Yeshes hat noch ein paar Fragen

  • Hallo liebe Community,


    ich hab mich ja schon vorgestellt und bin mittlerweile auch fleißig am Meditieren. Meine Favouriten zu beginn sind das rezitieren von Mantras und die konzentration auf den Atem. Nun dabei gingen mir ein paar Fragen durch den Kopf. Da ich noch keinen Meister habe, geschweige denn mich offiziel als Buddhist bezeichnen möchte, da ich noch keine Zuflucht genommen habe, hoffe ich hier bei euch Antworten auf diese Fragen zu finden.


    Zum einen:


    da ich vll. ein FSJ in einem Zentrum für Taubblinde machen möchte, hab ich mich gefragt, wie *geistig* und körperlich behinderte Menschen im Buddhismus erklärt und aufgenommen werden. Nach Buddhas Erklärung ist doch jeder Mensch in der Lage durch Meditation die Erleuchtung zu erlangen. Oft jedoch ist es z.B eben behinderten Menschen nicht möglich, zu meditieren. Heißt das, behinderte Menschen können Samsara nicht verlassen, sollten sie nicht in der Lage sein, zu meditieren? Der Urbuddha muss damals auch schon erkannt haben, dass es Menschen mit Behinderungen gibt. Mich würde interressieren, ob es iwas in den alten Schriften zu diesem Thema gibt. Erleuchtung troz Behinderung. Ich hoffe Niemanden damit zu beleidigen.


    zum zweiten:


    ich bin im Leben glücklich, jedoch nicht durch die vielen Verblendungen die Samsara verursacht, sondern dadurch, dass ich schon einen tieferen Blick in mich werfen konnte. Liebe wird ja als eine Art Anhaftung beschrieben. Um Erleuchtung zu erlangen muss ich aber nicht aufhören meine Familie zu lieben, da mich dies wieder unglücklich machen würde und Ziel ist es ja, selbst glücklich und so auch seinem Umfeld Glück zu ermöglichen.
    Ist diese Sichtweise in irgendeiner Art falsch? Da ich darüber auch eine Weile meditiert habe.


    Ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen helfen. Ich bedanke mich bei allen, die versuchen, mir hilfreiche antworten zu geben.


    MFG Yeshes


    P.S. noch einmal Entschuldige ich mich, sollte ich jemanden mit meinen Fragen unterfordern oder beleidigen. Ich bitte darum, bevor der Sarkasmussspricht, lieber gar nicht zu sprechen. Danke sehr.

  • Yeshes:

    da ich vll. ein FSJ in einem Zentrum für Taubblinde machen möchte, hab ich mich gefragt, wie *geistig* und körperlich behinderte Menschen im Buddhismus erklärt und aufgenommen werden.


    Ein Minimum an Inelligenz muss vorhanden sein um die Lehre verstehen zu können. Nicht jeder bringt karmisch gesehen gute Voraussetzungen mit in dieses Leben. Das bezieht sich aber jetzt nicht nur auf (sichtbare) geistige Behinderungen. Auch Menschen mit nicht offensichtlichen geistigen Behinderungen werden event. erst gar nicht mit der Lehre in Kontakt kommen bzw. keinen persönlichen Zugang finden. So wie es karmisch passt wird die Verständnisfähigkeit sein. Körperlich Behinderte haben die gleichen Möglichkeiten zum Verständnis wie nicht Behinderte, sofern es denn da auch wieder karmisch passt. :P


    Yeshes:

    Der Urbuddha muss damals auch schon erkannt haben, dass es Menschen mit Behinderungen gibt. Mich würde interressieren, ob es iwas in den alten Schriften zu diesem Thema gibt.


    Besser als das Wort "Urbuddha" wäre "der historische Buddha"


    Zitat

    Als dies gesagt wurde, sagte der Erhabene zu Brahma Sahampati folgendes: "Bei mir, Brahma, kam jener Gedanke auf: Die von mir erkannte Lehre ist tief, schwierig zu verstehen, schwer zu durch­schauen, friedvoll, erhaben, nicht dem logischen Denken zugänglich, subtil, nur den Wei­sen zu­gänglich ...


