Beiträge von basti

    Schritt für Schritt ist klar, auch wenn man es manchmal vergisst, ebenso kann ich alles aus deinem Anfangspost nachvollziehen. D.h. wenn man etwas bekommt, ohne dafür zu geben, gibt es ein subtiles Schuldgefühl, man möchte sich gerne revanchieren. Es ist eben nicht einfach, etwas frei zu bekommen und es frei anzunehmen. Auch ist es oft so, wenn man etwas gibt, möchte man oft etwas dafür. Vielleicht auch nur eine subtile Erwartung, dass der andere einem etwas zurück gibt. Wenn ich jemandem meine Liebe gebe, erwartet ich auch oft Gegenliebe. Man erwartet ein "faires Geschäft".


    Nur die Sache mit dem Stehlen kann ich nicht direkt bei mir beobachten. Deshalb oben die Beispiele mit Staat und Unternehmen. Dass sich Staaten, Unternehmen oder andere Zusammenschlüsse von Personen gegenseitig "bekriegen" und versuchen dem anderen etwas zu stehlen, damit sie selbst mehr haben, leuchtet mir ein. Und das ich indirekt an diesem "Stehlen" auch beteiligt bin ist auch klar. An der grundlegenden Sache kann man erstmal aber nichts ändern, da man eben nur ein kleiner Teil dieser großen Personengruppe ist und wenig Einfluss darauf hat. Also nix mit Welt ändern/verbessern etc.


    Daher frage ich mich, ob es das von dir erwähnte "Stehlen" auch direkt bei mir gibt? Wie kann ich es beobachten? Wenn ich Banken ausrauben würde, im Supermarkt heimlich Dinge mitgehen lassen würde etc. wäre es schnell zu sehen. Da ich so etwas aber nicht mache kann ich deinen Satz "So kommt es, dass die meisten Leute lieber stehlen (manchmal ist dies auch unter dem Wort verdienen versteckt), als etwas Geschenkes zu nehmen" bei mir direkt nicht erkennen. Bei Unternehmen, Staaten etc. schon. In meinem persönlichen Alltag aber nicht. Daher kommt mir die Frage auf, ob ich etwas übersehe oder eben nicht.

    Hm ok, jetzt verstehe ich es ein wenig. Du meinst, da wir uns in einem Unternehmen zusammen tun, oder wir uns in einem Staat zusammen tun, stehlen wir sozusagen gemeinschaftlich? Der Staat der Kriege führt, das Unternehmen, welches neue Märkte erschließt, sich strategische Wettbewerbsvorteil aufbaut, um andere Marktteilnehmer zu verdrängen etc. All das ist gemeinschaftliches Stehlen, nur dass es dem einzelnen nicht mehr so bewusst ist.


    Die Frage ist nur, wie kommt man da heraus? Wenn ich Steuern zahle, finanziere ich eben gleichzeitig das Millitär.


    Aber woher weiß ich, dass durch das viele Teilen nicht Stolz und Begierde nach Annerkennung, Status etc. entsteht. Könnte es sein, dass da noch ein wenig Unwissenheit in mir steckt, die mir diese Begierde verschleiert.


    Wie kann ein Weiser, der seine Weisheit teilt, wissen, dass das Teilen von Weisheit nicht Begierde nach Anerkennung als Grundlage hat?

    Hanzze.:
    basti:


    Das verstehe ich nicht ganz. Was meinst du genau mit "stehlen" und "verdienen"?


    Was von dem das du dein Eigen nennst ist dir frei gegeben worden oder von dir selbst mit eigener Kraft und Schweiß (d.H. ohne Nutzung anderer) erarbeitet worden? *schmunzel*


    Hm, ich verstehe den Unterschied von obigem zu folgendem nicht ganz:


    Hanzze.:


    Geben und nehmen können, bedeutet zumeist ausgleichen. Geben und Nehmen ist daher üblicher weise bestenfalls ein "faires Geschäft". Wenn es einem so erscheint, dass er durch das Geschäft nichts verliert, dann gilt diese als "gutes" Geben bzw. Nehmen.


