Beiträge von ungläubiger peter

    Der Mensch als Indivivduum der Gattung homo sapiens sapiens verfügt über die artspezifische Fähigkeit über das, was es er so in und um sich wahrnimmt, auch unabhängig von der akuten Situation Begriffe zu bilden. So z.B. auch über seine Fähigkeit wahr zu nehmen. Die Wahnehmung ist also nur ein abstrakter Begriff, der als solcher ohne Wirklichkeit ist. Diese Fähigkeit der Begriffsbildung und die Fähigkeit diese Begriffe bzw. Vorstellungen nach wahr, falsch, gut, schlecht, richtig, heilsam oder unheilsam zu unterscheiden verführt mensch in seinem Denken allzugern dazu, diese Begriffe, Gedankenbilder, insbes. die, die er für wahr hält, mit der Wirklichkeit zu verwechseln.
    Tatsächlich wahr nimmt immer nur ein lebendes menschliches Einzelwesen, nie ein Abstaktum, das Wahrnehmung, Denken, Geist, Atman, Selbst, oder wie auch sonst immer genannt wird.
    (Meine Meinung, die mir weniger Begriffsverwirrung verursacht als dir deine.)

    Dudjom:
    crazy-dragon:


    :oops: Ruf mich an, wenns soweit ist und bestätige mir es dann...Dann glaub ich es Dir.
    _()_


    In deinem Alter sollte man etwas ernster beim Thema "Sterben" sein.


    LG


    Ich weiß ja nicht, wie alt du bist, dein Profil schweigt sich da ja aus. Aber in meinem Alter, ich bin heuer sechzig geworden, da wird es einem auch leichter sich mit der eigenen Sterblichkeit anzufreunden. Heiterkeit scheint mir diesem Thema gegenüber jedenfalls angebrachter als die von die geforderte Ernsthaftigkeit.
    Abstrakt läßt sich ja leicht darüber theoretisieren, insbesondere, wenn man sich in jüngeren Jahren noch nicht so unmittelbar betroffen fühlt. Wie es mir dann im Ernstfall wirklich damit geht, wenn der Tod, vielleicht nochdazu in einer gerade vermeintlich ungelegenen Situation anklopft, dann gebe ich dir jederzeit das Recht mich anzurufen, ob ich es wirklich schaffe, gelassen loszulassen..

    Helmut9:


    Verfolgt die Spur des Geldes! Sie führt nie zu Buddha.


    Die Entstehung von Gier und Hass sind innigst mit der Entstehung der Ware-Geld-Beziehung verbunden.
    Aber kennst Du in gegenwärtigen Zeiten irgendeine Alternative dazu?
    Nicht Geld als solches ist schlecht.
    Bewusst damit umgehen lernen,ohne sich und andere zu schädigen, das ist eine der vielen Übungen für den Alltag.

    Shanti:

    Hallo zusammen,
    was genau bedeutet Wiedergeburt im Buddhismus?
    Shanti


    Du fragst ganz richtig, was Wiedergeburt im Buddhismus bedeutet, also im religiösen System der verschiedenen Buddhismen.
    Dem historischen Buddha war die Tatsache der Wiedergeburt wohl ebenso selbstverständlich, wie dem Menschen des sog. christlichen Abendlandes im Mittelalter die Existenz von Himmel und Hölle selbstverständlich waren.
    Aber seit seinem Erwachen hatte sich für ihn das Problem ja erledigt. Er hatte sich ja aus diesem Kreislauf befreien können. Und was er lehrte war, wie sich jeder andere seine Mitmenschen ebenso aus diesem Kreislauf befreien kann. Irgendwelche Theorien und Meinungen über Wiedergeburt waren für seinen praktischen Unterricht ohne Bedeutung, ja, eher hinderlich.
    Erst spätere Generationen von, ich will sie mal in Anlehnung "Theologen" nennen, also studierte Intelektuelle des jeweiligen Buddhismus, mussten Ordnung in ihre beim Hinduismus angelehnten Theorien bringen. (Und ausserdem war so ein bischen Karma-Theorie auch ganz praktisch zur Förderung der Spendenfreudigkeit für den Orden.)

