Beiträge von xxx im Thema „Gewissensunruhe“

    Hallo Giraffe


    Damit wir hier nicht die zig'ste Diskussion über Wiedergeburt beginnen nur soviel:


    Meiner Ansicht nach stellt sich die Frage gar nicht ob es Wiedergeburt gibt oder nicht, sondern höchstens was man sich genau darunter vorstellt.


    Aber eigentlich sollte sich ein Buddhist mit rechter Ansicht eigentlich gar nicht erst solche Vorstellungen machen:



    Wie Körper entstehen und vergehen lehrt uns die Biologie. Wie Geist entsteht und vergeht, werden wir noch lernen.


    Gruss Bakram

    Giraffe:

    aber mich würde Deine Meinung interessieren, woraus, wenn nicht aus Begehren, der Körper denn entsteht.


    Hallo Giraffe


    Ich habe mir diese Frage so bisher gar noch nie gestellt. :doubt:


    Ich bin der Meinung Körper entstehen wie Blumen, Berge, Flüsse oder gar Erdbeeben. Sie sind Dhamma, Tao, Universum etc (welchen Begriff man auch immer verwenden will). Sogenanntes Leben wird durch DNS, Vererbung und biochemische Vorgänge gesteuert und ermöglicht.
    Als Bausubstanz wirken die gleichen Elemente wie sie überall vorkommen und für verschiedene Dinge verwendet werden (Blumen, Bäume, Bergen, Flüssen, Sterne, Autos, Atombomben etc)


    Psychische Vorgänge wie Begehren, Wollen etc spielen bei der Entstehung von Körpern - wenn überhaupt - eine eher untergeordnete Rolle. (Wie einige hier anmerkten ev. höchstens auf einer vorgestellten Metaebene: Begehren nach Sex, nach Familie nach Fortpflanzung)


    Begehren ist etwas das vom Bewusstsein, Geist, Verstand erzeugt wird. Bewusstseinsvorgänge werden im Paticcasamuppada (Kette bedingtem Entstehen) recht gut erklärt.


    Zusammenfassend:
    Ich bin nicht sicher ob Geist Geburt von Körper beeinflusst. Mittlerweile aber sehr davon überzeugt, dass Geist Geburt von Geist beeinflusst.


    Gruss Bakram

    Onyx9:

    der Körper ist schließlich auch eine Gestaltung aus Begehren heraus.


    Eine bestimmte Gestaltung ja, aber nicht aus Begehren heraus. (ich weiss, gewisse "Buddhisten" hegen diese Fantasie um sich Wiedergeburt vorzustellen).


    Onyx:

    Willst du sagen, du könntest ihn [den Körper] einfach ablegen, so wie man eine Fanatsie ablegt ?


    Warum wohl kommt der Wasserbüffel mit dem Schwanz nicht durchs Fenster ? (Mummokan 38)


    Gruss Bakram

    Onyx9:

    vergangenes ist nicht vergangen, was es ist im hier und jetzt.ich versteh zwar deinen ansatz, aber er kann auch dazu führen, daß das was nicht ins licht des bewusstseins gehoben ist,im unterbewusstsein gärt. und dieser ansatz führt eigentlich immer dazu.


    Das sind ja alles nur Gestaltungen, Konditionierungen, Phantasien des Egos.
    Deshalb ist ja Kensho (oder Vipassana-Meditation) wichtig. Das Erkennen der eigenen Natur, dazu gehört auch das Aufdecken unbewusster Inhalte (die sind ja schliesslich auch bedingt Entstanden) was zu deren verlöschen führt.


    Das gilt auch dafür:



    In erster Linie muss man sich selbst verzeihen können, erst dann verschwindet Gewissensunruhe.


    Bakram

    Hallo Onyx


    Onyx:

    Reue gibt es von doppelter Art.


    Wieso Reue ? Vergangenes ist vergangen:



    Gruss Bakram

    Was ist der Unterschied von piti und sukkha ?


    Piti wird den Geistesformationen (samkara) zugeteilt, Sukkha den Gefühlsgruppen (vedana). Trozdem scheint es oft synonym gebraucht zu werden.


    :?:


    Das hat mich auch nicht schlauer gemacht.


    :?::?:


    Bakram

    Mirco:

    Verzückung und Glückseligkeit


    Wenn du "Gewissen" als Wissen von Dukkha bezeichnest, gebe ich Dir recht.
    Dann würde "UN-Gewissen" oder Gewissenslosigkeit dem ersten Glied der zwölfgliedrigen Kette bedingten Entstehens (paticca-samuppāda) entsprechen.


    Die Threaderöffnerin gebraucht das Wort "Gewissen" aber vermutlich anders. Und zwar so wie wir es uns im abendländischen Kontext eher gewohnt sind: Im Sinne einer fordernden inneren Instanz. Wenn man gehorcht entsteht ein angenehmes Gefühl, wenn nicht ein unangenehmes (schlechtes Gewissen). Ich fühle mich schlecht (Gewissensunruhe, Gewissensbisse) weil ich glaube unrecht gehandelt zu haben, unrecht zu denken etc.


    Meist bezieht sich das Gewissen nur auf soziale Beziehungen im Sinne von Recht und Unrecht oder Gut und Böse. Es bestimmt wie man sich andern gegenüber verhaltet (soll). Hier wird die Konditionierung des "Gewissens" deutlich: Gut ist was die herrschende Ordnung stützt, schlecht ist was die herrschende Ordnung bedroht.


    Wenn man rechte Rede, rechte Handlung auf diese Weise betrachtet wandelt man aber nahe am Abgrund: Denn welche rechte Rede, Handlung etc entsteht aus Wissen, welche aus Glauben und welche aus Konditionierung ?


    Gruss Bakram

    Ich kann hier beim besten willen kein Gewissen hineininterpretieren.


    Wenn du unter Gewissen das da verstehst:

    Zitat

    Das Gewissen (lateinisch conscientia, wörtlich „Mit-Wissen“) wird im Allgemeinen als eine besondere Instanz im menschlichen Bewusstsein angesehen, die bestimmt, wie man urteilen soll. Es drängt, aus ethischen bzw. moralischen und intuitiven Gründen, bestimmte Handlungen auszuführen oder zu unterlassen


    Dann lass es sein. Ein bedingt Entstandenes das drängt und bestimmt sollte man besser loslassen. Erst dann ist man befreit. Gewissen hat mehr mit Sollen und Wollen, Dürfen und Müssen zu tun als mit Wissen.


    V.a. darf man keine Angst haben, man währe ohne Gewissen ein "schlechter Mensch". Man wird nicht schlechter und nicht besser, aber befreiter. :D


    Bakram

    Hallo Elliot


    Wenn sich Dein Zitat auf mein post bezieht:


    Der Thatagatha bleibt nicht wegen seinem Gewissen stehen, sondern ganz "natürlich" von sich aus.


    Angulimana hat noch einen langen Weg vor sich bis zur Befreiung. Sein aktuelles Hindernis besteht nicht in einem fehlenden "schlechten Gewissen", sondern in seiner Ignoranz (Unwissen) von Dhukka.


    Gruss Bakram