    Wenn du sagt, die meisten Leute stehlen lieber, was meinst du genau mit diesem Stehlen. Ich sehe das eher so, dass meistens Geben und Nehmen innerhalb eines möglichst fairen Geschäftes abläuft. Wenn ich mit eigener Kraft und Schweiß etwas erarbeite, bin ich doch meist in irgendeinem Tauschhandel verwickelt. Zum Beispiel arbeite ich hart bei einem Unternehmen und bekomme dafür Geld. Wenn ich mich mehr anstrenge, werde ich befördert und bekomme noch mehr Geld. Da steht für mich immer ein möglichst faires Geschäft dahinter. Arbeitskraft gegen Lohn.

    Hanzze.:


    So kommt es, dass die meisten Leute lieber stehlen (manchmal ist dies auch unter dem Wort verdienen versteckt), als etwas Geschenkes zu nehmen, da die Sorge in eine Schuld zu kommen viel zu groß ist.


    Das verstehe ich nicht ganz. Was meinst du genau mit "stehlen" und "verdienen"?

    basti:


    15. Habt ihr schon bestimmte Jhanas erreicht? Wenn ja, nach welcher Zeit mit welcher Technik? Ist jemals irgendwas Ungewöhnliches eingetreten?
    [...] Es gibt manchmal so Zustände, bei denen man nichts wahrnimmt aber irgendwie auch nicht "nichts wahrnimmt". Lässt sich schwer beschreiben.


    Das war natülich ein Witz. Im "Weder-Wahrnehmungs-noch-Nichtwahrnehmungsgebiet" war ich natürlich noch nicht. Vielleicht ist ja der ein oder andere für einen kurzen Moment "neidisch" geworden und hat jetzt die Möglichkeit diesen Neid zu beobachten und sich zu fragen, wo der her kommt. 8) *schmunzel*


    Grundsätzlich denke ich, dass so etwas schnell nach hinten los gehen kann. Weil meist dann doch ein wenig Verlangen nach einem tieferen Jhana entsteht. Wenn es dann doch mal kommt und sobald wieder verschwindet kann man gewaltig daran anhaften. Von daher, Jhana hin oder her, spielt es eine Rolle?

    Dann sage ich hier auch mal etwas dazu. Im Grunde finde ich so etwas schon interessant, da man durch die formale Praxis der anderen eventuell Anregungen für die eigen Praxis bekommt.


    1. Bestimmte, feste Uhrzeit oder so wie´s passt?
    Morgens und Abends, aber zu keinen festen Uhrzeiten. Es variiert von Tag zu Tag ein wenig.


    2. Wie oft am Tag?
    Zwei Mal.

    3. Länge: So nach Lust und Laune oder bestimmte Zeitvorgaben oder gar beides?

    D.h. zwei mal am Tag für je 65 Minuten ist das Ziel. Leider funktioniert es nicht jeden Tag und es gibt gute und schlechte Phasen. Momentan bin ich soweit, dass ich mindestens ein Mal 65 Minuten mache.


    4. Auf Stuhl oder unten aufm Kissen? Gehen, Liegen, Stehen? Wenn Kissen, welche Art von Sitztechnik? Wie sehen die Erfahrungen mit all dem aus. Falls Lotussitz, schon immer gekonnt oder nach Training und wenn ja wie lange hat´s gedauert?
    Auf einem Meditationsbänkchen.


    5. Habt ihr immer auf die gleiche Weise praktiziert oder irgendwann eine für euch besser funktionierende Technik gefunden? ]Habt ihr euer Wissen durch Bücher, Lehrer oder aus eigener Erfahrung entwickelt?
    Ich habe mit Vipassana nach U Ba Khin/Goenke angefangen und mache das bis heute.


    6. Immer nur eine Technik oder mehrere je nach Situation?
    Ich mache nur die Technik nach U Ba Khin/Goenke, laut Lehrer sollte man sich auf eine Technik fokussieren, nichts vermischen oder verändern.


    7. Welches Meditationsobjekt? (Atem, Metta, Gefühle, Körper, Gedanken usw.. oder mehrere)
    60 Minuten die Empfindungen im Körper, danach 5 Minuten Metta.

    8. Unterscheidet ihr streng zwischen Samatha und Vipassana (Also Konzentrations und Einsichts-Methoden)? Nutzt ihr beide je nach Situation, nur eins von beidem, oder beides in zusammen/auf einander folgend?

    Habe ich mir noch keine Gedanken zu gemacht.


