Beiträge von Milou

    Ich dachte im Tibetischen Buddhismus gibt es Schamanismus und Magie. Das sind aber wohl Relikte des Bön oder anderer, schamanistischer Vorgängerreligionen in Tibet. Wer damit glücklich ist, bzw. dadurch Erlösung findet, soll es tun - für mich ist das nichts.


    LG,


    Milou

    Liebe Sumi,




    Ich habe in den letzten Tagen bei diesem Thema mal wieder verstanden, dass das Zitieren von Vierzeilern manchmal wenig mit dem wahren Leben zu tun hat. Auf den ersten Blick klingen diese weisen Sprüche als wären sie randvoll von großem Wissen. Bei der ersten Anwendung im Alltag blättert aber die Farbe ab. Das Leben ist wohl doch etwas komplexer als dass eine vierzeilige Weisheit dieses erklären könnte.


    Ich werde aber dennoch auch weiterhin bei Kodo nachlesen. :D


    LG,


    Milou


    Sowas aber auch :grinsen: Muss wohl doch noch mal bei Freud nachlesen, was mir das sagen soll!


    Abschweifen: Eine Diskussion darüber, welche Arten von Liebe es gibt und wie diese funktionieren, hat m.E. nur begrenzt etwas damit zu tun, was eine gute Tat ist. Es sei denn eine gute Tat ist nur dann gut, wenn sie aus guten Absichten entstanden ist. Dann ist die Diskussion darüber, welche Art von Liebe gut ist und zu guten Taten führt hier genau richtig.


    LG,


    Milou

    Hallo meeps,


    willkommen im Buddhaland.


    Das war ja mal ein langer Text mit vielen Erläuterungen und vielen Fragen. Ich hoffe ich habe ihn nicht zu flüchtig gelesen.


    Auch wenn ich (als Freizeitbuddhist) nicht gerade das Paradebeispiel eines erfahrenen Buddhisten bin versuche ich mal ein paar Deiner Fragen zu beantworten.


    Zitat

    folge ich mit meinen idealen: respekt, ehrlichkeit, offenheit und verständnis jeder situation und jedem wesen gegenüber bereits buddhistischen lehren? und habe es nur durch meine verblendung nicht erkannt, dass "der buddhismus" nur eine tiefst spirituelle gemeinschaft ist, dessen ansichten von seinem namensgeber treffend formuliert wurden?


    Hmmm, im Prinzip würde ich sagen: JA.


    Ich habe einen ähnlichen Weg hinter mir. Habe mich auch mit Taoismus, Konfuzianismus, Buddhismus beschäftigt und am Ende auch noch mit Hinduismus (Karma Yoga). Ich bin allerdings atheistisch erzogen und habe weder mit Christentum, Judentum oder Islam was am Hut. Gerade dem Islam wollte ich vollkommen unvoreingenommen entgegentreten, bin aber geschockt über die Entstehungsgeschichte. Götter sind nix für mich. Ich bin allerdings auch kein Freund esoterischer Praktiken. Daher symphatisiere ich mit ZEN.


    Zitat

    in unseren populären medien tauchen ja immer wieder lamas neben geistaustreibern und ähnlichen gestalten auf und gelten als urbuddhistisch bis fast bön'sch - wie wichtig sind diese "religiösen popstars" wirklich im praktischen buddhismus? wie groß sind die taoistischen einflüsse in der deutschen buddhistischen gemeinde?


    Hier im Chat gibt es einige Anhänger des Tibetischen Buddhismus. Dieser ist aber nicht gerade das Paradebeispiel für DEN Buddhismus. Innerhalb des Buddhsimus gibt es viele, extrem verschiedene Strömungen. T.B. und ZEN sind da fast schon diametral engegengesetzt, bis auf die Grundthesen: vier edle Wahrheiten und achtfacher Pfad (sicher noch ein paar mehr). Für viele sind die buddhistischen "Popstars" sicher wichtig. Für mich eher nicht. Der Taoismus hat ZEN wohl sehr stark beeinflusst. Ob heute noch Buddhisten gleichzeitig Taoisten sind oder sich mit dem Taoismus austauschen, weiß ich nicht.


