch erst seit kurzem als tägliche Meditation. Es gab da im Laufe der Zeit eine Entwicklung.


    Heute tue ich während und nach der Meditation nichts Besonderes und verhalte mich nicht auf eine bestimmte Weise.


    Ich sitze einfach. Bin mit dem was hier ist. Ich achte weder besonders auf meinen Kopf, noch besonders auf meine Gedanken.


    Gedanken können also heute viel stressfreier bei mir da sein und ich muss nicht gleich etwas dagegen tun.


    Sie steigen auf, wie auch Fühlen aufsteigen kann. Sie sind aber meist nicht so penetrant im Vordergrund, dass sie störend wirken. Und ich kann sie langsam immer besser neutral und gleichmütig wahrnehmen. Und ich habe auch keine Schlafstörungen deswegen.


    Das war früher anders. Da ging es mir eher so wie du es schilderst, wenn ich viel meditierte. Und wenn die Gedanken so sehr stark im Vordergrund waren, war Sitz-Meditation für mich eher kontraproduktiv und hat das noch verstärkt.


    Deswegen war meine Hauptpraxis Achtsamkeit im Alltag. Ich habe mir einen schön stressigen Job gesucht, wo ich den ganzen Tag in Bewegung war und immer zu tun hatte und nicht zu viel nachdenken mußte. Und wo auch immer viele Menschen um mich herum waren.


    War wie so eine innere Reinigung. Waches Arbeiten war meine Meditation.


    Und auch in der Freizeit Sport gemacht und gerne aktiv etwas unternommen. Also auch viel draußen gewesen.


    Alles so Sachen die mich aus den Gedanken und dem Kopf rausgeholt haben.


    Aber Vorsicht mit dem Begriff Achtsamkeit. Das könnte so aufgefasst werden, als wenn man da etwas Bestimmtes tun muss. Ich bin jetzt achtsam. Für mich ist das eher ein Hinweis darauf, dass ich ganz im Hier und Jetzt bin, im Moment bin. Man kann das nicht tun. Man ist achtsam oder nicht. Ich bin jetzt hier oder nicht. Im Grunde ist man aber immer im Hier und Jetzt ;) . Was das Ganze wieder ad Absurdum führt.


    Deswegen könnte man den Begriff Achtsamkeit auch ganz weglassen und sagen:


    Einfach arbeiten, einfach tun was zu tun ist, einfach leben, einfach lieben. Aber auch das kann wieder als eine bestimmte Handlungsanweisung aufgefasst werden und kann einen dadurch leichter in den Kopf und die Gedanken bringen.


    Aber wen das nicht stört im Kopf zu sein, auch gut.


    Es geht nicht unbedingt darum etwas anders als sonst zu machen. Kann man aber, wenn man will.


    Meditiert habe ich nur, wenn ich mich danach gefühlt habe und dann auch immer schnell reduziert oder ganz sein gelassen, wenn die Gedanken wieder zu krass wurden oder der Fokus zu stark auf den Kopf.


    Und wenn ich formal im Sitzen meditiert habe, war der Fokus eher auf dem Fühlen, den Körperempfindungen oder dem Körper. Gedanken konnten im Hintergrund auftreten, aber waren dann nicht so penetrant. Und ich habe mich natürlich gehütet den Gedanken oder dem Kopf unnötig Aufmerksamkeit zu schenken.


    Und wenn ich schreibe "Fokus", dann war das eher ein entspanntes Sein mit Fühlen, Körperempfindungen oder dem Körper. Oder auch mit den Sinneswahrnehmungen.


    Wenn es zu unentspannt wurde, habe ich die Meditation abgebrochen, weil sonst auch wieder die penetranten Gedanken stärker wurden.


    Deswegen hat mir auch die Musik und Kunst so geholfen, weil es mein Herz mehr geöffnet hat und das Fühlen deutlicher wurde und dadurch die Gedanken weniger penetrant.


    Ein Grund für den Link zu dem Song, am Ende meines letzten Posts.


    Und nach der Meditation das Gleiche. Entweder ich hatte keinen besonderen Fokus auf etwas und wenn dann eher auf Fühlen, Körperempfindungen oder Körper selbst. Oder auch auf die Sinneswahrnehmungen.


    Ansonsten wie ich schrieb: Sport, Bewegung, Unternehmungen, Musik, Kunst, Freunde, in der Großstadt in der Menge baden, Arbeiten, Wandern, Natur, die Liebe ... .


    Einfach leben.


    Irgendwann hatte ich dann eine Erfahrung von einem anstrengungslosen, tiefen inneren Frieden und seitdem ist alles anders und doch gleich.


    Es war wie ein nach Hause kommen.


    Dieser innere Frieden half mir dann auch in der Meditation und im Umgang mit meinen Gedanken und dem Kopf.


    Und wie ich schrieb, geht das heute alles schon viel besser.


    Im Zweifel und falls möglich suche Lehrer auf, die dich in Meditation schulen können. Das lebendige Beispiel zu erleben und auch die Mitübenden in der Sangha ist nochmal ein großer Unterschied zu Apps und Foren. Der direkte Kontakt mit Menschen und menschliche Zuwendung.


    Und dann siehst du auch an den Leuten dort, ob du so werden möchtest oder nicht. Ob es dich anspricht oder nicht.


    Edit 1:

    Es kann aber auch gut sein, Ungewohntem ersteinmal eine Chance zu geben und zu schauen ob es sich in eine heilsame Richtung entwickelt.

    [...]

    Zu der 1-Minuten-Meditation

    Kannst du mir beschrieben wie genau du vorgehst?

    Also Z.b was du mit Gedanken machst in dieser kurzen Zeit?

    Wie gesagt, heute ist das bei mir alles viel entspannter.


    Ich mache nichts mit den Gedanken, weil sie nicht mehr so stören. Und falls es doch wieder krasser wird mit den Gedanken, breche ich vorher die Meditation ab.


    Ich sitze einfach und schaue was passiert. Bin einfach mit dem was hier ist. Gedanken und Fühlen weder haben wollen (Gier), noch weg haben wollen (Hass). Nichts dafür und nichts dagegen tun. Wenn Gedanken auftauchen, tauchen sie auf, wenn Fühlen auftaucht, taucht es auf.


    Wenn "etwas dafür oder dagegen tun" auftaucht, dann taucht das auf. Wenn "haben wollen oder weg haben wollen" auftaucht, dann taucht das auf.


    Wenn Widerstand auftaucht, taucht Widerstand auf. Wenn Freude auftaucht, taucht Freude auf. Wenn Angst auftaucht, taucht Angst auf. Wenn Liebe auftaucht, taucht Liebe auf. ...


    Wenn unangenehmes Fühlen auftaucht, taucht das auf, wenn angenehmes Fühlen auftaucht, taucht das auf. Wenn neutrales Fühlen auftaucht, taucht das auf.


    Das ist nicht wirklich etwas was ich "mache".


    Letztendlich nicht mit Worten ausreichend zu beschreiben.


    Und auch hier weder überfordern noch unterfordern. Das Fühlen kann auch ziemlich heftig und krass werden.


    Im Zweifel lieber die Meditation abbrechen.


    Wie ich früher meditierte, schrieb ich schon:


    " [...]


    Und wenn ich formal im Sitzen meditiert habe, war der Fokus eher auf dem Fühlen, den Körperempfindungen oder dem Körper. Gedanken konnten im Hintergrund auftreten, aber waren dann nicht so penetrant. Und ich habe mich natürlich gehütet den Gedanken oder dem Kopf unnötig Aufmerksamkeit zu schenken.