    9. Versucht ihr möglichst immer in derselben Position zu bleiben, ohne sich zu bewegen auch wenn es juckt? Oder tut ihr doch etwas dagegen?
    So gut es geht keine körperliche Bewegung.

    10. Wie geht ihr mit Störungen von außen um? Respektiert eure Familie eure Auszeit?

    Es gibt eigentlich keine Störungen von außen.


    11. Wie lange praktiziert ihr schon? Falls es Unterbrechungen gab, wie lange dauerten sie und wenn ja, aus welchem Grund traten sie ein?
    ca. 3 Jahre


    12. Habt ihr Retreat-Erfahrungen? Und wenn ja, wie sehen die aus? (Wie lange, wie sah die Situation danach aus?)
    War drei mal für 10 Tage in einem Goenka Retreat.


    13. Ein Thema das vielleicht einen eigenen Thread erfordert: Habt ihr die dunkle Nacht erlebt (auch als spirituelle Krise bekannt)? Wie seid ihr damit umgegangen?Welche Auswirkungen hat es auf euer Leben, eure Umwelt und eure Praxis gehabt? Der Begriff dunkle Nacht ist mir neu. Zweifel kommt immer wieder mal hoch, verschwindet aber auch wieder.


    14. Gibt es irgendwas Konkretes das eure formelle Praxis extrem stört? Eure Konzentration und Achtsamkeit irgendwie in ernsthafte Bedrängnis bringt?
    Ich meditiere einfach und versuche es so gut es geht. Wenn der Geist unruhig ist etc. dann ist das eben so.


    15. Habt ihr schon bestimmte Jhanas erreicht? Wenn ja, nach welcher Zeit mit welcher Technik? Ist jemals irgendwas Ungewöhnliches eingetreten?
    Ich kenne mich mit Jhanas nicht wirklich aus, von daher kann ich die Frage nicht beantworten. Es gibt manchmal so Zustände, bei denen man nichts wahrnimmt aber irgendwie auch nicht "nichts wahrnimmt". Lässt sich schwer beschreiben.


    16. Gibt es oder gab es konkrete Effekte die ihr lang- oder kurzfristig in eurem Alltagsleben zu spüren bekommen habt?
    Irgendetwas tut sich, ich kann es aber schwierig in Worte fassen. Manchmal denkt man es hat sich dies oder jenes verbessert, und nach zwei Tagen merkt man, oh falsch gedacht, es ist fast noch schlimmer geworden :D

    17. Irgendwelche Rituale, die euch helfen?

    Wie Mirco, schreibe ich hier auch mal die Silas rein. Ist für mich jetzt kein Ritual, aber die Silas sind sehr wichtig für den Fortschritt. Ohne die ständige Bemühung die Silas einzuhalten und seine Lebensweise "moralischer" zu gestalten, macht auch die formale Meditation keinen Fortschritt.

    Da ich mir zum lesen einen E-Book Reader zugelegt habe, suche ich den Palikanon als pdf-Datei oder in Form eines anderen E-Book-Formates. Die Online-Inhalte bringen mir leider auf dem E-Reader nichts. Kann mir da jemand weiterhelfen?

    Zitat

    Ich glaube, dass die Gemeinsamkeiten deutlich überschätzt werden. Diese Analogie war mit dem Aufkommen von Computern sehr beliebt, gilt aber heute unter Neurowissenschaftler, Psychologen und Philosophen als überholt. Eben aus den genannten Gründen. Im Gehirn gibt es einfach keinen Unterschied zwischen Soft- und Hardware.