    Zitat

    ist man in deutschland buddhist, weil man als gutmensch ja buddhist sein muss? - sicher eine kritische frage, doch trifft sie meine grundskepsis, gedanken in eine gemeinschaft fließen zu lassen, die mir von außen - auch durch einige vertreter, die ich kennen lernen durfte - sehr opportunistisch und weniger spirituell erscheint. (ich habe hier einen buddhistischen rotarier im hinterkopf).


    Warum man in Deutschland Buddhist ist, kann ich Dir nicht sagen. Ich bin zum Buddhismus gekommen weil ich nach dem Tod zweier Bekannter in ein tiefes Loch gefallen bin und als Atheist in den theistischen Religionen keine Antworten suchen wollte. Nach vielen Jahren des losen Kontakts haben mich persönliche Probleme wieder näher zum Buddhismus gebracht. Buddhist zu sein, weil es gerade in ist, wäre für mich eher ein Gegenargument.


    Zitat

    wie gravierend sind die unterschiede in den buddhistischen strömungen und lohnt es sich subjektiv für mich hier nach weisheit zu suchen?


    Hier nach Weisheit suchen? Definitiv: JA! (Hier im Buddhaland findest Du vielleicht keine Weisheit, beim Buddhismus auf jeden Fall :D ) Die Unterschiede sind aber gewaltig. Als Taoismus-Symphatisant ist ZEN für Dich sicher ein guter Einstiegspunkt. Schau mal z.B. hier nach: http://antaiji.dogen-zen.de/deu/andich.shtml.


    Übrigens: Wenn Du Buddha nicht als Idol sondern als Lehrer siehst, findest Du vielleicht leichter einen Zugang. ZENnies sagen übrigens auch: Wenn Du Buddha triffst, töte ihn.


    Viel Erfolg noch bei Deiner Suche, lG


    Milou

    Liebe Leute,


    ich schweift vom Thema ab! Das ist doch kein Chat sondern ein Thread zum Posten! (wow, gleich drei Anglizismen in so einem kurzen Satz)


    Bitte tut eine gute Tat und bleibt beim Thema :grinsen:


    LG,


    Milou

    Zitat

    Hanzze schreibt:
    Hör auf zu denken ...


    Zitat

    Ich antworte:
    Fang an zu denken!


    Will hier keiner verstehen oder kann hier keiner verstehen? Auch wenn ich aufhöre rational zu denken wird dadurch die Situation nicht besser. Wenn ich mir die Augen zuhalte verschwindet das Problem nicht! So zu tun, als wäre jede Handlung die ICH für gut und richtig halte auch allgemein gut und richtig ist mehr als arrogant. Ich wollte Dir ja was Gutes tun - Dein Pech, wenn es schlecht für Dich war!


    Steht der Buddhismus über der Rationalität? Bewegt sich der Buddhismus außerhalb der real existierenden Welt?

    Zitat

    Sind wir gut, weil wir Gutes wollen?


    Das klingt mir verdächtig nach Kopf in den Sand stecken und Recht haben wollen. Nur zu glauben, dass man etwas Gutes tut, heißt nicht zu wissen, dass man etwas Gutes tut!

    Zitat


    Ich bleibe dabei: Dieses Dilemma ist für alle Religionen unauflösbar!


    LG,


    Milou

    Zitat

    Mabuttar schreibt:
    ... Der Buddhist tut Heilvolles, um Leid zu mindern, er handelt, weil seine Taten Leid mindern, er tut "Gutes" um des Guten Willen, weil er versteht dass diese oder jene Handlung Leid mindert und das ist im Einzelfall zu prüfen. ...


    Ist ein Buddhist per Definition intelligent oder weise? Ganz sicher nicht!


