Fragen zu den buddhistischen Schulen

  • Dudjom:

    Seine Anweisungen sind von der Art "Tu dies und lasse jenes". Das ist in Ordnung für jene. welche auch wirklich "dieses tun" und "jenes lassen (können)".


    Im Theravada heißt es "Übe Dich darin.................dies oder jenes zu lassen oder zu tun"
    Beim Üben stellen sich schnell eigene Erkenntnisse ein.


    Etwas sofort zu tun oder zu lassen wäre der eigenen Einsicht nicht förderlich.


    Ich wiederhole:


    Lesen/hören/lernen...............eigenes darüber nachdenken/überprüfen (analysieren, diskutieren) und Meditation/Kontemplation.


    führen zu eigenen "Ergebnissen".


    Lass diese Diskussion ruhen werter Dudjom. Es ist nicht gut, wenn sich eine Schule über die andere unqualifiziert äußert.
    Jeder nach seinen karmischen Gegebenheiten. Wenn Dir persönlich der Tibetische Buddhismus liegt............ist doch o.k.


    Mit Metta
    Kusala

  • Wohlwollen:

    1. Tibetischer Buddhismus: Mir erscheint der tibetische Buddhismus im Gegensatz zum nüchtern-analytischen Theravada-Buddhismus sehr bunt, grell und chaotisch. Dort kommen Dämonen, Götter und Geister vor [...].


    Das stimmt nicht. Wenn man sich Thangkas ansieht, sollte man sich auch informieren, was gewisse Darstellungen bedeuten. Mit Theismus, Geisterglauben oder gar Dämonenanbetung hat das nämlich nichts zu tun. Siehe dazu auch den Link zur Diskussion im anderen Forum..


    Wohlwollen:

    Dort [...] werden Mantras gesungen, esoterische (im Sinne von "der Öffentlichkeit nicht zugänglich") Lehren gegeben.


    Da gab es in einem anderen Forum mal einen Thread zu.


    Wohlwollen:

    Bisher begegnete mir diese Richtung beim Diamantweg-Zentrum und in Form einer Gelug-Nonne, die in einem tibetischen Zentrum tätig ist. Gerade die Diamantweg-Praktizierende kommen mir sehr quirlig vor: u.a. werden Partys gefeiert, Alkohol getrunken, bunte Visualierungsübungen absolviert und tibetische Lieder (Schwarzer Mantel) gesungen. Ich finde das zwar sehr fröhlich und locker, aber ich habe mich dabei schon gefragt was daran teilweise Lehre Buddhas sein soll.


    Über Ole Nydahl und seine Organisation gibt es immer wieder Kontroversen und Uneinigkeiten, wie gerade auch hier im Forum. Als kritische Information kann ich die entsprechenden Links auf http://info-buddhismus.de/ empfehlen. Wie schon gesagt wurde, sollte man den tibetischen Buddhismus nicht an dieser Gruppe messen.


    Wohlwollen:

    Die Behauptung, dass die "fortgeschrittenen" Belehrungen Buddhas mündlich geheim weitergegeben wurden, lässt sich nicht überprüfen – mit so einer Erklärung kann man alles lehren ohne angreifbar zu sein.


    Das gilt allerdings auch für die historisch annährend nachweisbaren Lehren. Der Buddha hätte auch alles mögliche Lehren können, ohne angreifbar zu sein. Woher wollen wir wissen, dass unser Geist mit dem Hirntod nicht vollständig erlischt? Und dann noch die 6 Daseinsbereiche? Die ganzen Geschichten über die früheren Leben des Buddha (Jatakas)? Erleuchtung?! - Letztlich ist alles eine Frage der persönlichen Überprüfung, welche nicht überprüfbaren Aussagen man anerkennt oder wenigstens als durchaus möglich in der geistigen Warteschleife lässt. Die tibetische Tradition und die historisch einigermaßen verifizierbaren Aussagen des Buddha (sozusagen zum Großteil das, was im Theravada als Tripitaka gilt) müssen gleichermaßen kritisch und ergebnisoffen überprüft werden. Man sollte es nicht so machen, dass man die (wie oben erklärt) "historischen Lehren" als Dogma nimmt und dann alles andere als unüberprüfbar ablehnt - das ist es nämlich niemals, sondern muss von einem selbst persönlich überprüft werden, nicht nur aufgrund von theoretischen Erwägungen. Siehe:

    Zitat

    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.