    Ok, das mag sein. Ich habe mich mit der herrschenden Meinungen zu dieser Analogie noch nicht beschäftigt und mir war auch nicht klar, dass sie so bekannt ist. Werde da mal etwas googlen, ein für mich spannendes Thema. Dennoch konnte ich für mich mit dieser Analogie schon viel positives gewinnen. Ich bin kein Neurowissenschaftler und kein Informatiker, dennoch interessiere ich mich als Laie für diese beiden Themen, habe jedoch kein tiefgreifendes Verständnis. Dennoch habe ich in meinem Leben auch schon ein wenig programmiert und erkenne in der Meditation gewisse Parallelen. Wenn man einem Computerprogramm einen Input gibt, kommt immer ein gewisser Output heraus, der durch den Input bedingt ist. Zwischen Input und Output kann entweder eine kleine, simple Funktion stehen, oder tausende komplexe Funktionen, welche sich gegenseitig beeinflussen, hunderte von Teilergebnissen produzieren und am Ende wieder alles zusammenfügen und ein oder auch mehrere Ergebnisse ausspucken. Wenn man sich jetzt den Menschen anschaut, dann ist da ein ständiger Input über die fünf Sinnesorgane plus zusätzlich ein riesiger Speicher welcher auch ständig aus sich heraus neuen Input erzeugt. Das ganze geht dann durch sehr komplexe Funktionen, wird gefiltert, verglichen, neu gespeichert und so weiter und so fort. Am Ende entsteht jedoch eine Verhaltensweise, welche durch den Input der fünf Sinnesorgane und den Input des "Geistes" bedingt ist. Für mich ist das einfach ein sehr komplexes Programm, eine "Software", welche eine große Menge an Input verarbeitet und einen Output ausspuckt. :)

    Zitat

    Jap, deswegen glaube ich das diese Analogie im Prinzip gar nicht funktioniert.


    Naja eine Analogie ist im Prinzip ja schon sehr abstrakt. Hinzu kommt, dass jeder eine Analogie auch immer anders aus seiner Sichtweise versteht oder eben nicht versteht bzw. mit ihr etwas anfangen kann oder eben nichts damit anfangen kann. Man könnte wahrscheinlich sehr lange darüber diskutieren und zwei große Listen mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Gehirn und Computer erstellen. Am Ende haftet man entweder an den Gemeinsamkeiten oder man haftet an den Unterschieden an.


    Von daher unterstreiche ich das auch nochmal :)

    Mirco:
    Bakram:

    Also so geht das nicht. Entweder du löst Dein Dilemma Buddhistisch: "sammā samādhi" Oder Du "überlegst weiter mit Deinem Intellekt und wirst Dich so immer weiter in dualistischen oder gar polymorphen Gedankenformationen(Vorstellungen, Theorien, Hypothesen) verstricken. Das ist nett, man kann damit auch seitenweise post generieren, eine (Auf)Lösung deines Dillemas wirst Du dadurch aber kaum bewirken.Was meine ich mit 'sammā samādhi': Selber erfahren wie das Hirn funktioniert mit Meditation, Zazen etc. Das ist der Weg Buddhas.



    Erdmaus und Chandan
    ja klar, da gebe ich euch Recht. Dennoch passt für mich die Analogie Körper/Geist = Hardware/Software ganz gut. Je nachdem, ob man sich die Gemeinsamkeiten oder die Unterschiede anschaut, geht hier die Meinung wohl auseinander. Identisch ist Computer und Mensch natürlich nicht. Aber ist ja wurst, ist eh alles vergänglich :)


    Klar, Gehirn und Computer haben noch große Unterschiede. Auf einer bestimmten Abstrakitionsebene finden sich dennoch viele Parallelen. Die Trennung zwischen Hard- und Software kann man meiner Meinung nach schon machen. Das Organ Gehirn besitzt jeder Mensch, die Software weist jedoch bedeutende Unterschiede auf.

    Erdmaus:
    Zitat

    Somit nimmt der mentale Prozess Einfluss auf physikalische Prozesse.


    Das klingt so, als sei der mentale Prozess selbst kein physikalischer Prozess. Meintest du das so?


    lg
    maus


    Nun ja, beides sind zwei Seiten der selben Medaille. Der mentale Prozess ist immaterielle Software, ist Information. Information ist nicht physikalisch, benötigt aber einen physikalischen Träger, der sie speichert und/oder ein physikalisches Medium, welches sie verarbeitet.

    Im Prinzip fällt mir hierzu nur ein, dass letztendlich mentale Prozesse dafür sorgen, dass Neurotransmitter (physikalisch, http://de.wikipedia.org/wiki/Neurotransmitter) ausgeschüttet werden. Leidet jemand beispielsweise an irgendeiner Angststörung, wie Platzangst, Höhenangst etc. so wird in einer Angstsituation Adrenalin ausgeschüttet, was weitere physikalische Einflüsse wie schnellerer Puls etc. mit sich bringt.


