Aber er möchte kein Mensch sein, mit all diesen dummen kleinen Fehlern von denen man sich unbedingt befreien muss.
LG,
Milou
Aber er möchte kein Mensch sein, mit all diesen dummen kleinen Fehlern von denen man sich unbedingt befreien muss.
LG,
Milou
Hmm, Onda,
jetzt hast Du aber eine Wertung hineingelegt . Ich habe nie behauptet das wir ent-menschlicht werden.
Offensichtlich wollen die Buddhisten doch den normalen , Leid erzeugenden menschlichen Zustand verlassen.
Am Ende ist man dann ein Übermensch - oder gar kein Mensch mehr, aber sicher nicht ent-menschlicht.
LG,
Milou
Hallo Sabine,
ich bin keine Frau und habe keine Kinder, zu behaupten ich könne verstehen was Du fühlst, wäre daher sicher nicht angebracht.
Mein Verständnis von Buddhismus ist vollkommen anders. Der tibetische Buddhismus ist sicher nicht unbedingt der Ur-Buddhismus,
da er Elemente von Schmamanismus und Bön aufgenommen hat.
Ich habe hier eine Geschichte, die meiner Meinung nach wesentlich stärker das zeigt, was Du vom Buddhismus erwarten kannst.
Ich habe sie gerade erst in einem Buch über das Karma Yoga (Bhagavad Gita) gelesen. Die Geschichte stammt selbst wohl aus dem
Taoismus (Es gibt viele Wege zur Erleuchtung). Ich hoffe sie ist nicht unangebracht oder verletzt Dich:
Der Sohn des Wu:
Der weise Chinese Wu liebte seinen Sohn über alles. Doch als dieser starb, war er nicht traurig und man wunderte sich darüber.
Er sprach: "Bevor ich einen Sohn hatte, war ich nicht traurig. Nun ist mein Sohn gestorben und es ist wie früher, als ich noch keinen
hatte. Warum sollte ich also trauig sein?"
Es geht hier also um nicht anhaften. Sicher klingt die Geschichte brutal. Aber das Leid entsteht aus den Wünschen und Vorstellungen,
was wäre gewesen, was hätte ich gehabt, ich hatte so viele Pläne ...
Darüber vergisst man oft das, was man schon hat - z.B. Dein anderer Sohn, der Dich sicher braucht.
Nochmals, sorry, wenn ich mich hier vergriffen habe. Als buddhistischer Laie kann ich mich nicht so gut aus dem
Fundus des Buddhismus bedienen, um Dir etwas besser geeignetes zu präsentieren.
Ich wünsche Dir viel Stärke und Gleichmut für die Zukunft, LG
Milou
Hallo,
ZitatChandan schreibt:
... Gier, Hass und Angst sind alles Emotionen, die einem zum Überleben dienlich sein können und von der Evolution daher vorangetrieben worden sind. Sie gilt es jedoch zu überwinden, ebenso wie die Ich-Illusion. ...
Nun wird es ganz verrückt: Wenn wir alle menschlichen, uns durch die Evolution anerzogenen Merkmale ablegen, d.h essen wenn ich esse, schlafen wenn ich schlafe,
laufen wenn ich laufe, kein Hass, keine Gier, kein Neid - dann sind wir doch wie Tiere. Tiere leben genau so, oder?
Kommt nach dem Menschstadium das erneuerte, verbesserte, erweiterte Tierstadium als Synthese der besten Eigenschaften von Mensch und Tier?
LG,
Milou
Hallo,
ZitatDalai schreibt:
... Warum gibt es scheinbar sowenig Erleuchtete? Einfach deshalb, weil Erleuchtung eine äußerst konsequente, langjährige Meditationspraxis vorrausgeht. ...
ZitatLotus schreibt in einem anderen Thread:
... Denn Leid ist ja auch dazu da, dass wir uns weiterentwickeln und schließlich das Leid überwinden. Hätten wir keine Begierden, hätten wir also auch keinen Motor zur Entwicklung, könnten wir ergo auch nicht zur Erleuchtung gelangen. ...
