Frank1:
für mich zeigt, dass Du immer ein richtig und ein falsch siehst, was aber bei zwei sich ausschliessenden Prinzipien nicht so sein muss. Z.B. sehe ich bei „Gutem“ oft Schlechtes (von Rechtsradikalen wird das durch den Begriff „Gutmenschen“ etwas geringschätzig ausgedrückt) und bei „Bösem“ oft Rechtes.
Auch siehst Du es etwas in Graustufen, wobei bei mir zwischen Schwarz und Weiss nicht nur Graustufen sondern unterschiedlichste schillernde Farben und Nuancen beherbergt sind.
Ach so meinte ich das auch nicht. Ich bezieh mich auf deine "Metapher von Sonne und Mond", wo du jedem Ort eine geistige Temperatur zuordnest. In der Sonne ist das "wir" stark, sagts du da, während es am Rand der Sonne schon weniger wird und im Mond der nur aus "ich"-besteht, überhaupt nicht mehr da ist. Natürlich kann man da dann auch bei Nazis gute Seiten Entdecken und bei Gutmenschen schlechte, aber das ist ganz was anderes als ein buddhitischs Denken von entstehen in Äbhängigkeit. Da ist nämlich die ganze Polarität keine tiefe und grundlegende Wahrheit sondern selbst nur etwas sehr Relatives. Und zwar relativ in einem grundlegenderen Sinn. Nicht in dem Sinne, wie man beim Fussball diskutieren kann "ob das jetzt Abseits war oder nicht" sondern in dem Sinne wie die "Abseitsregel" selber eine bedingte Konstruktion ist, die schon beim Basketball keinen Sinn mehr macht.
Frank1:
Die Ordnung die ich sehe, ist die des besseren Sinns, der zuerst Liebe, Wärme und Herzensgüte, aber auch das kalte Leid, die Krankheiten, Unfälle, Tod, Strafen als zwei Seiten der gleichen Medaille sieht.
Das Bedürfnis nach Sinn ist etwas sehr Grundlegendes. Ich muss an meine demente Oma denken, die fast alles vergessen hat und in eine bruchstückhaften Welt lebt, in der Vergangenheit und Gegenwart ineinander übergehen und auch die einzlenen Personen ineinander verschwimmen. Eigtneltich weiss sie nicht mal mehr genau, wer oder wo sie ist. Mir ist aber aufgefallen , dass man trotzdem in der Gegenwart zusammenkommen kann und die fundamntale Ebene, auf der sich Mitgefühl oder Rückzug abspielen, erhalten bleibt. Obowohl nichts Sinn macht. Er scheint also im Endeffekt garnicht erforderlich zu sein.
Nur von der Seite des Sinnbedüfnisses aus gedacht. Da denkt man sich, dass es eine Bedingund dafür ist sich zu öffnen, dass man eine bestimmte Kontrolle ausübt. Sich auf vertrauten und wohlgesonnenen Terrain bewegt statt inmitten von Chaos und Fremde. Bis man das sich Öffnen und das Erkennen zusammen denkt.
Das führt zu einer Situation, wo man etwas dort sucht, wo es gar nicht ist. So wie Lanzelot in seiner Minne für Guinevere allen möglichen Abenteuer vollbringt, dies aber letzendlich sinnlos ist, weil er weiss dass er nicht mit ihr zusammenkommen kann, weil sie bereits Artus Frau ist. So ist der Versuch über das Erkennen zum Öffnen zu kommen, auch weniger sachdienlich als ein Versuch, in einer Situation zu bleiben wo man Kontrolle und Orientierung behält.
Frank1:
Du hast Recht, Faust hat mich in meiner Schulzeit sehr bewegt. Es geht mir heute darum persönlich sozusagen „Grete“ in meinen Faust zu integrieren und nicht zu unterdrücken.
Aber wie viel von dem Faust braucht es denn dazu? Die Tigel und Töpfe und Sternenkarten und alchemistische Versuchanordnungen, die dazu dienen soll der Welt ihr Geheimnis zu entreissen haben ja versagt. Und steckt nicht in dieser Wissenschaftlchen Methode etwas dass sich die Esenz aneignen will und sie dazu aus ihrem Kontext rausdestiliert, sublimiert und abstrahiert die angewenedet auf die "Person Grete" diese entzweireisst und ins Unglück stürzt. Von Grete aus gefragt wäre die Frage, wieviel Faust sie braucht, ja wohl so zu beantworten, dass sie ihn wohl gerne als einen Ehemann hätte, der auch geben kann anstatt zu suchen, zu schürfen und zu baggern. Anstatt Welt und Grete einfach sein (als Ganzes) zu lassen, geht es ihm um das vordringen und eindringen, selbst wenn das die Ganzheit gefährdet.
Frank1:
Ich nehme mein Weltbild schon ernst, da es mir enorm in meiner Entwicklung in diesem Leben geholfen hat und da ich deswegen davon ausgehe, dass es echte Realitäten nahe kommt oder beinhaltet. Trotzdem kann es natürlich auf vollständiger Einbildung basieren. Aber ich halte mich daran nicht fest und bin ehrgeizig genug immer mehr als Blinder wissen und sehen zu wollen, wobei Ihr mir sehr helft.
Ja, das mit den Blinden un den Elefanten ist ein gutes Bild. Das passt ja auch gut zu Sokrates mit seinem "Ich weiss,dass ich nichts weiss".