    Wenn man sich Körper/Geist wie einen Computer vorstellt, dann ist bspw. das Gehirn so etwas wie Festplatte (Langzeitgedächtnis), Arbeitsspeicher (Kurzzeitgedächtnis), Grafikkarte (Visueller Cortex), Prozessor etc. in einem. Das ist die physikalische Seite. Ebenso besitzt ein Computer aber auch ein Betriebssystem wie Windows oder Linux, welches im Gegensatz zur "Hardware" die "Software" bildet. Die Software ist letzten Endes digitale Information. Ähnlich sind unsere Verhaltensweisen, Angewohnheiten, Vorlieben, Abneigungen usw. auch Software. Unser Geist ist Software und diese ist immateriell (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/S…#Software_ist_immateriell). Dennoch gibt es eine Verbindung zwischen Hard- uns Software. Wenn wir etwas lernen, dann speichern wir in unserem Langzeitgedächtnis Information ab, in dem sich die Synapsen unserer Gehirnzellen auf bestimmte Art und Wiese neu vernetzen. Somit nimmt der mentale Prozess Einfluss auf physikalische Prozesse.

    Es macht gar keinen Sinn sich solche Fragen zu stellen. Das führt nur zu Anhaftungen, die man später wieder mühsam beseitigen muss. An dem ganzen geschichtlichen Ereigniss "Chinas Einmarsch in Tibet" haben die meisten hier nicht persönlich teilgenommen. Und selbst deine tibetischen "Quellen" haben bestimmt nicht bei allen diplomatischen Sitzungen teilgenommen und können somit gar nicht beurteilen, was "die Elite" so alles versucht hat, um ihrem Land zu helfen. Viel läuft dann über Gerüchte, Hörensagen etc. ab, was schnell weit von der Wahrheit abtriftet. Man muss nur mal Flüsterpost spielen, um diesen Effekt zu sehen.


    Und ein allumfassendes Urteil in der Art "die Elite leidet an Realitätsverlust" ist auch nicht möglich. Wer ist denn "die Elite"? Sind die in "der Elite" alle gleich? Denkt dort jeder gleich? Waren sie sich alle einig? Waren sie alle auf der gleichen moralischen Stufe, in ihrer Weisheit identisch?


    Wie kann man sich überhaupt eine Frage stellen, in der es darum geht einer Gruppe von Menschen ein bestimmtes Urteil wie "Realitätsverlust" zuzuschreiben? Das wäre doch ein Vorurteil und Vorurteile führen immer zu Problemen, da sie die letztendliche Wahrheit stark verzerren und verfälschen.


    Dennoch stellt man sich manchmal solche komischen Fragen, oft auch, wenn man Zweifel leidet (http://www.palikanon.com/angutt/a05_181-200.html#a_v193).

    Ja so sehe ich das auch. Wer nur Retreats macht, in seinem täglichen Leben aber nichts ändert, macht nicht wirklich fortschritte sondern erholt sich einfach nur wie in einem Urlaub :)


    Im Prinzip mache ich das schon so, wie du sagst. Ich halte mich da bisher an das, was Goenka dazu sagt. Sich ständig bemühen die 5 Tugenden einzuhalten. Morgens und Abends jeweils eine Stunde Sitzmeditation und sonst den ganzen Tag über Achtsamkeit üben. Zusätzlich einmal pro Jahr einen 10Tages Retreat machen.


    Dennoch würde mich deine Meinung interessieren. Goenka aber auch andere Lehrer werden zum Teil kritisiert. Ich selbst fühle mich aber noch nicht im Stande Lehrer und Kritiker kritisch zu hinterfragen und mir selbst ein Urteil zu bilden, welcher Lehrer denn gut ist und welcher weniger. Du erscheinst mir hier jedoch als erfahren. Deshalb stellt sich deine Meinung für mich als eine Heuristik dar, dass deine Empfehlung einen Lehrer beinhaltet, der relativ nah an der Lehre Buddhas dran ist.


    Früher oder später werde ich eben auch ein Retreat eines anderen Lehrers besuchen und ich suche daher Empfehlungen von erfahrenen Personen.


    Wo kann man denn an einem guten Retreat teilnehmen? Ich selbst habe bisher an Goenka Retreats teilgenommen. Aktuelle empfinde ich sie für mich als gut, mangels Erfahrung kann ich aber nicht einschätzen, ob sie das auch wirklich sind. Von daher überlege ich, in naher Zukunft auch mal an einem anderen Retreat teilzunehmen, um so meinen Erfahrungshorizont zu erweitern.