Ich halte es da eher mit Lotus. Wie ich oben schon geschrieben habe: Ich bezweifle, dass ohne Leid, ohne Lebenerfahrung, ohne Prägung
jemand den Weg zur Erleuchtung finden kann. Wenn ich immer ein "seichtes" Leben führe, fehlt mir einfach das Wissen darum, wovon ich
erlöst werden möchte.
LG,
Milou
Mich würde mal interessieren,
sind hier wirklich Erleuchtete im buddhistischen Sinn gemeint, oder eher Weise im westlichen Sinn.
Die ersteren wird man wohl wirklich schwer aufspüren können - so sie denn existieren.
Von den letzteren gibt es definitiv auch zu wenige, aber mancheml trifft man einen.
Er ist vielleicht nur deswegen kein buddhistisch Erleuchteter, weil er sich nicht mit
Buddhismus beschäftigt.
LG,
Milou
Wow,
was lagerregal (lustiger Name) da schreibt geht voll auf die Zwölf.
Kann es sein, dass Du eine leicht fatalistische Einstellung hast, oder kannst Du Deinen Sarkasmus nur so gut verpacken
ZitatNatürlich kannst du dich über deine bizarren Ansichten freuen.
Naja, sooo bizarr sind die Ansichten wohl nicht - Mensch möchte doch das Leben genießen und möglichst wenig leiden. (habe "man" weggelassen )
Ich denke schon, dass es das Ziel des Menschen ist, ein angenehmes Leben zu führen. Buddha und der Drogenjunkie vom Bahnhof unterscheiden sich da
nicht. Der Unterschied lieg wohl eher in der Definition was angenehm ist bzw. was zu Glück führt.
Dass es das Paradies auf Erden wäre, wenn alle Menschen "Superbuddhisten" wären? ... hmmm ... ist wohl eher Ansichtssache ...
Die Menschheit definiert sich doch gerade auch durch Vielfalt. Nur noch gleichgeschaltete Buddhisten zu haben führt doch zu Einfalt.
Weiterhin kann es auch nur möglich sein, z.B. in einem Kloster zu leben und sich durch betteln zu ernähern, wenn es normale Menschen
gibt, die man "anbetteln" kann. D.h. hier lebt eine Minderheit in Symbiose mit einer Mehrheit, die hoffentlich immer die Mehrheit bleibt.
LG,
Milou
Hallo Chandan,
Zitatdu schreibst:
Die Evolution hat den Menschen nicht "gut" gemacht, sie hat ihn so "gestaltet", dass er überlebt. ...
Naja, ein wenig mehr hat die Evolution - denke ich - doch geleistet
Heißt das aber nun, dass wir uns mit Hilfe des Buddhismus die nächste million Jahre Evolution ersparen?
Oder weichen wir nun vom Weg der Evolution ab und entwickeln uns in die Richtung die wir für richtig halten?
Oder ist der Buddhismus (oder jede andere geeignete Religion/Philosophie) nur der nächste logische Schritt
in der Evolution?
Definiert der Buddhismus ein anderes/ein neues Menschenbild?
Macht uns der Buddhismus letztendlich eher menschlicher (in seinem Sinne)?
Fragen über Fragen, LG
Milou
P.S.: Ich wechsle nun vollständig in meine neue Identität
Tja, was macht denn nun einen Menschen zum Menschen
In millionen von Jahren der Evolution hat sich doch gezeigt, dass das Konzept des Menschen genau so gut ist,
wie es sich entwickelt hat. Und nun kommen in den letzten "paar" tausend Jahren irgendwelche Religionen
und wollen uns weis machen, dass das alles nix taugt? Dass der Mensch total unvollkommen ist und religiös
verbessert werden muss?
Hat der Mensch irgendwann zwischen 20000 v. Chr. und 1000 v. Chr. verlernt Mensch zu sein? Wenn ja,
was hat dazu geführt?
LG,
Micha
Hallo Leute,
ZitatJapanfan sagt:
...Ich bin mir auch nicht sicher ob man wirklich erleuchtet werden kann.
