Beiträge von cinnamon

    Durch textkritische Methoden können wir viele verschiedene frühbuddhistische Schulen identifizieren, die alle in irgendeiner Weise ihre Spuren im Pali-Kanon hinterlassen haben. Gesichert sind mindestens 18. Darunter eben auch eine, die äusserst metaphysikkritisch war.

    Wie heißt die frühbuddhistische metaphysikkritische Schule? Kann man das textkritischen Vorgehen in diesem Beispiel irgendwo nachlesen so wie bei anderen?

    Falls man englisch versteht, kann ich den sekulären YT Kanal "Doug's Dharma" wärmstens empfehlen. Doug Smith, Studienleiter der " Secular Buddhist Association" erklärt neben dem sekulären Ansatz auch viele Pali-Texte und Begriffe leicht verständlich. Die Texte sind ein wichtiges Fundament für den sekulären Buddhismus laut Doug Smith. Wichtig ist die Praxis für das Leben jetzt. Manche z.B. glauben grundsätzlich nicht an Wiedergeburt andere sekuläre Buddhisten schließen das nicht aus. Hier am Anfang ein paar Videos zum Sekulärem Buddhismus https://www.youtube.com/c/DougsDharma/search?query=secular

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Wenn Wiedergeburt hier manchmal so personenbezogen dargestellt wird, kommt es mir fast wie eine Reinkarnation vor.

    Hier ist auch eine schöne Stelle über die gegenseitige Abhängigkeit von Körper-Geist (nama-rupa) und Bewusstsein (in einer Paticca-Samuppada- Formel) . Bewusstsein kann anscheinend nicht alleine existieren, nicht ohne nama-rupa und nama-rupa nicht ohne Bewusstsein.

    Zitat

    Dann, ihr Mönche, kam dem Bodhisatta Vipassī folgender Gedanke: Was muss sein, damit Geist und Körper entstehen, was ist die Bedingung für Geist und Körper? Dann, ihr Mönche, durchschaute der Bodhisatta Vipassī, als er seinen Geist gründlich ausrichtete mit Weisheit: Wenn Bewusstsein da ist, entstehen Geist und Körper, Bewusstsein ist die Bedingung, damit Geist und Körper entstehen.

    Dann, ihr Mönche, kam dem Bodhisatta Vipassī folgender Gedanke: Was muss sein, damit Bewusstsein entsteht, was ist die Bedingung für Bewusstsein? Dann, ihr Mönche, durchschaute der Bodhisatta Vipassī, als er seinen Geist gründlich ausrichtete mit Weisheit: Wenn Geist und Körper da sind, entsteht Bewusstsein, Geist und Körper sind die Bedingungen, damit Bewusstsein entsteht.

    19. Dann kam, ihr Mönche, dem Bodhisatta Vipassī folgender Gedanke: Das Bewusstsein kehrt von Geist und Körper wieder zurück, geht nicht darüber hinaus [8].

    Lehrrede über die Ursachen
    Ich habe aber bei manchen auch sehr angesehenen Buddhisten im Theravada den Eindruck, dass sie aus Bewusstsein ein Atta machen.

    Dabei sind mehrere Aspekte interessant - die allerdings in der Forschung schon seit vielen Jahrzehnten bekannt sind: die Sutten des Palikanon sind nicht (zumindest nicht ausschließlich) vox ipsissima Gautama Buddhas, also buddhavacana (wörtliche Rede Buddhas) im engeren Sinn. Vielmehr gibt es im Palikanon zeitliche Strata, also Texte unterschiedlichen Alters. Und die im Palikanon überlieferten Texte sind keineswegs immer die ältesten Versionen, wenn man sie mit denen des 'nördlichen Kanon' vergleicht. Was 'Frühbuddhismus' zunächst zu einer anspruchsvollen philologischen Aufgabe macht (das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen :) ...).

    Sudhana Ja richtig die Texte im Palikanon sind nicht immer die Ältesten und nicht immer das direkte Wort Buddhas, so hatte ich das auch von Bh. Analyo verstanden. Eigentlich schade, dass sich anscheinend viele sog. Frühbuddhisten sich nur auf den Palikanon beziehen und davon nur die für sie brauchbaren bzw dem, was zeitlich am nächsten sein soll widmen. Aber auch da streiten sich die Frühbuddhisten tja.

    Bei der Textanalyse von Analayo ist mir aufgefallen, dass er auch falsch liegen könnte. Er schreibt sinngemäß, dass der Abidhamma in MN117 sehr auffällig vertreten sei, denn in außer 2-3 Sutten sei diese Schreibart und Terminologie gar nicht so die Norm auch in den Parallelen stehe das so nicht. Man könnte aber auch anders herum schlussfolgern, dass gerade durch die Einzigartigkeit von MN117, der Abhidhamma beeinflusst worden ist. Dies nur so als kleine Randbemerkung.