    GaliDa68,


    wieso kannst du denn nicht mit dem Atem meditieren? Was hindert dich denn genau daran?


    GaliDa68:

    Hallo Nai,


    da ich auch Probleme mit der Atmung habe, und oft ganz bewusst atmen muss, kann ich auch nicht mit dem Atem meditieren, denn dann ich würde nur an das Atmen denken.
    Ich beobachte meinen Geist, die Gedanken, fokussiere nach innen. Schwer zu erklären … Ist wie eine Art Rückholung.
    Oder ich meditiere beim Schwimmen, Laufen, und überhaupt bei allen Tätigkeiten, die einigermaßen routinemäßig ablaufen.


    Liebe Grüße
    Knochensack

    Vielen Dank, das hilft mir schon mal weiter. Im Prinzip könnte man ja sagen, dass man erstmal akzeptiert Fehler zu machen und gemacht zu haben. Man versucht Stück für Stück zu erkennen, wo die Fehler liegen und weiß auch, dass man nicht alles von heut auf morgen ändern kann. Das darf natürlich nicht als Ausrede missverstanden werden. Man sollte sich daher ständig bemühen, als unheilsam erkannte Absichten und Handlungen zu verändern.

    Danke Hanzze, schön erklärt :)


    Ein paar Fragen hätte ich dennoch:


    1) Wie ist das jetzt mit der Notwehr. Wenn mein eigenes Leben durch ein anderes Wesen bedroht ist, würde ich es soweit es geht, ohne töten und verletzten z.B. durch Flucht versuchen zu beschützen. Werde ich aber so "in die Ecke gedrängt", dass mir nur noch selber töten oder getötet werden übrig bleibt, würde ich mich für das Töten entscheiden. Wieso? Weil ich mir denke, wenn da einer kommt und mir schaden möchte, dann muss er damit rechnen, dass ich mich wehre und er selber Schaden nimmt. Und weil da nur ein Glaube an Wiedergeburt, Erleuchtung etc ist. Ich würde also auf Nummer sicher gehen und mich verteidigen, statt mich töten zu lassen. Dennoch habe ich aber die Ansicht, dass töten Leid bringt. Ich ordner sie in dem beschriebenem Fall aber nur unter. Würde ich dennoch in den Höllenbereich kommen?


    2) Wie ist das mit dem Fleisch essen? Ich habe schon mein ganzes Leben lang Fleisch gegessen und ich habe es auch immer gern gegessen. Als ich dann anfing mich mit der Lehre des Buddhas zu beschäftigen, fing ich auch an den Konsum von Fleisch zu hinterfragen. Momentan ist es so, dass ich langfristig auf Fleisch verzichten möchte, es bisher jedoch nur probiere zu reduzieren. Der Mut, die Motivation für den kompletten Verzicht fehlt mir momentan. Dennoch habe ich ja die Ansicht, dass ich nicht töten will und auch wenn ich über die Tiere nachdenke, die extra zum Essen gezüchtet werden, finde ich das nicht richtig. Leider sieht das fertige Schnitzel nicht mehr aus wie ein Tier. In dem Moment werde ich schwach und ignoriere das Leiden der Tiere. Wie geht man mit so etwas um? Führt das auch zum Höllenbereich?


    3) Wie ist das von berndschneider angesprochenem Töten von Pflanzen? Bringt das auch Leid oder zählen Pflanzen nicht dazu?


    4) Und wie ist das mit dem Problem, dass Tiere besonders Insekten, unausweichlich sterben, wenn man mit dem Auto, Bus oder Zug fährt. Wenn der Bauer die Ernte einholt. Wenn der Rohstoff Holz oder auch viele andere Rohstoffe abgebaut werden. Man könnte ja praktisch gar nichts mehr machen, müsste sich Still hinsetzten und dahinscheiden, weil alle Handlungen irgendwie dazu führen, dass Lebewesen sterben. Darf man das jetzt in Kauf nehmen?


    Das sind jetzt alles extreme Sichtweisen, aber ich tue mich da zum Teil schwer abzugrenzen. Was ist in Ordnung und was ist nicht in Ordnung.