    (http://www.palikanon.de/angutt/a03_062-066.html)


    Schöne Grüße
    KDR

    DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS

  • Kusala:

    Lass diese Diskussion ruhen werter Dudjom. Es ist nicht gut, wenn sich eine Schule über die andere unqualifiziert äußert.
    Jeder nach seinen karmischen Gegebenheiten. Wenn Dir persönlich der Tibetische Buddhismus liegt............ist doch o.k.


    Da liegt - denke ich - ein Missverständnis verborgen. Ich äußere mich von einer bestimmten Perspektive aus und genau dies macht meine Qualifikation aus, mich darüber zu äußern.
    Und ich habe wiederholt betont, dass ich den Ansatz des Theravada als legitim ansehe.


    Was allerdings im Sinne der "Wahrheitsfindung" gesagt werden muss, wenn man über analytisches Denken und Analyse spricht, ist, dass es verschiedene Tiefen der Analyse gibt.


    Es geht immer wieder um den "Mythos des Gegebenen", welcher sich wie ein roter Faden durch alle, weltlichen oder spirituellen analytischen Fragestellungen zieht: Es werden Fragen gestellt, aber die Fragestellungen beinhaltet bereits gewisse Annahmen, welche nicht in Frage gestellt werden, welche nicht ausgesprcohen werden und derer sich der Fragesteller selbst gar nicht bewußt ist. Dies ist auch keineswegs auf das Theravada beschränkt, sondern betrifft den tibetischen Buddhismus ebenso. Denn wenn man im tibetischen Buddhismus auch die Methodik einer "radikaleren" Analyse lernen kann, so wird doch auch im tibetischen Buddhismus vor bestimmten Fragestellungen, die mit konkreter Praxis zu tun haben, "Halt gemacht". Auch dies ist nicht schlimm, sondern dient dem Wohl der Praktizierenden. Denn eine "radikale" konzeptuelle logische Analyse, deren analysierte Objekte kein Korrelat in der Erfahrung des Individuums aufweisen und (viel wichtiger) welche - weil noch nicht ausgebildet - nicht auf der Basis von Vertrauen durchgeführt wird, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zerstörerisch, im ausgesprochen negativen Sinn des Wortes.


    Du siehst dass also Vertrauen/Zuversicht das wichtigste Element bilden und darin unterscheiden sich Theravada und tibetischer Buddhismus überhaupt nicht.
    Ich möchte auch nicht behaupten, dass es erforderlich sei, möglichst tief und hartnäckig und "radikal" zu analysieren und gebe dir wohl auch in gewissem Sinne recht, dass ein "Überangebot von Denken" mehr zur Ablenkung (vom eigentlichen) führt, als es hilfreich wäre.


    Auf der anderen Seite kommt der notorische Hinterfrager und kritische Zweifler nur zu Ruhe, wenn er genau das bekommt, wonach er giert: Gib dem Affen Zucker.



    Liebe Grüße

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Zitat

    Dudjom hat geschrieben:Ja, aber das Ergebnis der Analyse ist bereits vorgegeben und es erfolgt keine analytische Untersuchung wie es überhaupt zu Ergebnissen der analytischen Untersuchung kommt und was deren Richtigkeit oder Falschheit ausmacht.


    Solche Behauptungen sind ziemlich haltlos.
    Aber immerhin steht das Ergebnis der relevanten Analyse des Daseins
    durch den Buddha schon fest. - Das ist wahr. Wer aber glaubt, er könne
    in dieser Hinsicht zu einen anderen oder sogar besseren Ergebnis kommen
    der hat die Analyse des Buddha auch nicht verstanden und ist auf dem Wege
    zu einem anderen Ziel.



