Hallo Silento
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Mein Unwissen und mein bisheriger religiöser Hintergrund dürften da etwas durchscheinen
Unwissenheit ist doch keine Schande, die wenigsten werden wissend geboren. 
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Ist der Buddha Shakyamuni nur ein Erleuchteter von vielen, oder nimmt er eine Sonderrolle ein?
Wie viele Buddhas es gab oder gibt, das ist zwischen den Traditionen strittig. Aus dem Standardwerk für alle Buddhisten wissen wir aber, dass es eine ganze Menge von ihnen gab. Siddhartha begegnete in einem seiner vorigen Leben Buddha Dipamkara und fasste dort den Entschluss selbst ein Buddha zu werden:
Aus Wikipedia, jene Buddhas die in Erscheinung traten und das Rad der Lehre drehten:
Im Pali-Kanon ist die Geschichte der vorzeitigen Buddhas (der Buddhas vor Siddharta Gautama) im Buddhavamsa festgehalten. Auch im Jainismus spielen diese Buddhas eine Rolle. Die Namen sind in pali angegeben, Alternativschreibweisen in Klammern.
Dipamkara
Kondanna (Kaundinya)
Mangala
Sumana
Revata (Raivata)
Sobhita
Anomadassi (Anavamadarsin)
Paduma (Padma)
Narada
Padumuttara (Padmottara)
Sumadha (Sumedha)
Sujata
Piyadassi (Priyadarsin)
Atthadassi (Arthadarsin)
Dhammadassi (Dharmadarsin)
Siddhattha
Tissa (Tishya)
Phussa (Pushya)
Vipassi (Vipasyin)
Sikhi (Sikhin)
Vessabhu (Visvabhu)
Kakusanda (Krakucchanda)
Konagammana (Kanakamuni)
Kassapa (Kasyapa)
(Gotama)
Der nächste Buddha wird Maitreya sein. Das ist der kleinste gemeinsame Nenner zwischen allen Schulen. Im Spät-Buddhismus (Vajrayana/tibetisch) gibt es Buddhas wie Sand am Meer und man kennt transzendente Buddhas.
Siddhartha nimmt in sofern eine Sonderrolle ein, dass er in unserem Zeitalter das Rad der Lehre drehte, aber was er erreicht hat, kannst du theoretisch auch, er war ein "nur" ein Mensch.
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Welche Rolle spielt seine Person im Leben eines Buddhisten?
Er ist mein Vorbild, Lehrer, Inspiration, Freund.
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(Ich denke da an Buddhastatuetten, etc.) Kann man auch ohne Buddha-Verehrung Buddhist sein?
Nicht alle Buddhisten haben Statuen von ihm, das kam er ein paar hundert Jahre nach seinem Tod auf und wird folglich nicht von allen Schulen akzeptiert. Meinem Empfinden nach sollte der Buddha nicht mehr verehrt werden, als jeder andere Mensch auch, was verehrt wird ist vielmehr seine Lehre, der Dharma. Die Statuen sind vor allem im Vajrayana eher Platzhalter für die Lehre oder ähnliches.
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In Meditationsräumen habe ich oft an prominenten Stellen Fotos der Lehrer der jeweiligen Linie hängen sehen - welche Rolle spielt die Person des Lehrers im Leben von Buddhisten? Welche Abhängigkeit besteht von dieser Person?
Ich weiß nicht, wie das im Hinayana gehalten wird, im tibetischen Buddhismus ist das Oberhaupt der Linie eine Art lebender Buddha, die Verkörperung der Lehre, dementsprechend der Stellenwert. Im Idealfall sollte keine Abhängigkeit bestehen, auch wenn man in gewisser weise auf seinen Lehrer angewiesen ist.
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Ist die buddhistische Lehre nur ein Vehikel, ein Mittel zum Erreichen eines Zwecks, oder an sich "heilig"
Buddha selbst nannte den Dharma ein Floß, dass einem zum anderen Ufer bringt. Er wusste viel mehr, hat uns aber das nötige Rüstzeug gegeben.
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Gibt es buddhistische Dogmen, die quasi verpflichtend sind?
Verpflichtend ist nichts, je nach Tradition wird man aber sagen, wer das und das nicht annimmt, ist kein Buddhist. Das sind zum Beispiel die vier edlen Wahrheiten, im Vajrayana die vier Siegel.
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Ist nur die Lehre des Buddha die "reine Lehre"? Und wie entscheidend ist die "Reinhaltung" dieser Lehre?
Was soll rein heißen? Ist der Palikanon authentisch? Sicherlich.
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Inwiefern neigt der Buddhismus zum Fundamentalismus (im positiven Sinne: der Konzentration auf die fundamentals - dass es hier im Forum "Fundies" und "Realos" gibt, ist mir nicht entgangen )?
Der Buddhismus gar nicht, nur seine Anhänger und die sind unterschiedlich.
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Inwiefern werden im Buddhismus die Texte auch bspw. des Pali-Kanons historisch-kritisch untersucht und hinterfragt? Gibt es eine Auslegungs-"Wissenschaft"?
Wird gemacht, H.W. Schumann ist zum Beispiel ein angesehener Indologe und Buddhist. Im vergleich zum Christentum muss der Buddhismus aber nicht entsprechend der gerade herrschenden gesellschaftlichen Situation einer Revision unterzogen werden, da seine Lehren sich auf das Individuum beziehen und nicht politisch sind, bzw. er keinen für alle Menschen verbindlichen Moralkodex postuliert.
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Warum - also: aus welchem Grund und zu welchem Zweck - bist Du Buddhist (geworden)?
Weil ich erkannt habe, dass das verbleiben im Daseinskreis leidvoll, bzw. nicht befriedigend ist.
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Glaubst Du an alle religiösen Anteile des Buddhismus (Karma, Wiedergeburt, etc
Ja.