Aufregung, wie damit umgehen?

  • Hallo ihr lieben,


    Wenn ich kurz vor einer wichtigen Arbeit, Prüfung etc. stehe oder eine neue unbekannte Reise starte, bin ich immer sehr aufgeregt (ist ja schliesslich bei den meissten Menschen so).
    Jedoch bekomme ich dann durch die Aufregung sehr schnell Bauchschmerzen und Krämpfe.


    Das kann sehr hinterlich sein, weil man dann die ganze Zeit nur an sein eigenes Wohlbefinden denkt und sich nicht mehr richtig konzentrieren kann.


    Ich wollte mich deswegen schon einmal mit einem Psychologen unterhalten, jedoch habe ich einfach zu grossen Respekt davor mit einem "fremden" Menschen von gesicht zu gesicht über mein Problem zu reden. Auch denke ich mir, ist mein Problem wirklich noch nicht so gravierend, dass ich nun sofort in eine Behandlung begeben sollte. Da gibt es Menschen, die benötigen eine Behandlung dringender als ich.


    Habt ihr ein paar Tipps wie ich mit meiner Aufregung besser umgehen kann?
    Was mache ich z.B. wenn ich kurz vor einer wichtigen Arbeit plötzlich nervös werde und bauschmerzen bekomme?
    Ich denke mein Persönlicher Leistungsdruck spielt dabei sicher auch eine grosse Rolle, aber ich bemühe mich schon seit langem mir nicht so viele Sorgen deswegen zu machen.


    Ich freue mich auf ein paar Hilfreiche Tipps.


    Danke


    Grüsse
    ch8kra

  • Hi Ch8kra,


    Ich kenne dein Problem sehr gut :) ich mach nämlich nächstes Jahr Abi und kämpf auch immer wieder mit Aufregung. Aber es gibt viele Mittel, mit denen du damit umgehen kannst. Da du ja zum Vajrayana gehörst, könntest du doch ein Mantra verwenden. wie wärs mit OM MANI PEME HUNG, das hilft mir immer. Auch kannst du über deinen Atem Einfluss auf deinen Körper nehmen, indem du einfach tief und langsam atmest. Versuch alles gelassener zu sehen. Mach dir die Vergänglichkeit und Leerheit der Dinge bewusse, das ist ein gutes Mittel gegen Aufregung und das "Die-Dinge-zu-ernst-nehmen".
    Und mir hat ein Lama mal ganz praktisch und mit einem Zwinkern gesagt "Nimm die Dinge nicht zu ernst!"


    Alles Liebe und viel Erfolg bei deiner Praxis,


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Hi ch8kra,
    ich bekomme manchmal Herzrasen - z. B. letzten Samstag bei der Vorbereitung des Osterbrunch für meine 10köpfige Familie. Ich weiß, dass ich keinen Grund dazu habe. Es ist mein Perfektionismus. Ich habe einfach bestimmte Vorstellungen, wie das abzulaufen hat :roll: .
    Seit zig Jahren arbeite ich daran, zunächst im Job - da war es wie "bei Hofe", dann als Gastgeberin für die Schwiegereltern meiner Tochter, weil die auch immer alles so toll machten ... usw.
    In den letzten Jahren habe ich die Aufgaben wie z. B. Kuchen backen, Torten herstellen, asiatisch kosten etc. so oft gemacht, bis ich keine "Angst" mehr davor hatte. Das war meine eigene Verhaltenstherapie.


    Folgende Gedanken und Meditation sind für mich immer sehr wichtig in Verbindung mit dem Vertrauen darauf, dass alles entsprechend meinem Karma so kommt wie es kommt:
    Das Loslassen von meiner Konditionierung in Verbindung mit der Erlaubnis, scheitern zu dürfen, einfach nur zu sein wie ich eben bin.
    Dass ALLES keine wirkliche Bedeutung hat außer der Bedeutung von Anhaftung und Ich-Ich-Ich ... :grinsen::badgrin:


    Liebe Grüße
    Monika


    PS: Wie Simo schreibt, ein gutes wirksames Mittel ist z. B. das obige Mantra! und "Nimm die Dinge nicht zu ernst"!

