Teisho zum Mitgefühl

  • Zitat

    mit Deiner weiblichen Intuition nachhelfen


    nö, wieso sollte ich


    Angst ist ein Gefühl. Immer. Genauer gesagt ein Wehgefühl.
    Angst vor...
    Angst vor...
    Angst vor...


    Aber mir ist nicht klar, ob du das auch buddhistisch siehst.
    So wie ich das bis jetzt sehe, sitzt du noch nicht in der Hölle im schwarzen Berg,
    sondern rennst vornehmlich noch dem Affen hinterher.


    Zen Sprech:
    Der Hirte hat den Ochsen verloren und steht allein auf weiter Flur.


    Ich glaube, das könnte korrekt so sein. Wenn nicht schlag ich mich dreißigmal :|


    Zitat

    aber er kann unter Dreck begraben werden.

    es ist immer nur der eigene Dreck.
    Aber es gibt natürlich auch unheilsamen Umgang.

  • Angst liegt im "Hass" begründet.
    Aversion gegen etwas.
    Etwas nicht "haben wollen".


    ()

  • @ kusala:


    Angst vor Reue und Trauer auch ?
    Oder Angst vor Güte ? - vor Mitgefühl ?
    Angst vor Begehren ? Angst vor der Angst ?


    Man kann ja vor allem Angst haben. Komischerweise.


    Ich hab grade Angst einen Fehler zu begehen. Zum Beispiel.
    Ein trügerisches Empfinden ?


    OT ende ;)


    @ frank:

    Zitat

    wie die Angst "buddhistisch" zu sehen ist.


    später; bin jetzt zu ängstlich zu antworten ;)

  • Weisheit Mitgefühl:

    Als praktizierender von Kampfkünsten möchte ich aber noch anmerken, dass die wahre Kampfkunst nicht allein zum Angreifen gedacht ist und auch nicht allein zum Verteidigen. Kampfkunst ist eine Bewegungsmeditation...


    Oh wow- welche Kampfkunst übst Du denn aus? Deine Idealisierung in allen Ehren, leider geht sie an der Praxis völlig vorbei. Ob Kyokushinkai oder Aikido- alle haben primär ein Ziel: Den Gegner ausschalten. Dann kommt irgendwo Deine Meditation dazu oder auch nicht, je nach Verband. Will sagen: Das was Du ansprichst, erleben erst Meister, die das Kämpfen hinter sich gelassen haben, manchmal nicht mal die.


    _()_c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • @ frank 1


    vorsicht: kein echtes teisho - nur ein `persönlicher`vortrag/ meinungen: mündlich könnte ich das eh nicht und wollte auch nicht :|

    ich seh das schon auch so, daß eine grundfurcht vorhanden ist, das was du anspannung des tonus nennst, aber es ist auch eine anspannung des geistes, der immer in bewegung ist .die ursache ist für mich nicht aversion, wie kusala sagt, sondern unwissenheit und die furcht des Ich vor dem tod. wir suchen nach sicherheit, nach erfüllung. seh ich so. von mahayana - seite her sage ich, daß es die unwissenheit über die eigentliche natur, also die buddha-natur, der unverletzbaren, unsterblichen und befriedeten "essenz" des geistes ist und die unwissenheit über die beschaffenheit der dhammas ( phänomene ) als leer .
    ( ivan goll: In URALTEN SEEN )


    der geist-körper sieht sich selber als subjekt und ihm gegenüber objekte, innere und äußere. er wählt unentwegt zwischen angenehmen und unangenehmen, zwischen anziehenden und abstoßenden - das läuft meistens unbewusst über die sinneskontakte ab; das bewusstsein ist ein sinn. wir sind deswegen angespannter, nervöser und ängstlicher, wenn zuviel input reinkommt, weil der stress der wahl größer ist. meditation befriedet erstmal die sinne, die kontaktdichte nimmt ab, so kann der geist erstmal zur ruhe kommen. so können wir dann die achtsamkeit nach innen lenken.


    durch die unwissenheit bzw. die nicht-verwirklichung der buddhanatur hat das wesen ein schutz und ein befriedigungsbedürfnis ( beides eigentlich ein befriedungs,- und stillungsbedürfnis ) . das geht zacki, zacki, mal so, mal so. im schutzimpuls reagiert er aversiv ( ärger, hass , jede art von abneigung ), im befriedigungsbedürfnis reagiert er begehrend ( sehnsucht, gier, jede art von zuneigung).