Sonst würden ja 1000 Mönche erleuchtet durch die Welt ziehen ...
Ich sage: NEIN!
Mal im Ernst: Ich denke um erleuchtet zu werden, müssen viele Aspekte zusammenkommen.
Einer der wichtigsten Aspekte ist Lebenserfahrung und Charakterbildung. Den Mönchen in den
Klöstern, die meistens seit ihrer Kindheit da sind, fehlt eben genau diese Lebenserfahrung.
Nur durch ein theoretisches Studium kann man meiner Meinung nach keine Erleuchtung erlangen.
In der Nachkriegsgeneration waren viele charakterlich starke Politiker. Heute gibt es nur noch
Pfeifen . Warum? Weil alle im Wohlstand ohne Entbehrungen aufgewachsen sind.
Wenn jemand mit Weisheit (Bildung) und Lebenserfahrung sich auch noch aktiv mit der Lehre
beschäftigt, glaube ich schon, dass er erleuchtet werden kann. Bei Buddha kam genau das zusammen:
eine gute Ausbildung, Prägung durch einen extremen Bruch im Lebensweg und der Wille den
richtigen Weg zu finden.
Noch was zur Bildung: Gerade im Zen will man sich ja immer von allem belastenden Wissen befreien
um erst dann Erleuchtung zu erlangen. Ich denke das kann nicht klappen. Eigentlich waren alle
Religionsstifter und religiöse Vorbilder gebildet, oder?
LG,
Micha
Hallo Leute,
nach reichlich Diskussionen zum Thema "Anhaftung versus Engagement" und nachdem ich noch einiges gelesen
habe stellt sich mir nun folgende Frage, die (denke ich) einen eigenen Thread verdient hat.
Frage: Ist man als Buddhist noch menschlich?
Was macht den Menschen aus - Neugier, Kampfgeist, Ehrgeiz, ausgelassene Freude, tiefe Trauer, Fortpflanzung ...
Natürlich auch Mitgefühl, Gelassenheit, streben nach Erkenntnis, schwächeren helfen, ...
Wäre man brutal konsequent und alle Menschen würden nach den Lehren Buddhas leben, wäre das Leben dann nich totlangweilig,
die Arterhaltung der Menschheit stark gefährdet. Klar, mit der Auslöschung der Menschheit würden wir vielleicht alle ins Nirvana
eintreten, aber eigentlich ist es doch nicht das, was der (normale) westliche Mensch will.
Man möchte das Leben mit seinen Lastern durchaus genießen aber eben weniger leiden.
Können wir letzendlich nicht froh sein, dass nicht alle "Superbuddhisten" sind?
Bin gespannt auf eure Meinung, lg
Micha
P.S.: Nicht verwirren lassen, ich bin noch der gleiche wie im anderen Thread, habe aber mein Login geändert
und mir einen passenden Avatar zugelegt.
Hallo Onda, hallo Dorje Sema,
das was Dorje Sema über die Anhaftungen an die acht weltlichen Darmas schreibt, kann ich schon gut nachvollziehen.
Das entspricht den Inhalten des Karma Yoga (kennt hier wohl doch keiner ).
Aber Ondas:
Zitat
Gegen Erfolg ist nichts zu sagen.
Auch nicht dagegen, Erfolg anzustreben.
Eine gesunde Zielorientierung ist für erfolgreiches Handeln in dieser Welt unerlässlich.
verwirrt mich jetzt schon. Dalai schreibt doch:
Zitat
Bemühe nur dich um die Tat, doch niemals um Erfolg der Tat!
Nie sei Erfolg dir Grund des Tuns, – doch meid‘ auch Tatenlosigkeit!
Lustiges Detail: ist mir erst jetzt aufgefallen, dass das aus der Bhagavad Gita ist.
Soviel ich vom Buddhismus verstanden habe sollte dieser mit der Gita hier doch vollkommen übereinstimmen.
Liege ich nun daneben, oder steht Ondas Aussage dazu im Widerspruch?