    Wir sind also wieder/immernoch am Anfang: Ist kurzfristige Leidminderung durch eine direkt wirksame Tat anzustreben? Ist langfristige Leidminderung anzustreben, welche kurzfristig das Leid vergrößern kann? Kenne ich überhaupt die richtigen Mittel um das Leid zu mindern?


    Soll ich im Augenblick leben und wie es bei Ajahn Brahm nachzulesen ist und das tun, was ich ohne lange nachzudenken als in diesem Augenblick heilvoll für den Leidenden empfinde - ohne Rücksicht auf spätere Konsequenzen?


    Ich verstehe ja was ihr alle sagen wollt, aber letztendlich ist das ein Dilemma, was sich nicht rational lösen lässt und auch durch keine buddhistische Verhaltensvorschrift aufgelöst werden kann. Auch der weiseste, erleuchtete Buddhist kann die falschen Dinge tun, weil er falsch verstanden hat, welche Handlung das Leid mindert.


    LG,


    Milou

    Moin moin allemann,

    Zitat


    Hanzze schreibt:
    ... Die Dinge die du nicht brauchst, gibst du nach und nach jenen, die es brauchen können. ...


    ... und fördere damit die Anhaftung anderer Menschen - woher weiß ich denn schließlich, dass sie diese Dinge wirklich brauchen?


    Zitat

    Hanzze schreibt:
    ... Nur zu nehmen was man bracht, oder vielleicht irgendwann nur mehr zu nehmen was einem gegeben wird, dass ist Gut sein. ...


    ... und hindere andere Menschen daran, Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen - dass ist sehr unheilsam!


    Ich kann Stunden und Tage so weitermachen, dass bringt uns nicht weiter.


    Zitat

    Hanzze schreibt:
    ... Sila (nichts neues anhäufen - gut sein) ... Als kluger Praktizierender fängt man mit Sila - ich nenne es Mitgefühl -, an ...


    ... womit wir wieder am Anfang stehen: Was heißt es gut zu sein? (als Erweiterung zur Frage: Woran erkennt man eine gute Tat?)


    Das bringt uns auch nicht weiter.


    Zitat

    Milou schreibt:
    ... jede Tat ist sowohl gut als auch schlecht ...


    ... und damit sinnlos? Das ist wohl zu fatalistisch und bringt uns auch nicht weiter.


    Ausgelöst wurde meine Frage durch die Überlegung, was Buddhisten dazu motiviert, Gutes zu tun. Im Extremfall könnte man natürlich sagen: NICHTS. Das ist aber m.E. die für die Menschheit am wenigsten erstrebenswerte Auslegung des Buddhismus.


    Zitat

    Erdmaus schreibt:
    ...
    Wenn ein Mensch einen anderen Mensch schlägt, so bewerte ich dies als schlecht und greife ein. Wenn jemand andere Klamotten wie ich gut findet, so bewerte ich das nicht. Es gilt sparsam mit Bewertungen umzugehen und diese nur zu erzeugen, wenn dies wichtig erscheint. Auch im Hinblick auf gesellschaftliche Courage und Verantwortung wende ich Bewertungen an. Ich finde Atomkraft nicht gut und gehe deshalb dagegen auf die Straße. Ich finde es nicht gut, wenn wir den nachfolgenden Generationen einen strahlenden Müllberg hinterlassen. Ich möchte nicht die Augen vor Ungerechtigkeiten verschließen. Natürlich ist dies unbequem und der Geist wird dadurch in einen gewissen Status der Unruhe versetzt. Aber für mich ist es kein erstrebenswertes Ziel mich ruhig zu stellen - ja mehr noch ich empfinde dies als pathologisch und traurig. Die Menschheit wird so nicht weiterkommen. Ich bin ein Wesen in einem sozialen Wertegefüge und möchte meine Verantwortung warnehmen. ...


    Vielleicht ist das ja ein Zugang zu dem Thema.


    Zitat

    Eine gute Tat ist nur gut in dem Augenblick, in dem sie getan wird.