    "Wenn, ihr Mönche, ein älterer Mönch fünf Eigenschaften besitzt, so wird er von seinen Ordensbrüdern geliebt, geschätzt, geachtet und geehrt. Welches sind diese fünf Eigenschaften?
    Wenn er das Analytische Wissen von der wahren Bedeutung erreicht hat, das Analytische Wissen von der Gesetzmäßigkeit, das Analytische Wissen von der Sprache und das Analytische Wissen des Scharfsinns; wenn er ferner in all den kleinen und großen Pflichten gegen seine Ordensbrüter tüchtig und eifrig ist, sich dabei auf die richtigen Mittel versteht, zu handeln und anzuordnen.A.V. 86



    Die vier analytischen Wissen
    Dort nun (Ortsangabe fehlt) wandte sich der ehrwürdige Sáriputta an die Mönche: »Liebe Mönche!« sprach er. »Brüder!« erwiderten jene Mönche dem ehrwürdigen Sáriputta. Und der ehrwürdige Sáriputta sprach:
    »Erst seit einem halben Monate zum Mönche geweiht, hatte ich, ihr Brüder, bereits das analytische Wissen von der wahren Bedeutung mir im einzelnen und bis auf den Wortlaut zu eigen gemacht. Dieses verkünde ich auf mannigfache Weise, zeige und beleuchte es, mache es kund, lege es dar, enthülle, analysiere und erkläre es. Wer also einen Zweifel, eine Unklarheit hat, der möge mich befragen: ich stehe ihm Antwort. Zugegen ist unser Meister, der mit unseren Errungenschaften wohlvertraut ist.
    Erst seit einem halben Monate zum Mönche geweiht, hatte ich, ihr Brüder, bereits das analytische Wissen von der Gesetzmäßigkeit - das analytische Wissen von der Sprache - das analytische Wissen des Scharfsinns mir im einzelnen und bis auf den Wortlaut zu eigen gemacht. Diese verkünde ich auf mannigfache Weise, zeige und beleuchte sie, mache sie kund, lege sie dar, enthülle, analysiere und erkläre sie. Wer also einen Zweifel, eine Unklarheit hat, der möge mich befragen: ich stehe ihm Antwort. Zugegen ist unser Meister, der mit unseren Errungenschaften wohlvertraut ist.« (D.h.: »Der Meister würde mich zurechtweisen, wenn es sich nicht so verhält.«)A.IV. 173

  • Zunächst mal vielen lieben Dank für die zahlreichen, interessanten Beiträge an euch alle! Ich möchte noch darauf eingehen, aber zurzeit sind die kommenden Tage bei mir für eine längere Antwort zu "geschäftig" - ich möchte so bald wie antworten.


    Liebe Grüße,
    Wohlwollen :)

    Mögen alle Wesen frei sein von Gier, Hass und Verblendung.

  • Bitte bitte, bring den diamantweg nicht mit dem tibetischen buddhismus in verbindung.


    der diamantweg ist eine eigene art, gerade ole nydal ist eine sehr stark umstrittene person. Dazu gab es dort noch spaltungen und sowas alles.. mich wundern die beschriebenen praktiken überhaupt nicht die du erlebt hast. bei meinen erfahrungen haben die leute nichtmal gewusst was sie da tun. Es war ein tibetisches mantra dessen bedeutung sie nicht kannten und ein text, eine din a 4 seite, ich vermute ne sutra, in tibetisch dessen bedeutung ebenfalls unbekannt war.
    Masse statt klasse würde praktiziert werden wurde mir dort mitgeteilt und die bedeutung der texte könne man bestimmt irgendwo finden. Soviel zu der qualität die ich in einem Diamantweg zentrum mit 15 leuten in bielefeld erleben durfte.


    Das die nonnen haben weiss ich wohl, aber eher in frnakreich wenn ich da in deren bielefelder zentrum richtig informiert wurde.
    würde mich also wuindern eine "echte" nonne hier zu treffen.