    "interessant" ist, daß er im schutzbedürfnis auf vergangene erfahrungen zurückgreift ( vorstellungen, gedanken ) und im befriedigungsbedürfnis auf vorstellungen und gedanken der zukunft, natürlich beides meist ganz unmittelbar. Deswegen heißt es im zen, wir sollten diese gedanken aufgeben. gewohnheitsmäßige oder intensive reaktionen bilden die karmischen samen. das nennt man die bonno, die geisttrübenden leiden-schaften.


    womit wir bei dukkha wären. angst ist ein aspekt von dukkha ( leiden ). im herzsutra heißt es: ein bodhsattva verwirklicht prajna paramita und der geist ist kein hindernis, ohne hinderniss gibt es keine furcht. meditation - wenn sie richtig ausgeführt wird-transzendiert die geistesgifte, also die trübungen, die verblendung. dadurch kommt die innerliegende natur `zum vorschein` und wird sozusagen tragend. das kann ein prozess sein oder plötzlich oder beides. eigentlich beides. seh ich so.


    angst ist eine reaktion auf das bedürfnis nach schutz ( vor verlust, verletzung ). aber auch wenn wir nicht "zuhause" sind, kann die angst groß werden, d.h. wenn wir zuviel denken und nicht im Körper verankert sind, oder wenn wir viel negativ, kritisch denken. das ist dann eine selbstverletzung. eine reaktion auf innere abweisung . zum beispiel können wir gefühle und gedanken unterdrücken, die uns nicht "schmecken". wir können auch angst unterdrücken. aber dann vermehrt sich die angst. jedenfalls ist das meine erfahrung. es ist eine innere aversiv-kritische reaktion auf "objekte". aber auch diese aversion bedroht das ICH.


    imgrunde - so sehe ich das - sollten wir werturteilsfrei betrachten. meditativ eingeübt. wenn man eher zur negativität neigt ist es wichtig sich eine freundliche grundhaltung anzueigenen. nach innen hin. das geht zum beispiel durch metta-meditation oder auch durch verständnis für unsere lage.samsarisch gesehen.
    güte und milde, wenn es ungewohnt ist oder sich verbeten wurde, kann man nicht ohne weiteres wachrufen. man muss denke ich nur verstehen, daß es bei der buddh. gewaltfreiheit natürlich auch um eine nach innen handelt. metta ist wichtig um das ur-vertrauen einigermaßen wieder auf die beine zu kriegen. ohne ur-vertrauen ist nix im spirituellen bereich. sag ich jetzt einfach mal so. eine andere bezeichnung ist ganzheit, integration.


    das heißt aber nicht, daß wir uns den hintern pudern dürfen, weil wir schutzbedürftige ego s sind. ich seh das so, daß alles was geschieht karmisch ist. nicht alle kontakte, aber doch vieles was von außen auf uns zukommt ist “unser karma”. daran leiden ist normal, aber sich hineinzusteigern ist sinnfrei. außerdem haben wie volle verantwortung für unsere reaktionen. ich sag immer: von außen kömmt nix. will heißen was von außen kommt ist zu händeln, das unheilsame kommt von innen. das rechte handeln kann nur aus einem geklärten geist kommen.


    ich seh alles als energie an. damit meine ich nicht, ich sehe auras oder so. sondern gedanken, gefühle, empfindungen, vorstellungen sind energie, feinstofflich. darum ist da auch ein druck, wenn sich das "staut"; dann kriegt man einen laberflash oder schimpft auf den nachbarn,handelt unwillkürlich. nach mahayana hat das heilsame und das unheilsame eine quelle. eine. die bewertung macht der dualistische geist. natürlich müssen wir trotzdem unterscheiden zwischen recht und schlecht, aber ich finde, das kann die achtsamkeit, also sati von alleine. je klarer der geist ist ( oder je stiller ) um so eher. sati an sich ist schon prajna paramita. zum glück. sonst wären wir richtig am ar.....


    es macht keinen sinn energetische impulse wie angst zu unterdrücken, zu negieren, zu verurteilen. und auch sonst nix. eben weil das aversiv ist und eben bonno. genausowenig macht es sinn ihnen folge zu leisten, weil das begehrend ist. energie geht nicht weg. weil alles zusammengehört ( bedingtes zusammenentstehen + kosmisch ). vergegenwärtigung ist `annahme`, `annahme` ist lösung./ transzendenz.


    ich versuche auf angst und wut und so nicht einzusteigen, aber auch nicht nachzugeben. wenn es hochkommt, hilft eh nur noch die werturteilsfreie betrachtung. es ist wichtig sowieso ein med-objekt zu haben. das erleichtert die sache ungemein. den atem z.b. , das tandien. atem und gefühl und energie ist sowieso nochmal sehr verknüpft. andere geschichte. wenn angst immer wieder stark ist kann man sie auch als med.objekt ansehen. man kann dann die ursache für wiederkehrende ängste finden. aber da sollte man psychisch stabil für sein, für zazen sowieso. sonst macht man lieber erstmal was anderes, was integratives.


