Beiträge von Gurkenhut

    Gurkenhut

    Deine Strategie so wenig wie möglich zu sprechen ist perfekt, da spart man sich eine Menge Probleme. Das ist mein Ernst, ich sah diesen Satz von dir als wirklich lösungsorientiert an.


    Ich war in der Zeit in mein Familienleben eingebunden und hatte versucht Erfahrungsberichte zu Alleinretreats zu finden, weil ich mir das im Grunde gewünscht hatte, allem, was ich nicht wollte, aus dem Weg gehen zu können. Das wenige, was ich dazu fand war, als Mönch machst du das erst nach jahrelanger Geistesschulung und prinzipiell kann es funktionieren oder du gehst dran kaputt. Pass bitte auf dich auf. Ich finde die Unperfektion des Menschen mittlerweile weniger hart als Einsamkeit (nach diesem Jahr, was für mich wertvoll war).

    Ich würde gern was zum Gefühl schreiben, man würde von anderen manipuliert werden.

    Einerseits Kommunikation beeinflusst immer gegenseitig. Wenn man das nicht will, bleibt wohl nur die Möglichkeit nicht so viel reden (ging mir auch mal so, ich habe ein Jahr nur das nötigste Gesprochen).

    Dann gibt es zweifellos Menschen, die die Meinung anderer manipulieren wollen, und zahllose Internetvideos an denen man Manipulationsstrategien gut erklären kann. Meinung manipulieren ist etwas, was ich selbst nicht will, nur ab und zu meine Meinung in den Raum stellen dürfen.

    Ich habe mich in letzter Zeit viel damit beschäftigt, wie Konflikte entstehen und deeskaliert werden können (persönlich aus der Perspektive Kinderstreit mediieren, Konflikte mit meinem Mann konstruktiv lösen, wissen, wie ich damit umgehen will, wenn neben mir andere Kinder beleidigt, angeschrien, hart angefasst, etc werden, alles noch weit von Jugendamt rufen entfernt, trotzdem blutet da mein Herz). Da sind wir mMn auch in einer Form der Manipulation drin oder in einer bewussten Wahl der unabänderbaren Beeinflussung.

    Jemand, der die eigene Kommunikation bewusst steuert, egal ob er ein Gegenüber aufhetzten will oder versucht ein Stück runter fahren oder versucht das Gesprächsthema auf erfreulichere Themen lenken, kann man schwerer beeinflussen als jemand, der unbewusster kommuniziert. Ich will nicht widersprechen, dass es Menschen gibt, die aufhetzen wollen, aber sie sind nach meiner Erfahrung wirklich selten.

    Tim99 ich habe auch eine düstere Zukunftsprognose, was das zusammentreffen zahlreicher Krisen angeht. Damit bist du hier auch nicht allein.

    (Bei mir ohne Hoffnung oder Pessimismus, dass es schon irgendwie wird oder alles den Bach runter geht.)


    Die meisten Krisen halte ich für zu komplex, als das einzelne Personen sie lösen könnten. Aber im Umkehrschluss heißt es nur, es braucht die Beteiligung vieler.

    Im Grunde stellt alles Handeln eine Beteiligung da, ob man nun Gegebenes verfestigt oder hinterfragt, ob man eigene Wut in einen Raum hineinträgt oder Liebe oder Freude, ob man die eigenen Meinung im Streit durchsetzen will oder den anderen auch Raum gibt.