    .........
    Genau so sah der Erhabene, mit seinem Buddhaauge die Welt be­trachtend, Lebewesen mit wenig beschränktem Geist, mit stark beschränktem Geist, mit vielen Fähigkeiten, mit wenigen Fähig­keiten, mit guten Veranlagungen, mit schlechten Veranlagungen, den Beleh­rungen gut zugänglich, den Belehrungen schlecht zu­gänglich; einige wenige sehen die Gefahren und das, was für die andere Welt zu meiden ist; "


    http://www.palikanon.de/vinaya/mahavagga/mv01_01_01-06.html


    Anguttara Nikaya IV. 161 Vier Wege des Fortschritts


    Vier Wege des Fortschritts gibt es, ihr Mönche. Welche vier?


    * Den mühsamen Fortschritt, verbunden mit langsamem Verständnis;
    * den mühsamen Fortschritt, verbunden mit schnellem Verständnis;
    * den mühelosen Fortschritt, verbunden mit langsamem Verständnis;
    * den mühelosen Fortschritt, verbunden mit schnellem Verständnis.


    Diese vier Wege des Fortschritts gibt es, ihr Mönche.


    Yeshes:

    Um Erleuchtung zu erlangen muss ich aber nicht aufhören meine Familie zu lieben, da mich dies wieder unglücklich machen würde und Ziel ist es ja, selbst glücklich und so auch seinem Umfeld Glück zu ermöglichen.
    Ist diese Sichtweise in irgendeiner Art falsch? Da ich darüber auch eine Weile meditiert habe.


    Liebe Deine Familie, komm Deinen Verpflichtungen nach aber hafte nicht daran an. Alles ist veränderlich und vergänglich. Das nicht verstehen der Leidenstatsache führt zu Leiden.



    "Gar kurz ist das Leben der Menschen, begrenzt und flüchtig, voller Leiden und Qualen. Weise sollte man dies erkennen, Gutes tun und den heiligen Wandel führen, denn kein Geborener entrinnt dem Tode."



    Mit Metta
    Kusala

  • Lieber Yeshes


    Yeshes:

    ... hab ich mich gefragt, wie *geistig* und körperlich behinderte Menschen im Buddhismus erklärt und aufgenommen werden.


    Unser Dasein und unser Erleben innerhalb dieses Daseins sind die Folgen von Taten und deren Wirkungen. Alle Wesen sind Mit-Wesen. Sie teilen mit uns, dass auch ihr Dasein - wie das unsrige - und auch ihr Erleben innerhalb dieses Daseins - wie unser Erleben - die Folge von Taten und deren Wirkungen ist. Als Buddhisten üben wir uns in Liebe und Mitgefühl für alle Wesen gleichermaßen, unterschiedslos.


    Yeshes:

    Nach Buddhas Erklärung ist doch jeder Mensch in der Lage durch Meditation die Erleuchtung zu erlangen. Oft jedoch ist es z.B eben behinderten Menschen nicht möglich, zu meditieren. Heißt das, behinderte Menschen können Samsara nicht verlassen, sollten sie nicht in der Lage sein, zu meditieren?


    Buddhistische Praxis setzt zweierlei voraus: die dafür geeignete Existenz und die dafür geeigneten Sinne. Wenn aufgrund einer Behinderung in diesem Leben nicht praktiziert werden kann bedeutet dies in Relation zu den zahllosen Leben die waren und den zahllosen Leben die noch kommen werden, nicht viel. Aber es können Bedingungen gelegt werden, um in die richtige Richtung zu steuern: wir tun dies für uns selbst durch unsere Praxis und wir können es für andere tun durch unser Wirken für andere.


