M.2
SECHZEHNFACHER ZWEIFEL
Unbekannt mit den der Erwägung würdigen und unwürdigen Dingen, erwägt er die der Erwägung unwürdigen Dinge, nicht aber die würdigen Dinge.
Und unweise erwägt er also: ,Bin ich wohl in der Vergangenheit gewesen? Oder bin ich nicht gewesen? Was bin ich wohl in der Vergangenheit gewesen? Wie bin ich gewesen? Aus welchem Zustand bin ich in welchen Zustand in der Vergangenheit getreten?
Werde ich wohl in der Zukunft sein? Oder werde ich nicht sein? Was werde ich wohl in der Zukunft sein? Wie werde ich sein? Aus welchem Zustand werde ich in welchen Zustand in der Zukunft treten?'
Auch die Gegenwart erfüllt ihn mit Zweifeln: ,Bin ich? Oder bin ich nicht? Was bin ich? Wie bin ich? Woher ist dieses Ichwesen gekommen? Wohin wird es gehen?'
SECHS ICH-ANSICHTEN
Bei solchen unweisen Erwägungen aber verfällt er einer der folgenden Ansichten, und es wird seine Überzeugung und feste Ansicht: ,Ich habe ein Ich' oder ,Ich habe kein Ich' oder ,Mit dem Ich erkenne ich das (absolute) Ich' oder ,Mit dem Ich erkenne ich, was nicht-Ich ist' oder ,Mit dem, was nicht-Ich ist, erkenne ich das Ich'. Oder aber die Ansicht steigt ihm auf: ,Dieses mein Ich, das handelnde und leidende, das da und dort das Ergebnis der guten und bösen Taten erfährt, dieses mein Ich ist beständig dauernd, ewig, keinem Wechsel unterworfen, wir'! also sich ewig gleich bleiben'.
M.22
Wenn es das Ich wirklich gäbe, dann gäbe es auch etwas, das zu dem Ich gehörte. Da aber in Wahrheit und Wirklichkeit weder ein Ich noch etwas zu einem Ich Gehörendes anzutreffen ist, ist es da nicht eine vollständige Narrenlehre, zu behaupten: ,Das ist die Welt, das bin ich; nach dem Tode werde ich fortbestehen, beständig sein, dauernd, ewig, keinem Wechsel unterworfen, werde mir also ewiglich gleich bleiben'?
M.2
Das nennt man ein Sichverrennen in Ansichten, ein Dickicht der Ansichten, eine Wildnis der Ansichten, ein Puppenspiel der Ansichten, ein Wirrsal der Ansichten, eine Fessel der Ansichten. In die Fessel der Ansichten aber verstrickt, wird der unwissende Weltling nicht befreit von [Wiedergeburt *,] Altern und Sterben, von Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung, wird er nicht befreit vom Leiden, das sage ich.
[Anmerkung: * nachträglich angehäufter Mist ! (Wiedergeburt macht ja keinen Sinn im Vergleich zu M2 !)
Der wissende edle Jünger aber, der die Edlen achtet, die edle Lehre kennt und darin gezügelt ist, der die Guten achtet, die Lehre der Guten kennt und darin gezügelt ist, der weiß, was erwägenswert ist und was nicht. Dies wissend erwägt er das Erwägenswerte, nicht das nicht Erwägenswerte. Was das Leiden ist, die Entstehung des Leidens, die Erlöschung des Leidens und der zur Leidens-Erlöschung führende Pfad, diese Dinge erwägt er.
http://www.palikanon.com/buddh…buddhas/06wortbuddhas.htm