    Und wenn ich schreibe "Fokus", dann war das eher ein entspanntes Sein mit Fühlen, Körperempfindungen oder dem Körper. Oder auch mit den Sinneswahrnehmungen.


    Wenn es zu unentspannt wurde, habe ich die Meditation abgebrochen, weil sonst auch wieder die penetranten Gedanken stärker wurden.


    Deswegen hat mir auch die Musik und Kunst so geholfen, weil es mein Herz mehr geöffnet hat und das Fühlen deutlicher wurde und dadurch die Gedanken weniger penetrant.


    [...] "


    Allerdings kann es auch heute manchmal sein, wenn mir danach ist, dass ich wieder mehr auf Fühlen, Körperempfindungen oder Körper achte. Oder doch mal wieder eine klassische Atembetrachtung mache. Man hat immer alle Möglichkeiten und es ist nicht auf einmal grundsätzlich verboten, klassische Meditationstechniken anzuwenden.


    Und dabei wird mitunter ganz viel innerer Müll und ungelöste Themen hoch geschwemmt. Heute würde man wohl Trauma und Traumaheilung dazu sagen. Wobei ich mich da nicht so gut auskenne, als dass ich sicher sagen könnte, dass es wirklich das Gleiche ist, was ich mache.


    Pass also gut auf dich auf und überfordere dich nicht.


    Falls es dich anspricht, kannst du ja mal nach dem Thema Trauma und Traumaheilung recherchieren. Die emotionale Begegnung mit dem inneren Kind und die nicht einfache Kindheit, die du erwähnst, könnte auf diese Thematik hinweisen.


    Das aber nur als Hinweis, bin kein Fachmann. Deine Entscheidung.


    Yoga klingt ganz gut. Ich habe früher auch eher bewegte Meditationen gemacht und die traditionellen asiatischen Kampfkünste haben oft auch viele meditative Aspekte und Schulungsformen, wo man zum Beispiel immer die gleichen Bewegungen wiederholt.


    Qigong gäbe es auch noch, als eine andere Möglichkeit bzw. als Überbegriff zu den Kampfkunstübungen, laut Wikipedia.


    Qigong – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    Bewegung an sich ist auch super, sei es als Sport, Wandern oder Spazieren Gehen.


    Tut mir leid, dass es wieder so viel zu lesen wurde. Aber kürzer ging nicht. :)


    Ich hoffe ich habe nicht zu sehr an deinen Fragen vorbei geantwortet.


    Rosenstolz - "Wir sind am Leben" (Youtube Link)


    Und wie immer alles nur (m)eine Meinung und Herangehensweise.


    Ich kann nicht für den Buddhismus an sich sprechen.


    Falls du dich näher damit beschäftigst, wirst du vermutlich eine große Vielfalt entdecken.


    Und das ist gut so. :)


    Liebe Grüße

    Hallo Chico26.


    Bei mir traten solche Phänomene früher auf, wenn ich viel meditiert hatte.

    Allerdings meistens nicht so stark wie von dir beschrieben (außer ein Mal), weil ich vorher die Meditation reduzierte oder abbrach.


    Letztendlich hängt es von dir ab, ob du mit den Symptomen klar kommst oder ob es zu krass wird und in eine unheilsame Richtung geht.


    Es kann auch in ziemlich hässliche Geisteszustände gehen, die vielleicht nicht sofort wieder verschwinden.


    Also achte gut auf dich.

    Manchmal ist weniger mehr.

    Du musst die Meditation auch nicht komplett aufgeben.

    Zu dem Punkt schreibe ich weiter unten noch etwas.


    Man könnte zum Beispiel auch noch Geh- und Stehmeditation mit einbauen und dafür die Sitzmeditation verkürzen, falls du sehr lange am Stück sitzt.


    Zumindest die Gehmeditation wird in vielen buddhistischen Traditionen zusätzlich zur Sitzmeditation gelehrt.


    Als Stehmeditation praktiziere ich meist die daoistische (also nicht traditionell buddhistische) Variante des Zhanzhuanggong.


    Zhan Zhuang – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    In meinen persönlichen Retreats praktiziere ich zur Zeit einen Wechsel aus Sitz-, Geh- und Stehmeditation. Und beim letzten Mal kam auch noch meditieren im Liegen als viertes hinzu. Ein fünfter und sechster Baustein kann auch Arbeit und Yogaübungen sein.


    Ich war nie der Typ der täglich meditierte, sondern ich hatte meistens Phasen wo ich ein bis zwei Wochen retreatmäßig allein zuhause meditierte (mit Spaziergängen draußen, Großstadt und Natur) und dann war wieder gut, auch wegen den krasser werdenden Symptomen.


    Letztendlich waren das alles innere Reinigungserfahrungen für mich, die aber vermutlich auch unheilsam wirken können, wenn man es übertreibt.


    Weder überfordern noch unterfordern.


    Es scheint auch ein Prinzip zu sein, dass nach einem nach innen gehen (wie in der Meditation) es irgendwann auch eine Gegenbewegung nach außen (mehr zur Welt hin) gibt. So war/ist es zumindest bei mir.


    Und umgekehrt, nach einer Zeit des nach außen Gehens, es dann wieder eine Bewegung nach innen gibt.


    Wie Yin und Yang oder eine Sinuswelle.


    Yin und Yang – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    Diese Symptome verschwanden dann wieder oder wurden erträglich bis glückselig, wenn ich nach der Meditationsperiode mehr nach außen ging.


    Als super unterstützend habe ich dabei erfahren: Sport, Musik (selber machen oder hören), Tanzen, Kunst allgemein, Bewegung, Wandern, Natur, Großstadt -> baden in der Menge, Menschen allgemein, Arbeit allgemein, Viele mögen auch Gartenarbeit, ... .


    Ich habe zum Beispiel irgendwann wieder angefangen mit Klavierspielen (und später wieder aufgehört :grinsen: ).


    Die "Eine Minute Meditation"


    Seit ca. 1,5 Jahren habe ich es endlich! :) geschafft mir langsam eine tägliche Meditations-/Sitzpraxis aufzubauen.


    Zen-mäßig einfach sitzen.


    Ich habe nämlich gemerkt, dass wenn ich einmal sitze, es dann oft ganz gut geht und ich dann auch länger sitzen kann.


    Deswegen habe ich für mich die "Eine Minute Meditation" entdeckt.


    Das heißt ich nehme mir vor jeden Tag eine Minute zu sitzen/meditieren. Wenn die Minute vorbei ist, kann ich noch länger sitzen, wenn ich will, ich muss aber nicht.


    Die eine Minute ist sozusagen die Pflicht und was darüber hinaus geht die Kür.


    Und dieser Ansatz hat eben den Vorteil, dass die Einstiegshürde von einer Minute sehr niedrig ist und super leicht für mich zu schaffen ist.


    Das heißt ich bin immer einigermaßen motiviert jeden Tag zu sitzen, weil es ja nur eine Minute ist.


    Und selbst an Tagen wo ich überhaupt keine Lust habe, ist die Minute gut zu schaffen.


    Und letztendlich sitze ich dann eben oft auch länger als eine Minute.


    Gleichzeitig habe ich dadurch jeden Tag ein kleines Erfolgserlebnis, was psychologisch sehr motivierend wirkt.


    Ein weiterer Vorteil ist, dass die Meditation dadurch eher zu einer Art zweiten Natur wird, als eine lästige Pflicht. Eine Selbstverständlichkeit wie das tägliche Zähne putzen.


