Was genau wird wiedergeboren?

  • Kusala:
    Vajrakila:

    Ja.....Gautama wurde von seinem Schüler gebeten zu lehren....er selber wollte nicht unbedingt.....und zwar zurecht....man lehrt nicht ungefragt, dies ist hinduistische Sitte und auch eine Klugheit in den Motiven.....


    Verzeih eine kleine Korrektur. Als der Buddha sich entschied doch zu lehren, hatte er noch keine Schüler.
    Er wurde von Brahma ( brahmakāyika deva) Sahampati gebeten zu lehren.


    Mit Metta
    Kusala


    Ja, es waren ehemalige Gefolgsleute, die stinkesauer auf ihn waren, bevor er sie eines Besseren belehrte!

  • Vajrakila:

    Ja, es waren ehemalige Gefolgsleute, die stinkesauer auf ihn waren, bevor er sie eines Besseren belehrte!


    Nun mal der Reihenfolge nach. (Für alle, die es genau wissen möchten) ;)


    Der Buddha erwachte unter dem Bodhibaum, wo er dann 7 Tage saß und das Erwachen genoß.


    Danach die erste Lehrrede:


    (1) Nachdem sieben Tage vergangen waren, erhob sich der Erhabene aus der Versenkung und ging vom Fuß des Bodhibaumes zum Feigenbaum namens "Ziegenhüter." Dort am Fuße des Feigenbaumes "Ziegenhüter" saß er sieben Tage mit verschränkten Beinen, das Glück der Erlösung erfahrend.


    (2) Da kam zum Erhabenen ein gewisser (mürrischer) Brahmane, begrüßte sich mit dem Erhabenen freundlich, und nachdem er freundliche und höfliche Worte ausgetauscht hatte, stellte er sich beiseite hin. Dort stehend sprach jener Brahmane zum Erhabenen also: "In welcher Hinsicht, Freund Gotama, ist man Brahmane, welches sind die den Brahmanen ausmachenden Eigenschaften?"


    (3) Da also der Erhabene diesen Sachverhalt erkannt hatte, sprach er zu jener Zeit diesen Satz: "Der Brahmane, der sich fernhält von unheilsamen Dingen, nicht überheblich, frei von Unreinheiten, selbstbeherrscht ist, die vollkommene Weisheit erreicht hat, der den Reinheitswandel beherrscht, dieser Brahmane darf sich mit Recht Brahmane nennen, in ihm ist kein weltlicher Stolz mehr."


    >>>>>


    Nachdem sieben Tage vergangen waren, erhob sich der Erhabene aus der Versenkung und ging vom Fuß des Feigenbaumes "Ziegenhüter" zum Mucalinda (Baum). Dort am Fuße des Mucalindabaumes saß er sieben Tage mit verschränkten Beinen, das Glück der Erlösung erfahrend.


    >>>>


    Nachdem sieben Tage vergangen waren, erhob sich der Erhabene aus der Versenkung und ging vom Fuße des Mucalindabaumes zum Baum "Königsstätte." Dort am Fuße des Baumes "Königsstätte" saß er sieben Tage mit verschränkten Beinen, das Glück der Erlösung erfahrend.


    Dort traf er auf dei Kaufleute Kaufleute Tapussa und Bhallika. Seit dieser Begegnung gibt es die Almosenschale.


    >>>>>


    Dann, nachdem der Erhabene sieben Tage verbracht hatte, erhob er sich aus seiner Versenkung und ging vom Baum Königsstätte zum Feigenbaum "Ziegenhüter." Dort verweilte der Erhabene am Fuße des Feigenbaumes "Ziegenhüter."


    (3) Also gingen dem Erhabenen diese wohlüberlegten Verse auf, die vorher noch nie zu hören waren:


    Unter Mühen erkannte ich,
    jetzt geb' ich auf zu verkünden.
    Diese Lehre verstehen nicht
    die von Gier und Haß beherrschten.


    Die Lehre geht gegen den Strom,
    ist weise, tief, schwer zu durchschau'n,
    von Leidenschaftlern nicht zu sehn,
    nicht sichtbar für Unwissende.


    (4) Da neigte sich bei dem dies überdenkenden Erhabenen der Geist zur Inaktivität, zur Nichtdarlegung der Lehre. Da erkannte Brahma Sahampati im Geiste den Gedankengang des Erhabenen und dachte folgendes: Die gute Welt geht zugrunde, die gute Welt geht völlig zugrunde, wenn nämlich der Geist des Vollendeten, Heiligen, vollkommen Erwachten sich zur Inaktivität neigt, zur Nichtverkündung der Lehre.


    Da überzeugte ihn Brahma Sahampati, ein Deva (Gott) doch zu lehren mit dem Satz "Möge der verehrungswürdige Erhabene die Lehre verkünden, möge der Vollkommene die Lehre verkünden. Es gibt Lebewesen, die von Natur aus wenig Staub auf den Augen haben, durch das Nichthören der Lehre gehen sie abwärts; es werden Versteher der Lehre da sein.".