  • Hallo Simo,


    Danke deiner Zeilen!
    Das Mantra kenne ich schon, ja es hilft mir auch immer sehr in solchen Situationen. Leider lässt die Wirkung des Mantra mit der Zeit wieder nach, sprich wenn ich mich auf andere Dinge, wie eine Prüfung konzentrieren muss.


    Aber ich werde für das nächste mal versuchen besser an dem Mantra festzuhalten, es noch mehr zu verinnerlichen, denn helfen tut es ja. :)


    Ich versuche auch oft die Ruhe aus der letzten Meditation vom Vorabend mitzunehmen, leider lasse ich mich dabei aber auch immer zu stark ablenken.


    Zitat

    "Nimm die Dinge nicht zu ernst"


    Ja das hilft auch ungemein, ich versuchen das in Zukunft noch besser anzuwenden.


    Hallo Monika,

    Zitat

    Das Loslassen von meiner Konditionierung in Verbindung mit der Erlaubnis, scheitern zu dürfen, einfach nur zu sein wie ich eben bin.
    Dass ALLES keine wirkliche Bedeutung hat außer der Bedeutung von Anhaftung und Ich-Ich-Ich ... :grinsen: :badgrin:


    Danke, diese beiden Dinge werde ich mir für meine nächste Meditation notieren!


    Danke euch beiden & liebe Grüsse
    ch8kra

  • Irgendwer hat mal gesagt: Was ich bin ist gut genug, wenn ich es nur freiheraus wäre. :)


    Alles Liebe,


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Onda:


    Vielen Dank, wurde sofort bestellt. Die Kundenmeinungen sprechen ja für sich ;)
    Ich freue mich schon, werde mich hier dann nochmals melden, ob es geholfen hat!


    Simo:

    Darf ich dich nach deiner Praxis fragen, Cha8kra ?


    Welche Praxis meinst du damit? Meine Meditations Praxis? Oder die Praxis wie ich das Mantra verwende?


    liebe Grüsse
    ch8kra

  • Hallo Ch8kra,


    da ich meine Prüfungen alle hatte, als ich noch nicht buddhistisch geprägt war, habe ich es damals ganz unbuddhistisch gemacht.


    Ich habe mir immerwieder - mantrartig :) - bewusst gemacht, dass ich mich in einem Jahr kaum noch an die Prüfung erinnern werde und dass ich in einem Jahr ganz andere, neue Probleme habe, nur eben nicht das, welches gerade vor mir liegt.


    Die geistige Zeitreise in eine etwas fernere Zukunft (nicht morgen oder nächste Woche, sondern nächstes Jahr) schafft einen mentalem Abstand und lässt das bevorstehende Ereignis plötzlich unbedeutender erscheinen. Wieviele Prüfungen und aufregende Ereignisse haben wir in unserem Leben schon hinter uns gelassen? Heute ist bei dem Gedanken daran keine Aufregung mehr vorhanden, höchstens eine Erinnerung daran, dass man damals wohl ziemlich aufgeregt war. Prüfungen kommen und gehen - zurückblickend war keine wirklich schlimm.


    LG,


    Milou

    "... Wer jedoch nur Ochsenscheiße hat im Geist, der sieht nur Ochsenscheiße überall."

  • Milou:

    Die geistige Zeitreise in eine etwas fernere Zukunft (nicht morgen oder nächste Woche, sondern nächstes Jahr) schafft einen mentalem Abstand und lässt das bevorstehende Ereignis plötzlich unbedeutender erscheinen.


    Das ist genau das, was nötig ist, mehr Abstand zu den eigenen Gefühlen. Meditation ist dafür super und natürlich ein gutes Mantra :)


    OM MANI PEME HUNG


    Simo

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    Das ist genau das, was nötig ist, mehr Abstand zu den eigenen Gefühlen.