    Außerdem lässt sich auf diese Weise Meditation wunderbar in den Alltag vieler Menschen einbauen, da es ja nur eine sehr kurze Sitzzeit als Pflicht ist. Das heißt der scheinbare Gegensatz Meditation und Alltag hebt sich dadurch leichter auf. Das tägliche Sitzen wird immer mehr Alltag.


    Und falls man durch die kurze Sitzzeit keine Wirkung der Meditation spürt, erlebt man auch gleich von Anfang an einen möglichen Ansatz im Zen: Zen ist für gar nichts gut.


    Langsam steigern


    Außerdem habe ich noch eine kleine Steigerung jedes Jahr eingebaut. Also im ersten Jahr war die Pflicht eine Minute, jetzt im zweiten Jahr ist die Pflicht immer noch eine Minute, aber ich versuche, wenn es geht, zwei Minuten zu sitzen und der Rest ist dann wieder die Kür.


    Ich bin jetzt im zweiten Jahr und werde versuchen jedes Jahr eine Minute dazu zu nehmen.


    Also im dritten Jahr würde ich eine Minute als Pflicht sitzen, aber versuchen insgesamt drei Minuten zu sitzen. Die drei Minuten als so eine Art Zwischenmission. Und wenn die geschafft ist, dann kann ich solange sitzen wie es geht, es mir gut tut oder ich stehe eben auf.


    Und so weiter.


    Es ist mir zur Zeit noch wichtig, nur die eine Minute als Pflicht festzulegen, damit die Einstiegshürde, sich überhaupt täglich hinzusetzen möglichst niedrig bleibt, damit ich es auch jeden Tag tue, auch an meinen ganz schlechten Tagen.


    Wenn ich zum Beispiel weiß ich muss jetzt 5, 10 oder 30 Minuten sitzen, dann werde ich das nicht lange durchhalten und mich irgendwann gar nicht mehr hinsetzen.


    Mit der "Eine Minute Meditation" geht das locker flockig und macht auch noch Spaß.


    Und wie gesagt, meist sitze ich sogar länger.

    Manchmal ging es sogar nahtlos in mehrtägige intensivere Rückzugszeiten über.


    Ich komme durch die kurze Zeit auch nicht so schnell in schwierige Geistes-Zustände.


    Mit der Zeit finde ich auch immer besser heraus, wieviel sitzen/meditieren mir gut tut und ab wann es problematisch wird.


    Ein langsames Herantasten.


    Meditation ist etwas für die Meisten Ungewohntes und deshalb ist es gut sich langsam daran zu gewöhnen, denke ich.


    Wem das zu wenig ist, der kann ja mehr und härter praktizieren.


    Jede/r wie sie/er mag.


    Welche Meditationsart?


    Bei den Symptomen hat mir auch geholfen, meine Meditation von Atem-Meditation auf "einfach sitzen nach Zenart" zu ändern.


    Das ist für mich leichter verträglich, als eine zu fokussierte Meditation, die mich eher angespannt und verkrampft macht.


    Diese "Eine Minute Meditation" habe ich bisher nur mit dem "einfach sitzen" praktiziert, müsste aber theoretisch mit jeder anderen Meditationsart funktionieren.


    Individuell anpassbar


    Man kann die Zeiten natürlich auch für sich anpassen. Also statt eine Minute Pflicht, nur 30 Sekunden oder 10 Sekunden. Oder 2 Minuten, 5 Minuten, ... .


    Wichtig ist dabei eine Zeit zu wählen, die man immer ganz locker schafft, auch an den schlechten Tagen.


    Wenn man nur bei dem Gedanken an die Pflichtzeit sich unwohl fühlt, ist es schon zuviel.


    Zumindest für den Ansatz den ich verfolge.


    Natürlich gehört zur Meditation auch dazu sich irgendwann dem unangenehmen Fühlen zu stellen und sich seine Schattenthemen anzuschauen, den ganzen inneren Müll. -> Vipassana (Einsicht, Weisheit)


    Eine andere Funktion ist aber eben auch die stabilisierende Wirkung auf den Herz-Geist. -> Samatha (Geistesruhe, innerer Frieden, Gleichmut)


    Mein Ansatz wäre eher ein langsamer Zugang für sensible Menschen. Oder so ähnlich. :grinsen:


    Langsam, aber dadurch auch nachhaltig und alltagstauglich.


    Die jährliche Steigerung könnte man auch noch ändern, wenn man will. Also statt jedes Jahr eine Minute dazunehmen, könnte man das auch jedes halbe Jahr oder jeden Monat. Oder alle 2, 3, 4, ... Jahre.


    Oder man steigert mehr oder weniger als eine Minute.


    Auch hier ist es wichtig einen Zeitraum zu wählen der weder überfordert noch unterfordert.


    Oder man lässt die Steigerung ganz weg.


    Und wenn es Tage gibt wo man es trotzdem nicht schafft zu meditieren/sitzen, kein Problem.


    Nicht dafür verurteilen und nächsten Tag wieder versuchen.


    Ansonsten ist das alles nur (m)eine Meinung und Erfahrung.

    Schau was davon für dich passt oder inspirierend wirkt und den Rest vergesse gerne. :grinsen:


    Es können auch Fehler dabei sein.


    Alles Gute dir.


    DIE LÄRMER - Herz auf @ Radio Hagen (Youtube Link)


    Liebe Grüße

    Raphy Also diese Formulierungen mit besitzverlust hören sich ja eher danach an, sich nicht in der Disko besinnungslos zu trinken als danach, Musik als Laie komplett zu meiden.

    :grinsen:


    Ja, genau.


    Wobei auch der Ablenkungsaspekt in der Sutta genannt wird. Wenn das Disko- und Partyleben immer mehr zum Lebensmittelpunkt wird und man sich ständig fragt:


    "Wo wird getanzt? Wo wird gesungen? Wo wird musiziert? Wo werden Geschichten erzählt? Wo wird mit den Händen der Takt geklatscht? Wo wird getrommelt?"


    Ich will das aber garnicht perse verteufeln. Es mag auch Phasen im Leben geben wo das angesagt ist. Kann auch sehr reinigend wirken. Mal die ganze grobe Sch.... raustanzen. Ist halt die Frage ob man fähig ist, das als innere Reinigung zu nutzen, als wichtige Erfahrung und nicht auf Party und Drogen hängen zu bleiben.


    Muß jeder für sich entscheiden, ich verurteile das nicht. Die Menschen sind verschieden.


    Meine Sicht dazu:


    Als Laie der sich bewußt und freiwillig für die Buddhalehre entscheidet, geht es ersteinmal darum zu genießen, ohne daran zu haften. Das Elend am Anhaften zu erkennen:

    Anguttara Nikaya X.91-100


    Wem das nicht reicht, wem der Sinn nach Höherem steht, der kann sich langsam über die Zeit eine Basis von Sittlichkeit, Sammlung und Weisheit aufbauen.


    Und für die Laien welche ein strikteres, nonnen-/mönchsähnlicheres Leben möchten, gibt es freiwillige verschärftere Regeln. -> 8/10 Silas


    Wobei man unabhängig von festen Regeln sich auch das raussuchen kann, was für einen gerade am Besten passt.


    Der Palikanon oder andere Schriften/Lehrer bieten da ja viele Anregungen.


    So ist für jede/n etwas dabei und jede/r wird da abgeholt, wo sie/er gerade steht.


    Heilsam oder Unheilsam?


    Ich schaue immer: Tut es mir und anderen gut oder nicht. Ist es heilsam oder nicht. Verringert es Gier, Hass und Verblendung.

    Mehrt es Dukkha oder mehrt es Freude, Glück, Spaß, Liebe, Güte, Mitgefühl, Ausgeglichenheit, innere Erfüllung, ... .