    Yeshes:


    ich bin im Leben glücklich, jedoch nicht durch die vielen Verblendungen die Samsara verursacht, sondern dadurch, dass ich schon einen tieferen Blick in mich werfen konnte. Liebe wird ja als eine Art Anhaftung beschrieben. Um Erleuchtung zu erlangen muss ich aber nicht aufhören meine Familie zu lieben, da mich dies wieder unglücklich machen würde und Ziel ist es ja, selbst glücklich und so auch seinem Umfeld Glück zu ermöglichen.
    Ist diese Sichtweise in irgendeiner Art falsch? Da ich darüber auch eine Weile meditiert habe.


    Liebe ist solange Anhaftung solange das eine Objekt liebenswerter erscheint als ein anderes.



    Liebe Grüße

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Hallo Yeshes,


    hier noch ein paar Ergänzungen, zu den vorherigen Beiträgen:



    Zitat

    ... denn mich offiziel als Buddhist bezeichnen möchte...


    Ich bezeichne mich auch, obwohl ich seit vielen Jahren schon Buddhismus praktiziere, nicht als Buddhist und ich werde es auch nie tun, es sei denn jemand frag explizit ob ich denn einer sei.


    Menschen denken in Kategorien, deswegen kann es manchmal hilfreich sein, aber sobald man mal in einer Schublade ist, wird man mit allen Konzepten beladen, die schon drin liegen und man verhält sich dann selber entsprechend dieser Klischees, obwohl man es gar nicht will oder es gar nicht hilfreich ist, aber man muss eben die Erwartungen erfüllen, die an einen Buddhisten gestellt werden. Sag mal du seist Buddhist während du ein Steak isst, das löst Befremdlichkeiten erster Art aus.


    Abgesehen davon will ich nicht mit so manchem der sich Buddhist schimpft verwechselt werden.


    Zitat

    Nach Buddhas Erklärung ist doch jeder Mensch in der Lage durch Meditation die Erleuchtung zu erlangen.


    Jedes Wesen kann jederzeit Erleuchtung erlangen, bei jedem kann es jederzeit *Pling* machen, auch beim Autofahren oder Duschen. Meditation kann jedoch nicht jeder ausüben, dazu muss man gewisse Vorraussetzungen mitbringen, eine geistige Behinderung kann da hinderlich sein, aber auch andere Faktoren: Einige Menschen sind zum Beispiel überhaupt nicht spirituell, manche so voller Gier, manche sind zu träge, andere zu rational... Die Liste kann man ins unendliche weiterführen, worauf ich hinaus will ist, dass eine geistige Behinderung keine Sonderrolle einnimmt. Ich weiß nicht inwiefern eine geistige Behinderung tatsächlich hinderlich ist, nach Dzongsar Jamyang Khyentse kann man sogar als Paris Hilton Fan Buddhist sein. ;)


    Zitat

    Liebe wird ja als eine Art Anhaftung beschrieben.


    Das kommt auf die Liebe an, es gibt durchaus Liebe, die keine Anhaftung beinhaltet und nicht erwartet, diese Liebe zu kultivieren, dazu sind Buddhisten angehalten.

  • Chandan:

    Abgesehen davon will ich nicht mit so manchem der sich Buddhist schimpft verwechselt werden.


    Wenn man sich selbst als was Besonderes betrachtet, dann kann man auf solche Ideen kommen.


    Chandan:


    Jedes Wesen kann jederzeit Erleuchtung erlangen, bei jedem kann es jederzeit *Pling* machen, auch beim Autofahren oder Duschen.


    Wenn die entsprechende Praxis mit entsprechendem Eifer und mit rechter Anstrengung ausgeübt wurde, dann mag das sein. Dies sollte nicht unerwähnt bleiben, um falschen Ansichten vorzubeugen.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Dudjom:

    Wenn man sich selbst als was Besonderes betrachtet, dann kann man auf solche Ideen kommen.


    Genau so sieht es aus, du hast es erfasst.


    Dudjom:

    Wenn die entsprechende Praxis mit entsprechendem Eifer und mit rechter Anstrengung ausgeübt wurde, dann mag das sein. Dies sollte nicht unerwähnt bleiben, um falschen Ansichten vorzubeugen.