    Menschen werden nie in der Lage sein, die nichtlineare Komplexität von Ursache und Wirkung zu durchschauen (siehe z.B. http://www.amazon.de/Schein-We…TF8&qid=1301134083&sr=8-1). Natürlich ist der eine dümmer und der andere schlauer, aber letztendlich wird jeder scheitern, atwas für alle Zeiten absolut Gutes zu tun.


    Praktiziert man auf dem Achtfachen Pfad, sowie Dana, Sila und Bhavana, so kann man sich möglicherweise von den schlimmsten menschlichen Eigenarten befreien und hat eine größere Chance, dass das was man tut gut ist. Man sollte sich allerdings auch mit seiner Umwelt auseinandersetzen, um zumindest die deutlichsten (schlechten) Wirkungen von Taten im Vorhinein abschätzen zu können. Ich bin sicher, dass bei der Hexenverbrennun im Mittelalter viele gute, tiefreligiöse Menschen mit durchaus guten Absichten beteiligt waren, die einfach nur zu ungebildet waren, die Falschheit ihrer Handlungen zu erkennen. Ich bin im Sozialismus aufgewachsen und war als Kind im tiefsten Inneren überzeugt, dass die meisten Menschen im Westen schlecht sind und alles was die DDR macht gut ist. Dahinter lag bei mir keine böse Absicht, sondern nur Unwissen (und Indoktrinierung).


    Zitat

    Lebe achtsam im Augenblick!


    Wenn man bereit ist, fehlerhafte Taten zu erkennen, aus diesen zu lernen und sein Handeln zu ändern, so braucht man über eine unbeabsichtigt schlechte Tat nicht zu trauern.



    LG,


    Miliou

    Zitat

    Hanzze schreibt:
    ... Gut zu sein ist wertvoller als gutes zu tun. ...


    Leider kann man nicht nur sein sondern man agiert immer mit seiner Umwelt. Steht ein Hilfebedürftiger vor mir, so kann ich ihn ignorieren oder ich kann ihm meiner Bewertung nach helfen. Ignoriere ich ihn, ist das unterlassen einer Tat ebenfalls wie eine schlechte Tat zu bewerten. Helfe ich ihm, kann die Art der Hilfe aus einer falschen Bewertung der Situation entspringen und am Ende schlecht für den Hilfebedürftigen sein.


    Gut sein lässt sich von etwas Gutes tun nicht trennen.


    Viel interessanter ist wohl die Tatsache, dass jede Handlung bzw. Nicht-Handlung Teil einer vermutlich unendlichen Kette ist, in der Gutes und Schlechtes für unendlich viele Lebewesen entsteht. Letztendlich kann also keine Tat sinnvoll bewertet werden, bzw. jede Tat ist sowohl gut als auch schlecht. Das stellt allerdings die mahayanische Interpretation des Buddhismus, nämlich am Ende alle Menschen zu erretten - und zwar durch Taten - vollkommen in Frage! :oops:


    In diesem Sinne kann und sollte wohl jeder nur für seinen eigenen Frieden bzw. seine eigene Erleuchtung sorgen. Alles andere ist sinnlos.


    LG,


    Milou

    Lieber Hanzze,


    die von Dir beschriebenen Aspekte sehe ich natürlich auch ein bzw. verstehe ich. Sie sind aber für mich zu vordergründig.


    Was ist, wenn durch eine gut gemeinte (spontane) Tat ein Schaden entsteht, z.B. aus Unwisseneit über die Randbedingungen?
    Finde ich einen verdurstenden in der Wüste und fülle ihn in spontanem Erbarmen mit 5 Litern Eiswasser, so wird er wohl
    unvermeidlich an Kreislaufversagen sterben? Was nun? War das heilsam oder nicht heilsam? (Für ihn zumindest nicht)


    Dabei Rede ich noch nicht einmal von dem Dilemma z.B. einen guten Menschen zu töten um zehn gute Menschen zu retten.
    Oder: Soll ich einem leidenden Sterbenden Sterbehilfe leisten? Gut für ihn, schlecht für mein Karma?
    Oder: Das allgemein begrüßte Bombardement in Libyen ist immer noch ein gewalttätiger Akt. Ist er gut, nur weil die Mehrheit
    der Menschen es gut findet?