    Padma:

    Es ist dein gutes Recht, nicht zu glauben. Bedenke aber, dass es einen Unterschied gibt zwischen "nicht an etwas glauben" und "glauben, dass sich etwas nicht so verhält wie dargestellt", wenn es keinerlei stichhaltige Beweise für oder gegen das auf eine bestimmte Weise dargestellte "etwas" gibt.

    Padma:

    Nur ist das doch so, dass einer das "nicht festhalten" gar nicht gelernt haben kann, wenn er sich ausschließlich gegen Verzicht ausspricht, weil er die guten Seiten des Verzichtes wohl nicht kennenlernen konnte eben weil das Festhalten im Wege stand.


    Dank dafür, dass Du mich mit dem Verzichts-Begriff konfrontiert hast. Da ist mir doch mal wieder ein echtes Licht aufgegangen, auch über die Beschränktheit eigener früherer Haltungen.
    Wer nicht haben muss, für den ist der Begriff Verzicht , leer, weil der dann auch nicht verzichten muss.
    Verzicht und Anhaftung bedingen sich.
    Wenn das Leben eine meiner vielfältigen Bedürftigkeiten als Mensch befriedigt, dann freue ich mich und bin dankbar. Und wenn eines meiner Bedürnisse in einer konkreten Situation nicht befriedigt wird, im Vertrauen darauf, dass dieses Leben trägt, empfinde ich das nicht mehr als Ent-täuschung, erst recht als Grund mich zu ärgern oder mehr...


    (@ accina: diese Verbindung von Freude und Dankbarkeit macht für mich die Empfindung genießen aus; Du hast wohl eine andere Gefühlserfahrung, in der Du mit dem Begriff Genuss die Gier, das heisst, das Festhalten, das Habenmüssen und das Nichtgenugdavon bekommen verbindest?)

    Ich hätte es wissen müssen, dass ich mit meiner Antwort an stella eine Lawine der Entrüstung lostrete. (Und wenn ich es genau betrachte, dann wollte ich da auch wider den Asketen-Geist sticheln, sonst hätte ich wohl nur eine PN geschrieben.)
    Wer unterstellt mir, dass ich genießen will? ( Ich muss nicht mehr wollen, das Leben trägt auch so.) Ich tue es einfach, wenn es mir das Leben anbietet.
    Ich predige nicht, wie mir unisono unterstllt wurde, das andere Extrem, hinter all dem, was der Asket in seiner verdrängten "Sündigkeit"(=Bedürftigkeit) für Genuss hält, her zu sein.
    Gier und Genuss schließen sich aus!
    Wer also seine ehemaligen jugendlichen Exzesse immer noch für, wenn auch vergeblichen, Genuss hält, ja, der hat die Frau immer noch nicht abgelegt, die sein Kumpel Mönch verbotenerweise über den Fluss getragen und längst schon wieder vergessen hatte?
    Die eigene Bedürftigkeit überwinden zu wollen hatte der historische Buddha fast mit dem Leben bezahlt. Erst dann kam ihm die Erleuchtung! Nicht die Gefühlsempfindungen "angenehm", "unangenehm" oder "uninteressant/neutral" sind das Problem, sondeern unsere geistig-emotionalen Reaktionen darauf, Gier, Hass und Verblendung...
    Habe ich irgendetwas gegen Verzicht gesagt? Habe ich überhaupt irgendetwas über Verzicht gesagt?
    Den einen, und vor allem, den anderen, die mir da ein Problem unterstellen wollen, will ich fragen: haftet ihr vielleicht einer illusionären Vorstellung von Verzicht an?
    Verzicht existiert nur als Kehrseite des Habenmüssens.
    Die Forderung nach Verzicht ist ein Fetisch, die der Asket und Opfertheologe aufstellt, und zwar deshalb, weil er letztlich immer noch in Wollen und Verlangen gefangen ist.


    Hallo stella,
    freu Dich Deines Lebens, dort wo es angenehm ist und übe Dich darin, es nicht festhalten zu wollen.
    Gräme Dich nicht, wenn es unangenehm ist, dann geht es um so schneller wieder vorbei!
    (Und im übrigen sind über 90% unserer Gefühle sowieso nur Reaktionen auf Gedanken, Worte, Bilder und nicht auf das wirkliche Leben.)