    Die Lehre des Buddhas halte ich nicht nur im Persönlichen sondern auch in der Interaktion nach Außen für wertvoll (zumindest den Teil, mit dem ich mich beschäftigt habe). Ich glaube, es braucht die Qualitäten von Liebe und Freude um Leid ertragen zu können ohne unterzugehen. Gleichsam ist Konfliktlösung im Kleinen und Großen gleich, ob sie konstruktiv, wertschätzend und lösungsorientiert von statten geht oder nicht. Die Frage nach der Gerechtigkeit, dass Kuchenstücke irgendwie fair verteilt werden und nicht die einen hungern und die anderen Bauchschmerzen bekommen, sind auch im Großen und Kleinen gleich. Das kann man als Einzelperson alles Global nicht lösen, aber einen kleinen Beitrag leisten, das geht. Das ist etwas, was mir das Frieden schließen mit den Schwierigkeiten und Grausamkeiten der Welt sehr erleichtert, zu sehen, welchen Einfluss man mit dem eigenen Handeln doch haben kann, und dass es möglich ist die Punkte, wo ich selbst keinen guten Beitrag leiste, eins nach dem anderen anzuschauen und zu ändern (auch wenn ein Leben zu kurz ist alle anzuschauen, dass ist halt auch einfach so).

    Tim99 Das tut mir leid, weil ich gesehen habe, wie sehr man mit diesem Zuspruch aufblühen kann oder eingehen, wenn nicht vorhanden. Verurteilen will ich auch niemanden dafür, es nicht verschenken zu können, gerade Eltern nicht, die sich bemühen können, so sehr sie wollen, und trotzdem fehlt es immer an irgendwas. In dem Punkt, dass du mit der Erfahrung das Gegenteil von allein bist, stimme ich zu.

    Sex ist eine tolle Sache...

    Mir fehlen da ein paar wenn's bei der Aussage. Wenn er nicht weh tut, außer man will das ausdrücklich genauso. Wenn er angstfrei und freiwillig geschieht und die Zustimmung jederzeit ohne Konsequenzen, die über das Gefühl der Enttäuschung beim Gegenüber hinaus gehen, zurückgenommen werden kann.

    Wobei ich kein Experte bin, diese wenn's sauber zu formulieren, aber ich glaube für den Punkt, den ich sagen will, reicht's.

    Gurkenhut

    Brauchen und bekommen sind zwei verschiedene Dinge.

    Zustimmung.

    Von den Dingen, die schreibst treffen nur zwei Dinge zu, ich brauche essen und ein Dach über dem Kopf.

    Du schriebst, du fühlst dich nicht wahrgenommen. Was fehlt dann bei dir?

    (Meine Gedanken kommen diesbezüglich stark aus der Gewaltfreien Kommunikation und der Kindererziehung, die über die reine aller unterste Basisversorgung, dass das Kind am Leben bleibt, mMn hinausgeht.)

    Mein Zitat war so gemeint: Ich bin da, wenn jemand meine Hilfe benötigt, egal welche Geschichte ich mit diesem Menschen hatte, weil es meine Verantwortung ist und das meinte ich mit dem, es geht nicht um das Leben der Anderen. Die Anderen verantworten ihr Leben, ich meines!

    Die Verantwortung beim Gegenüber zu belassen, stimme ich größtenteils zu, habe aber auch Lebenserfahrung, bei der ich froh war, dass mich Menschen gefragt haben, ob ich diese grade tragen kann oder dabei Hilfe brauche.

    Meinst du benötigt oder bittet?

    Es gibt so viele, denen es an Essen oder Unterkunft fehlt. Allen zu helfen scheint mir aber auch völlig unmöglich.

    (…) ich bin da, wenn jemand was braucht (…) es geht um mein Leben und nicht das der Anderen (…)

    was denn nun?

    Ich kenne niemand, der nicht irgendwas braucht an Erfüllung von Grundbedürfnissen, sei es ein offenes Ohr um zuzuhören, einen positiven Zuspruch, Zeit sich zu erholen, etwas zu essen, ein Dach über dem Kopf, …

    Hallo Gurkenhut, :) das ist nur eine Aufzählung von Gedanken, die mir, gerade, zu diesem Thema eingefallen sind. Ich weiß, dass es keinen Sinn macht in einen Kampf zu gehen, gegen manchmal Jahrhunderte bestehende Meinungen. Aber manchmal habe ich das Bedürfnis meine Gedanken, auch die bösen selbst zu lesen.