    A.III.112 Tatenentstehung und Tatenversiegung - 9. Paṭhama-nidāna Sutta


    Wobei es da einen Stolperstein gibt:


    Das Heilsame ist nicht immer angenehm in der Ausführung und das Unheilsame nicht immer unangenehm.


    A.IV.115 Angenehme und unangenehme Handlungen - 5. Ṭhāna Sutta


    Ob etwas heilsam oder unheilsam ist, merkt man deshalb nicht immer gleich, sondern manchmal muß man den Dingen Zeit geben zu wirken oder sich als Sackgasse herauszustellen.


    Es hat also auch immer einen Aspekt von Versuch und Irrtum.


    Scheinbare Fehler werden auf dem Weg passieren und sind ok.


    Innerer Frieden und Loslassen


    Es kann auch sein, dass Dinge die mir letztes Jahr noch gut getan haben, es dieses Jahr oder Morgen nicht mehr tun.


    Auch da können die Vergänglichkeit und der Wandel jederzeit zuschlagen (anicca).


    Da hilft dann loslassen des Alten und einlassen auf das Neue.


    Im Idealfall findet im Laufe der jahrelangen Praxis also immer mehr ein Loslassen von der Anhaftung an angehmem, unangenehmem und neutralem Fühlen statt und man lernt den Frieden schätzen der z.B. im Gleichmut und der inneren Ausgeglichenheit liegt.


    Und dieser Gleichmut kann sehr lebendig sein, es bedeutet einfach, dass man so im Frieden ist, dass alles da sein kann bzw. immer mehr da sein kann. Auch Unfrieden kann auftauchen.


    Gleichzeitig kann man aúch immer sagen: Stopp das hier ist unheilsam, das unterstütze ich nicht!

    Oder auch: Das geht über meine Grenzen, das möchte ich nicht!

    Oder: Diese Sache ist mir so wichtig, dass ich alles dafür gebe!


    Und da fast niemand vollkommen frei von Gier, Hass und Verblendung ist, spielen die natürlich immer mit rein.


    Und das ist ok, wir sind auch unvollkommene Menschen.


    Man wird also nicht zum willenlosen Ja-Sager, zur willenlosen Ja-Sagerin, sondern im Gegenteil bekommt man eine immer größere Freiheit echte Entscheidungen zu treffen und sich immer weniger von angenehmem, unangenehmem und neutralem Fühlen und Verblendung blind hin und her treiben zu lassen.


    Alles ein jahrelanger bis lebenslanger Prozeß der viel Geduld, Liebe und Mitgefühl erfordert und gleichzeitig fördert.


    Daraus kann dann echte Stärke und Kraft erwachsen.


    Es reicht Raphy!


    Oder man wirft das von mir gerade Geschriebene auf den Müll und sitzt einfach.


    Einfach leben, einfach sein.


    Alles nur weitere Ansichten und Vorstellungen.


    :)


    Liebe Grüße

    Habe ich eigentlich noch recht in Erinnerung dass das Musikverbot im Pali Kanon in der Vinayapiṭaka zu finden ist und so in der Suttapiṭaka nicht vorkommt? Entsprechend also keine besondere Priorität für Laien hat? (Und ggf. jünger sein könnte als die Lehrreden des buddha).

    Hallo pano.


    Kann sein, dass es auch im Suttapitaka vorkommt.

    Die einzige Stelle die mir einfällt, wo es in eine ähnliche Richtung geht, ist DN31.


    Da geht es um den Besuch von Festlichkeiten, welche zu Besitzverlust führen sollen und nach meiner Interpretation von Absatz 10 eine ablenkende Wirkung haben:


    Belehrung des Siṅgālaka


    Eine Praxis für Bhikkhunis und Bhikkhus


    Grundsätzlich ist das aber Nonnen- und Mönchspraxis (Bhikkhuni/Bhikkhu).


    Für Laien gibt es kein Musik- oder Tanzverbot.


    Man kann als Laie die 5 Ethikregeln freiwillig auf 8 oder 10 Regeln erweitern.


    Wo dann diese "Verbote" wieder dabei sind.


    Das passiert normalerweise zeitlich begrenzt an den Uposatha-Tagen oder auf Retreats.


    Man könnte es als Laie aber auch immer praktizieren, wenn man mag.


    Wäre dann eine freiwillige Sache und kein generelles Verbot.


    Ihr könnt also wieder loslegen. :D

    Die acht Tugendregeln (Pali: atthangasila) werden von vertrauensvollen Laienanhängern an den wöchentlichen buddhistischen Uposatha-Fastentagen eingehalten. An diesen Tagen versammelt sich die Laiengemeinschaft in den Klöstern oder Viharas, um Zuflucht und eine Erneuerung der Tugendregeln zu erbitten. Dort, wo diese mondphasenabhängigen Einhaltungstage gepflegt werden, treffen sich die Laienanhänger schon am Vorabend und verbringen die Nacht mit Dhamma-Gesprächen oder Meditation sowie den Vorbereitungen und Arbeiten in den Klöstern zur Unterstützung der Mönchs- oder Nonnengemeinschaft. Menschen, die sich einem meditativen Leben widmen und deren Lebensweise entsprechend ist, oder Personen, die sich einer Meditationsklausur unterziehen, nehmen diese Regeln als stete Begleitung in ihrem Alltag auf sich.

    Sie ergänzen die fünf Silas um drei weitere Regeln:[3]

    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von Essen zu verbotener Zeit (nach mittags zwischen Sonnenhöchststand und Sonnenaufgang[4]) an.
    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von Tanzen, Singen, Musik, Unterhaltungsveranstaltung zu besuchen, Tragen von Schmuck, Gebrauch von Duftstoffen, und Verschönerung des Körpers mit Kosmetik an.
    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Liegen auf hohen und üppigen Liegen an.

    Im Zuge einer Meditationsklausur wird die Übungsregel des Abstehens von sexuellem Fehlverhalten auf ein keusches Leben ausgeweitet bzw. ausgetauscht:[5]

    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von sexuellen Handlungen an.

    Fünf Silas – Wikipedia


    Ganz im Moment


    Achtsamkeit und Einhalten eines gesunden Maßes ist dabei vermutlich hilfreich.


    Wobei es auch gut sein kann, ganz im Tanzen, Musizieren und Musik hören aufzugehen.


    Sich ganz darauf einlassen.


    Ganz im Hier und Jetzt, wie man so schön sagt.


    Wirkt zumindest bei mir innerlich reinigend und entspannend.


    Und dannach kann man ja noch etwas sitzen/meditieren, wenn man will.


    Scheinbare Widersprüche vereinen


    Letztendlich kann man Weltabwendung und Weltzuwendung auch zusammenbringen.


    Es muß kein Widerspruch sein.


    Die beiden können sich ergänzen, wie Yin und Yang.

    Man kann Beides leben, je nachdem was gerade dran ist.


    Nach einer Phase des Rückzuges erblüht die Welt in neuem Glanz und wenn man von der Welt ganz ausgelaugt ist, kann ein Rückzug hilfreich und heilsam sein.


    Man kann angeblich sogar beides im gleichen Moment leben. Was dann in Worten zum Ausdruck kommt wie:


    "In der Welt sein, aber nicht von der Welt sein."


    Man ist Alles und gleichzeitig Nichts.

    Ohne Ich auch kein Nicht-Ich.


    Mit dem Verstand nicht greifbar.


    Passt dann wohl gut zum Bodhisattva-Ansatz im Mahayana. Man kann aber auch Stellen im Palikanon so interpretieren.


    Zum Beispiel wenn die Rechte Ansicht als der Mittlere Weg zwischen Sein und Nichtsein bezeichnet wird.