Bitte antwortet jetzt nicht wieder à la Radio Eriwan: "Im Prinzip schon, aber ..." ... weitere schwammige nebulöse Aussagen ...
Wenn immer alle Ratschläge auf vielleicht und im Prinzip schon und kommt darauf an lauten, dann hilft einem das
auch nur bedingt weiter. Ok, Buddhismus ist keine Wissenschaft, aber immer nur von allem ein bischen immer vorsichtig, zu
nichts bekennen - das kann doch auch nicht der Weg sein, oder?
Danke für euer Interesse an und euren Posts zu diesem Thema, liebe Grüße
Michael
Hallo,
hier noch eine Frage zur Literatur (zu Tonglen habe ich mir gerade was bestellt).
Ich lese seit ein paar Tagen ein Buch über das Karma Yoga (http://www.amazon.de/Karma-Yog…TF8&qid=1297707493&sr=8-2). Ich bin zwar noch nicht durch, aber mir scheint, das trifft genau das Problem.
Das Karma Yoga ist aus der Bhagavadgita (welche nach Buddha entstanden ist) und scheint mir große Übereinstimmungen mit dem Buddhismus bzw. den hier diskutierten Sichtweisen des "nicht erfolgsbezogenen Handelns" zu haben.
Kann einer von euch da was zu sagen (auch wenn es nicht originär buddhistisch ist).
LG,
Micha
Hallo Leute,
Zitatcrazy-dragon schreibt:
... Selbst wenn er ein Oberkotzbrocken ist und Dich nicht leiden kann, wird er immer seine- monetären, geschäftlichen- Interessen über Persönliches stellen ...
Antwort darauf: Leider sind Menschen nicht so rational. Der eigene sofortige Triumph in einer firmenpolitischen Intrige ist wichtiger als ein eventueller,
eher unwahrscheinlicher, finanzieller Verlust in der Zukunft. Das erscheint zwar irrational ist aber sehr menschlich
Zitat
Losang Lamo schreibt:
Liegt es an mir und meiner Art? Liegt es daran, dass ich zu viel für zu doofe Leute tue? Oder liegt es einfach in der Natur der Sache = wer viel tut, kriegt auch immer viel auf's Dach?
Das kann ich noch ergänzen: Wer gut ist bekommt immer noch mehr aufgedrückt, wer faul und dumm ist, hat ein entspanntes Leben!
Ich denke wenn man engagiert ist und in einem "normalen" deutschen Unternehmen arbeitet, landet man früher oder später bei vergleichbaren
Anschauungen und selbstzweifeln. Pareto lässt grüßen: 20% der Mitarbeiter halten den Laden am laufen (maximal), 80% sind Mitläufer oder sogar
schädlich. Man selbst gehört natürlich immer zu den 20% (Jeder der jetzt zustimmend nickt muss unbedingt Dilbert lesen).
Irgendwer sollte man ein Buch schreiben à la: "Angewandter Buddhismus für den Berufsalltag".
Der Berufsalltag hält jede Menge der unterschiedlichsten Herausforderungen für buddhistische Übungen bereit. Anstrengende Chefs oder Kollegen die einen
ausnutzen sind davon nur ein Bruchteil.
LG,
Micha
Hallo Onda,
ZitatOnda schreibt:
... Worin besteht der Sinneseindruck, was sind meine "Beimischungen" ...
Das finde ich einen wirklich guten Ansatz. Könnte klappen, erfordert natürlich eine durchgehende Konzentration auf die Sache
bzw. Einhaltung des nötigen Abstands. Ist mal wieder eine gute Übung für den Alltag.
Zitat... Warum sollte es dumm von dir sein, deinem Chef so zu begegnen? ...
Naja, ich möchte eben nicht ausgenutzt werden. Das entspricht wohl der Frage danach, wie weit man vom "Weg" abweichen darf, um
sich selbst zu schützen. Wenn alle nach den gleichen Regeln spielen würden, wäre es sicher einfacher. Wenn ich aber der einzige
bin, der immer nachgibt, ruhig bleibt, nie aufbegehrt, wird mir das möglicherweise als Schwäche ausgelegt: "Mit dem kann man's ja
machen". Das wäre dann eher schlecht.