    Schlechte Taten aus Unwissenheit aber guter Motivation oder gute Taten aus falscher Motivation sind m. E. nach eine verzwickte
    Herausforderung (für alle Religionen).



    LG,


    Milou

    Hallo Leute,


    nachdem The36Chamber danach gefragt hat, was Buddhisten zu guten Taten motiviert, hat sich mir, bei
    dem Versuch zu antworten die Frage eröffnet, was eigentlich eine gutet Tat ist, bzw woran man diese
    erkennt. Sonst kann man ja schließlich nichts Gutet tun und kein gutes Karma sammeln.


    hier ein Auszug aus meinen Überlegungen:


    Wahrscheinlich kann jeder diese Sammlung sofort um eine Hand voll Beispiele ergänzen. Schützt im
    Buddhismus Dummheit doch vor Strafe, d.h. wenn ich was Schlechtes mit guter Absicht tue, sammle
    ich gutes Karma? (Beispiel: Brunnen in Afrika bauen -> alle Menschen können trinken -> Grundwasser
    sinkt ab -> Vieh verdurstet, Pflanzen gehen ein -> alle verhungern) Wenn ich was Schlechtes tue
    und was Gutes dabei herauskommt, ist das dann positives oder negatives Karma? (Ich töte einen
    Waffenhändler -> dieser kann keine Waffen mehr verkaufen -> niemand wird getötet).


    Was nun :?:


    LG,


    Milou

    Liebe(r) The36Chamber,

    Zitat


    Du schreibst:
    ... Wieso ist es aus der buddhistischen Logik heraus sinnvoll, Menschen Gutes zu tun? ...


    Die Profi-Buddhisten hier haben sicher wieder jede Menge Zitate auf Lager - damit kann ich Dir nicht dienen.
    Ich habe eine Weile über Deine Frage nachgedacht und mir das Hirn zermartert. Ich bin eher ZEN-lastig und
    mit den Vier Edlen Wahrheiten und dem Achtfachen Pfad mehr als genug bedient, d.h. viel mehr Motivation
    brauche ich nicht, um meinen Lebensweg buddhistisch zu gehen. Nachfolgend ein paar Gedanken, die ich
    mir gemacht habe.


    Gutes zu tun, lässt sich verschieden motivieren. Das primäre Ziel ist wohl, selbst vom Leiden erlöst zu werden.
    Das Leiden entstammt größtenteils aus der Anhaftung an Dinge und das eigene Ego. Gutes für andere zu tun,
    erzwingt gewiss das Loslassen des eigenen Egos bzw. des eigenen Vorteils. Es dient damit auf jeden Fall als
    Übung zur eigenen Entwicklung bzw. Erlösung.


    Weiterhin ist natürlich Rechtes Handeln auch ein Teil des edlen achtfachen Pfads und damit für Buddhisten
    verbindlich, da es ja zu den Grundthesen des Buddhsimus gehört (im Gegensatz zu Karma).


    Karmisch motiviert bringt das Unterlassen von Hilfe für Hilfebedürftige gewiss schlechtes Karma und ist damit
    ebenfalls zu vermeiden. Obwohl man natürlich bei ausgeglichenem Karma-Konto auch kein gutes Karma mehr
    anhäufen sollte. Ich vermute aber, dass die meisten Buddhisten davon ausgehen, dass ihr Karma-Konto erheblich
    im Minus ist. :D


    Sollte man schon erleuchtet sein, so ist im Mahayana wohl das nächste höchste Ziel, auch anderen Menschen
    zur Erleuchtung zu verhelfen bzw. diese vom Leid zu befreien.


    Hier stellt sich natürlich die Frage, was etwas Gutes tun bedeutet. Im Karma Yoga heißt es: Alles was
    geschieht ist gut für mich
    . Christen sehen es ähnlich: Alles was geschieht, geschieht aus gutem Grund,
    auch wenn wir es momentan nicht verstehen
    . Insofern kann auch das Prügeln eines bei der Meditation
    unaufmerksamen Schülers etwas Gutes sein. Hungernden Afrikanern Nahrung zu bringen, führt diese in
    die totale Abhängigkeit, was noch mehr Leid schafft und letztendlich eher schlecht ist.


    Diese Probleme machen die Beantwortung Deiner Frage für mich noch schwieriger. Man sollte wohl erstmal
    definieren, was etwas Gutes tun bedeutet.


    Vielleicht nützen Dir ja diese Gegankengänge, dann hätte ich etwas Gutes getan, was mich freut, aber gleichzeitig
    mein Ego mit Stolz füllt - was wiederum schlecht ist. :D


    LG,


    Milou

    Sorry sleepwalkfever,


    tatsächlich war meine Aussage etwas unfair. Ich habe an mir immerwieder beobachtet, dass in der Mitteilung eines Ereignisses, Sichtweise, Erkenntnis, immer auch ein wenig (zu viel) mein Ego mitschwingt, in der Hoffnung und dem Wunsch, Zustimmung und Anerkennung durch andere zu bekommen. Vielleicht habe ich vorschnell von mir auf andere geschlossen. Meine Lebenserfahrung zeigt mir aber, dass ich sicher nicht der einzige bin, der diesen Versuchungen ausgesetzt ist und auch öfters mal erliegt.


    Die Motivation hinter einer solchen Mitteilung macht wohl den Unterschied. Das erinnert mich an die Frage, ob etwas gutes, wenn auch aus der falschen Motivation heraus geschieht, immernoch was gutes ist, oder nicht. Wenn ich einem Obdachlosen Geld gebe, weil ich denke, der ist eh zu unfähig/faul/dumm jemals was aus seinem Leben zu machen, so mag die Motivation unschön sein - für den Obdachlosen ist es immernoch das gleiche Geld. Wenn ich ihm das Geld aus Mitleid und meinem Bedürfnis, einem Menschen zu helfen gebe, wird es dadurch für den Obdachlosen nicht wertvoller. Würde er meine Motivation kennen, würde er das Geld möglicherweise nicht annehmen, oder doch, da er längst einen Punkt erreicht hat, wo ihm die Meinung und die Motivation von Menschen egal ist. (ist er deswegen ein besserer Buddhist als ich, nur aus dem falschen Grund? :D - das Spiel kann man immer weiter treiben ... :D )


    Als (geistig) Obdachloser, nehme ich Dein Geschenk an, ohne Deine Motivation zu hinterfragen! Vielen Dank!


    LG,


    Milou

    Hallo accinca,


    ich denke Erdmaus hat das Leiden an sich gemeint. Derjenige, dessen Egowahn zur Erlöschung kommt, wir sicher (hoffentlich ;) ) vom Leiden befreit. Alle anderen leiden aber weiter.


    In diesem Zusammenhang frage ich mich - bei der hier i.a. vertretenen übertragenen Bedeutung von Nirvana - ob es hilfreich ist, auf das Eintreten ins Nirvana zu verzichten, um andere zu erretten. Das ist doch der Gegenstand des Mahayana, oder? Wenn ich im Diesseits mein Nirvan gefunden habe, bin ich doch viel besser in der Lage, auch andere zu retten.