    S.12.15. Der Sproß aus dem Hause Kaccāyana - 5. Kaccānagotta Sutta


    Samyutta Nikaya 12.11-20


    Wobei da dann noch ein Schritt weiter gegangen wurde und auch die Vorstellung von Sein und Nichtsein, von Alles und Nichts, von Ich und Nicht-Ich, von Welt und Nicht-Welt losgelassen wurde.


    Und alles nur (m)eine Meinung, außer die Zitate.

    Es können auch Fehler dabei sein.

    Schaut was für euch passt.


    Liebe Grüße

    Wobei der praktische Ansatz beim Umgang mit Angst für mich wäre die Angst zu fühlen/damit zu sein/damit in Frieden zu kommen, falls ich mich ihr mal stelle.


    Die Angst weder Haben-Wollen (Gier) noch Weg-Haben-Wollen (Hass). Gleichmut.


    Natürlich ohne sich dabei zu überfordern oder zu unterfordern.


    In der Regel wird man die Angst eher Weg-Haben-Wollen (Hass) was für die Einordnung unter das Geistesgift Hass spricht.


    Es gibt allerdings auch die "Adrenalinjunkies" welche gezielt Situationen suchen wo sie Angst fühlen.


    Da könnte es dann ins Gegenteil umschlagen, wenn einem ohne die Angst etwas fehlt. -> Gier/Haben-Wollen.


    Das ist auch die Erfahrung die ich mache, wenn ich mich der Angst stelle und fähig bin sie einfach nur zu fühlen.


    Die Angst wird eher eine Art belebende Energie die das ganze Körper-Geist-System in Schwung bringt.


    Trotzdem sollte man aus Praxissicht (und sogenanntem gesundem Menschenverstand) natürlich Dinge meiden die unnötig das Leben gefährden und einen auf dem Dhammaweg nicht weiterbringen.


    Also vorm Straße überqueren weiter nach links und rechts schauen.


    Siehe MN2 - Triebe die durch Vermeiden überwunden werden sollten.


    [...]

    (Triebe, die durch Vermeiden zu überwinden sind)

    19. "Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Vermeiden überwunden werden? Weise betrachtend vermeidet da ein Bhikkhu einen wilden Elefanten, ein wildes Pferd, einen wilden Bullen, einen wilden Hund, eine Schlange, einen Stumpf, ein Dornengestrüpp, einen Abgrund, eine Klippe, eine Müllgrube, eine Kloake. Mit weiser Erwägung vermeidet er, auf ungeeigneten Sitzen Platz zu nehmen, zu ungeeigneten Lagerstätten zu wandern [10], und sich mit schlechten Freunden abzugeben, da ihn weise Gefährten im heiligen Leben eines üblen Verhaltens verdächtigen könnten, wenn er dies täte. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der diese Dinge nicht vermeidet, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie vermeidet. Diese nennt man die Triebe, die durch Vermeiden überwunden werden sollten."


    [...]

    Majjhima Nikāya 2


    Liebe Grüße

    Hallo U123N.

    Zitate vom Buddha zur Angst kann ich leider keine bringen.


    Aber du hast es schon selbst eingeordnet (finde ich):


    " [...] Die Angst ist meiner Meinung nach ein Gefühl, das uns sehr stark bestimmt. Angst kann zum Rückzug, aber auch dazu

    führen andere anzugreifen. Angst kann dazu führen, Macht über seine Mitmenschen erlangen zu wollen. [...]"


    Klingt für mich vor allem nach Hass/Ablehnung/Weg-Haben-Wollen.


    Ayya Khema ordnet Angst ebenfalls dem Hass zu.


    Ich würde sagen, dass Hass/Ablehnung/Weg-Haben-Wollen der bestimmende Aspekt von Angst ist.


    Man meidet das wovor man Angst hat, weil man nicht vernichtet werden will. Oder man greift an, um vorher zu vernichten, bevor man selbst vernichtet wird.


    Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass es immer ein Zusammenspiel aller 3 Geistesgifte ist.


    Die 3 treten nicht getrennt voneinander auf, sondern bedingen sich gegenseitig.


    Angst ist also auch alles drei. Unwissenheit ist sowieso immer dabei.


    Wobei Unwissenheit die Wurzel von Gier und Hass ist.


    Vielleicht vergleichbar mit einer Mutter (Unwissenheit) welche Zwillinge bekommt (Gier und Hass).


    Die Unwissenheit bringt also Gier und Hass hervor. Diese Bedingtheit ist ersteinmal einseitig und nicht gegenseitig.


    Aber wenn Gier und Hass einmal da sind, dann beeinflußen sie auch die Unwissenheit.


    So wie die Kinder, wenn sie einmal geboren sind, auch Einfluß auf ihre Eltern ausüben.


    Ohne Unwissenheit/Verblendung und Gier/Haben-Wollen kann es keine Angst geben, aber Hass/Ablehnung/Weg-Haben-Wollen ist der Aspekt der am deutlichsten zum Tragen kommt.


    Gier und Hass halten sich gegenseitig am Leben und halten auch die Unwissenheit am Leben (oder verstärken sie -> Verblendung), welche beide hervorgebracht hat und beide ebenfalls am Leben hält.


    Das wäre so meine Ansicht dazu.

    Könnte auch falsch sein.


    Liebe Grüße

    [...]

    Wenn man sich in Non-Dualität üben will, sollte man auch die Dualität von Dualität und Nicht-Dualität überwinden.

    Genau...und wie stellt man das an? ;) :erleichtert:


    [...]

    Den Widerspruch als wichtigen Teil des Lebens ertragen bzw. schätzen zu lernen.


    Wir können hier im Forum nur lesen oder schreiben, weil es Kontraste gibt.


    Weiß im Gegensatz zu Schwarz.


    Da könnte man sagen: "Da ist doch ein Widerspruch. Weiß ist nicht Schwarz und Schwarz ist nicht Weiß."


    Und doch ermöglicht das Zusammenspiel von Schwarz und Weiß ein Buch zu lesen/schreiben.


    Es gibt diesen Witz:


    Sie: Ich habe mein neues Buch fertig geschrieben.


    Er: Cool! Zeig mal her. ... Das steht doch garnichts drin!!! Leere Seiten!!!


    Sie: Weiße Schrift auf weißem Grund.


    Liebe Grüße

    Er ist jetzt schon Meer. :) _()_


    Liebe Grüße

    Dann war er nie was anderes? :eek:

    Nichts Anderes, aber auch nicht das Gleiche.


    Nur mit Nachdenken nicht zu lösen, deswegen die Meditation und Achtsamkeit auf dem Weg.


    Und trotzdem (ähnlich zu dem was du schon schriebst):


    Der Fisch ist ein Produkt des Meeres. Dort geboren und dort aufgewachsen.


    Alles an ihm ist an diesen Lebensraum angepasst.


    Trenne ich den Fisch vom Meer, ist er ein toter Fisch.


    Es sei denn ich setze ihn in ein Aquarium.

    Ein Fisch in der Gefangenschaft des Aquariums ist aber ein anderer Fisch als der Fisch des Meeres. Auch wenn er äußerlich ähnlich aussehen mag. Er verhält sich anders.


    Für das Meer wird es keinen großen Unterschied machen, wenn der Fisch fehlt. Wenn alle Fische fehlen, wäre die Frage was dann mit dem Meer ist.


    Es wäre vermutlich ein anderes Meer, da sich ja das ökologische Gleichgewicht ohne Fische stabilisieren müßte.


    Im schlimmsten Fall sind Fische so wichtig für das Meer, dass es ohne sie nur noch eine Kloake wäre.