    außerdem finde ich es nicht sinnvoll immerzu nach den ursachen zu forschen. Ich erinnere mich an das buch eines russen, der erzählte wie er immer in der nähe von wasser, bei gewitter von schrecklicher furcht heimgesucht wurde. er fand die ursache im babyalter und zu seiner verblüffung hatte sie weder etwas mit donnergrollen noch wasser zu tun. es gibt alle möglichen arten von ängsten, aber sie gehen immer auf ein schutzbedürfnis zurück. nach meiner erfahrung muss man sich ihnen “stellen”. buddha hat sich seiner angst im wald und auf friedhöfen gestellt. er ist nicht weggerannt. wohin auch ?


    so ein mystischer chan spruch lautet: regnet es im norden wenn sich die wolken im süden zusammenballen ? meiner ansicht nach ist das ein hinweis auf die übung, nämlich gedanken und vorstellungen abzuschneiden, gerade auch wenn sich was “staut” - wenn ärger, wut, angst usw. aufkommen. wir können das nur klar sehen, wenn die birne klar ist, das bewusstsein. damit können wir karmisch unheilsame handlungen verhindern und eine trübung des bewusstseins. Das gehört zur rechten anstrengung als teil des pfades. es ist aber eine kunst ( des zazen ) weder zu ignorieren, noch zu unterdrücken, noch zu aktionieren.


    aber vertrauen ist natürlich das wichtigste bezüglich `wehgefühl`. vertrauen, nach meiner erfahrung, kommt erst wenn man sich ganzheitlich betrachtet, als eine einheit. und nicht mehr sortiert, seziert, urteilt- mit dem verstand. ich hatte lange angst vor der angst. auch angst vor wut. angst vor den und den gedanken. jetzt bin auch jetzt noch ein angsthase. das kommt aber mehr von der scham her, zack ist sie da. weil vorher das ultraschnelle urteil kommt: angst - zeig das nicht - schuld - scham. beides letzteres ist noch sehr viel subtiler. also das geht dann wirklich nur mit zazen "wegzutranszendieren" ;). tsja. und wenn ich faul bin, hab ich den salat. wenn ich nicht faul bin, kein salat. ganz einfach? naja. one day to one hour is all good, hope so_()_


    ich hoffe dieser dualistische, rationale input ist irgendwie von nutzen. noch mal nicht ! nachfragen unerwünscht. tor ist zu.


    aber ich hab da noch eine Frage für ( nicht an ) dich, Frank 1. quid pro quo
    im teisho spricht judo von hemmnissen, die verhindern, daß wir wohlwollend sind.
    kann flucht so ein hinderniss sein? oder die ursachen der flucht ?


    wir können leider nicht dauerhaft flüchten. seh ich so. vom `buddhistischen standpunkt`her. wohin auch ?


    *mir ist dieser wasserfall peinlich, aber wenn schon, dann kömmt eins zum anderen, wie gehabt

  • korrektur:

    Zitat

    aber auch diese aversion bedroht das ICH.


    bedroht das ICH in seinem substanzempfinden.

  • Von außen kommt nix:


    Zitat

    "Wir sind immer mit etwas verbunden. Wenn wir unsere Beziehung zu den Dingen weise und mitfühlend gestalten, entwickeln wir die Fähigkeit, sie wertzuschätzen. Wir haben nur wenig Einfluss auf das, was uns täglich passiert, doch wir können bestimmen, welche Verbindung wir zu unserer Erfahrung herstellen. Eine reife Spiritualität akzeptiert, dass das Leben in der Vernetztheit stattfindet. Wenn wir die Erscheinungen unseres Lebens akzeptieren, wird unsere Praxis von einem Geist getragen, der alles als heilig betrachtet." (Jack Kornfield)


    Zitat

    "Auch alles, was nach allgemeiner Anschuung außerhalb ihrer Haut geschieht -somit nicht der Kontrolle ihres Willens unterliegt undd amit auch kein Teil von Ihnen ist-, ist ebenso wie das Grummeln in Ihrem Bauch und die Energie. die in Ihnen hervorsprudelt, ein Teil von Ihnen. Diese ganze Erfahrung sind Sie, wie sie leben, und wenn Sie versuchen, dieses Geschehen Ihrer Kontrolle zu unterwerfen, erzeugen Sie alle möglichen absurden Arten von Druck - beispielsweise indem Sie durch Ziehen an ihrem Sicherheitsgurt versuchen, das Flugzeug dazu zu bringen, dass es sich in die Luft erhebt. Lassen sie einfach alles, was Sie empfinden, geschehen, denn Sie können ohnehin nichts anderes tun. Sie haben keine Wahl; es geschieht ohnehin. ( Allan Watts )


    Zitat

    Die Arbeit eines Zen Menschen besteht darin, das Leben so zu gestalten, daß es seine praktische Funktion erfüllt.