    >>>>


    Und dann erst..................


    (1) Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: Wem sollte ich nun zuerst die Lehre verkünden, wer wird diese Lehre schnell verstehen? Dann kam dem Erhabenen folgender Gedanke: Dieser weise, kluge, erfahrene Ālāro Kalāmo hat lange Zeit (schon) ein Wesen, das wenig befleckt ist. Nun laß mich dem Ālāro Kalāmo zuerst die Lehre verkünden, er wird diese Lehre schnell verstehen.


    (2) Da erzählte eine unsichtbare Gottheit dem Erhabenen: vor sieben Tagen, oh Verehrungswürdiger, ist Ālāro Kalāmo gestorben. Auch bei dem Erhabenen ist da das Wissen entstanden: vor sieben Tagen ist Ālāro Kalāmo gestorben. Dann kam dem Erhabenen folgender Gedanke: sehr edel war Ālāro Kalāmo, wenn er nämlich diese Lehre hören würde, würde er sie schnell verstehen.


    (3) Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: Wem sollte ich nun zuerst die Lehre verkünden ... Nun laß mich dem Uddako Rāmaputto zuerst die Lehre verkünden, er wird diese Lehre schnell verstehen.


    (4) Da erzählte eine unsichtbare Gottheit dem Erhabenen: letzte Nacht, oh Verehrungswürdiger, ist Uddako Rāmaputto gestorben ...


    (5) Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: wem sollte ich nun zuerst die Lehre verkünden, wer wird diese Lehre schnell verstehen? Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: die Fünfergruppe Mönche war mir sehr hilfreich, hat sich um mich bei meinen energischen Anstrengungen gekümmert. Nun laß mich der Fünfergruppe Mönche zuerst die Lehre verkünden.

    (6) Da kam dem Erhabenen folgender Gedanke: Wo weilt jetzt die Fünfergruppe Mönche? Da sah der Erhabene mit dem göttlichen, reinen, übermenschlichen Auge die Gruppe der fünf Mönche in Benares weilen, im Gazellenhain. Da brach der Erhabene, nachdem er, solange er (es) wünschte, in Uruvelā geweilt hatte, zu einer Reise nach Benares auf.


    Er sprach zu den 5 Asketen und hielt dann die erste offizielle Lehrrede und setzte damit in
    Benares das Rad der Lehre in Gang (Predigt von Benares - Dhammacakkappavattana-Sutta)


    Alles nachzulesen im Mahavagga


    Mit Metta
    Kusala


  • Ach darum geht es? Götterglaube? :idea: Wäre ja unsäglich gewesen,daß ein gewöhnlich Sterblicher den Sakya, nachdem er Buddha geworden war, zur Unterweisung ermahnt....ja, ja, die Devas und Asuras.....und Mara hat ihn ja versucht, nicht wahr? Ist einer unter Euch, der schon mal von einem Dämon/Teufel versucht wurde?
    Es gibt allein von dieser Geschichte 6 abweichende Versionen.....

  • Vajrakila:

    und Mara hat ihn ja versucht, nicht wahr


    Wer oder was ist denn Māra? ;)


  • Kusala:

    Wer oder was ist denn Māra?


    Ja eben, das ist das Problem?! Uneigentliche Metaphorik oder eigentliche Sachverhalte, Legendenbildung oder historisch haltbare Fakten, aufgeklärter Buddhismus oder Märchenstunde?
    Ich kenn viele, die das Christentum flüchteten und zum Buddhismus gingen, um mit Märchenstunden aufzuhören und wenn ich sie heute treffe, spielen sie Märchetanten und Märchenonkels.
    Aber so ist es eben mit dem verdrehten Sinn esoterischer Hörigkeit.

  • Kusala:

    Die Körperlichkeit ist māra: da hast du das Verlangen danach zu überwinden.


    Gefühl - Wahrnehmung - Geistesformationen - Bewußtsein ist māra: da hast du das Verlangen danach zu überwinden.«


    Was hat das mit Metaphorik, Legendenbildung, Märchenstunde zu tun?


    Māra kannst Du jederzeit aufs neue bei Dir überprüfen und immer wieder entdecken, sofern es Deine Achtsamkeit zulässt. ;)


    Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Also lassen wir das erst einmal.


    Mit Metta
    Kusala


  • Wer personifiziert, entscheidet sich nicht.

  • Shanti:

    Hallo zusammen,
    was genau bedeutet Wiedergeburt im Buddhismus?
    Shanti


    Du fragst ganz richtig, was Wiedergeburt im Buddhismus bedeutet, also im religiösen System der verschiedenen Buddhismen.
    Dem historischen Buddha war die Tatsache der Wiedergeburt wohl ebenso selbstverständlich, wie dem Menschen des sog. christlichen Abendlandes im Mittelalter die Existenz von Himmel und Hölle selbstverständlich waren.
    Aber seit seinem Erwachen hatte sich für ihn das Problem ja erledigt. Er hatte sich ja aus diesem Kreislauf befreien können. Und was er lehrte war, wie sich jeder andere seine Mitmenschen ebenso aus diesem Kreislauf befreien kann. Irgendwelche Theorien und Meinungen über Wiedergeburt waren für seinen praktischen Unterricht ohne Bedeutung, ja, eher hinderlich.
    Erst spätere Generationen von, ich will sie mal in Anlehnung "Theologen" nennen, also studierte Intelektuelle des jeweiligen Buddhismus, mussten Ordnung in ihre beim Hinduismus angelehnten Theorien bringen. (Und ausserdem war so ein bischen Karma-Theorie auch ganz praktisch zur Förderung der Spendenfreudigkeit für den Orden.)