    Ja ich habe alles gelesen, wobei es auch schon spät war und ich müde ;)
    Vom Sinn her habe ich das auch verstanden, denke ich zumindest. Nur war ich mir nicht sicher, wie ich konkret vorgehen soll. Soll man nun etwas Rezitieren? Soll man sich ohne Rezitation auf Wohlwollen konzentrieren? Wohlwollen für Alle oder bestimmt Menschen? Da gibt es ja verschieden Möglichkeiten. Aber ich habe wie unter "Edit" beschrieben im Anschluss dann gleich was gefunden bzw. wenn man weiter sucht, findet man da wahrscheinlich eh noch viel mehr :)
    Es war eben schon spät, da wurde die Frage schneller geschrieben, als sich ein paar Gedanken dazu zu machen ;)

    mirco:
    basti:

    Wie seht ihr das dann mit der so genannten Notwehr. Ich sitze in einer Höle und schmiere Butterbrote. Es kommt ein Raubtier und greift mich an. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: 1) Ich töte das Raubtier mit dem Butterbrotmesser 2) Das Raubtier töte mich Ich hoffe es ist nicht zu off-topic, kam mir aber gerade bei der Malariamücke.


    Zuviel unwägbare Spekulation in dem Beispiel.
    Lieber Beispiele, die man selber erlebt (hat).



    :) Alles Gute


    Ja, das Beispiel ist konstruiert, aber mit Absicht. Ich könnte auch einen Amokläufer nehmen, der wild um sich schießt. Wie verhält man sich in solch einer Situation? Rennt man weg, versucht man ihn aufzuhalten, damit nicht noch mehr Menschen getötet werden? Ich denke es gibt durchaus die Möglichkeit in Situation solcher Art zu geraten, wo man sich die Frage stellt, mache ich weiter Metta oder verteidige ich mein Leben in der Not. Darf ich töten, um beispielsweise andere unschuldige Leben zu Retten? Aber das macht alles noch viel komplizierter, weil dann noch andere Lebewesen ins Spiel kommen, die man eventuell retten kann. Und die Flucht ergreifen etc. ist natürlich immer besser, wenn es nur um dich und deinen Gegenüber geht. Dennoch sehe ich mich in dem oben, bewusst einfach konstruierten Beispiel in einer Zwickmühle, wenn es eben nur diese beiden Möglichkeiten zu entscheiden gilt.


    Aktuell würde ich in der Not, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, mein Leben beschützen. Denn Dharma ist für mich noch ein Kuhhandel. Ich widme mich dem Dharma, weil ich mich von meinem Leiden befreien möchte. Die Motivation ist in dem Sinne eine egoistische, die eigene Leidbefreiung. Ich denke es dauert lange, wenn es überhaupt möglich ist, dass der Weg des Dharmas auch im hintersten Zimmer eines Geistes kein Kuhhandel mehr ist. Man baut sich ja schnell Konstruke auf und stellt sich vor, dass da keine Ego mehr ist, kein Kuhhandel mehr stattfindet. Schaut man aber doch aufrichtig nach und ist ehrlich zu sich, erkennt man, dass man alles nur für sich tut.
    Stellt sich eine Situation wie oben beschrieben dar, wird ganz schnell das lang verdrängte Kuhhandel-Denken an die Oberfläche treten, man scheißt auf Metta und tötet den Bären. Außer man hat es wirklich geschafft sich gänzlich von diesem Kuhhandel zu befreien, dann macht man weiter mit Metta und fügt sich dem Lauf der Dinge. Keine Anhaften. Entstehen und Vergehen.


    Jedoch sehe ich noch eine zweite Möglichkeit, selbst wenn der gemeine Kuhhandel noch in einem drinnen steckt. Man glaubt an Wiedergeburt (oder weiß man es vielleicht auch?). Hier kann der Kuhhandel weiter bestehen bleiben. Man weiß, dass wenn man den Bären nicht mit dem Butterbrotmesser erlegt, man zwar stirbt, aber der Samen der guten Tat im nächsten Leben Früchte tragen wird und man sich letztendlich weiter vom Leiden befreien kann.


    Am schönsten wäre es natürlich den Kuhhandel zu beseitigen. Aber davon sehe ich mich zumindest noch weit entfernt und bin mir nichtmal sicher, ob es überhaupt gänzlich möglich ist.