    ( Dógen Zenji)


    Zitat

    Wenn du glaubst, dass alle anderen Schuld sind,
    wirst du eine Menge leiden.
    Wenn dir klar wird,
    dass alles in dir selbst entsteht,
    lernst du beides, Frieden und Freude.


    ~ S.H. 14. Dalai Lama



    Zitat

    "Es gibt einen Ruhepunkt, einen Ursprung, zu dem Sie zu jeder Zeit zurückkehren können. Sie können Ihren Geist jederzeit nach Hause bringen und hier und jetzt in offenem, von Abneigung und Begehren freien Gewahrsein verweilen."
    (Pema Chödrön)


    Zitat

    "Wir können gar keine Probleme haben, wenn uns unser Kopf nicht durch unreale Gedanken aus der Gegenwart entfernen würde. Immer wenn wir Probleme haben, sind wir buchstäblich draußen: Wir sind von allem getrennt. Wir sind wie ein Fisch, den man aus dem Wasser geholt hat. Wenn wir ganz gegenwärtig und bewusst sind, können wir keine Gedanken haben wie: 'Ach, wie schwierig ist mein Leben. Es ist so sinnlos!' Wenn wir so denken, haben wir uns schon vom Leben getrennt."
    (Charlotte Joko Beck aus "Einfach Zen")




    Zitat

    Die Weisen wissen,
    dass Sinnesfreuden vergänglich sind.
    Sogar den Göttern im Himmel
    bleibt am Ende nur Unzufriedenheit.
    Feiere das Erwachen und erfahre so dauerhafte Freude.
    Dhammapada, Vers 187

  • frank1:

    Zitat

    Angst vor der Angst durch eine Stopp Technik zu stoppen finde ich auch gut. Erst mal die Angst analysieren, wie real sie ist, die Ursachen und Lösungen dafür finden, anstatt sich überfluten zu lassen, wie bei Panikattacken.


    Ich hatte dann nicht mehr die Wahl - oder doch, hatte ich noch, aber ich hab das einzige vernünftige getan: aufgegeben; und bin einmal quer durch - ach mehrmals. Und das wars dann mit Panikattacken. Die werden nämlich durch Angst vor der Angst ausgelöst, eben dem Unterdrückungs,-und Kompensierungs"mechanismus", den du noch favorisierst, weil du nicht erkennst, daß alles was in dir ist und was du bist, nicht getrennt ist von Großen und Ganzen, von den Gesetzmäßigkeiten, nenn es des Kosmos, nenn es Dhamma. Von daher rede ich auch ganz anders von Angst. Und vom Verstand. Der hat da nämlich gar nix zu melden. Da weißt du dann auch, wo dein eigentlicher Platz im großen, großen Universum ist. Überhaupt alles was wir ablehnen, ist auch mit energetischen Impulsen verbunden und speichert sich wieder im Körper und gärt im Unterbewusstsein vor sich hin. Und dann ist man mal schön "fremdgelenkt"; das Bewusstsein ist nie frei und blank wie es sein könnte. Buddhismus ist auch frei und freier zu werden, und das geht nur, wenn alles sich ins Bewusstsein hebt und von Sati "erlöst" wird - so frei, daß ein wortloser Dialog wie er zwischen Buddha und Mahākāśyapa stattfand, der als erste "Belehrung" gilt im Zen-Buddhismus, eben Erkennen und Erlöschen "auslöst". Und sei s im Kleinen - "kapiert" man auch schon was.


    Zitat

    Der Zen-Buddhismus lässt sich seit der Song-Zeit durch die Zeilen charakterisieren:


    „1. Eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften,
    2. unabhängig von Wort und Schriftzeichen:
    3. unmittelbar des Menschen Herz zeigen, -
    4. die (eigene) Natur schauen und Buddha werden.“[1]


    Die vier Verse wurden gemeinsam als Strophe erstmals 1108 in dem Werk Zǔtíng Shìyuàn (祖庭事苑) von Mùān Shànqīng (睦庵善卿) Bodhidharma zugeschrieben. ( wiki )

  • " Diskutiere deine Meinungen und Ansichten nicht ", kann schon mal nach Ausschließlichkeit aussehen und sich so anhören. Ist richtig.