    LG,


    Milou

    Ach Hanzze,


    wie so oft schaffst Du es nicht, Deine eigenen Worte und Deine eigene Meinung kundzutun. Oder hast Du keine eigene Meinung? Vielleicht bist Du ja nur ein Wikipedia-Bot, der zu jeder Frage einen vorgefertigten Text anzeigt? Hilfe, die Maschinen sind unter uns :shock:


    Liebe(r) The36Chamber,


    ich bin auch eher Gelegenheitsbuddhist bzw. vom Buddhismus inspiriert. Ich finde Deine Frage berechtigt. Buddha hat sowohl das übermäßige Leben am Königshof genossen, als auch in der Askese gelebt. Seiner Meinung nach führt beides nicht zur Erleuchtung, sondern nur der mittlere Weg. Seinem Körper das zu verweigern, was er zum normalen, gesunden Leben benötigt, ist sicher nicht heilvoll. Dem Überfluss anzuhaften ist genauso schlecht, wie der Askese anzuhaften, denn ohne erheblichen Ehrgeiz oder Zwang schafft man es wohl nicht, seinem Körper die zum Leben notwendigen Dinge vorzuenthalten. Das ist sicher nur meine Meinung/Interpretation der Sicht Buddhas.


    Iss wenn Du Hunger hast, schlafe wenn Du müde bist, trinke wenn Du durstig bist, zieh Dir was warmes an wenn Du frierst, usw. - nicht mehr und nicht weniger - das ist der mittlere Weg - zumindest für mich.


    Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen, lG


    Milou

    Hallo liebe(r) sleepwalkfever,


    bitte sei mir nicht böse, aber für mich klingt das alles nach dem Wunsch, Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erheischen. So schön und poetisch formuliert, mit wohlbedachten Worten. Sollen wir Dir sagen, dass Du für einen Moment Erleuchtung erlangt hast?


    Solange Du glücklich bist, durch den Anblick von etwas schönem, solange haftest Du noch an. Das ist weit weg von Erleuchtung.


    Alphalt ist Asphalt, Wasser ist Wasser und eine Reflexion ist eine Reflexion. Nur Dein Geist macht daraus etwas schönes oder hässliches, angenehmes oder unangenehmes. Darüber glücklich oder stolz zu sein, macht die Sache nicht wertvoller. Verkaufe Deine Seele nicht für ein paar glitzernde Glasperlen.


    LG,


    Milou

    @monikamarie


    Liebe Monika,


    ich finde es immer süß, wenn genau die, die nicht gemeint waren, antworten.
    Du bist sicher hier eine der wenigen, die nicht permanent irgendwelche Texte
    runterbeten, die andere geschrieben haben. Worte auswendig zu lernen hat wohl
    noch keinem zur Erleuchtung verholfen.


    Es ist immer wieder schön, wenn Leute ihre eigenen Erfahrungen und Meinungen posten.
    Besonders wenn sie dabei den Kontakt zur Realität halten. Du liebe Monika, gehörst hier
    im Forum zu den in der Lehre am weitesten Fortgeschrittenen (meiner Meinugn nach :) )
    (Ich hoffe, zu viel Lob wirft dich nicht zurück :grinsen: ).


    Die ewigen Textezitierer hier im Forum haben vor lauter Copy-and-Paste vergessen, den Sinn
    hinter den Texten zu suchen. Wenn man kein eigenes Leben hat, muss man eben auf das
    zurückgreifen, was andere erfahren haben. Nur hilft uns das hier nicht weiter - mir zumindest
    nicht. Das Leben in der selbstgewählten Einsiedelei unterscheidet sich nunmal vom echten
    Leben gewaltig.


    Ich verfolge das Forum nun schon eine Weile und musste das mal loswerden. :D


    LG,


    Milou

    An alle die sich angesprochen fühlen,


    ich frage mich manchmal, ob irgendwer von euch täglich zur Arbeit gehen muss und wenn ja, ob er (sie) meditierend hofft, dass die Zeit umgeht damit man sich zuhause wieder voll seinem buddhistischen Weg widmen kann.


    Bei meiner täglichen Arbeit muss ich nunmal die Dinge so sehen, wie es mir meine Erfahrung vorgibt. Ansonsten lande ich bei blankem Nihilimus. Ich muss mich für Dinge engagieren um den Dingen die meiner Meinung nach richtige Richtung zu geben. Ich muss Gegner bekämpfen, wenn ich deren Weg für falsch halte. Ich trage nunmal für viele Mitarbeiter eine Verantwortung, nämlich dass ihr Arbeitsplatz sicher ist und sie am Monatsende Geld für die Versorgung ihrer Familien bekommen.