    Den Sinn des Kämpfens kann man auch anders sehen. Ohne gegen Jahrhunderte alte Meinungen anzugehen welcher Art auch immer, hätte es sehr viel Gleichberechtigung und verbesserte Versorgung von Grundbedürfnissen für viele mMn nicht gegeben.

    Anschauen verstehe ich. Aber warum sie reproduzieren, am Leben erhalten und in den Raum stellen?

    Hallo Noreply,

    ich verstehe deine Wut auf das Schubladendenken gut. Doch bitte ich zu bedenken, dass niemand die Macht hat, diese im eigenen Kopf oder in gesellschaftlichen Strukturen sofort zu vernichten. Da kann man nur langsam am verblassen arbeiten.

    Deine Wut auf Machthabende verstehe ich nicht. Ohne Probleme vom Tisch wischen oder Diskussionen unterbinden zu wollen, die es wert sind geführt zu werden, sehe ich auch sehr viel Fürsorge bei ihnen zusammen mit vielen verschiedenen Berufen, die dafür Sorge tragen, dass Wasser aus der Leitung kommt, Strom aus der Steckdose, Müll abgeholt wird, es Essen im Supermarkt gibt, ÖPNV, Bildung und Krankenversorgung, eine öffentliche Ordnung bei der einem zumindest körperlich die meisten Tage nichts passiert, etc pp. Das ist alles nichts wert im Gegenzug zum Kritikwürdigen?

    Dank für die Korrektur Noreply.

    „als angemessen bestätigt“ ändert nichts an dem, was ich versuche auszudrücken.

    Nur hoffe ich das der Buddha, bei dir, von einem Glauben befreit wurde, dass Buddha ein Gesetzgeber war.

    Was ist für dich ein Gesetzgeber? Er hatte eine machtvolle Position inne, Macht sollte mMn die Kehrseite der Verantwortung tragen.

    Regeln für das Zusammenleben festzulegen oder diesen in höchster Position zuzustimmen ist voller Konflikte, wie man damit umgehen will, da gibt's natürlich Handlungsspielraum. Nach dem Motto "Mein Wort ist Gesetz, völlig wurscht was die anderen dazu sagen." Oder mehr in die Richtung Schlichtung, jede Person kann vortragen, was ihr wichtig ist, aber am Ende gibt es einen Spruch von oben, was die Regel ist. Oder Mediation, man versucht durch geschicktes Fragen die Teilnehmenden zu unterstützen, sich selbst zu einigen. Ein wesentlicher und schwieriger Bestandteil der Mediation ist Asymmetrien zu erkennen und die Frage, wie man damit umgeht. Verfestigen halte ich für keine gute Idee.

    Buddhismus entstand und wurde tradiert in einer patriarchalischen Gesellschaft - aber er begründet und rechtfertigt solche Strukturen nicht, er vertritt keine patriarchalische Ideologie.

    Er hat die Regeln für Nonnen und Mönche gemacht. Im Kontext seiner Zeit, klar. Einen Schritt hin zu Gleichberechtigung, keine Einwände.

    Gesellschafts- und Ideologiekritik war ursprünglich kein Anliegen des Buddhadharma - eine Einsicht in duḥkha bedarf der Untersuchung solch vergleichsweise subtiler Erscheinungsformen von duḥkha wie speziell der Benachteiligung von Frauen durch eine patriarchaliche Gesellschaftsform nicht. Da sind Alter, Krankheit und Tod doch etwas naheliegender ..

    Wessen Perspektive zählt zu sortieren, was naheliegende oder offensichtliche oder wesentliche Erscheinungsformen von duḥkha sind?

    Gurkenhut hast du konkrete Beispiele, wo der Nonnenorden untergeordnet wird?

    Im Kopf habe ich grad nur noch die Regeln zur Verbeugung, die ranghöchste Frau muss sich vor dem rangniedrigsten Mann verbeugen. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Vorschriften gleicher Art, was wer darf oder muss und wer nicht, die ich aber gerade nicht im Kopf habe. Es zeigt deutlich die Hierarchie und in wessen Händen die Macht ist.