    Wie in allen Religionen, gibt es auch im Buddhismus Versuche, das Leid, das aus der Vergänglichkeit des Schönen und Angenehmen entsteht, dadurch aufzuheben, indem man Askese, den Verzicht von schönem und angenehmen predigt.
    Das widerspricht letztlich unserer Natur als biologische Wesen, unserer Bedürftigkeit.
    So wie ich den Buddha verstehe, liegt der Weg genau darin das Schöne und Angenehme zu genießen, solange es da ist, ohne es festhalten zu wollen und das Unangenehme, als ebenso vergängliches zu akzeptieren, zu erkennen, was sich durch eigenes Zutun daran ändern lässt, dieses dann auch entschlossen zu tun, und das Unabänderliche in Gedanken und Taten zu lassen. Leider glaubt unser schatzbildendes Ich, genau im entgegengestzten Verhalten die Lösung zu finden, und verstrickt sich und die anderen erstmal in sich ständig weitertreibende Kämpfe und Leid.


    Wenn Du gelernt hast, das Schöne und Angenehme zu genießen, ohne festzuhalten, erst dann weißt Du wirklich wie schön dieses eine und endliche Leben in jedem seiner Augenblicke sein kann!
    Ich habe leider erst kanpp sechzig werden müssen, um diese so einfache Wahrheit zu kapieren!
    Aber seitdem geht es mir so richtig gut!

    Stella:

    Je älter ich werde, desto mehr fürchte ich den Gedanken an Alter, Krankheit, Einsamkeit und den Tod.
    Nicht mehr zu leben ist für mich ein schrecklicher Gedanken.Stella


    Du gibst Dir die Antwort selbst:Es sind zu mehr als 90% die Gedanken, die Gefühle, insbesondere die negativen Gefühle auslösen. Ihren biologische Sinn haben Gefühlsempfindungen aber nur in wirklichen Situationen, z.B. alle Energien für Flucht oder Angriff zu mobilisieren. Ein Tier hat nur Todesangst in Situationen, wenn sein Leben akut bedroht ist. Ist die Bedrohung vorbei, dann ist auch die Angst vorbei.

    Stella:

    Man spricht ja von dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt. Ziel ist es ja, nicht mehr "wiedergeboren" zu werden. Verstehe ich das richtig?
    Genau da ist mein Problem. Ich wünschte es würde eine "Wiedergeburt" für mich geben...Stella


    Der Trost unseres christlich-abendländischen Ewigkeitglaubens! Genau das ist die Antwort eines total überfoderten Ichs, das sich einreden hat lassen, alles kontrollieren zu müssen. Die Tatsache, dass alles was lebt und sich vermehrt, wieder sterben muss und zu welchen Zeitpunkt und unter unter welchen Umständen dies geschieht, lässt sich halt mal nicht kontrollieren.
    Thats life!
    p.s.: Wie alt bist Du eigentlich? Als Ungläubiger gehe ich davon aus, dass das einzige, was mir sicher gegeben ist, dieses eine Leben ist. Mit zwanzig hatte ich Panikattacken, als mir zum erstenmal so richtig meine eigene Sterblichkeit bewusst wurde. Ich werde demnächst sechzig. Jetzt sehe ich dieser Tatsache mit Gelassenheit ins Auge und lebe nur noch so, wie ich leben würde, wenn ich wüsste, dass ich morgen sterben muss.

    Ist mir neu, dass man erst nach dem Tod ins Nirvana kommt.
    Ist mir überhaupt neu, dass Nirvana überhaupt irgendein Ort ist, wo man/frau "hinkommen" kann.
    Und wer oder was ist das, was noch dem Tode, überhaupt irgendwo hinkommen kann?
    Irgendwie scheinst Du eine christliche - ob sie auch jüdisch ist, kann ich nicht beurteilen - Glaubensvorstellung einfach auf den Buddhismus zu projizieren?
    Selbst der religiöse Buddhismus und dessen Wiedergeburtsvorstellungen denken in ganz anderen Kategorien.
    Zumindest so wie ich es verstehe, ist es dem Buddha nie um ein Leben nach dem Tode gegangen, im Gegenteil, es ging ihm um die Überwindung des Leids in diesem Leben.