LG,
Micha
Hallo,
Helmut9 schreibt:
Zitat...Alles was er sagt enthält eine Information und nur die habe ich zu beachten...
Das bringt mich zu einem neuen Thema, mit dem ich mich in den letzten Tagen beschäftigt habe: Kann ein Mensch wirklich objektiv sein?
Alle "Informationen" die ich erhalte werde ich immer im Kontext bereits vorhandener Informationen und Erfahrungen interpretieren, das ist
die Fähigkeit, die den Menschen zum Menschen gemacht hat: lernen aus Erfahrung - mit neuen Situationen im Kontext bereits erlebter Situationen
zurecht kommen. Wenn jemand etwas "objektiv" neutrales zu mir sagt, der es mir in meinem Leben bisher immer schwer gemacht hat, ist es mir
so gut wie unmöglich, die Aussage "objektiv" zu behandeln. Das widerspricht meiner Meinung nach der menschlichen Natur.
Ich habe inzwischen mit meinem Chef gesprochen und er war unerwartet nett zu mir. Im Kontext meiner langjährigen Erfahrungen mit ihm bin
ich nun mehr als misstrauisch. Ist das falsch? Oder wäre es nicht sogar "dumm" von mir, ihm in buddhistischem Gleichmut ohne Anhaftung offen
entgegenzugehen, während er eben nicht nach diesen Regeln spielt und genau das ausnutzt? Muss ich als buddhistisch orientierter Mensch in einem
Umfeld mit ganz anderen Regeln nicht früher oder später untergehen?
LG,
Micha
Hallo Raphy,
so wie du habe ich das ganze bisher eigentlich auch gesehen. Buddhismus als Orientierung, aber dennoch das tun bei dem man sich wohl fühlt.
Da habe ich aber auch noch nicht so tief in der Sch...e gesteckt wie aktuell. Das Leben in vielen Situationen entspannter anzugehen klappt von
Zeit zu Zeit auch ganz gut. Das bedeutet für mich allerdings, dass ich mich permanent mit dem Thema Buddhismus beschäftigen muss um die
rechte innere Spannung zu halten.
Nun bin ich aber unbemerkt immer tiefer in den Sumpf aus Druck-Leistung-Wunsch auf Anerkennung-Widerstand reingerutscht. Da fehlt einem
natürlich die grundlegende buddhistische Praxis um rechtzeitig zu bemerken was passiert und den nötigen Gleichmut zu bewahren.
Dennoch, ich werde in den nächsten Tagen und Wochen mein Bestes geben und euch ggf. auf dem Laufenden halten (über mich, meinen Chef und den Rest).
Danke nochmal an alle (Das soll kein Ende des Themas sein, ich will aber nicht der einzige sein, der das Thema am kochen hält )
Hallo Leute,
danke, dass ihr so engagiert schreibt. Im Web konnte ich sonst zu dem Thema nichts finden, hatte aber einen Austausch dringend notwendig.
Bei euch klingt alles immer so einfach Offensichtlich liegt jede Menge Übung vor mir. Ich bin eigentlich ein Workaholic (ist vielleicht dem einen
oder andern schon aufgefallen). Als Technik-Nerd bin ich natürlich von der Sorte, dass mich die Beschäftigung mit einer Aufgabe schon reizt und
der Wille eine Herausforderung zu "knacken" treibt mich voran. Am Ende ist man natürlich "Stolz" auf das was man geleistet hat. Je besser man
in dem wird, was man tut, um so mehr "sehnt" (ich benutze ganz schön viele Anführungszeichen, komisch ) man (ich) sich natürlich auch
nach Anerkennung. Normalerweise suche ich dann noch größere Herausforderungen (das was ich eh schon kann reizt mich nicht mehr).