    Ich meine das geht auch unabhängig von der Praxis, bei so manchem ist der Geist nur von nur sehr wenig Staub bedeckt, da reicht ein kleiner Schubs und *zack* erlangt man Erleuchtung.

  • Danke sehr, ich glaube meine Antworten gefunden zu haben.


    Erstens:


    Erleuchtung kann jeder erlangen, nur wer den Weg der Meditation in diesem Leben nicht gehen kann, wird sehr wahrscheinlich nicht erleuchtet.


    Zweitens:


    gut also hafte ich an meiner Familie, da diese mir wichtiger ist als alles andere.


    MFG Yeshes

  • Yeshes:

    Danke sehr, ich glaube meine Antworten gefunden zu haben.
    Erstens: Erleuchtung kann jeder erlangen, nur wer den Weg der Meditation in diesem Leben nicht gehen kann, wird sehr wahrscheinlich nicht erleuchtet.


    Was den Begriff "jeder" schon mal erheblich einschränkt!


    Yeshes:

    Zweitens: gut also hafte ich an meiner Familie, da diese mir wichtiger ist als alles andere.


    Und doch ist es schon so sicher wie der eigene Tod, das man sie früher oder später
    verlieren wird.

  • Yeshes:

    Erleuchtung kann jeder erlangen, nur wer den Weg der Meditation in diesem Leben nicht gehen kann, wird sehr wahrscheinlich nicht erleuchtet.


    Jeder kann Erleuchtung erlangen, ohne Ausnahme. Meditation ist ein Werkzeug, wer es nicht benutzt wird es schwerer haben, kann jedoch auch Erleuchtung erlangen. Mit Wahrscheinlichkeiten würde ich hier nicht anfangen.



    Yeshes:

    gut also hafte ich an meiner Familie, da diese mir wichtiger ist als alles andere.


    Ich glaube das würde dir niemand empfehlen, besonders weil diese Einstellung (Anhaftung) auf jeden Fall zu Leid und Schmerz führen wird.

  • Chandan:


    Jeder kann Erleuchtung erlangen, ohne Ausnahme. Meditation ist ein Werkzeug, wer es nicht benutzt wird es schwerer haben, kann jedoch auch Erleuchtung erlangen. Mit Wahrscheinlichkeiten würde ich hier nicht anfangen.


    Wer 10 Minuten die Luft anhalten kann, der kann auch 10 Minuten unter Wasser bleiben - ohne Ausnahme. :roll:

  • accinca:

    Wer 10 Minuten die Luft anhalten kann, der kann auch 10 Minuten unter Wasser bleiben - ohne Ausnahme.


    Was willst du mir damit sagen?

  • Hallo Yeshes.


    Für Leute, die aus eigener Kraft den Dharma nicht praktizieren können gibt es z.B. Phowa und Befreiungsessenzen wie z.B. Nyungdröl-Pillen, wobei ich mich hier jetzt mal auf den Vajrayana speziell beziehe.


    Beste Wünsche

  • Chandan:
    accinca:

    Wer 10 Minuten die Luft anhalten kann, der kann auch 10 Minuten unter Wasser bleiben - ohne Ausnahme.


    Was willst du mir damit sagen?


    Das nur wenige die Luft 10 Minuten anhalten können? Kann doch jeder oder?
    Aber was man in Tibet für "heilig" hält, das scheint dann noch leichter zu gehen. - kann doch jeder ohne Ausnahme.
    Ist ja schon eine "Buddhanatur" daraus geworden.

  • accinca:

    Das nur wenige die Luft 10 Minuten anhalten können? Kann doch jeder oder?


    Da machst du einen semantischen Fehler. Wenn es heißt "Jeder kann Erleuchtung erlangen", heißt es, dass jeder das Potential dazu hat, nicht dass er hier und jetzt, wenn er will, es sofort kann, wie beim Luftanhalten. In diesem Sinne hat auch jeder das Potential 10 Minuten die Luft anzuhalten, er muss es nur üben, es sei denn er ist krank.


    accinca:

    Ist ja schon eine "Buddhanatur" daraus geworden.


