Bringt Musik hören weniger Achtsamkeit?

  • Hallo,


    Ich frage mich, ob Musik hören langfristig schädlich für das Gehirn und dem Geist ist. Wenn man Musik hört, ist es doch ein Informationsreiz für das Gehirn. Das Gehirn wird dadurch belastet. Zudem ist man im gegenwärtigen Moment nicht achtsam. Da man dahin träumt während man Musik hört. Man gerät in einem Trance-Zustand.

    Beispiel: Beim Hören der Musik gerät man in einem Flow. Man wird durch die Musik emotional beeinflusst.

    Demzufolge ist man nicht achtsam, da man durch die Musik dahinträumt.

    Träumen ist kontraproduktiv für die Konzentration.

    Natürlich könnte man sagen, dass man achtsam die Musik hört. Aber keiner würde Wort für Wort einen Song hören. Das wäre belastend.



    Wenn ich Musik gehört habe, dann ist meine Konzentration völlig durcheinander. Ich kann mich auf nichts konzentrieren. Seither habe ich damit aufgehört. Mein Körper hat Verlangen, aber das ist eine Sucht, die ich abgewöhnen muss.


    Ich würde gerne eure Ansicht, Meinung und Erfahrung über das Thema "Musik und Achtsamkeit " lesen.

  • Also, ich denke, du hast zweimal Recht als auch einmal Unrecht. Je nach Blickwinkel :)


    Unrecht: Wie du schon sagst, kann man die Einstellung anpassen. Man kann konzentriert Musik hören, das ist das, was du beschreibst - Wort für Wort. Und ich würde sagen, dass man das durchaus öfter tut. Grade bei klassischer Musik, ich liebe z.B. Bach. Das ist so komplexe Musik, da hab ich nur Genuss wenn ich mich ganz konzentriert hinsetze - drum halte ich das auch nicht so lange durch. Aber dieses Erlebnis ist sehr bereichernd.


    Und dann muss man unterscheiden. Achtsam Musik hören ist nicht das selbe! Achtsam heißt für mich in dem Fall, dass man konstant beobachtet, wie man auf die Musik reagiert. Welche Bilder entstehen in meinem Kopf, welche Emotionen habe ich dabei... und so weiter.


    Recht 1: Neulich wurde Shinzen in einem Video gefragt, ob Computerspielen nicht auch tolles Konzentrationstraining sei. Man sei ja schließlich stundenlang konzentriert. Er meinte darauf, dass nein, denn das sei, wie wenn jemand deine Hand nimmt und die auf und ab bewegt - dadurch baust du auch keine Muskeln auf. Es bedarf schon einer gewissen Anstrengung, sonst ist kein Trainingseffekt da.


    Recht 2: Wenn man sich berieseln lässt und dabei vor sich hin döst, leidet tatsächlich das Gehirn. Stundenlanges, passives Fernsehen mit seichtem Programm ist auf Dauer ein Demenzrisiko.

    Zitat

    20 Jahre täglich vier Stunden fernsehen – das tut dem Gehirn nicht gut. Jedenfalls gehen dabei übermäßig viele grauen Zellen zugrunde und das Vielfernsehen steigert eventuell das Demenzrisiko, so eine Studienauswertung.



    Studie: Fernsehen lässt das Hirn schneller schrumpfen



    Was hörst du denn für Musik?

  • Lieber DerUnglaubliche,


    aus meiner Perspektive verliert sich das Interesse daran, sich absichtlich Sinnesreizen auszusetzen, auf dem Pfad. Zur Wechselwirkung bzgl. Achtsamkeit kann ich allerdings nichts sagen, weil ich gar nicht weiß, was du darunter verstehst und ich auch nicht behaupten würde, dass ich Achtsamkeit praktiziere, weil aus meiner Perspektive der Begriff 'alles' bedeuten kann.


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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Grashuepfer@


    Ich höre gerne Soundtracks z.B.von Zack Hemswey und Hans Zimmerman. Des weiteren höre ich klassisches Hip Hop.

