Beiträge von Frieden-und-Freude

    @Varadinno


    In Deinen letzten Beiträgen glaube ich Empörung wahrzunehmen.


    Falls das so ist:
    Ist es der geeignete Geisteszustand, um eine Entscheidung zu treffen?


    Und bist Du der Meinung, dass Deine letzten Beiträge "rechte Rede" darstellen?


    Ist vielleicht doch ein wenig mehr Toleranz und Mitgefühl nötig, gerade gegenüber solchen, die Du als irregeleitet empfindest und die die deutsche Sprache nicht so gut beherrschen?


    Metta

    Jojo:

    @ Varadinno, wenn du weiter so machst, sperren wir dich.
    Für Diskussionen mit Dir habe ich keine Zeit.


    Bin gerade etwas überrascht: Varadinno war mir bislang überwiegend durch sachliche und kompetente Beiträge aufgefallen.
    Sein letzter Beitrag ist zwar polemisch, aber nach meinem Empfinden gab es im Forum schon viel hefigere Polemiken, die nicht die Ankündigung einer möglichen Sperrung nach sich gezogen haben.


    Oder bezieht sich Deine Aussage auf Diskussionen jenseits der veröffentlichten Beiträge?


    Liebe Grüße
    _()_

    Morpho:

    'Denk nicht an einen rosa Elefanten, lass das los'. Super. Hauptsache man brilliert mit 'Wissen', soviel Metta musste sein.


    Ja, gerne schenke ich auch Dir etwas Metta, lieber Morpho. :rose:


    Du unterstellst mir nun schon wiederholt irgendwelche negativen Motive.
    Darf ich Dich bitten, das in Zukunft zu unterlassen?


    Zum inhaltlichen Aspekt Deiner Kritik:


    Ja, stimmt, da gibt es ein Problem: Einerseits werden die Vertiefungen zum Objekt des Begehrens, wenn man davon spricht. Andererseits gilt es in der Tradition, mit der ich vertraut bin, als unverzichtbar, viel darüber zu wissen.
    Also über Ziele und Mittel informiert zu sein.


    In der Praxis bedeutet das, sich immer wieder zu korrigieren und das zweckrationale Denken loszulassen. Aber ohne komplett darauf zu verzichten.


    Mag sein, dass das aus Zen-Sicht erscheint als "Denk nicht an einen rosa Elefanten".


    Die Lehrreden des Buddha (Sutta-pitaka) sind ja auf Englisch in guten Übersetzungen und auf Deutsch in Übersetzungen unterschiedlicher Qualität im Internet frei verfügbar.
    Da Du Wissenschaftler bist und Dir das Thema wichtig zu sein scheint, besteht die Möglichkeit, selbst nachzuforschen.


    Jedenfalls gehe auch ich so vor.


    Du könntest also versuchen, anhand der Lehrreden die Hypothesen über "Nirwana" zu falsifizieren, die Dir die Leute in diesem Thread vorgestellt haben.



    "Nirwana" bedeutet in den Lehrreden neben dem Verlöschen von Gier, Aversion und Verblendung bereits in diesem Leben bei einem Arahant natürlich auch ein Ende der Wiedergeburten. Also ein völliges Erlöschen nach dem Tode.


    Der aus meiner Sicht entscheidende Punkt ist aber:
    Für die Praxis kommt es nicht darauf an, ob Du an Wiedergeburt glaubst oder daran, jemals vollständig befreit zu sein von Gier, Aversion und Verblendung. Denn man kann die Befreiung als Prozess verstehen, bei dem jeder einzelne Schritt auf dem Weg heilsam und beglückend ist.


    Für mich ist "Nirwana" eher eine "regulative Idee" im Sinne Kants. Bzw. ein Ideal, an dem man seine Praxis orientieren kann, ohne zu beanspruchen, dieses Ideal jemals vollständig zu "erreichen".
    "Nirwana" selbst als Prozess zu sehen und sich im Hinblick auf das absolute Endziel und auf das Thema "Wiedergeburt" eines Urteils zu enthalten - das ist jetzt aber nur meine eigene Auffassung und Interpretation, die vielleicht für Dich als "Skeptiker" nützlich ist.


    _()_


    Hallo Kimberly,


    die Meditationserfahrung, die Du beschreibst, wird als "access concentration" bezeichnet: Der Geist bleibt spielend leicht auf dem Meditationsobjekt, in Deinem Fall auf dem Atem.
    Ajahn Brahm nennt das den "schönen Atem" (beautiful breath).
    Das ist noch keine meditative Vertiefung (Jhana), aber es wird als Bedingung dafür angesehen, dass eine Vertiefung eintreten kann.


    Entscheidend ist, dass Du die Mentalität des Erreichen-Wollens loslässt.
    Also sich nicht darauf fixieren, den Zustand wieder zu "bekommen", den Du erfahren hast.


    Loslassen ist der kürzeste Weg.


    Wie lange es dauert, um eine Vertiefung zu erreichen?
    Es dauert so lange wie es dauert.
    Und wer es haben will, erreicht es gar nicht. (Denn es hat wesentlich mit Loslassen zu tun.)


    Ob ein fortgeschrittener Praktizierender einen einmal erfahrenen Zustand der Vertiefung immer wieder "erreicht"?


    Das ist sehr unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab.
    Es gibt "Meister der Jhanas", die jederzeit in jede beliebige Vertiefung eintreten können. Aber bei den meisten fortgeschrittenen Praktizierenden ist das nicht so.
    Das ist auch gar nicht so wichtig. Viel wichtiger ist es, loszulassen und auch Deine Meditation so zu akzeptieren, wie sie gerade ist.


    Der Buddha hat die Jhanas gelehrt als wichtiges Hilfsmittel für Einsicht.
    Das heißt die Vertiefungen sind noch nicht die Befreiung selbst, eher ein Vorgeschmack darauf, insbesondere bei der vierten Vertiefung. Begehren und Aversion verschwinden vorübergehend völlig und es entsteht ein Gleichmut, der als höchstes Glück empfunden wird, obwohl weder angenehme noch unangenehme Gefühle vorhanden sind.


    Die Vertiefungen schärfen den Geist. Den so geschärften Geist kannst Du nach der Meditation für Kontemplationen nutzen.


    Mein Lehrer, Leigh Brasington, hat auf seiner Webseite viele nützliche Infos über die Jhanas. Vielleicht hilft Dir das weiter:


    http://www.leighb.com/jhanas.htm



    _()_

    @Varadinno
    Ich hatte Dir doch zugestimmt.
    Du hast Deine Praxis und einen guten Lehrer.
    Ich übe daran keine Kritik.


    Bin auch aufgeschlossen und interessiert daran, was Ajahn Sumedho lehrt. Bislang habe ich dazu aber keinen Zugang gefunden. Es hat mich bislang nicht inspiriert.
    (Soweit ich weiß, hat Ajahn Sumedho selbst die Jhanas praktiziert, jedenfalls glaube ich mich daran zu erinnern. Hab aber vergessen, in welchem seiner Vorträge er darüber spricht.)


    Noreply
    Das stimmt natürlich, was Du sagst. Habe nie etwas Gegenteiliges behauptet.


    Die vierte Vertiefung gibt einen Vorgeschmack auf Nirwana.
    Sie ist aber nicht die Befreiung selbst, sondern etwas Vergängliches.
    Das gilt es anschließend zu betrachten und Einsicht zu gewinnen.


    Der Buddha lehrte den achtfachen Pfad. Samma samadhi ist ein Teil davon.
    Er lehrte nicht, sich in Samadhi zu verlieren.
    Er lehrte aber auch keinen siebenfachen Pfad, ohne Samadhi.
    :)


    Ich verabschiede mich für dieses Wochenende aus der Diskussion.
    Zeit zum Loslassen. :)


    _()_

    @Varadinno
    Vielen Dank für die ergänzenden Bemerkungen.
    Ganz genau, der Buddha hat die Vertiefungen als ein Instrument gelehrt, um Einsicht zu gewinnen. Und nicht als eine "Droge", um sich "high" zu machen.


    Samadhi als "gut geschliffenes Messer", das man dann auch zum Schneiden benutzen sollte.


    Ein anderer wichtiger Punkt: Die Jhana-Praxis sollte durch Brahmavihara ergänzt werden.


    Und drittens: Nicht für jeden und nicht in jeder Situation sind die Vertiefungen hilfreich. Ein guter Lehrer ist dabei wichtig.


    Ich finde Deine Frage sehr berechtigt.
    Sie beruht aber auf verschiedenen Missverständnissen.


    Welches nun das "richtige" Verständnis ist, darauf werden Dir Anhänger unterschiedlicher buddhistischer Richtungen auch verschiedene Antworten geben, die teilweise übereinstimmen, sich aber auch teilweise widersprechen.


    Aus meiner Sicht möchte ich folgende Punkte betonen:


    1. "Nirwana" bedeutet eben nicht "unendliche Auslöschung des Bewusstseins", sondern ein Erlöschen von Gier, Aversion und Verblendung.


    2. Das Erlöschen von Gier, Aversion und Verblendung ist für den Praktizierenden des achtfachen Pfades ein PROZESS, der bei jedem Schritt auf dem Weg heilsame Wirkungen hat. Ob Du auf dem Weg voranschreitest und eine für Dich geeignete Praxis ausübst, lässt sich (langfristig) daran erkennen, ob dukkha reduziert wird und sich stattdessen mehr innerer Frieden und ruhige Heiterkeit entwickeln.


    3. Wie bei vielen anderen Dingen im Leben, kann man zwar vieles dafür tun, um das "Ziel" zu erreichen, aber eine Mentalität des "Das-Endziel-haben-Wollens" ist dabei hinderlich. Es wird geübt im Hier und Jetzt, ohne Fixierung auf irgendwelche Ziele.


    4. Einen Geisteszustand, in dem (für eine begrenzte Zeit) Gier und Aversion vollständig aufgehoben sind, erfährst Du in der vierten meditativen Vertiefung (Jhana, samma samadhi).
    Im sutta-pitaka kannst Du nachlesen, dass der Buddha immer und immer wieder die Jhanas als zentralen Bestandteil der Praxis betont hat.
    Es gibt dafür verschiedene gute Gründe.
    (Ich möchte aber auch hinzufügen, dass diese Auffassung heutzutage eher eine Minderheitsmeinung ist, da die meisten Buddhisten andere Formen von Meditation praktizieren. Doch ganz gleich, welche "Methode" praktiziert wird, können Vertiefungen bei hinreichender Konzentration jederzeit spontan eintreten.)


    Aus meiner Sicht kann man ein entscheidendes Argument für eine Praxis der meditativen Vertiefungen so formulieren: Ohne den Geisteszustand in der vierten meditativen Vertiefung selbst erfahren zu haben, lässt sich nicht wirklich innerlich-intuitiv verstehen, was ein Geisteszustand bedeutet, der frei ist von Gier und Aversion.


    Und zwar bedeutet es:


    5. einen tiefen inneren Frieden und eine Gleichmut, die zwar jenseits von "angenehmen" und "unangenehmen" Gefühlen sind, dennoch aber als eigentliche Befreiung und als höchstes Glück wahrgenommen werden.


    Das klingt paradox und lässt sich in Worten gar nicht adäquat beschreiben. Es muss erfahren werden. Und wenn Du es erfährst, verschwinden die Missverständnisse im Hinblick auf "Nirwana". Die meditativen Vertiefungen sind also gerade auch ein Instrument für Einsicht.


    Falls Du diesen Weg gehen möchtest, um es selbst zu erfahren: Für mich waren und sind dabei die Erläuterungen in der Tradition von Ayya Khema und in der Tradition von Ajahn Chah (vermittelt durch Ajahn Brahm) sehr hilfreich. Dieser Weg erfordert aber, ebenso wie viele andere auch, viel Geduld. Und es ist wichtig, das "Ziel" und die "Mittel" zwar zu kennen, aber die Mentalität des Haben-Wollens dabei loszulassen.


    _()_

    Sudhana Deine Kritik an der Ästhetik des Films kann ich gut nachvollziehen. (Eine ähnliche Kritik hatte ich von Anfang an geäußert.)


    Eine Filmkritik sollte aber nicht bloß die Ästhetik berücksichtigen, die immer Geschmackssache ist, sondern auch die Inhalte.


    Wenn wir mal die bunten Bilder und die salbungsvollen Klänge abziehen, was bleibt an Kernaussage über:


    "Menschen identifizieren sich mit ihren gesellschaftlichen Rollen, mit ihren Begierden und Ablehnungen. Dadurch entsteht die Illusion eines Selbst. Diese Illusion eines Selbst ist wie ein Gefängnis. Analogie zur "Matrix".
    Sogar der spirituelle Weg wird für viele eine bloße Bestätigung ihres Egos, wenn sie die Spiritualität als etwas betrachten, was sie besitzen können und von der sie "mehr und mehr" anhäufen wollen.
    Der entgegengesetzte Weg ("Samadhi") ist demgegenüber ein Loslassen."


    Soweit die zentralen Thesen.


    Diese werden dann mit verschiedenen Ideen aus der westlichen Kultur und Philosophiegeschichte und auch aus dem Hinduismus in Verbindung gesetzt.
    Manches davon passt, manches passt weniger, manches passt gar nicht (meiner Meinung nach).


    Was ist von den zentralen Thesen zu halten?


    Man kann sie als übermäßige Vereinfachung bezeichnen. Aber grundsätzlich falsch sind sie nicht.




    Varadinno:

    Zeit zum Loslassen.


    Ja.


    _()_

    Varadinno:

    Frieden-und-Freude: lies dir die Bitte um Verzeihung noch einmal genau durch. Die Formulierung. Den Schlusssatz. "der Ton macht die Musik"...aber ich danke dir für deine Sichtweise - auch wenn ich sie nicht teile.


    Das ist für mich völlig okay, dass wir verschiedene Sichtweisen haben.


    Einen Punkt verstehe ich aber noch nicht.
    Erwartest Du von einem Menschen vollständige "Reue", bevor Du ihm verzeihst, wenn er um Verzeihung bittet?


    Muss da "reine" Reue sein?
    Und wenn eine Beimischung beispielsweise von Trotz ist, verzeihst Du auch nur halb und setzt die Kritik fort, bis der Betreffende aus "reinem Herzen" um Verzeihung bittet?



    Varadinno:

    Ich habe ausführlich kundgetan, wie ich das Ganze sehe. Sowohl "Film" als auch Umgang mit Kritik. Warum muss es immer persönlich werden? Man kann eine Aussage kritisieren - aber warum den Menschen, der diese getätigt hat? Und den man nicht einmal kennt. Aber das beobachte ich im "Buddhaland" öfters und ehrlich gesagt, stimmt es mich ein wenig traurig. Aber natürlich arbeite ich auch damit. Erkenntnis und Loslassen - alles bietet dafür eine Gelegenheit.


    Ja, man kann mit allem arbeiten, das sehe ich ebenso. Gerade die Diskussions-"Kultur" im Buddhaland ist eine Herausforderung.


    Wobei aus meiner Sicht nicht jede "persönliche" Kritik unheilsam sein muss und nicht jede "sachbezogene" Kritik heilsam ist.


    Entscheidender finde ich die Fähigkeit, hin und wieder die Perspektive von anderen probeweise zu übernehmen, also so etwas wie "Empathie".
    (Natürlich ist so ein Perspektivenwechsel immer eine hypothetische Sache, da kann man sich irren. Das ist immer so, im Forum ebenso wie wenn der Mensch direkt vor einem steht.)

    @Varadinno Da ich viele Deiner Beiträge kompetent und interessant finde, versuche ich noch einmal, die Sache zu "klären".
    Vielleicht ist das hilfreich, vielleicht auch nicht.
    Wenn es nicht hilfreich sein sollte, bestehe ich nicht auf meiner Wahrnehmung.
    Denn was ich schreibe, beruht natürlich auf meinen subjektiven Wahrnehmungen.


    Varadinno:

    natürlich verzeihe ich dir die (m. E. unnötige und unpassende) Kritik an meiner Person in diesem speziellen Kontext.


    Eine Frage: Ist das ein Verzeihen, wenn jemand im Akt des Verzeihens das Verhalten der Person, von der er sich kritisiert fühlt, selbst noch einmal kritisiert?


    Wie fühlt sich die Person, die um Verzeihung gebeten hat, wenn ihr in dieser Form "verziehen" wird?


    Meine persönliche und subjektive Wahrnehmung der Situation kann ich in einem Bild beschreiben:


    Da ist ein Schüler in höherer Schulung, der schon Jahrzehnte an Klostererfahrung hat und ein deutlich weniger erfahrener Schüler, der den spirituellen Weg erst seit vergleichsweise kurzer Zeit für sich entdeckt hat.
    Eines Tages treffen sich beide auf dem Schulhof. Der junge Schüler zeigt dem Schüler in höherer Schulung etwas, was er auf seinem Weg entdeckt hat, wovon er begeistert ist und was er auch anderen zeigen will, damit sie davon profitieren können.
    Der Schüler in höherer Schulung reagiert mit Lachen und Abscheu und erklärt vor der ganzen Schulversammlung: Das ist doch der letzte Schund!
    Der junge Schüler ist empört und sagt trotzig: "Du bist gar kein Schüler in höherer Schulung, sondern in Wirklichkeit noch nicht besonders fortgeschritten!".
    Darauf hält der Schüler in höherer Schulung lange Vorträge darüber, wie unziemlich diese persönliche Unterstellung sei. Solange, bis der andere um Verzeihung bittet.
    Der Schüler in höherer Schulung gewährt huldvoll die Verzeihung. Während er das tut, setzt er den Vortrag fort, wie unangemessen sich der andere verhalten habe.



    Soweit meine Wahrnehmung. Wie gesagt ganz subjektiv. Andere werden das anders empfinden.


    Wenn's irgendwie hilfreich ist, freut es mich.
    Wenn nicht, akzeptiere ich das auch.


    _()_

    Morpho:

    Bedeutungsschwangere, anpreisende, beklugbescheissende Esoterik.


    Ist das so? Hast Du auch irgendwelche Argumente dafür oder nur polemische Behauptungen?
    :grinsen:


    Ich selbst hätte Verschiedenes kritisch zu dem Film anzumerken, aber es käme mir nicht in den Sinn, ihn so pauschal abzuqualifizieren.


    Und nochmal: Hast Du ihn denn überhaupt gesehen?
    ;)

    Morpho:

    Darf er sich nicht gegen angepriesene Esoterik verwahren ?


    Hast Du den Film denn gesehen?


    Den Film pauschal als "Esoterik" abzuqualifizieren, kann ich nicht nachvollziehen.

    Ich bin der Meinung, der Link und der Thread sollten erhalten bleiben.


    Denn viele Menschen werden den Film zu schätzen wissen und daran Gefallen finden.


    Und die zarten nicht-vorhandenen Seelen, die daran Anstoß nehmen, können ihn als Training für die Entwicklung von Gleichmut und Mitfreude nutzen.
    (Ajahn Samadhi-der-Film!)


    :grinsen:


    P.S. Ich finde übrigens, der Filmemacher hat wirklich ein wenig Dankbarkeit verdient. Denn der Film kann viele Menschen erreichen, die bislang an buddhistischen Themen nicht interessiert waren.
    Gerade viele junge Leute können nur so angesprochen werden.

    Varadinno:

    Mein Beitrag war eine reine "Filmkritik" - meine ganz subjektive Meinung zu dem "Werk" - das habe ich auch ausdrücklich kenntlich gemacht. Was da jeder in meine Kritik (für "sich") hineinliest, hineininterpretiert oder besser: hineinprojiziert - das ist dessen Sache und nicht meine.
    Wer meint, mich dann irgendwo einordnen zu müssen oder gar einordnen zu können, dem wünsche ich viel Vergnügen und gutes Gelingen. Andere Menschen zu beurteilen (oder gar zu verurteilen) zeugt m. E. nicht von Einsicht oder Weisheit. Aber vielleicht fühlten sich manche hier persönlich angegriffen, weil ihnen der Film gefällt (reine, extrem subjektive Vermutung meinerseits).
    Was das "Verstehen" anderer Religionen mit Einsicht in den Buddha-Dhamma zu tun haben soll, weiß ich auch nicht. Siehe "spiritueller Eklektizismus".


    Auch eine ganz subjektive Meinungsäußerung ("radikale Subjektivität") hat immer kommunikative Wirkung.
    Und wenn Du mit drastischen Worten Deine Ablehnung gegenüber etwas beschreibst, was andere lieben, kann das bei denen wiederum Ablehnung hervorrufen.
    Ist das verwunderlich? Meinst Du, Subjektivität darf keine intersubjektiven Wirkungen haben?
    :)


    Ich hatte Dir auch einige Argumente mitgeteilt, warum mehr Toleranz gegenüber "religiösem Eklektizismus" vielleicht nützlich wäre.
    :)

    Varadinno:

    Hypothese: wenn sehr viele Laien in Thailand eher an "gutem Kamma" oder einer "guten Wiedergeburt" interessiert sind und weniger an "richtiger" Praxis, könnte ich mir vorstellen, dass dies durchaus Wirkungen auf die Ernsthaftigkeit und Motivation mancher Mönche hatte und hat. Nach dem Motto "Warum soll ich mich anstrengen, wenn ich es nicht muss". Und in dem Text von Ven. Dhammika werden ja auch solche Dinge geschildert - dass Laien ernsthaft praktizierende Bhikkhus quasi "vereinnahmen" oder gar "korrumpieren", um "Verdienste" für sich zu sammeln (via "Dana").
    Ajahn Chah hat sich meines Erachtens und Wissens z. B. gegen diese Form der Vereinnahmung erfolgreich "gewehrt" ( z. B. lange Zeit keine Elektrizität in seinem Kloster).
    Ob allerdings diese Einstellung - anscheinend vieler - Laien eine Ursache oder eine Wirkung sind ("Ei oder Henne"...) , das kann ich de facto nicht beurteilen.


    Da könnte etwas dran sein. Es gibt ja immer Wechselwirkungen, speziell im Verhältnis Lehrer-Schüler. Motivierte Schüler können das Beste in ihren Lehrern wecken. (Und natürlich auch umgekehrt.)


    Einseitige Schuldzuweisungen blenden üblicherweise andere Aspekte der Situation aus.


    Dennoch kann man doch eigentlich nicht erwarten, dass Reformen von den Laien ausgehen (die ohnehin wenig zu sagen haben). Und dass es einige wenige herausragende Mönche gibt, ist natürlich sehr gut, gerade für uns, die wir davon profitieren können.
    Das löst aber nicht die gesellschaftlichen Missstände in diesen Ländern, unter denen die einfache Bevölkerung leidet. Da liegt doch große Verantwortung bei der Sangha und ihren Institutionen.

    Varadinno:

    Ich habe versucht, ihn mir anzuschauen. Nach einer knappen Stunde kam dann die Sprache auf "soul": "you can only become aware of the soul's purpose"...keine Ahnung was das mit Buddhismus zu tun haben soll. Ich persönlich mag solchen spirituellen Eklektizismus einfach nicht. Und diese Musik und Buntheit... Oder diese amerikanische Aussprache von" Samadhi", "Plato" (Playtoh), "Sokrates" (Soukratiehhhhhs) - da war ich einem Nervenzusammenbruch recht nahe. Und mit der buddhistischen Bedeutung von "Samadhi" hatte das m. E. auch wenig zu tun. Das war allenfalls "Vipassana" (in Spuren enthalten). Fazit: gute Übung für die Entwicklung von Gleichmut und Mitgefühl - zumindest für mich.


    :lol:


    Deine Reaktion kann ich gut verstehen.


    Allerdings ist der spirituelle Eklektizismus ja in verschiedenen buddhistischen Richtungen verbreitet, keineswegs nur eine Marotte des Produzenten dieses Films.
    Ich war vor Jahren auf einem Retreat mit Thich Nhat Hanh und fühlte mich äußerst irritiert, als er in einem Vortrag ständig von "Kingdom of God (in the here and the now)" gesprochen hat.


    Für mich war das auch eine gute Übung für Gleichmut.


    Inzwischen bin ich der Meinung, dass für viele Menschen überhaupt erst durch solche Methoden ein Zugang zur Lehre des Buddha geschaffen werden kann.
    Die nüchternen Betrachtungsweisen, die ich bevorzuge, sind nicht sonderlich populär. Viele Menschen lieben es halt bunt, blumig und eklektizistisch. Sie fühlen sich davon angezogen und inspiriert.


    Die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen und ihnen Anknüpfungspunkte zu bieten, die ihnen bekannt vorkommen, kann man als "skillful means" zur Verbreitung des Dhamma betrachten. (Natürlich besteht dabei auch immer die Gefahr der "Verwässerung".)


    Mittlerweile ist es für mich eine Übung in Mitfreude. Ich hab bei dem Film an mehrere mir bekannte Menschen gedacht, die so etwas lieben und davon profitieren können. :)


    Zur Bedeutung von "Samadhi": Ich bezweifle sehr, dass hier im Buddhaland ein Konsens gefunden werden kann, was "samma samadhi" ist.
    Für mich sind das ausschließlich die Jhanas, eine andere Deutung erscheint mir auf Grundlage des Sutta-pitaka gar nicht möglich. Andere Richtungen sehen das anders.
    Und wie die Jhanas zu verstehen und zu praktizieren sind, dazu gibt es ebenfalls unterschiedliche Lehrmeinungen.


    Da ist also Toleranz nötig. :)


    Sehr klar auf den Punkt gebracht!
    Da kann ich nur zustimmen.


    _()_

    Ist es nicht wirklich besser, das Verlangen und seine Wirkungen zu beobachten, statt eine "Ich bereue"-Formel zu rezitieren?


    Können Rezitationen auch eine Form von Anhaftung sein?
    (Stichwort: silabbatupadana)

    Varadinno:

    Vielleicht müssen Systeme implodieren oder "zu Grunde gehen", damit etwas Neues entstehen kann. Ich habe Vertrauen in den Dhamma: wird er gelebt, dauert er fort. In Institutionen habe ich begrenztes Vertrauen. Theravada ist ein "Werkzeug" - wie ich es nutze, hängt von mir und meiner Einsicht/Weisheit ab. Auch Theravada ist letztendlich eine menschliche Konvention und unterliegt Kamma.


    Das erscheint mir wichtig und weise, zumindest was uns als "Westler" betrifft, gerade auch wenn wir von der Theravada-Tradition inspiriert sind: Uns bewusst halten, dass Theravada ein historisch bedingtes Phänomen ist, das damit auch notwendig dem Verfall unterliegt.


    Demgegenüber gilt das eigentliche Vertrauen dem Dhamma und der daran orientierten Praxis.
    Im Dhamma leben, anstelle von "Ich bin Theravada-Buddhist".


    Wenn ich Dich so richtig verstanden habe, stimme ich zu.


    _()_

    Varadinno:

    Ajahn Chah war m. E. einer dieser "Erneuerer" und diese Einstellung lebt in den westlichen Klöstern, die ich besucht habe, auch durchaus fort.


    Ja, diese "Erneuerung" gehört zu den (wenigen) positiven Gegenbeispielen, die der Autor anerkennt.

    Varadinno:

    Missstände aufzuzeigen ist sicherlich wichtig und richtig, aber es kommt m. E. auf die Art und Weise an. Pauschalurteile sind da eher kontraproduktiv. "Schwarze Schafe" gibt es überall. Menschen, die andere ausnutzen zum eigenen Vorteil. Und das Tragen einer Robe macht niemanden automatisch zu einem besseren Menschen - geschweige denn zu einem Heiligen.


    Was Du schreibst, ist sicherlich richtig.


    Es bleibt aber die Frage, ob die in dem Buch beschriebenen Missstände nur Ausnahmeerscheinungen sind.
    Sind es nur "schwarze Schafe" - oder ist die Theravada-Tradition in den Herkunftsländern tatsächlich im Verfall begriffen und trägt dazu bei, soziale und gesellschaftliche Probleme zu verschlimmern, statt sie zu lösen?


    Ich selbst kenne Theravada von einigen sehr inspirierenden Lehrern, die im "Westen" leben. Für mich ist die Lehre hilfreich und ich bin dankbar, sie kennengelernt zu haben.


    In den Ursprungsländern scheint es aber - wenn das in "broken buddha" Geschriebene auch nur halbwegs stimmt - überwiegend anders zu sein:
    Die Beschreibungen erwecken den Anschein, als ob da die buddhistische Religion als gesellschaftliche Institution die Gutgläubigkeit und Hingabe des einfachen Volkes ausnutzt, um materiell davon zu profitieren.


    Es geht in dem Buch ja nicht primär um Verfehlungen einzelner "schwarzer Schafe", sondern um die gesellschaftliche Rolle des Theravada-Buddhismus.


    Die zentrale These ist: Trotz einzelner spiritueller Vorbilder und einiger bescheidener Reformversuche, die der Autor durchaus anerkennt, hat Theravada in den Herkunftsländern inzwischen überwiegend die Funktion sozialer Unterdrückung und Ausbeutung.
    Und aus Sicht des Autors hat diese Entwicklung mit Theravada selbst zu tun, ist also nichts Zufälliges.


    Das Buch scheint mit einer gewissen Empörung geschrieben worden zu sein. Der Empörung darüber, dass da (scheinbar) eine Priester-Klasse sich ungeniert an den Spenden des einfachen und gutgläubigen Volkes mästet, ohne im mindesten daran interessiert zu sein, einen Beitrag zur Lösung der sozialen Probleme zu leisten.

    Martin (Dhammavaro ):

    DHAMMIKA hätte dies innerhalb der Sangha regeln sollen. Es gibt stellen dafür.
    Er hat der Sangha noch mehr geschadet.


    Unmöglich ist es, und es kann nicht sein, daß ein Erkenntnis besitzender Mensch.....
    die Mönchsgemeinde spalten wird (palikanon)


    Ist es denn falsch, auf reale Missstände öffentlich hinzuweisen?


    Bei politischen und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen hilft ja meistens nur öffentliche Kritik und Druck. Sonst ändert sich nichts.


    Ist das bei religiösen Organisationen wirklich anders?