    Dem Namen nach ist Yeshes an tibetischen Buddhismus interessiert, deswegen können wir auch hier über die Buddha-Natur reden. Wenn es dir nicht gefällt, ist dies doch eine gute Gelegenheit für dich sich in rechter Rede zu üben.

  • Chandan:
    Dudjom:

    Wenn die entsprechende Praxis mit entsprechendem Eifer und mit rechter Anstrengung ausgeübt wurde, dann mag das sein. Dies sollte nicht unerwähnt bleiben, um falschen Ansichten vorzubeugen.


    Ich meine das geht auch unabhängig von der Praxis, bei so manchem ist der Geist nur von nur sehr wenig Staub bedeckt, da reicht ein kleiner Schubs und *zack* erlangt man Erleuchtung.


    Meinungen gibt es viele.
    Und falls es so wäre "ein kleiner Schubs und *zack* erlangt man Erleuchtung" dann glaubst du wohl dass dies Zufall ist, ja?


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Yeshes:

    gut also hafte ich an meiner Familie, da diese mir wichtiger ist als alles andere.


    Jeder beginnt dort, wo er grade ist.


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Dudjom:

    Und falls es so wäre "ein kleiner Schubs und *zack* erlangt man Erleuchtung" dann glaubst du wohl dass dies Zufall ist, ja?


    Nein, ich habe doch gesagt, dass bei manchen Menschen nur sehr wenig Staub den Geist bedeckt. Ihnen fehlt nur vielleicht ein Aha-Erlebnis, nur noch eine Einsicht, das letzte bisschen Ignoranz muss entfernt werden.



    Dudjom:

    Jeder beginnt dort, wo er grade ist.


    So jung kommen wir nie mehr zusammen! :D

  • Chandan:
    Dudjom:

    Und falls es so wäre "ein kleiner Schubs und *zack* erlangt man Erleuchtung" dann glaubst du wohl dass dies Zufall ist, ja?


    Nein, ich habe doch gesagt, dass bei manchen Menschen nur sehr wenig Staub den Geist bedeckt. Ihnen fehlt nur vielleicht ein Aha-Erlebnis, nur noch eine Einsicht, das letzte bisschen Ignoranz muss entfernt werden.


    Und wenn es denn so wäre, dass "bei manchen Menschen nur sehr wenig Staub den Geist bedeckt. Ihnen fehlt nur vielleicht ein Aha-Erlebnis, nur noch eine Einsicht ..." dann glaubst du wohl dass dies Zufall ist, ja?


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Dudjom:

    Und wenn es denn so wäre, dass "bei manchen Menschen nur sehr wenig Staub den Geist bedeckt. Ihnen fehlt nur vielleicht ein Aha-Erlebnis, nur noch eine Einsicht ..." dann glaubst du wohl dass dies Zufall ist, ja?


    Wie gesagt: Nein. Wieso sollte das Erlagen von Erkenntnis Zufall sein?

  • Chandan:
    Dudjom:

    Und wenn es denn so wäre, dass "bei manchen Menschen nur sehr wenig Staub den Geist bedeckt. Ihnen fehlt nur vielleicht ein Aha-Erlebnis, nur noch eine Einsicht ..." dann glaubst du wohl dass dies Zufall ist, ja?


    Wie gesagt: Nein. Wieso sollte das Erlagen von Erkenntnis Zufall sein?


    Ist es ja nicht, aber du versuchst den Eindruck zu erwecken als ob es ohne die entsprechende Praxis, den entsprechendem Eifer und rechte Anstrengung gehen würde.


    Wenn das aber deiner Meinung nach nicht die Ursache ist, du aber auch keinen Zufall behaupten willst, was ist dann deiner Meinung nach die Ursache?


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • Dudjom:

    Ist es ja nicht, aber du versuchst den Eindruck zu erwecken als ob es ohne die entsprechende Praxis, den entsprechendem Eifer und rechte Anstrengung gehen würde.


    Nein, das versuche ich nicht. Ich habe auch explizit auf die Bedingungen hingewiesen und nicht gesagt, dass jedem *zackbumm* die Erleuchtung zufliegen wird.


    Dudjom:

    Wenn das aber deiner Meinung nach nicht die Ursache ist, du aber auch keinen Zufall behaupten willst, was ist dann deiner Meinung nach die Ursache?


    Was ist denn generell die Ursache von Aha-Erlebnissen? Durch was werden alltägliche spontane Einsichten bedingt?

  • Dudjom:

    Ist es ja nicht, aber du versuchst den Eindruck zu erwecken als ob es ohne die entsprechende Praxis, den entsprechendem Eifer und rechte Anstrengung gehen würde.


    Das klingt, als würde Erleuchtung immer harte Arbeit sein müssen ...


    Gabs da nicht so Theorien, die sich auf das Karma beziehen, nach denen der eine durchaus schneller damit ist als der andere?




    Oder wär das einfach nur "unfair" wenn jemand nach einem Jahr Erleuchtung erfährt, wärend ein anderer 30 Jahre praktiziert hat und immernoch nicht angekommen ist :P
    Ist Erleuchtung nicht das, was passiert, wärend man grad was anderes im Sinn hat?

    Manchmal muss man den Karren vor die Wand fahren.
    Ohne Leid kein Handlungsimpuls

  • Chandan:

    Da machst du einen semantischen Fehler. Wenn es heißt "Jeder kann Erleuchtung erlangen", heißt es, dass jeder das Potential dazu hat, nicht dass er hier und jetzt, wenn er will, es sofort kann, wie beim Luftanhalten.


    Nein, nein, das war durchaus kein Fehler, denn das schränkt die Sache doch erheblich ein dieses Potenzial.
    Das Potenzial 10 Minuten die Luft anzuhalten wenn er will hat eben nicht jeder. Ebenso ist es mit dem Ziel
    das der Buddha lehrte und da nützt es auch nichts, wenn die Tibeter jedem dieses Potential einreden wollen
    um ihn zu assimilieren.


    Die Wahrheit ist, das der Buddha lehrte, das diese Potenz zum Verstehen der Lehre und deren Umsetzung
    nur wenige Menschen besitzen. Die Anderen reden nur und wünschen es sich vielleicht. Nach dem Buddha
    werden sogar die meisten Wesen in den unteren Bereichen wiedergeboren. Die Potenz zur Befreiung fehlt
    ganz einfach und ob sie sich jemals entwickeln wird ist ungewiß und wenig wahrscheinlich . So lehrte der Buddha:


    "Gleichwie, ihr Mönche, es auf dieser indischen Erde nur wenige
    liebliche Gärten, Haine, Felder und Teiche gibt, aber bei weitem
    mehr Abhänge und Schluchten, schwer passierbare Flüsse, stoppeliges
    und dorniges Gelände und unwegsames Gebirge -