    Hallo birth,
    ich meine, Du verwechselt da etwas, wenn Du meinst, dass Erlöschen (Nirvana)

    birth:

    Das Erlöschen, dass doch gegen jeden Lebenstrieb gerichtet ist.


    bedeutet. Da geben Dir höchstens die Opfertheologen (Askeseprediger), die es auch unter Buddhisten gibt, recht.
    Ich teile Deine Meinung, dass

    birth:

    Es gibt nur ein Leben, dass es zu leben gilt, warum sollte ich innerhalb des Lebens erlöschen wollen?


    Nirvana meint nicht Erlöschen jeglichen Lebenstriebes, dass ist unrealistischer Unsinn und widerspricht der Ersten der Vier Adelnden Wahrheiten. Nicht dass wir biologische Wesen sind und damit Bedürfnisse haben, die immer nur vorübergehend und manchmal auch gar nicht befriedigt werden, ist das Problem, auch nicht dass Du, wenn Dein individuelles Leben akut bedroht ist alle Energien mobilisierst, Dein Leben zu retten, bzw. dass Dich ein Gefühl namens Angst darauf hinweist, dass eine antizipierte Situation gefährlich werden könnte, nicht die Gefühlsempfindungen angenehm, unangenehm bzw. uninteressant sind das Problem, die Wurzel für Leid, sondern, Zweite der Adelnden Wahrheiten, wie wir darauf reagieren: spontan mit Gier (=unbedingt Habenmüssen, nie genug davon Bekommenkönnen, oÄ.) bzw. Hass(=uneingeschränkt Ablehnen, Vermeidungsreaktionen, Zerstören-, Vernichtenwollen, Leugnen o.Ä.) bzw. mit Verblendung (=Nichtwissenwollen, Ausredenfinden, Schuldzuweisungen, Wahrheitsglaube, o.Ä.) oder ob wir uns bewusst dazu verhalten. Dass wir uns zwar z.B. etwas wünschen, es aber akzeptieren, wenn wir das Gewünschte nicht bekommen, genauso mit Unliebsamen, wenn wir damit konfrontiert sind, es akzeptieren.
    Nicht der Lebenstrieb selbst ist es, was in der Praxis zum Erlöschen kommt, sondern Gier, Hass und Verblendung

    birth:

    Warum sollte ich als Daseiender das Dasein nicht begehren, wo es doch das einzige ist, dass IST. Bitte keine dogmatischen Antworten oder Palikanonzitate...die kenn ich selber.


    Eben nicht dieses Dasein, bzw. den Ausschnitt davon, der es Dir wert erscheint, zu begehren, bzw. den, der es Dir nicht wert erscheint, abzulehnen, denn genau damit errichtest Du die unüberwindliche Mauer aus (Selbst-)Täuschung und Leid zwischen Dir als Lebenden und Deiner Lebens-Welt, sondern Dich als Daseiender am Dasein erfreuen. Ob Du Deine Wünsche und Bedürfnisse auf Deine Ziele fixierst (=Anhaftung) oder ob Du offen bleibst in Deiner Bedürftigkeit, das macht den Unterschied zwischen Gier und Wünschen aus.

    birth:

    Wie kommt es, dass man Erleuchtung als das höchste Ziel betrachtet?


    Damit wäre ich bei der Dritten, der Vier Adelnden Wahrheiten: Erwachen bzw. Erleuchtung heißt, die Verantwortung für das eigene Erleben zu übernehmen, dass wir uns bemühen, nicht spontan, sondern bewusst auf unsere Gefühlsempfindungen zu reagieren, dass nicht das Gefühl bzw. Bedürfnis Dich in der Hand hat, sondern Du bewusst entscheidest, wie Du hier und jetzt mit diesen Gefühlen und Bedürfnissen umgehst, wie Du in der konkreten Situation möglichst frei von Gier, Hass und Verblendung handelst. Diese gewonnene Freiheit will aber, wenn sie bestehen bleiben soll, tagtäglich gegen eingefleischte innere Gewohnheit und immer wieder an der Oberfläche der äußeren Lebensbedingungen erscheinende Täuschungen geübt werden. (Womit ich die Vierte der Adelnden Wahrheiten auch noch untergebracht hätte.)
    Ich kann allem widerstehen, ausser der Versuchung, soll Oscar Wild mal gesagt haben. Einfach die Versuchung abschaffen, diese Illusion mag den Verzicht auf Gier und Hass leichter erscheinen lassen, drückt sich aber genau um den wesentlichen Punkt: Gier und Hass sind keine dem Menschen eigene Eigenschaften, sondern spätere gesellschaftliche Denkformen. Als solche können sie mithilfe von Bewussheit erlöschen, und genau dieses Erlöschen ist es, worum es beim Nirvana geht.


    Die asketische Leugnung der Bedürftigkeit des biologischen Wesens homo sapiens sapiens entspringt dem Übel Unwissenheit und führt nur dazu, dass der ewige Kreislauf von Versagen, Schuld und Abhängigkeit von denen, die die Macht haben zu vergeben (Eltern, Lehrer, Priester, Götter) sich weiter dreht.
    Denk immer dran: Buddha lacht!


    Was ist wohl davon zu halten wenn ein ungläubiger Dich etwas zu glauben auffordert?


    Aber ohne die Bereitschaft alle Glaubensgewissheiten aufzugeben, erst recht die eigenen, magst Du Dich vielleicht Buddhist nennen können, aber mit der Erleuchtung wird es dann nichts.


    Glaubs mir oder auch nicht.

    Hallo Nirian,
    nach 26 Seiten "Theologie" oder wie man das "Worte machen über Glaubensgewissheiten" auf buddhistisch nennen mag, kann ich Dir meine Antwort auf Deine Frage

    Zitat

    Welche Religion stimmt denn nun ?


    in einem Wort geben:


    K e i n e.


    Was Religionen kennzeichnet ist die Behauptung eine Antwort auf all die Fragen zu wissen, auf die wir als bedingt-reflektorische Wesen in einer allseits bedingten Welt keine Antwort finden können, weil wir eben als Teil nur Teil des Ganzen sind und nicht ausserhalb stehen.
    Religion verspricht Dir eine Antwort ausserhalb von Dir, letztlich ohne eigene Anstrengung - glauben und vertrauen reicht, fragen könnte ungläubigige Skepsis bedeuten, also lass' es bleiben - zu finden. Der Tatsache der Du Dich stellen musst ist die, die schon der gute alte Sokrates mit den Worten

    Zitat

    Ich weiß, dass ich nichts weiß.


    erkannte. (Für diese götterlästerliche Behauptung musste er den Schierlingsbecher nehmen. Er hat ihn in buddhistischen Gleichmut getrunken, ohne von Buddha irgendetwas zu wissen, während er sterbend noch mit seinen Schülern plauderte.)
    Darunter gehts einfach nicht mit der Erleuchtung!
    (Glaubs mir, auch wenn Dir alle anderen etwas anderes versprechen)

    Wenn Du es wirklich wissen willst, dann kann ich Dir ein Buch empfehlen:
    Thomas Hohensee, Erleuchtung in sieben Tagen (Untertitel: Das große Versprechen Buddhas)
    Der erste Teil handelt davon, wie man es garantiert nicht in dem versprochenen Zeitraum zwischen sieben Jahren und sieben Tagen (Lehrrede über die Achtsamskeit, falls Dir noch die Quelle wichtig ist) erreicht. Viele Beispiele dafür findest Du auch hier im Forum.
    Im zweiten Teil geht er darauf ein, wie das Versprechen des Buddha auch für unsereins zu erreichen ist. Inklusive 4 edle Wahrheiten, 8-fachen Pfad und ein paar neuere Verhaltenstherapien der 80-iger Jahre, die ohne Buddha zu kennen bzw . zu zitieren, das Rad neu erfunden haben.

    Hallo think,
    als ich als eifriger Bücherei-Leser mein erstes Buch von Chögyam Trungpa Rinpoche mit nachhause nahm, da hätte ich mich auch an diesem Begriff gestoßen, wenn ich nicht schon durch längere Praxis einen anderen Umgang mit solchen auf den ersten Blick meiner Meinung und meinem pazifistischen Weltbild - anerkannte Kriegsdienstverweigerer 1969, als es noch die fürchterliche Gewissensprüfung gab - widersprechenden Begriffen gewonnen hätte. Statt mich in meiner eigenen ablehnenden Haltung gegenüber solch militärischer Begrifflichkeit zu verschanzen, versuchte ich herauszubekommen, was er mit diesem Begriff wirklich meint. Wenn die Anhänger, die Du getroffen hast, sich Deiner Frage wegen Deiner ablehnenden Haltung verschlossen haben, dann haben sie ein ähnliches Problem, bloß andersherum. Trungpa Rinpoche meint mit Krieger wirklich etwas ganz anderes, ja im eigentlichen Sinn sogar etwas ganz gegenläufiges zu dem, was man landläufig darunter versteht. Aber wie bei so mancher buddhistischen Tradition ergibt sich so manche Verwirrung aus der Verwendung missverständlicher Begriffe, an denen aber wegen der Tradition festgehalten wird. Um Dir ein genaues Bild zu machen, würde ich Dir das gleiche empfehlen, leih Dir ein Buch, versuch es vorurteilsfrei zu lesen, ersetze beim Lesen, wenn es Dich zu sehr stört, den Begriff Krieger einfach durch Meier, und sieh Dir an was dieser Trungpa Rinpoche bzw. sein Sohn damit meinen.
    Was ich an der Shambala-Tradition positiv finde ist, dass sie einen gesellschaftlich verantwortlichen Buddhismus, eine Kultur des Erwachens pflegen. Ob Du dafür all die von ihnen empfohlenen Ausbildungsstufen durchlaufen willst, das musst Du, nachdem Du Dich kundig gemacht hast, selber entscheiden.
    (Meines Erachtens und meiner Erfahrung nach geht es einfacher und billiger.)

    wuffulus:


    Merkt ihr denn einen Nutzen? Wenn ja, wie lange hat es gedauert, bis ihr etwas gemerkt habt?


    Auf eine konkrete Frage, eine konkrete Antwort:
    Ich habe vor ca. drei - ? oder sind es sogar schon vier? - Jahren angefangen regelmäßig täglich eineinhalbmal zu meditieren, ganz ohne irgendeinen Ehrgeiz, einfach nur so aus Gründen gegen die Innenweltverschmutzung und um angesichts einer bevorstehenden Arbeitslosigkeit und einiger überwundener Krisen, wie geplatzten Lebensträumen nicht in Strukturlosigkeit zu verfallen.Einfach ausgedrückt: ich sah darin so etwas wie ein heilsames Gerüst, das mir Halt bieten könnte.
    Angefangen habe ich auch mit Atemzählen von eins bis zehn, und dann wieder von vorne, und heute mache ich es gelegentlich immer wieder mal, wenn meine Gedankentätigkeit mal wieder besonders ungebändigt herumtollt und auf meine Achtsamkeitsrufe nicht hören will oder sie innerhalb von Sekunden wieder vergessen hat und sich erneut meinem Blick entzogen hat, dann hilft halt vorübergehend nichts anderes, als an die Leine legen. (Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es Dir gelingt mit deiner Achtsamkeit beim Atem zu bleiben, wenn Dir schon das Zählen so widerständig ist?) Es kostet mich auch keine Anstrengung, mich hinzusetzen und dann bei der formellen Meditation zu bleiben, das ist für mich so wie Zähneputzen, mehr noch, weil es nicht nur eine Gewöhnung an eine mehr oder weniger lästige Pflicht ist, sondern echte Freude macht, wofür ich jede noch so spannende Ablenkung wie Fernsehen oder Lesen liegen lassen kann.
    Aber man meditiert nicht ungestraft einfach so, es tut sich was im Seelenleben, manchmal schlagartig, manchmal schleichend und hinterrücks, und meist irgendetwas, mit dem man im vorhinein nie und nimmer gerechnet hätte: Leute, die mich schon länger nicht mehr gesehen haben, sind oft ganz überrascht, und die Rückmeldungen, die ich bekomme, sind durchwegs postiv. Ich selbst bin auch manchmal ganz verwundert, was aus meinen, mir erst jetzt so richtig bewusst gewordenen Kontrollverlustängsten und den daraus resultierenden Zwanghaftigkeiten geworden ist, wie sich mein Blickfeld geweitet, ja, mancher erst so richtig aufgetan hat, und wie sich, immer noch ein bischen zaghaft, mein Herz zu öffnen beginnt.
    Ich stelle fest, dass das Leben trägt, wenn ich bereit bin die Verantwortung für mein Erleben ganz und gar für mich allein zu übernehmen und nicht mehr auf die Umstände oder Andere zu schieben. Ich brauche - hoffentlich auch weiterhin - keine Gewissheiten mehr und auf das Leben bin ich erst jetzt, auf meine alten Tage hin, so richtig neugierig geworden. Für mich fühlt es sich an wie die Erleuchtung, auf die ich ursprünglich gar nicht hinaus wollte.
    Aber dazu geführt hat sicherlich nicht nur das Meditieren allein. Meine Heilpraktikerin beharrt sicherlich auf den Anteil, den ihre Bachblüten spielen, und ich selber würde noch hinzufügen, dass mein ganz unreligiöses Interesse am Zen, seinen daostischen Wurzeln, am historischen Buddha, am Exemplarischen seines persönlichen Entwicklungswegs, dem Kern seiner Lehre, seinem ganz praktischen, eigentlich ganz verhaltentherapeutisch angelegten Ratschlägen, das Üben mit Allem und Jedem in allen Alltagssituationen, vor allem auch mit den unangenehmen Gefühls- und Geistesregungen, dem was man am liebsten gar nicht wissen möchte, schon gar nicht über sich selbst. (Da ist der Widerstand gegen etwas so langweiliges, wie das Zählen von eins bis zehn noch eine Kleinigkeit.)


    Langer Rede kuzer Sinn:
    Erwachen ist eine Herausforderung! Die erscheint unserer Bequemlichkeit manchmal als anstrengend. Aber es ist eine Anstrengung, die allemal lohnt!
    Vielleicht habe ich Deine Motivation, zumindest Dein Interesse etwas angespitzt.

    Bishafu:
    ungläubiger peter:


    Nachtrag: Erst als sich gesellschaftlich die Trennung von Kopf- und Handarbeit vollzogen hatte, so ungefähr die Zeit, kurz vor dem Auftreten solcher Persönlichkeiten wie Buddha, Laotse, Sokrates o.Ä., begann der Geist sich einzubilden, dass er etwas von dem Körper, mit dem er untrennbar verbunden war, verschiedenes und sogar unabhängiges wäre.


    Toll! Wo ist denn diese Erkenntnis her?


    Da ich davon ausgehe, dass Du, in Übung des Edlen Achtfachen Pfades diese Rede nicht abschätzend-ironisch meinst, gestehe ich ein, dass es sich hierbei um eine historisch-materialistische Interpretation der Geistesgeschichte meinerseits in freier Interpretation von Karl Marx und Friedrich Engels handelt.

    Hallo, was ist den hier los,
    da sticht so ein Neueinsteiger mit einer absolut akkademischen Fragestellung ins Bienennest und all die Theologen und Glaubensspezialisten der verschiedenen Richtungen zücken einen ebensolchen begriffsfetischierenden Stachel und stürzen sich auf diese Provokation.
    Diese ganze Diskussion gehört meines Erachtens ins Philosphieforum.


    Begriffe sind Werkzeuge. Und Fragen stelle ich, um mit einem ganz bestimmten konkreten Problem mit einer ganz bestimmten Praxis weiter zu kommen. Einen Neurophysiologien interessiert an Begriffen wie Bewusstsein, Erkenntnis etc. eine andere Seite, als den Evolutionsbiologen, und diesen wieder eine andere als den Psychotherapeuten, geschweige denn all die Philosphen, Theologen der verschiedenen Richtungen. Theorien sind, auf der Grundlage bestimmter Grundannahmen systematisierte Zusammenfassungen von Kenntnissen, die sowohl relative Wahrheiten, als auch immer relative Irrtümer enthalten. (Jede Theorie, jede Lehre, die in ihrer jeweils gegenwärtig fixierten Formulierung einen Vollständigkeitsanspruch erhebt, ist deshalb m.E. eine bewusste Anmaßung oder eine Illusion.)


    Was mich an einem Aussagensystem interessiert ist die Frage, wie es mir dabei nützt auf dem jeweiligen Gebiet meines Tuns, von Politik bis individuellen Seelenleben, so zu leben und zu handeln, dass (mir) mein Leben lebenswert ist. Und dies beantworten mir ebensowenig auf Wissenschaftsglauben beruhende repräsentative empirische Reihenuntersuchungen, wie von irgendwelchen Glaubensautoritäten verkündeten Gewissheiten. (Wem die Tröstung als Antwort auf das existenzielle Dilemma genügt, mag es sich bequem im Gefängnis seiner Glaubensgewissheiten einrichten.) Ich halte mich da lieber an die Empfehlung des traditionellen Buddhas in seiner Rede an die Kalamer - oder wie sie, jedenfalls so ähnlich, hießen - wo er als letztes und entscheidendes Kritierium auf die, im gegenseitigen Austausch erprobte Praxis, verwies, ob die Anwendung, welcher Aussgagen und von wem auch immer, die erwünschten Erfolge zeitigen oder nicht.


    Nachtrag: Erst als sich gesellschaftlich die Trennung von Kopf- und Handarbeit vollzogen hatte, so ungefähr die Zeit, kurz vor dem Auftreten solcher Persönlichkeiten wie Buddha, Laotse, Sokrates o.Ä., begann der Geist sich einzubilden, dass er etwas von dem Körper, mit dem er untrennbar verbunden war, verschiedenes und sogar unabhängiges wäre.

    Hallo BayangChub,


    Du hast zitiert

    Zitat

    Geht, Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!
    Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kálámer, möget ihr sie euch zu eigen machen.


    und du hast geschrieben

    Zitat

    Nun das Kalamersutra setzt voraus, dass man zu unterscheiden weiß zwischen "Verständigen" und "Nicht-Verständigen". Nicht-Buddhisten gehören nicht zu denen, die unterscheiden können.


    Irgendwo beisst sich Deine Logik hier in den Schwanz. Die Kalamer waren bekannt, wegen ihres kritischen, will sagen "ungläubigen" Geistes und waren alles andere als Verständige in Deinem Sinne, geschweigedenn Buddhisten. Sie wollten ja erst wissen, wie das geht, verständig werden, aus dem bunten Markt der verschiedenen Heilslehren heraus die brauchbaren Anregungen zu finden.
    Gerade an dieses Publikum wendet sich der Buddha mit diesen Worten: Seine Lehre sollte - eben nicht vom Text her, wortgetreu zitierfähig und gläubig nachgebetet, sondern praktisch in ihrer Anwendung - verstanden und in ihrer Wirksamkeit überprüft werden.

    Konzentration und Achtsamkeit will genauso trainiert werden, wie z.B. deine Muskeln, wenn Du größere körperliche Kraft gewinnen willst. Dein Training ist in dem Fall die formelle Meditation, am Anfang am besten Sitzmeditation.
    Genauso wie beim Sporttraining oder im Fitness-Center kommt es darauf an, dass Du
    1. Dich am Anfang nicht mit zu großen Gewichten / zu langer Dauer des Sitzens überforderst
    2. Du wirklich regelmäßig trainierst: im Fall der formellen Meditation, lieber kurz, aber dafür am besten täglich.
    Genauso wie im Fitness-Center entwickelt sich auch die geistige Kraft langsam, also Geduld, aber mit der Zeit wirst Du die Erfolge spüren.

    Lieber humanworld,


    gerade bin ich über die Mitteilung Deines Schmerzes über den Tod Deines Katers gestolpert. Ich fühle mit ganz weit offenen Herzen mit Dir und heule gerade wie ein Wasserfall. Ich habe lange mit einer Katze, eine dreifarbige Glückskatze, in der Familie zusammen gelebt und es war schon eine besondere Beziehung. So ca. im Alter deines Katers wurde sie so schwer krank, dass sie nicht einmal mehr fressen konnte. Der Tierarzt, homöopathisch, und der letzte, der Einschläfern als bequemste Lösung akzeptiert hätte, legte uns dann nahe, dass dies der liebevollste Weg wäre, sie von ihrem Leid zu erlösen.
    Sie ist auf meinem Schoß gestorben. Ich bin froh, dieser Erfahrung nicht ausgewichen zu sein. Und ich bin froh, dass ich noch heute wie ein Schlosshund heulen kann, wenn ich an diesen letzten gemeinsamen Augenblick denke.


    Lasse deine Schuldgefühle los, schaue sie als das an, was sie sind:
    eine Ablenkung davon, Dich einfach nur Deiner herzzerreißenden Trauer zu stellen.
    Atme einfach nur in die Mitte deines Herzens hinein.


    Der Verlust eines Wesens, das man geliebt hat, ist ein Verlust, -
    auch, und erst recht, ohne Anhaftung!