Hmm ... ich merke schon, dass ich voll in der Spirale stecke, die mir am Ende jede Menge Leid verursacht. Was ich brauche ist wohl ein Anker,
der mich täglich erdet, so dass ich gar nicht erst wieder in diese "unreflektierte" Ursache-Wirkungs-Kette reinrutsche. Praktischer Buddhismus
ist gar nicht so einfach wie das Lesen von Büchern mit lustigen Koans
Da ich zur Zeit ziemlich down bin, wird es sicher einfach, Abstand vom Projekt und meinen anderen Aufgaben zu bekommen - natürlich auch
mit entsprechend reduziertem Engagement. Die Schwierigkeit wird wohl sein, wenn ich mich wieder erholt habe und mir das Projekt wieder
mehr Spaß macht, nicht erneut dorthinein zu rutschen wo ich gerade rauskatapultiert wurde.
In der Liste treffender Zitate und Sprüche kann ich übrigens noch einen ergänzen:
... Bemühe nur dich um die Tat, doch niemals um Erfolg der Tat! ...
... Stell dir vor du hast etwas Gutes getan und keiner merkt es! ...
ZitatTue Gutes und sprich darüber!
Keine Ahnung wer das gesagt hat (vieleicht war das ein Manager). Scheint jedenfalls nicht sehr buddhistisch zu sein, oder?
Meine Person ist sicherlich das letzte an das ich denke, wenn ich mich in eine Aufgabe verbeiße (ist vielleicht gar nicht so gut).
Kann ich aber etwas richtig tun, wenn ich mich dabei darauf konzentriere achtsam zu sein? Wie schafft man es, jederzeit
auf eine Aufgabe konzentriert zu sein aber gleichzeitig eine so große Distanz zu wahren, dass man nicht vergisst, dass es
eben nur eine Aufgabe und nicht mehr ist? Leute, die jetzt das eine und später das andere machen, ohne sich groß darauf zu
konzentrieren oder zu engagieren, kommen mir immer so oberflächlich vor. So möchte ich sicher nicht sein.
Und wenn ich glücklich über den Weg bin und mich das Ziel nicht interessiert, warum soll ich mich mit einer Aufgabe dann noch
befassen? Ich arbeite ja nicht zur Selbstfindung, sondern um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und damit tausende
Arbeitsplätze von tausenden Familien zu sichern (bin in einem großen Unternehmen).
Wenn ich mich für viele "opfere", ist das dann nicht eigentlich was Gutes? Ist es nicht viel egoistischer, die Aufgabe und damit das
Unternehmen in Gefahr zu bringen, "nur" um selbst glücklich und zufrieden zu sein?
Ok, ist vielleicht etwas provokant beschäftigt mich aber.
Hallo,
ZitatBemühe nur dich um die Tat, doch niemals um Erfolg der Tat!
Tja, wenn das nur so einfach wäre. Natürlich steht die 'Tat' im Vordergrund ... eigentlich. Ich bin sicher im 'normalen' denken zu sehr
verankert, als dass ich mir nicht neben der Tat auch Anerkennung für die Tat wünschen würde. Ich lebe nun mal in keinem Kloster, sondern
stehe mit beiden Beinen im Leben und im Beruf. Anerkennung (nicht in Form von Geld, sondern persönliche Anerkennung) ist dabei eine
große, wenn nicht sogar die entscheidende Triebkraft.
Stell dir vor du hast etwas gutes getan und keiner merkt es!
Ich weiß, genau davon muss ich mich befreien, aber ich bin ein 'normaler' Mensch, da ist das nicht so einfach.
Trotzdem schonmal danke für eure Ratschläge.
Hallo,
ich habe zur Zeit wahnsinnigen Stress bei der Arbeit mit meinem Chef, der ein Projekt, für das ich verantwortlich bin und das meiner Meinung nach für unser Unternehmen wichtig ist und das mir eigentlich wirklich Spaß macht, permanent angreift, diskreditiert und vor versammelter Mannschaft durch den Dreck zieht. Ich leide darunter erheblich.
Meine Frage: Kann man für etwas (z.B. ein Projekt) engagiert sein ohne anzuhaften (und damit bei Schwierigkeiten zu leiden)?