    Jeder Träger, jede Trägerin von Tradition und Kultur ist zwangsläufig Kind seiner/ihrer Zeit. Zu Zeiten von Platon galt Sex älterer Männer mit Knaben als notwendig, um die Knaben in die Sexualität einzuführen. Ist die antike griechische Philosophie deshalb wertlos geworden?

    Ich glaube, es geht nicht darum, irgendetwas oder irgendwen als Ganzes als wertlos zu beurteilen, sondern einzelne Handlungen als schadenverursachend zu benennen. Auch bei geschätzten Menschen, solange es eben noch nicht jeder Person klar ist, dass das nicht zum nachmachen geeignet ist.

    Und genau das macht Tsongkhaopa zu einem unglaubwürdigen Lehrer. Diese scheinbar kleine Irritation, wird sein gesamtes Denken durchwirken. Alles wird sich seinen Dogmen und seinem Glauben, wie die Welt zu sein hat, durchdringen. Schon überhaupt patriarchalisch zu denken ist nicht die Lehre Buddha. Er mag ein großer Weiser in seiner Schule sein, ein Buddha ist er nicht.

    Auch Buddha hat patriarchalisch gedacht und den Nonnenorden untergeordnet.

    Falls auch eine Antwort zum Anhaften okay ist:


    Nicht an etwas haften, bedeutet für mich einen Gedanken oder ein Gefühl da sein lassen zu können, ohne ihn abzuwehren oder festhalten. Und gleichsam auch die anderen Gedanken und Gefühle (zu dem Thema). Als Beschreibung des inneren Raumes. Was „man“ dann daraus macht, ist eine andere Frage.

    Gurkenhut, für sich selbst zu sorgen bedeutet für die anderen zu sorgen...


    Frage beantwortet?


    LG

    Nicht in allen Kontexten. Z.B. Schwangerschaft und Versorgung eines Babys bedeutet bisweilen sich für die Bedürfnisse des einen von beiden zu entscheiden, weil beide gerade unerfüllbar sind.

    Wenn du magst, kannst du ja auch mal deine Erfahrungen erzählen. ;)

    Gern.

    Im Grunde reduziert sich die Schwierigkeit mMn auf die eigene Reaktion auf Gesagtes oder gezeigtes Verhalten, weil was da ist, liegt nicht mehr im Handlungsspielraum, die eigene Reaktion darauf schon.


    Je länger ich bei mir aufmerksam zuhöre, was statt findet, und mich in Metta- und Mitgefühlsmeditationen übe, desto leichter fällt mir der Umgang mit Menschen aus einer freundlichen Haltung heraus.

    Je mehr ich mein Verhalten ändere, desto überzeugter bin ich auch von der Distanzierung, dass das Verhalten eines Gegenübers sehr wenig mit einem selbst zu tun hat. Da spielen die ganzen Eigenheiten und die Prägung und Erfahrungen des anderen mit rein und der andere reagiert auf das Bild, was er von einem hat.

    Gleichsam kann ich dem Satz, "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus." trotzdem zustimmen.


    Was ich persönlich schwierig finde, weil ich bisher keinen guten Weg gefunden habe, damit umzugehen, ist, wenn sich eine Person über eine andere aufregt, während die daneben steht (kommt bei mir häufig bei Eltern über ihre anwesenden Kinder vor). Da kenne ich leider keine beiden gegenüber freundliche Reaktion.

    Ich habe nicht den ganzen Faden gelesen, mich nur gefragt, warum eigentlich die Zuschreibung auf einen ganzen Menschen und nicht die (eigenen) Schwierigkeiten/ Unfähigkeiten in der Interaktion benennen.

    Ja mir gefällt es, wenn man ernsthafter an das Wohl anderer Menschen denkt. Da bin ich sicher nicht der Einzige.

    Wessen Wohl?

    Deins, Noreply 's, meins, aller, die hier schreiben, mit Ausnahme der Moderation oder mit ihr oder nur die Moderation oder aller, die hier mitlesen, oder aller, die hier erwünscht sind, nach wessen Meinung, ...