    Das mit dem Abstand-Gewinnen zu den Gefühlen ist meist ein sehr langwieriger Prozess. Es gibt auch kurzfristige Strategien, die in solchen Situationen gut helfen. Strategien, die darauf zielen, produktiv mit den eigenen Resourcen zu arbeiten.
    Wichtig ist es, der Angst nicht-wertend zu begegnen, sie nicht wegzuschieben. Man kann sie registrieren, benennen, beobachten, was sie im Körper auslöst. Hilfreich ist es auch, die Inhalte der Angst klar zu benennen.

  • Das Leben ist auf - regend - sozusagen befinde ich mich ständig darin.
    Doch ich merke schon an meinem Puls und beginnendem Herzrasen;
    oh je fast schon hochgekocht.
    Dann atme ich in den Bauch, janz tief, da bleib ich ne Weile und
    zische den Atem langsam wieder aus, je nach dem auch janz schnelle.
    Mein Mantra ist dann:
    Jesus hilf, Jesus hilf und schon werde ich ruhiger.
    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Vom Lampenfieber kann ich ein Liedchen singen (im wahrsten Sinne).
    Man muss es auf jeden Fall für sich selbst bearbeiten - es als "albern" oder "hinderlich" wegzuschieben, vergrößert es nur stark.
    Auch es von mir zu schieben und "mit Abstand" zu betrachten, hilft mir nicht. Ich muss da mutig mitten rein. Dann ist das Lampenfieber nicht etwas, das mich von hinten packt und lähmt, sondern ein echter Wachmacher. :)


    Meine eigenen Strategien sind wie folgt:
    - Lampenfieber rechtzeitig wahrnehmen und zulassen. Am besten schon eine Woche vorher alles durchmachen: "Ohje, das kann doch nicht wahr sein. Ich muss da wirklich raus und meinen Text können und locker wirken." Ich stelle mir dann den ganzen Auftritt in allen Einzelheiten vor, (bis mein Magen drückt und mir wirklich übel wird :lol: ).


    - Dabei ist dann auch das Bearbeiten von Angst auslösenden Vorstellungen sehr befreiend: "Ich gehe da raus, stolpere über meine eigenen Füße, alles lacht - dann stehe ich auf, lebe unglaublicherweise immernoch, und singe." Dabei fällt mir dann auf, dass das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, eigentlich gar nicht soooo schlimm ist. Und dass die Leute mich nicht Fallen sehen oder scheitern sehen wollen, sondern sie wollen mich singen hören. Aha. Dazu sitzen sie also da! Ja, dann gebe ich ihnen doch, was sie sich wünschen.


    - Mir für diesen Prozess genug Zeit zu nehmen und nicht das Lampenfieber vor mir her zu schieben ("Zum Glück ist der Auftritt ja nicht heute, sondern erst in einer Woche."), ist für mich das Wichtigste. Wenn ich schlaflos im Bett liege, stört das Lampenfieber noch niemanden und ich kann mich an die Sache gewöhnen.


    - Wenn der Auftritt dann so weit ist, ist meine Aufregung meist genau auf den Punkt "durchgekocht" und fördert eine starke Konzentration - mir ist wie einem Rennwagen, der seinen durchdrehenden Reifen ENDLICH Griff geben darf, indem die Bremse gelöst wird.
    Lampenfieber ist sehr wichtig und hilfreich.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Ah, ja, für den körperlichen Aspekt gibt es auch eine hilfreiche Atemübung:


    Man sitzt auf einem Stuhl und umfasst mit den Händen seine Knie. Die Arme sind gerade, der Rücken auch möglichst, alles locker.
    Dann lässt man den Atem einfließen - beim Ausatmen schickt man alle Energie über die Arme und Hände in die Knie.


    Denn die schlottern normalerweise. Diese Übung finde ich extrem hilfreich für kurz vorher.


    Und morgens joggen - die Power muss auch körperlich irgendwie raus.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee: