Beiträge von Giraffe

    Onda:

    "Jede Sangha ist besser als keine Sangha. Ohne Sangha ist man verloren."
    Thich Nhat Hanh


    Schönes Buch, leider nur auf englisch:
    Friends on The Path (Compiled by Jack Lawlor). Parallax Press. Berkeley 2002.


    Onda


    Danke sehr für den Buchtipp Onda!


    Lieber Matthi,
    vielen Dank für Deine Antwort!
    Es ist nicht ganz so, wie Du vermutest. Ich habe schon Zuflucht genommen. "Zuflucht nehmen" ist bei mir aber nicht mit einem Mal abgeschlossen, sondern ein Prozess. Als ich Zuflucht genommen habe, wusste ich gar nicht, was das alles bedeutet und bedeuten kann, da erschloss und erschließt sich noch immer so viel. Wenn die Zufluchtnahme ganz klar geworden ist, dann ist wohl das Ziel des Weges erreicht...


    Aktuell beschäftigt mich die Sangha, weil ich in den letzten Jahren viel meiner Zeit (Wochenenden und Urlaube) bei Dharmakursen, Einweihungen etc. verbracht habe. Die Sangha ist weiter weg von meinem Wohnort also sehe ich sie nur dann. Es sind nur ein paar wenige Kontakte entstanden aber keinen einzigen würde ich als Freundschaft oder wohlwollende tiefe Bekanntschaft bezeichnen wollen, weil es immer in der ein oder anderen Form um Störgefühle, Tratsch oder die (vermeintlichen) Defizite des Lehrers ging und natürlich auch aufgrund der Entfernung für echten Kontakt bei den Netten das Hinderniss für ein Treffen auch außerhalb da war. In letzter Zeit habe ich nun zugelassen, mir einzugestehen, dass mir viele Praktizierende einfach auf die Nerven gehen und ich meine Freizeit mit solchen Leuten nicht verbringen will. Wenn sie vergleichbar wie Geschwister wären, oh wie schön. Sie sind eher wie frustrierte Schauspieler, negative Einzelkämpfer und gehässige Giftspritzen. Das kommt bei den Zusammenkünften anscheinend noch deutlicher raus als sonst wie einige über andere erzählten. Ich hab keine Lust mehr auf solche Tage, die mich dann auch frustrieren, weil ich mich auf die Kurse freue und eine schöne Zeit unter Gleichgesinnten verbringen möchte und dann lieber allein bin.
    Dann meldet sich aber die Stimme in mir, die doch die Wichtigkeit der Sangha hervorhebt, die Menschen die Spiegel sind, seien sie auch noch so verzerrt, die "Geduldsproben", denen man dankbar sein soll, dass sie die eigenen Qualitäten helfen zu entwickeln etc. etc. und ich fühl mich ein wenig wie ein Versager, das nicht doch weiter auszuhalten. Im übrigen Leben gibt es aber meistens schon genug solcher Erleuchtungsgeburtshelfer, dass ich mir einfach auch mal wohlwollendes verständnisvolles Verhalten wünsche und Helfer auf dem Weg, die einfach mehr das anwenden was sie so alles hören.
    Ich wünsche mir schlicht mehr Freundschaften, echte Freundschaften. Ich habe zwar ein paar Freunde außerhalb des Dharma, aber mit denen kann ich dann Dinge nicht so im Dharmakontext bereden, weil sie manchmal gar nicht wissen, was ich nur schon mit einem Begriff meine. Buddhismus finden sie alle toll, aber interessieren sich nicht tiefer dafür.
    Dann wünsche ich mir auch mehr Praktizierende die fortgeschrittener sind, die auch mal was fragen kann und die auch mal einen echten Rat geben könnten, allein schon weil sie wirklich zuhören.
    Jetzt habe ich eine andere Gruppe in der Nähe meines Wohnortes gefunden. Ich war schon ein paar Mal dort und muss sagen, die Leute sind wirklich sehr sympathisch und ihr Verhalten untereinander ist sehr freundlich. Nur gehören sie nicht der Richtung an, die ich als stimmig für mich gefunden habe...


    Wie wichtig ist die Sangha, was bedeutet Sangha alles, wer ist und kann alles Sangha sein, inwiefern ist der Lehrer Sangha? Haben andere schon ähnliches erlebt wie ich? Wie sind sie damit umgegangen? Gibt es eine Lösung, die ich gerade noch nicht sehen kann? Solche und ähnliche Fragen gingen/gehen mir einfach derzeit durch den Kopf.


    GlG Gira

    Liebe Sabine,
    was immer Dir nun gut tut und Halt gibt, das heiße willkommen!
    Buddha hat einen Weg aufgezeigt, der aus jeglichem Leiden herausführt. Auch aus dem Leiden des Trennungsschmerzes und Nicht-Verstehens. Es tut mir aufrichtig leid, was geschehen ist und ich möchte Dir mein tief empfundenes Mitgefühl aussprechen.


    So wie Jerome immer einen Platz in Deinem Herzen haben wird, so haben wir alle, weil nichts ungetrennt ist, Verbindungen miteinander. Was Du da also spürst, ist keinesfalls abwegig. Man spricht von sogenannten karmischen Verbindungen, wenn besondere Verbindungen vorliegen.
    Dabei geht es allerdings nie ums Festhalten. Auch wenn dies jetzt schmerzlich klingt, aber Vergänglichkeit ist einfach. Ohne dass es Vergänglichkeit gäbe, würde auch nichts Neues,Freudvolles und Schönes entstehen können.


    Wenn es da also einen veständlichen Wunsch (wohl bei uns allen) gibt, alles fest und zusammen zu halten, so wird dies unweigerlich scheitern. Es geht immer um Entwicklung – Entwicklung hin bis zum Erwachen – und dafür muss man gestatten, dass die Dinge geschehen dürfen, gehen und vergehen dürfen, und die Wesen weiterwandern dürfen gemäß ihrem Karma.


    Man kann übrigens mit der Kraft der Wünsche ihnen sehr viel Gutes auf ihrem Weg mitgeben. So dass sie auch deshalb viel Glück erfahren.


    Alles Liebe für Dich!
    Gira

    Hallo zusammen,


    mich würden eure Gedanken und Erfahrungen zur Zuflucht zur Sangha interessieren. Wie versteht ihr diese Zuflucht? Wie praktiziert/lebt ihr sie und welche Hindernisse habt ihr vielleicht auch schon erlebt? Für Praktizierende des Vajrayana: Welche positiven Erfahrungen mit der Praxis des Guruyoga habt ihr gemacht, eure Qualitäten zu entdecken?


    Vielen Dank allen, die mir dazu etwas mitteilen möchten.


    Gira

    Onda:

    Der Mensch ist ein Kompositum aus den 5 Skandhas. Nimmst du eines weg, kannst du nicht mehr von einem Menschen reden. Das trifft auch auf die Gefühle zu. Die Gehören zum Menschen. Das Heilsziel des Buddhismus besteht nicht darin, aus fühlenden Menschen gefühllose Fleischklumpen zu machen.


    Onda



    Ich sehe es wie du, es sind die störenden Gefühle/Emotionen, die aufgrund der kleshas entstehen und Auslöser für unheilsame Taten (mit Geist, Rede, Körper) sind. Emotionen wie Freude, Gleichmut, Mitgefühl, Liebe... bis zum Gewahrsein der Ichlosigkeit dieser, sind keine störenden Gefühle/Emotionen. Ein Erleuchteter, ein wahrer Mensch, würde niemals ohne sie sein. Dennoch gibt es für keinen von uns bis zur Erleuchtung solche Emotionen wirklich rein. Wenn ich bei mir schaue, denke ich, dass ich noch sehr weit davon entfernt bin - und doch auch nicht.

    Unter einem Erleuchteten verstehe ich übrigens einen Buddha. Ihm schreibe ich viel mehr zu als jemandem, der einmal ein paar "Erleuchtungserfahrungen" gemacht oder sein Leben dem Edlen achtfachen Pfad gewidmet hat und sich bemüht. Solche Menschen ehre ich tief, aber sie sind keine Buddhas. Ich habe noch keinen Buddha kennengelernt, weder als Menschen noch in anderer Form/Formlosigkeit. Aber ich weiß sie sind da...

    hedin:

    Jeder Mensch, der Karma gespeichert hat, erlebt Gefühle.
    Jeder Mensch, der nicht über genügend Achtsamkeit und Weisheit verfügt, wird an diesen Gefühlen anhaften und häuft dadurch wieder neues Karma an.
    Jeder Mensch, der erleuchtet wäre, hätte kein Gefühle .
    Ohne Karma gibt es aber kein Leben, also kann die vollkommene Erleuchtung erst beim Tode eintreten.
    Ist da was falsch dran......


    hedin


    Hallo hedin,


    wenn Karma sich auflöst, fällt man nicht tot um. :)


    Liebe Grüße
    Giraffe


    Nicht nur in deiner Schule - volle Zustimmung und gut ausgedrückt!

    Hallo Ratna,


    Ratna:

    Das Gesetz des Karma besagt:
    Wir haben das, was uns geschieht, selbst erschaffen


    Bist Du da sicher? Ist das bei allem so? Besagt es nicht vielmehr, wie wir auf etwas reagieren, wenn wir nicht frei handeln können, ist unser Karma? Bist Du denn der Verursacher, wenn Dich beispielsweise jemand verleumdet oder schlägt?


    Viele Grüße
    Giraffe

    Onda:
    accinca:


    Auch das wird nicht genügen und wenn es Millionen von Weltzeitalter wären.
    Aus Samsaro wird eben nicht Nibbana.


    Samsara muss nicht erst nibbana werden, weil samsara schon nibbana ist.
    Onda


    Letztendlich erkennt man dies wohl so, aber weswegen hat Buddha wohl einen Weg gelehrt, der aus dem Leiden herausführt? Ich glaube auch nicht, dass einfach nur warten - egal wie lange - genügt, um irgendwann zu erkennen, dass Samsara eine Täuschung ist. Dafür wirkt das Leiden zu real und die Schleier würden nie aufgelöst. Dann bliebe Samsara.


    Du baust Dir gerade aus Fragmenten falsche Vermutungen zusammen. Ohne zu wissen, wovon man schreibst, kann man schnell mal eben seine Behauptungen aufstellen und es Unsinn nennen. Das nennt man Vorurteile haben.
    Das Reine Land (egal welchen Buddhaspektes) ist Deiner Meinung nach erst im Tod erreichbar. Alle Praktizierenden werden deshalb verwirrt und irre, nein sogar mutlos und lebensmüde. Das Gegenteil ist der Fall.
    Du kennst weder den Weg dahin noch die Praxis, geschweige denn hast sie gemacht, aber Du weißt trotzdem schon alles. Wenn Du schon alles weißt, weshalb dann diskutieren?
    Deine Kraftausdrücke mag ich nicht. Ich weiß zumindest wieso, wenn ich das nicht mag. Deine Abneigung hingegen kommt aus schierer Unwissenheit.
    So, jetzt kannst Du überlegen, ob Du Dich weiter mit mir austauschen willst. Ich möchte das nur, wenn Du freundlicher und weniger voreingenommen bist – oder wie die im Zen sagen, wenn du mehr "offenes Gefäß" bist oder etwas Tee aus Deiner vollen Tasse gekippt hast. Nur dann würde ich Dir welchen anbieten. Wenn er nicht schmeckt, okay. Wenn Du nicht willst, auch okay. Aber vorm Probieren nur so rummeckern: nicht okay!


    Der Rat über Mediationserfahrungen nicht zu sprechen, wird doch nur deshalb gegeben, damit man bestimmten Erfahrungen nicht anhaftet. Ich hab das auch noch nie als Verbot das unter Strafe gestellt wird, formuliert gehört. Außerdem reden viele wie die Wasserfälle darüber. ;)
    Damit meine ich weder euch noch unterhaltet ihr euch gerade über schöne Erfahrungen. Ich selbst kenne das übrigens auch, dass nach einer Weile unschöne Emotionen und Ängste kamen. Ich hab das als Prozess genommen, dass ich noch manches loszulassen habe. Auch wenn es nicht immer leicht war und ich mir einen Lehrer oder eine Sangha gewünscht hätte (hatte ich damals beides nicht) habe ich verstanden, dass auch das leer und vergänglich ist und deshalb nicht zu ernst genommen werden braucht und dass dann beim näheren Hinschauen mit etwas Zeit es sich als Schleier meines Karmas entpuppt hat.


    Um Phowa wird übrigens ein "Geheimnis" gemacht, damit sich vorher keine Vorstellungen gemacht oder diese Praxis im Selbstversuch gestartet wird. Und jeder der mal ein Phowa gemacht hat, ist deshalb noch lange nicht im Reinen Land Amithabas und erfährt nur noch Freude. Es kann aber durchaus sein und eine Entwicklung zum Positiven geschieht durch die Praxis auf jeden Fall. Gleichbedeutend mit Auflösung aller Schwierigkeiten ist das aber nicht. Das Leben geht weiter mit seinen Auf’s und Ab’s, man hat aber vielleicht tieferes Verständnis und weniger Angst vor dem Tod oder andere gute Erkenntnisse freigesetzt.


    Stimmt aber meiner Meinung nach auch, dass es Mist auf dem Eso-Markt gibt. Dagegen hilft Information und Austausch auf jeden Fall!

    Erdmaus:
    Zitat

    Das "seltsame" daran ist, dass er meist Flaschen sammelt und sich ständig betrinkt und dabei meist sehr traurig wirkt.
    Meine Frage nun: Kann bei Powa einfach jeder mitmachen? Mir wurde in einem Zentrum gesagt, man muss 111.111 mal ein Matra vorher gesagt haben.


    Naja es ist doch offensichtlich: Es handelt sich um eine Schnapszahl und demgemäß ist er dann auch bei selbigem gelandet.


    Ha ha. Beim Phowa macht man aber solche Vorbereitungen auf Amithaba. Die vielen Wiederholungen können einen schon berauschen - aber nicht so plump und kurzlebig wie Alkohol. Phowa ist bestimmt nicht die Ursache dafür, dass jemand mit dem Trinken anfängt.
    Viele Grüße an das Scherzkekschen Erdmaus :)


    Ganz bestimmt findest Du den da. Es gibt Metta-Meditation, damit kann man auch lernen sich selbst zu verzeihen und sich wieder zu lieben und zwar so, dass es nicht wieder weggeht. Und seine Gefühle wieder zu spüren.
    Du denkst nur, Du wärest ein schlechter Mensch. Fehler machen wir aber alle und wenn wir uns deswegen "peitschen", machen wir nur wieder welche. Du hast Deine Fehler bereut und es besser gemacht. Was willst Du mehr? Außer das Loslassen von dem altem Ballast, der Du nie warst.


    Ich wünsch Dir gute Besserung!

    accinca:

    Ja, der Papa macht das schon... Selbständig werden soll aber noch besser sein.


    Ist auch besser, ist aber auch etwas, das man nicht mit Gewalt erzwingen kann. Jeder hat seine eigene Biografie und Karma, also hat jeder auch seine Möglichkeiten und sein Tempo. Außerdem ist um Hilfe bitten durchaus erlaubt - sei es bei einem Gott oder einem anderen Menschen. Es kann sogar ein Zeichen von Stärke sein, nicht alles verbissen alleine schaffen zu wollen. Schwäche ist es nur dann, wenn man die Verantwortung abgeben will und diesen Eindruck hatte ich hier nicht.

    accinca:
    Helmut9:


    Er ist das allerletzte das Du aufgibst. Einfach so! Also keine Sorge, auch Buddha hat erst ganz zum Schluss unter dem Baum Gott frei gegeben.


    Was sich die Leute in der Welt alles so zurecht denken....


    Ersetze Gott einmal mit „etwas starkes großes was mir in der Not hilft“.


    Kennst du das, wenn du in der Vergangenheit gelitten hast und die Kraft in dir nicht vorhanden zu sein schien, dass du dich auf etwas im Außen ausgerichtet hast, dem du diese Kraft zugeschrieben hast? Deine Kraft ist dadurch gewachsen, nicht wahr? Und irgendwann hast du vielleicht auch schon klar festgestellt, dass diese Kraft immer in dir war. Es hat aber geholfen, dich vertrauend auf etwas auszurichten. Oder hast du dies nie so erlebt?