    "Und was wäre das Ergebnis, was für deine Handlungen entscheidend ist?" Es geht mir um eine irreführende Aussage von mir an hajobo (Vertiefung kann nicht nur "weltlich" gemeint sein vermutlich wie in der Übersetzung.)

    Anscheinend ist MN117 infiltriert von Abidhamma-Terminologie. Über eine Textanalyse und Vergleiche von Analayo gibt es dazu Hinweise. Die Unterscheidung in "weltliche" und "Überweltliche Ansicht", diese gibt es in anderen Sutten anscheinend gar nicht so. Soviel zu frühbuddhismus und abidhamma ... Über Early and late in MN 117 bin ich im ersten Link auf Bh. Analayo's Textanalyse gestoßen. Habe es aber noch nicht zuende gelesen.

    Auch Bh. Thanissaro's unabhängige Analyse im o.g. Link kommt zu ähnlichen Schlüssen.

    Konventionell oder weltliche richtige Ansicht wäre für mich gerade all die Leben, an die sich Buddha erinnern konnte, so wie auch die "Person" als konventionell verstanden wird. In der Sutta MN117 unter "Ansicht" Punkt 7 Majjhima Nikāya 117 verstehe ich das so zumindest.

    Ich kenne mich nicht mit dem Theravada-Abidhamma aus, aber aus den Schriften verstehe ich es so, dass die "relative" Wahrheit nicht weniger richtig ist als die "absolute" Wahrheit. Es ist nur eine andere Perspektive auf die selbe Sache mMn. Z.B. wenn der Buddha zu den Brahmanen spricht über die Erinnerung an seine vorherige Leben (die er in der Vertiefung wahrnimmt) ist das genauso wahr gemeint wie wenn er sagt, das alles Elemente sind im Sinne von Anatta, Anicca und Dukkha.

    Nunja mir ging es eher darum, dass dort ein umfassenderer Inhalt angeboten wird. Z.B. wird dort auch viel Wert auf die Phonetik gelegt (Pali ist ja eine phonetische Sprache) , die mit einem Buch nicht so leicht erlernbar ist. Man kann sich aber auch alles selber gestückelt zusammensuchen. Das fand ich nur etwas aufwändiger für meine Zettelwirtschaft.

    Hier gab es übrigens schon einmal Tipps, wie ich gerade sehe: Wo kann man Pali lernen?

    Sudhana Es gibt aber einige Sutten (z.B. in MN4) , wo der Buddha erwähnt, dass er sich an viele frühere Geburten erinnern kann. Auch wenn das Wort "Wiedergeburt" nicht benutzt wird, da es soweit ich es verstehe keinen Kern gibt, der wiedergeboren werden kann. Ob es gesellschaftlich bedingt ist oder nicht, es scheint ein Bestandteil des Buddhismus in den älteren Schriften zu sein.

    Railex Falls es dich beruhigt, Raubturmdeckelschnecken brauchen keine Schnecken als Futter. Sie essen alles was auf dem Boden ist.

    Problem ist, dass sie sich schnell vermehren. Hatte auch mal nur zwei. Es wurden sehr viele danach. Ich habe sie dann alle verschenkt über eine eBay Anzeige. Auf jeden Fall gibt es Leute, die sie gerne nehmen würden. Oder Gib sie in das Tierfachgeschäft zurück bevor sie zuviel werden.

    Hier steht auch was zur falschen Lebensweise im Beruf:

    A.V.177 Fünf verwerfliche Berufe - 7. Vaṇijjā Sutta

    Zitat

    Fünf Arten des Handels, ihr Mönche, sollte der Laienjünger nicht ausüben. Welche fünf?

    • Handel mit Waffen,
    • Handel mit Lebewesen,
    • Handel [5] mit Fleisch,
    • Handel mit Rauschmitteln und
    • Handel mit Giften.

    Diese fünf Arten des Handels, ihr Mönche, sollte der Jünger nicht ausüben [6].




    Anguttara Nikaya V.171-180

    Zitat

    Im "gegenwärtigen Moment" zu sein, ist in der modernen Meditation ein so gängiges Schlagwort, dass es überrascht, dass der Buddha nie vom "gegenwärtigen Moment" gesprochen hat. Er sprach von der "Gegenwart" (paccuppanna), einem allgemeineren Begriff, der nicht an eine spezifische Theorie der Zeit gebunden ist wie der "gegenwärtige Augenblick" (paccuppannakkhaṇa). David Kalupahana sagte einmal, der "gegenwärtige Augenblick" sei wie ein Drahtseilakt, während die "Gegenwart" breiter sei, wie ein Kamelritt.


    Dieser scheinbar abstruse Unterschied hat einen großen Einfluss darauf, wie die Menschen an die Meditation herangehen. Bemühen wir uns, uns auf eine sehr enge und spezifische Sicht der Realität zu konzentrieren, neben der alle anderen falsch sind? Oder bleiben wir einfach in der "Gegenwart", in der wir uns die ganze Zeit befunden haben?