    Wenn ich da die Dinge sehe wie sie sind - nach eurer/buddhistischer Interpretation -, dann wird irgendwann niemand mehr seine Familie versorgen können. Es bedarf schon einer Menge von Interpretation und Bewertung, um genau die Dinge herauszufilten, bei deren neutraler Betrachtung niemandem Schaden entsteht, bzw. die Dinge zu erkennen, deren interpretierte Betrachtung für die Menschen hilfreich ist. Ich bezweifle, dass irgendjemand, der sich Buddhist nennt, anders handelt, aber das ist nur meine Meinung. Dennoch, keiner von euch wird sich täglich in die Hose kacken, denn dass ist unangenehm, sondern zur Toilette gehen. Aber viele von euch werden sich bemühen nicht zu anzuhaften und zu trauern, wenn die Lieblingsschuhe kaputt gehen. Das ist bewertetes sehen der Dinge wie sie sind.


    Manchmal habe ich den Eindruck, einige hier leben geistig in einer Parallelwelt, jenseits des real existierenden Lebenssalltags.


    Lg,


    Milou

    NotAfraid2BaFool:
    gbg:

    Entsteht nach dem Zussammenfall vom Gegensatzpaar Subjekt/Objekt in das Nirwana hinnein grundlose Freude ohne ego?


    L.G. gbg


    Gegensatzpaar Regenschmatzhaar...


    :D hab selten sowas schwachsinniges tiefgründiges gelesen!


    Da gibt es kein Anhaften an Schlauheit. Das ist wahre Weisheit :D


    ... und erzeugt bei mir grundhafte Freude ...


    LG,


    Milou

    Zitat

    accinca schreibt:
    ... Kann man es, dann ist es das
    Wichtigste überhaupt und zwar ganz unabhängig davon was der einzelne
    glaubt oder nicht glaubt. ...


    Wenn es etwas gibt, dass das Wichtigste ist, zerstöre es, verlasse es, vergiss es!
    Es wird immer eine Quelle der Anhaftung sein und dich vor dem Nirvana "bewahren" :D


    LG,


    Milou

    Hallo alle (außer Sven), hallo Sven,


    Sven ist so tief und unerschütterlich im Samsara verankert und strahlt dabei so viel Zuversicht, Selbstbewusstsein und auch etwas Überherblichkeit und Besserwisserei aus.


    Und wie reagieren alle die, die meinen sie wären schon gut auf dem Weg des Buddha vorangekommen?


    Schimpfen, belehren, besserwissen, zornig ...

    Zitat


    Im Buddhadharma geht es nicht um Sieg oder Niederlage, Liebe oder Hass. (danke Kodo ;) )


    Zitat


    Wenn wir nicht aufpassen, fangen wir noch an zu glauben, Buddhadharma bedeute, ein Treppe zu erklimmen. Doch das ist nicht so: Dieser eine, gegenwärtige Schritt ist die eine Übung, die alle Übungen ist, und ist alle Übungen, die die eine Übung sind. (nochmal danke Kodo ;) )


    Danke Sven, dass du uns zeigst, dass wir uns täglich bemühen müssen, den Weg nicht zu verfehlen. :)
    Vielleicht erreicht gerade dadurch einer von uns Buddhaschaft und kann dann Dir den Weg zur Erlösung
    zeigen.


    LG,


    Milou

    So viele schlaue Beiträge, so viele wichtige Worte - jeder will Recht haben.
    Bei lauter Geschwätz um Karma - Glaube - Wissenschaft wird sooooo
    viel Karma angehäuft (gutes und schlechtes), dass das Samsara ganz sicher noch
    über viele Generationen keine Furcht vor Konkurrenz durch das Nirvana haben muss.


    LG,


    Milou