    Das große Kloaken-Meer.


    Der Fisch ist also durch und durch Meer.

    Er schmeckt sogar nach Meer.


    Und trotzdem macht auch die Unterscheidung Fisch und Meer Sinn.


    Es ist Beides.


    Meer ist der Oberbegriff, Fisch ist ein Teil davon.

    Das Absolute ist der Oberbegriff, das Relative ist ein Teil davon.


    Eine Teilmenge.



    Wenn man darauf besteht, dass der Fisch kein Meer ist, dann dürfte ich auch meine Körperorgane nicht Körper nennen.


    Blut ist nicht mein Körper, Haut ist nicht mein Körper, Knochen sind nicht mein Körper.


    Bleibt dann noch ein Körper übrig, wenn ich alles als Nicht-Körper bezeichne?


    Bleibt noch etwas vom Meer übrig, wenn ich alle seine Teile als Nicht-Meer bezeichne?


    Weht da ein Hauch von Leerheit über das Meer?


    :)


    Liebe Grüße

    Raphy Dualität ist real. Keine Vorstellung.

    Körper ist nicht gleich Leere und Leere ist nicht gleich Körper.

    Dass etwas eine Vorstellung ist, bedeutet nicht unbedingt, dass es Nicht-Real ist.


    Vorstellungen können sehr reale und schmerzhafte Auswirkungen haben.


    Ich stelle mir ein leckeres Eis im Geist vor, ich gehe zum Eisstand und esse das Eis. -> Toll


    Ich bekomme von zuviel Eiskonsum Karies -> Nicht so Toll


    Liebe Grüße

    Dualität und Nicht-Dualität sind immer noch Vorstellungen:

    https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m140z.html


    Liebe Grüße

    Und doch hat er geredet.


    Zum Glück. :)


    Liebe Grüße

    Hallo Qualia .


    Danke für die Antwort.

    Alles Gute dir.


    [...]


    Entscheide dich, zweites Glied, für eine Lösung und du erkennst den Wert der zwölf Glieder Kette. Schließt du, das erste Glied, mit dem zwölften Glied ist das Leid auflösen unmöglich geworden.


    [...]


    Nur ergänzend, was mir dazu einfällt:


    Laut MN9 kann jedes Glied der Kette, vollkommen durchschaut, die ganze Kette durchbrechen, Dukkha beenden.


    Das Muster der 4 edlen Wahrheiten kann man auf jedes einzelne Glied anwenden (Hier sind es sogar 13 Glieder).


    Auch das ein Hinweis für mich auf das bedingte Zusammen-Entstehen.


    Majjhima Nikāya 9


    Mein praktischer Ansatz sind vor allem die Glieder Fühlen/Begehren/Anhaften(Ergreifen).


    Ich hatte das hier mal etwas ausgeführt:



    Liebe Grüße

    Hallo ihr.


    Sein und Nichtsein könnte man auch mit der Vor- und Rückwärtsläufigkeit der 12er Kette des bedingten Zusammen-Entstehens auflösen.


    Beide Läufigkeiten werden in der Sutta aufgezählt, als mittlere Position zwischen den Extremen Sein und Nichtsein. Die Kette kommen auch im Palikanon oft in beiden Varianten vor.


    Also einmal wie Dukkha und die bedingte Welt entsteht:


    Mit Unwissenheit als Ursache entstehen die Gestaltungen, mit den Gestaltungen als Ursache ensteht Bewußtsein, usw ... .

    -> Ursprung der Welt / Es gibt kein Nichtsein.


    Und einmal wie Dukkha und die bedingte Welt vergeht:


    Mit dem Aufhören der Unwissenheit ist das Aufhören der Gestaltungen, mit dem Aufhören der Gestaltungen ist das Aufhören von Bewußtsein, usw... .

    -> Aufhören der Welt / Es gibt kein Sein.


    Jetzt könnte man annehmen, dass ein vollkommen Erwachter der die 12er Kette des bedingten Zusammen-Entstehens durch Vernichtung der Unwissenheit zu einer Kette des bedingten Zusammen-Vergehens gemacht hat, in ewigem Nichtsein verweilt.


    Dem Widerspricht diese Sutta und betont, dass beide Richtungen der 12er Kette beachtet werden müssen. Also Vor- und Rückwärts.


    Überraschung. :D


    Deswegen gibt es für einen Erwachten weder Sein noch Nichtsein. Er vermeidet diese beiden Extreme, wie es in der Sutta heißt.


    Und auch für Unerwachte wie mich ist das hilfreich, weil es auch auf das Kleinere übertragen werden kann.


    Es zeigt mir, dass dieses Hin- und Herpendeln zwischen freieren, friedlicheren Zuständen (Richtung Nibbana/12er Kette Rückwärts) und weniger freien, friedlichen Zuständen (Richtung Samsara/12er Kette vorwärts) ganz normal ist. Und es anscheinend sogar Teil der Praxis ist diese beiden Perspektiven zu haben bzw. dann als vollkommen Erwachter keine dieser beiden Sichtweisen einzunehmen.


    Liebe Grüße

    ...


    "Nirvana" klingt nach einem Endziel, aber Nirvana als Ziel bloßer Leidens- und Schmerzlosigkeit erscheint mir spirituell als ein höchst mageres Ziel.


    ...


    Hallo Frei.


    Nirvana ist als endgültige Befreiung von Gier, Hass, Verblendung und Dukkha (Leiden) auch das Unbedingte/Ungeborene.


    Samyutta Nikaya 43


    Dukkha


    Wobei das deutsche Wort "Leiden" nur einen Teilaspekt des Paliwortes "Dukkha" wiedergibt.


    Dukkha bedeutet auch unbefriedigend/unperfekt.


    dukkha


    Das Wort umfasst sozusagen Leiden in seiner subtilsten Form als letztendlich unbefriedigend bis zu den gröbsten und krassesten Formen von Leiden, die man sich so vorstellen kann. Aktuelle Beispiele auf der Welt gibt es genug.


    Ein weites Spektrum.


    Und von all dem wäre man befreit.


    Auch ein Arahant kann noch Schmerzen und anderes unangenehmes Fühlen haben, aber er dürfte nichtmehr darunter leiden. Erinnert an Jesus am Kreuz wo er erst sagt: "Vater warum hast du mich verlassen" und sich dann aber dem was ist hingibt. Zumindest nach meiner Interpretation.


    Man wird also als Wesen nicht gefühllos, sondern man leidet weniger bis garnichtmehr. So jedenfalls das Versprechen der Buddhalehre.


    Die 5 Khandha sind auch noch beim Arahant aktiv.


    khandha


    Eigene Erfahrung


    In ganz zarten Anfängen kann ich das bestätigen, da ich mich auch immer besser den unangenehmen Dingen im Leben stellen kann. Und somit obwohl Unangenehmes oder Leiden da ist, ich nicht oder weniger leide.


    Und damit auch einen etwas größeren Spielraum bekomme zu entscheiden was ich unterstützen möchte mit meinem Verhalten und was nicht.


    Da ich von angenehmem und unangenehmem Fühlen etwas weniger hin und hergetrieben werde.


    Praktischer Hinweis


    Die grundlegende praktische Übungsform/Herangehensweise:


    Wenn angenehmes, unangenehmes oder neutrales/indifferentes Fühlen auftritt, will man es weder haben (Gier) noch weghaben/nichthaben (Hass).


    Auch das ist ein langsamer Prozess des Kennenlernens und sich immer mehr Trauens.