    Übersetzt mit http://www.DeepL.com aus Ajahn Sujato's Essay How Early Buddhism differs from Theravada: a checklist - Essays - Discuss & Discover

    Es scheint ein rein gesellschaftliches Phänomen zu sein. Bh. Analayo geht näher darauf ein hier bahudhatuka.pdf ab S. 161

    Er hat dazu verschiedene Schriften miteinander verglichen aus dem Palikanon und hier auch die Parallelen in den Madhyama-Agama zu MN 115

    Er kommt zu dem Schluss auf S.166:

    Zitat

    Da also ein zufälliger Verlust oder eine absichtliche Auslassung einer Ausführungen über die Unfähigkeit der Frauen im Madhyama-āgama-Diskurs unwahrscheinlich erscheint, wäre die naheliegendste Schlussfolgerung, dass das Thema der Unfähigkeit der Frauen ein späterer Zusatz zu den Ausführungen über Unmöglichkeiten in den verschiedenen Versionen des Diskurses über die vielen Elemente. In dieser Hinsicht bezeugt die Madhyama-āgama-Version also sehr wahrscheinlich ein frühes Stadium, als das Thema, was Frauen nicht erreichen können, noch nicht Teil des Diskurses geworden war.

    übersetzt ins Deutsche mit deepl.com

    Zitat

    Gewalt zeugt Schrecken: seht die Menge hier im Kampf!

    Von der Erschütterung will sprechen ich, wie sie empfunden ward von mir.

    Erzittern sah ich dieses Volk,

    den Fischen gleich, wenn seicht ist das Gewässer.

    Einander sich bedrängen sah ich sie,—da hat mich Schrecken heimgesucht.

    SuttaCentral Sutta Nipāta 4.15 Gewalt (Attadanda-Sutta)


    Soweit ich weiß ist laut Bh. Sujato dies eine (einzige?) Sutta im Palikanon, die das Fortgehen des Buddha Gotama und die Suche nach der Befreiung von Dukkha erklärt.

    Wenn du dies aber so verstehst wie ich denke dass du es verstehst, dann meinst du, da Buddha ja da war, keiner mehr es werden kann (bis das Ende der Welt da ist?).

    Kein Sammasambuddha solange die Lehre noch nicht ganz verschwunden ist. Da du sie ja z.B. durch andere schon zu hören bekommen hast, kannst du kein sammasambuddha werden oder sein im Sinne SN 22.58 SuttaCentral .

    So wie ich es verstehe kann ein sammasambuddha nur einer auf der Welt sein, wenn die Lehre gänzlich unbekannt ist. Mit Buddaschaft hat das meine ich nichts zu tun. Zumindest kenne ich das nicht aus dem Frühbuddhismus.


    “Tathāgato, bhikkhave, arahaṁ sammāsambuddho anuppannassa maggassa uppādetā, asañjātassa maggassa sañjanetā, anakkhātassa maggassa akkhātā maggaññū, maggavidū, maggakovido;

    Zitat

    "Der Erhabene sprach also: „Der Vollendete, ihr Mönche, der Heilige, vollkommen Erwachte ist des unentdeckten Weges Entdecker, des nicht gefundenen Weges Finder, des unverkündeten Weges Künder, der Wegwisser, der Wegkenner, der Wegeskundige. Auf dem Wege nun folgen ihm jetzt die Jünger nach, die später hinzugekommen."

    SN 22.58

    SuttaCentral


    Es können nicht zwei gleichzeitig sammasambuddha sein.

    ‘Aṭṭhānametaṁ anavakāso yaṁ ekissā lokadhātuyā dve arahanto sammāsambuddhā apubbaṁ acarimaṁ uppajjeyyuṁ, netaṁ ṭhānaṁ vijjatī’ti pajānāti;

    Zitat

    „Er versteht: ,Es ist unmöglich, es kann nicht geschehen, daß zwei Verwirklichte, vollständig Erleuchtete, gleichzeitig in einem Weltsystem erscheinen könnten – eine solche Möglichkeit besteht nicht.‘ Und er versteht: ,Es ist möglich, daß ein Verwirklichter, vollständig Erleuchteter in einem Weltsystem erscheinen könnte.‘

    Majjhima Nikàya 115

    Ebenso steht da:

    Zitat

    Er versteht: ,Es ist unmöglich, es kann nicht geschehen, daß eine Frau ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter sein könnte [4] – eine solche Möglichkeit besteht nicht.‘ Und er versteht: ,Es ist möglich, daß ein Mann ein Verwirklichter, ein vollständig Erleuchteter sein könnte – eine solche Möglichkeit besteht.‘

    Das ist im Grunde unwichtig für uns. Da es in diesem Leben auch einem Mann unmöglich sein wird dieser Logik nach. Und falls es ein nächstes Leben geben sollte, wer weiß ob man Mann oder Frau ist ;)