    Ja, das sind alles Lieder, wo es ungünstig ist, achtsam zu sein.

    Wie Stevie12 bereits den Begriff "Sinnesreizen" gebracht hat.


    Stevie12@


    Mit Achtsamkeit meine ich die Wahrnehmung in der Gegenwart. Das betrifft die Umgebung, der innere und äußere Zustand.

    Einfach im Moment konzentriert bleiben und alles wahrnehmen, was gerade passiert.

    In einem Trance-Zustand -durch die Musik hervorgerufen - geht es sehr schlecht.

  • Stevie12@


    Mit Achtsamkeit meine ich die Wahrnehmung in der Gegenwart. Das betrifft die Umgebung, der innere und äußere Zustand.

    Einfach im Moment konzentriert bleiben und alles wahrnehmen, was gerade passiert.

    In einem Trance-Zustand -durch die Musik hervorgerufen - geht es sehr schlecht.


    Lieber @DerUnglaubliche,


    da würde ich dir empfehlen, dich mal nicht von der Musik überwältigen oder treiben oder betören zu lassen, sondern mal achtsam - wie du sagst - 'im Moment konzentriert [zu] bleiben und alles wah[zu]rnehmen, was gerade passiert', das heißt achtsam wahrzunehmen, was passiert in dir oder in bzw mit deinem Geist inkl. Gefühlen, Stimmungen, Impulsen, wenn die Ohren die Klänge wahrnehmen, die ja eigentlich nur Klänge sind, die leer von Gefühlen, leer von Bedeutung, leer von Stimmungen sind.

    Vielleicht gelingt dir so herauszufinden, ob irgendein heilsamer Nutzen resultiert, wenn du dich entscheidest, dich den Sinnesreizen der Klänge auszusetzen.


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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Mir geht es so, das ich je nach Musik gut in Resonanz mit der Musik komme oder halt nicht.Jedenfalls kann ich ganz gut beobachten welche Gefühle bei mir angesprochen werden und das finde ich recht interessant. ( Und je nachdem natürlich auch schön)


    Ich höre allerdings viel viel weniger Musik wie früher.Dauerberieselung nervt egal ob nun Techno oder in naher Zukunft wieder die üblichen Weihnachtslieder.


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    • Offizieller Beitrag

    Bei den Sittenregeln für Mönche und Novizen ( aber eben nicht für laien) gibt es den Punkt "Sichfernhalten von Tanz, Gesang, Musik und Schaustellungen"


    Wohl weil das einfach als eine Art von Sinnereizung gesehen wird. "Unterhaltung" ist ja etwas, was die Langeweile vertreibt - ich finde den Begriff "Zerstreuung" interessant, weil er ja ausdrückt, dass es für den Geist angnehem ist, nicht fokusiert zu sein, sondern so dahin zu plätschern. Und ein zerstreuter Geist ist ja nahezu das Gegenteil eines gesammelten Geistes .


    Auf der anderen Seite gibt es ja einen Grund, warum die Sittenregeln für Mönche für Laien nicht gelten. Etwas, was für einen richtig ist, kann ja für den anderen eine Überforderung sein, die ihn nur unglücklich macht. Es gibt ja Leute, die die Musik regelrecht lieben und durch sie beschwingt durch den Tag gehen und anderen mit ihrere Freude anstecken. So jemand würde durch so eine Verzicht vielleicht nur zum Griesgram - ohne dass es etwas Positives bewirken müsste. Während es natürlich gut ist, wenn man ohne Musik so beschwingt und freudlich sein kann, wie andere mit.


    Es ist gut, wenn man ohne Krücken gehen kann, aber Musik scheint oftmals eine sehr nützliche Krücke zu sein. So kann melancholische Musik niedregschlagenen Menschen helfen, wenig niedergeschlagen zu sein. Und auch alten und einsamen Menschen kann Seniorentanz Lebensfeude zurückgeben.