    Am Anfang sollte man sich nicht zuviel zumuten, wenn man in der Gesellschaft funktionsfähig bleiben möchte oder keine psychischen Probleme bekommen möchte.


    Eile mit Weile.


    Kein Fühlen mehr


    Wo es kein Fühlen mehr gibt, ist in Nirvana selbst. Also wenn ein Buddha oder Arahant sich in Nirvana zurückzieht.


    Anguttara Nikaya IX.32-41


    Wobei das Paliwort Vedana (Fühlen) beim Buddha oft eine 3er Einteilung hat in angenehm, unangenehm und neutral/indifferent.


    Jetzt könnte man darüber spekulieren ob die Aussage, dass es in Nirvana kein Fühlen gibt, meint, dass man tatsächlich nichts mehr fühlt oder ob "nur" diese 3er Einteilung wegfällt. Also man fühlt noch etwas, aber es ist weder angenehm, unangenehm oder neutral/indifferent.


    Zu den Einteilungen des Buddha von Vedana (Fühlen):


    https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m059z.html


    Da Nibbana jenseits der 5 Khandha liegt und Vedana (Fühlen) eines dieser Khandha ist, tendiere ich eher zu der ersten Möglichkeit:


    Nibbana ist das Aufhören von Wahrnehmung und Fühlen.


    Die entscheidende Frage


    Die entscheidende Frage die sich mir und anderen jetzt stellt, wäre:


    Was ist dieses Nibbana eigentlich?


    a) Der Gegenpol zu Samsara?

    b) Das Absolute (was Samsara miteinschließt)?


    Bei Antwort a) wäre Nibbana nur ein Teil der ganzen Medaille, es würde Samsara ausschließen, eben der Gegenpol dazu.


    Samsara und Nibbana die zwei Seiten der einen Medaille Absolutes/Leerheit/Vollheit.


    Bei Antwort b) wäre Nibbana selbst die ganze Medaille Absolutes/Leerheit/Vollheit.


    Wer mich kennt weiß, dass ich beide Antworten als richtig gelten lassen würde. Es kommt auf die Begründung an. :D


    Schritt für Schritt


    Der erste Schritt wäre das Erkennen, dass es neben dem Bedingten noch das Unbedingte geben muß.


    Schon von der reinen Theorie her.


    Wenn man erkennt, dass im Erleben alles einen Gegenpol hat, dann muß es auch einen Gegenpol zum Bedingten und Vergänglichen geben.


    Zumindest in der Theorie.


    Dass die Dinge bedingt und zusammengesetzt sind, kann man erforschen. Dazu braucht es keinen Glauben. Es sind eher fließende Prozesse als feste unveränderliche Dinge mit einem festen Kern. Den Pol kann ich relativ sicher verifizieren.


    In der Theorie müßte es auch noch den Gegenpol dazu geben. Das Unbedingte, Unzusammengesetzte, Unveränderliche, Nichtfließende, usw. ... .


    Diese Theorie könnte man dann in einem Selbstexperiment in der Praxis versuchen zu überprüfen.


    Gibt es wirklich das Unbedingte und Unvergängliche?


    Für Buddhisten wäre ein möglicher Versuchsaufbau die Praxis des edlen achtfachen Pfades.


    Wäre natürlich für die meisten ein lebenslanger Versuch mit ungewissem Ausgang.


    Muß man selbst wissen wie wichtig das Thema für einen ist, um damit seine Zeit zu verbringen.


    Die andere Seite der Medaille


    Nibbana wäre also in Schritt a) ersteinmal den Blick auf das zu richten was man sonst nicht sieht, nicht sehen will oder nicht sehen kann, weil es zu bedrohlich scheint oder zu subtil ist.


    Um wieder einen Blick für das Gesamte zu haben und zu einer gesunden Mitte zurückzufinden.


    Deswegen die Betonung des Buddha von Dingen die uns allgemein nicht so schmecken:


    Alter, Krankheit, Tod, Verlöschen, Nichtsein, Meditation für Mönche auf Leichenverbrennungsstätten, geistiges Auseinandernehmen der Dinge und Wahrnehmungen, Loslassen von Denken und Vorstellungen, Anstrengung, usw... .


    Das alles hat aber vor allem einen therapeutischen Grund (deswegen vermutlich auch der Name: Theravada :D ) um auch einmal die andere Seite der Medaille kennenzulernen.


    Sterben auf dem Kissen und im Alltag


    Und dieses Kennenlernen auf eine möglichst weise Weise und nicht indem man sich umbringt.


    Das kann man nur einmal machen, den Move sollte man sich aufsparen.


    Ich sehe das körperliche Sterben eher als Abschlußprüfung. Vorher kann man unzählige Male auf dem Kissen und im Alltag geistig sterben üben oder tatsächlich im Geist sterben.


    Und auch das natürlich möglichst weise, ohne sich zu überfordern oder zu unterfordern.


    Der Buddha war also kein Miesepeter oder Schwarzseher, sondern weist auf die Dinge hin die man sonst nicht sehen will oder nicht sehen kann.


    Eine ähnliche Funktion hat wohl Shiva im sogenannten Hinduismus, soweit ich das oberflächlich mitbekommen habe.


    Wenn man dann auch irgendwann diese andere Seite der Medaille kennengelernt hat, kann man zu Schritt b) kommen.


    Die ganze Medaille


    Nur im Tod, Nicht-Sein und Aufhören abzuhängen wird irgenwann auch wieder einseitig, deswegen gibt es dann eine Bewegung zum Leben und zum Bedingten hin. Aber mit der Verwirklichung von Nibbana (in der Praxis, nicht nur in der Theorie) ist es dann eine ganz andere Sache, obwohl es die Gleiche Sache ist.


    Samsara bleibt Samsara, aber jetzt kennt man auch die andere Seite der Medaille. Und das verändert alles.


    Erst jetzt kann man paradoxerweise Samsara richtig kennenlernen, weil man sieht, dass Samsara untrennbar mit Nibbana verbunden ist. Eben die zwei Seiten der einen Medaille.


    Und jetzt ist es nur eine Frage der Konventionen oder welchen Aspekt man gerade betonen möchte, welchen Namen man dieser ganzen Medaille gibt: Nibbana, Absolutes, Gott, Sein, Nichtsein, Leerheit, Vollheit, ... .


    Das wäre eine etwas umfassendere Sicht auf das Paliwort Nibbana bzw. Sanskrit Nirvana.


    Arahant und Bodhisattva


    Und mit dem Hintergrund macht dann auch die Herangehensweise im Mahayana Sinn, wo der Bodhisattva für mich einer ist, der diese ganzheitliche Sicht versucht zu verwirklichen.


    Wobei es da auch mindestens zwei Strömungen gibt. Die einen werden erst zum Arahant und üben sich dann weiter als Bodhisattva und die Anderen versuchen von Anfang an den Bodhisattva-Weg zu gehen.


    Und das ist alles natürlich nur (m)eine Meinung und Interpretation der Lehren, die ich hier im jugendlichen Überschwang kundtue.


    Selbst verwirklicht habe ich davon noch nicht viel.

    Dafür viel Theorie. Ich stochere genauso im Nebel herum.


    Es können also auch Fehler dabei sein.

    Schaut was für euch passt.


    Liebe Grüße

    ...


    Was mir nicht so ganz klar wird ist, wie sich der Gegensatz sein und nicht-sein auflösen soll, da fehlt irgendwie ein Teil der Argumentation für mich.


    Hallo pano.


    Meine Interpretation/Argumentation/Anregung/Herangehensweise:


    Der Gegensatz löst sich auf, wenn man das bedingte Entstehen durchschaut.