    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen auf dem Lande und bei weitem mehr im Wasser;
    » Ebenso werden nur wenige Wesen unter den Menschen wiedergeboren und bei
    weitem mehr außerhalb des Menschtums;
    » Ebenso werden nur wenige Wesen in den mittleren Gegenden [Indiens]
    wiedergeboren und bei weitem mehr in den Grenzgebieten unter unverständigen
    Barbaren;
    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die verständig sind, nicht stumpfsinnig,
    nicht taub oder stumm, und fähig sind, zwischen einer wohlgesprochenen und nicht
    wohlgesprochenen Rede zu unterscheiden; bei weitem mehr Wesen gibt es aber,
    die unverständig sind, stumpfsinnig, taub oder stumm, und unfähig, zwischen
    wohlgesprochener und nicht wohlgesprochener Rede zu unterscheiden;
    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die das heilige Auge der Weisheit besitzen,
    und bei weitem mehr solche, die voll Unwissenheit sind und verblendet;
    » Ebenso bekommen nur wenige Wesen den Vollendeten zu sehen, und bei weitem
    mehr bekommen ihn nicht zu sehen;
    » Ebenso bekommen nur wenige Wesen die vom Vollendeten verkündete Lehre und
    Zucht zu hören, und bei weitem mehr bekommen sie nicht zu hören;
    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die sich die vernommene Lehre einprägen,
    und bei weitem mehr solche, die sie sich nicht einprägen;
    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die der eingeprägten Lehre Sinn erforschen,
    und bei weitem mehr solche, die den Sinn nicht erforschen;
    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, welche die Lehre und ihren Sinn verstehen und
    der Lehre gemäß leben; aber bei weitem mehr solche, die die Lehre und ihren Sinn
    nicht verstehen und auch nicht der Lehre gemäß leben;
    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die bei ergreifenden Anlässen ergriffen werden,
    und bei weitem mehr, die dabei nicht ergriffen werden;
    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, wenn ergriffen, sich weise mühen, und bei
    weitem mehr solche, die, wenn ergriffen, sich nicht weise mühen;


    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, mit der Loslösung als ihr Ziel, Sammlung und
    Einheit des Geistes gewinnen, und bei weitem mehr solche, die, mit der Loslösung als
    Ziel, die Sammlung und Einheit nicht gewinnen;


    » Ebenso werden nur wenigen Wesen gute Speisen und Getränke zuteil, und bei weitem
    mehr Wesen sind gute Speisen und Getränke versagt, und sie müssen ihr Leben mit
    Aufgelesenem und Erbetteltem fristen;


    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, denen der Wesensgehalt der Lehre, der Wesensgehalt
    ihres Sinns und der Wesensgehalt der Erlösung beschieden ist, und bei weitem mehr
    Wesen ist er nicht beschieden.


    Darum, ihr Mönche, sollt ihr danach streben: »Den Wesensgehalt der Lehre, den
    Wesensgehalt ihres Sinnes und den Wesensgehalt der Erlösung wollen wir gewinnen!«
    Das, ihr Mönche, sei euer Streben!


    Gleichwie, ihr Mönche, es auf dieser indischen Erde nur wenige
    liebliche Gärten, Haine, Felder und Teiche gibt, aber bei weitem
    mehr Abhänge und Schluchten, schwer passierbare Flüsse, stoppliges
    und dorniges Gelände und unwegsames Gebirge -


    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, als Menschen abscheidend, unter
    den Menschen oder den Himmelswesen wiedergeboren werden, und bei weitem
    mehr Wesen gibt es, die, als Menschen abscheidend, in einer Hölle wiedergeboren
    werden, in tierischem Schoß oder im Gespensterreich;


    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, als Himmeswesen abscheidend, unter
    den Himmelswesen oder Menschen wiedergeboren werden, und bei weitem mehr
    gibt es, die, als Himmelswesen abscheidend, in einer Hölle wiedergeboren werden,
    in tierischem Schoß oder im Gespensterreich;
    » Ebenso gibt es nur wenige Wesen, die, aus der Hölle, dem Tierschoß oder dem
    Gespensterreich abscheidend, unter den Menschen oder den Himmelswesen
    wiedergeboren werden, und bei weitem mehr gibt es, die, aus der Hölle, dem
    Tierschoß oder dem Gespensterreich abscheidend, eben dort wiedergeboren werden." A 1. 33

  • accinca:

    Die Wahrheit ist, das der Buddha lehrte


    Ich bin froh, dass du die Wahrheit kennst und nun gebe ich dem Gefühl der Unlust mit dir zu diskutieren endgültig nach.

  • Chandan:
    accinca:

    Die Wahrheit ist, das der Buddha lehrte


    Ich bin froh, dass du die Wahrheit kennst und nun gebe ich dem Gefühl der Unlust mit dir zu diskutieren endgültig nach.


    Hi Chandan


    der Weise und Einsichtige erfreut sich am Buddhawort


    dazu bedarf es kein Lustgefühl


    mit Metta.


    :)