    Traue keiner Erleuchtung, als deiner eigenen.


  • Verfolgt die Spur des Geldes! Sie führt nie zu Buddha.

  • ungläubiger peter:


    Du fragst ganz richtig, was Wiedergeburt im Buddhismus bedeutet, also im religiösen System der verschiedenen Buddhismen.


    Was sind denn "Buddhismen!?

  • accinca:
    ungläubiger peter:


    Du fragst ganz richtig, was Wiedergeburt im Buddhismus bedeutet, also im religiösen System der verschiedenen Buddhismen.


    Was sind denn "Buddhismen!?


    Ja klar, wenn sie sich nicht gespalten hätten, dann gäb es sie noch heute..... ;)

  • Helmut9:


    Verfolgt die Spur des Geldes! Sie führt nie zu Buddha.


    Die Entstehung von Gier und Hass sind innigst mit der Entstehung der Ware-Geld-Beziehung verbunden.
    Aber kennst Du in gegenwärtigen Zeiten irgendeine Alternative dazu?
    Nicht Geld als solches ist schlecht.
    Bewusst damit umgehen lernen,ohne sich und andere zu schädigen, das ist eine der vielen Übungen für den Alltag.

    Traue keiner Erleuchtung, als deiner eigenen.

  • ungläubiger peter:
    Helmut9:


    Verfolgt die Spur des Geldes! Sie führt nie zu Buddha.


    Die Entstehung von Gier und Hass sind innigst mit der Entstehung der Ware-Geld-Beziehung verbunden.
    Aber kennst Du in gegenwärtigen Zeiten irgendeine Alternative dazu?
    Nicht Geld als solches ist schlecht.
    Bewusst damit umgehen lernen,ohne sich und andere zu schädigen, das ist eine der vielen Übungen für den Alltag.


    Mein Weg ist:
    Das Erkannt haben das Geld eine Transformation meiner Lebenskraft ist. Ich musste mir bewusst werden wieviel Zeit ich arbeiten muss um mir "Dinge" zu kaufen.
    Derzeit verdiene ich 8 Euro netto die Stunde, wenn ich das weiss kann ich mich auch entscheiden ob drei Streifen auf meinen T-Shirt soviel arbeiten wert sind. Eindeutig nein denn ich brauche die Streifen nicht um mich zu kleiden. Doch wenn es mir Freude macht, wrum nicht.
    Geld ist die beste Erfindung des Menschen, nur vollkommen sinnlos wenn es in Tresoren sich selber vermehrt ohne in den Kreislauf zu kommen. Geld muss leben nicht gefangengenommen werden. Buchhalter sind die Sensenmänner der Lebenskraft.
    ()

  • ungläubiger peter:
    Helmut9:


    Verfolgt die Spur des Geldes! Sie führt nie zu Buddha.


    Die Entstehung von Gier und Hass sind innigst mit der Entstehung der Ware-Geld-Beziehung verbunden.
    Aber kennst Du in gegenwärtigen Zeiten irgendeine Alternative dazu?
    Nicht Geld als solches ist schlecht.
    Bewusst damit umgehen lernen,ohne sich und andere zu schädigen, das ist eine der vielen Übungen für den Alltag.


    Danke Helmut für den ausgezeichneten Satz - über die Spur des Geldes.
    Geld ist Geist und über diesen Zusammenhang hat Georg Simmel ein - leider etwas dickes - aber sehr interessantes Buch mal geschrieben.
    http://www.textlog.de/simmel_geld.html
    Was er 1900 geschrieben hat, hat sich im Wesentlichen nur verschärft. Heute ist dieser Zusammenhang noch schlimmer, als damals.


    Geld ist daher von Buddha alternativlos verworfen worden und er hat selbst sein ganzes Vermögen hinter sich gelassen. Es gibt nur die Möglichkeit der Arbeit. Entweder man kann eine Selbstversorgung organisieren, als Subsistenz-Wirtschaft oder man erkennt, dass nur Armut - bewußte Entscheidung für Armut - den Entstehungsprozess von Gier, Hass und Verblendung auflöst. Jeder Gedanke an Vermögen, und sei es nur bezogen darauf, dass man jemandem anderen helfen will und deshalb eben des Helfens fähig werden will, ist bereits ein Irrtum. Daher sind viele Ansichten über den Bodhisattva ebenfalls Irrtümer.


    _()_