    Wenn man sieht, dass alles Erleben und alle Dinge bedingt entstanden sind, dann sieht man auch ihre Leerheit, Kernlosigkeit und Substanzlosigkeit.


    Und dann sieht man, dass es keinen Sinn macht einen Kern in die bedingten, leeren, kernlosen, substanzlosen Dinge hinein zu denken/deuten.


    Der kernlose Kirschkern.


    Und auch in die bedingten, leeren, kernlosen, substanzlosen Dinge die man Ich, Mein, Person oder Selbst nennt, denkt/deutet man dann keinen Kern hinein.


    Die kernlose Person.


    Deswegen die 12er Kette des bedingten Entstehens in der Sutta (12 Nidana), die für mich ein Hinweis darauf ist.


    Dann kann man weder sagen, dass die Dinge sind, noch dass sie nicht sind.


    Aber der Reihe nach.


    Zu Leerheit/Kernlosigkeit siehe :


    S.22.95. Schaum - 3. Pheṇapiṇḍūpama Sutta


    Aufhören der Welt


    Die Welt ist nur ein Zusammenspiel ihrer Einzelteile. Da ist keine Welt. Da sind Autos, Menschen, Wälder, Wasser, Boden, Himmel, usw. aber keine Welt.


    Das Auto ist nur ein Zusammenspiel seiner Einzelteile. Da ist kein Auto. Da sind Räder, Karosserie, Lenkrad, usw. aber kein Auto.


    Und auch die Einzelteile des Autos sind nur ein Zusammenspiel ihrer Bestandteile. Da sind keine Räder. Da sind Felgen, Reifen, Schläuche, Luft usw. ...


    Und auch die Einzelteile der Räder sind nur ein Zusammenspiel ihrer Bestandeile. Da sind keine Reifen. Da ist ...


    Autoreifen – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    Und dann ist die Frage wie tief man da rein gehen mag. Molekül-, Atom- oder Quantenebene? Was darfs denn sein? Was bleibt übrig? Bleibt etwas übrig?


    Und das gilt nicht nur für Autos und ihre Bestandteile, sondern für alles bedingt Entstandene, also für das was wir Welt nennen.


    Man kann also nicht sagen/denken, dass die Welt sei.

    Da ist scheinbar keine Welt.

    -> Das Aufhören der Welt (wahrhaftig mit rechter Einsicht?*) sehen.


    Ursprung der Welt


    Bei so einer Ansicht des Aufhörens und Nichtseins zu verharren wäre natürlich viel zu einseitig und wird nicht dem Erleben gerecht.


    Man könnte sehr wohl sagen, dass da Reifen sind. Die Reifen sind eben dieses Zusammenspiel ihrer Einzelteile:


    Autoreifen – Wikipedia
    de.wikipedia.org


    Man könnte auch sagen, dass da Räder sind. Die Räder sind eben dieses Zusammenspiel ihrer Einzelteile: Felgen, Reifen, Schläuche, Luft, usw. ...


    Man könnte auch sagen, dass da ein Auto ist. Das Auto ist eben dieses Zusammenspiel der Einzelteile: Räder, Karosserie, Lenkrad, usw. ...


    Man könnte auch sagen, dass da eine Welt ist. Die Welt ist eben dieses Zusammenspiel der Einzelteile: Autos, Menschen, Wälder, Wasser, Boden, Himmel, usw. ...


    Wenn ich jemanden überfahre, wird ihn das in den meisten Fällen berühren.


    Oder warum schreit der Kerl da so rum, nachdem ich ihm zenmäßig mit meiner Schubkarre über den Fuß gefahren bin?


    Die angeblich nichtigen/nichtexistenten Dinge können ganz schön weh tun.


    Und das gilt nicht nur für Autos und Schubkarren, sondern für alles bedingt Entstandene, also für das was wir Welt nennen.


    Könnte man Nichts wahrnehmen oder darüber sprechen? Worüber schreiben wir hier? Nichts schreibt über Nichts?


    Da scheint doch etwas zu sein worüber man reden/schreiben kann und was überhaupt reden/schreiben kann.


    Man kann also nicht sagen/denken, dass die Welt nicht sei.

    Da ist scheinbar eine Welt.

    -> Den Ursprung der Welt (wahrhaftig mit rechter Einsicht?*) sehen.


    Sein oder Nichtsein?


    Was ist jetzt also richtig? Sein oder Nichtsein? Das ist hier die Frage.


    Ich sage es ist Beides richtig.

    Man kann die Dinge auf diese 2 Arten betrachten.

    Als Nichts und als Etwas.

    Da ist keine Welt und doch ist da eine Welt.

    Da ist kein Auto und doch ist da ein Auto.


    Man kann sich auf einen der 2 Aspekte konzentrieren oder man sieht beide Seiten der Medaille. Die ganze Medaille.


    Welt und Nicht-Welt gleichzeitig. Die zwei Seiten der einen Medaille Leerheit/Kernlosigkeit/Substanzlosigkeit.


    Auto und Nicht-Auto gleichzeitig. Die zwei Seiten der einen Medaille Leerheit/Kernlosigkeit/Substanzlosigkeit.


    Sein und Nicht-Sein gleichzeitig. Die zwei Seiten der einen Medaille Leerheit/Kernlosigkeit/Substanzlosigkeit.


    Man kann auch noch die Vorstellung von Auto und Nicht-Auto loslassen und landet bei:


    Da ist weder ein Auto noch kein Auto.

    Da ist weder Sein noch Nichtsein.

    Da ist weder Welt noch keine Welt.


    Diese Vorstellungen könnte man auch noch loslassen ...


    Oder man lässt die Vorstellungen los "Vorstellungen loslassen zu müssen" oder "Vorstellungen nicht loslassen zu müssen" ...


    Fazit


    Das wäre für mich die im Sutta beschriebene "mittlere Art um über das Dhamma zu sprechen" und die beiden Extreme "Alles ist" und "Alles ist nicht" zu vermeiden.


    Eben durch das Verständnis der grundlegenden Bedingtheit von allem, einschließlich dem was man Ich, Mein, Person oder Selbst nennt, in der Sutta beispielhaft mit der 12er Kette des bedingten Entstehens (12 Nidana) dargestellt.


    Das wäre die beschriebene Rechte/Richtige Ansicht nach der unser Kaccanagotta fragt.


    Dieses Verständnis ist nichts was man sich mit dem Verstand erzwingt oder reinhämmert, sondern man läßt es in Alltag, Meditation/Sitzen und mit Achtsamkeit langsam reifen. Gut Ding will Weile haben. Geht spielerisch ran. Der Verstand ist eben auch nur ein Bestandteil in diesem Zusammenspiel.


    Und alles nur (m)eine Meinung.

    Es können mir auch Fehler unterlaufen sein - was sehr wahrscheinlich ist.

    Gibt bestimmt noch tiefere Sichtweisen auf diese Sutta.


    Schaut was für euch passt.

    Nur nachbeten des Gesagten wird vermutlich nicht zielführend sein.


    Nur weil ich darüber schreibe heißt das nicht, dass ich es auch umsetzen kann. :D


    Liebe Grüße



    * In Klammern und mit Fragezeichen deshalb, weil ich mir nicht so sicher bin, ob mein Verständnis tatsächlich der Anforderung "wahrhaftig mit rechter Einsicht" gerecht wird. Seht es als Anregung.


    Für Interessierte


    In folgendem Thread bin ich auch nochmal etwas näher auf mein Verständnis der Leerheit in mehreren Beiträgen eingegangen bzw. die Beiträge der anderen Teilnehmer sind sicher auch interessant:


    buddhaland.de/forum/thread/?postID=585250#post585250