Gewissensunruhe

  • Dharma wird ja auch nicht umsonst mit Wahrheit oder Gesetz übersetzt. Die Dinge sind alle andere als unwillkürlich. Entweder wir folgen den fundamentalen Spielregeln, oder wir bekommen Probleme, egal was wir dazu denken/sehen/wissen. Die Dinge funktionieren ohne das wir sie verstehen müssen. Und wenn wir sie verstehen, dann handeln wir im Einklang mit den Dingen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Liebe Sangha!


    Geronimo:

    Ich glaube das nicht, das man das vorher irgendwie gelernt haben muss. Es gibt auch genug Mörder und Vergewaltiger die partout nicht einsehen können was sie falsch gemacht haben, die aber erstaunlicherweise den Rest ihres Lebens von Albträumen verfolgt werden...


    Diese "Mörder und Vergewaltiger, die partout nicht einsehen können was sie falsch gemacht haben" sind 1. sehr selten und 2. Menschen ohne Fähigkeit zur Empathie. Sie können gar kein Gewissen aufbauen, da sie emotional nicht anhand von Regeln lernen können (intellektuell verstehen sie diese schon). Ein Kind, das ein Verhalten zeigt, was die Eltern untersagt hatten, lernt, dass es sich nicht so verhalten sollte. Die Strafe (der Tadel) wird vom Kind bereits erwartet, wenn es dieses Verhalten zeigt. Selbst wenn die Eltern dann nicht mehr da sind, erwartet es emotional den Tadel und empfindet einen unangenehmen Spannungszustand. Und dieses nennen viele Gewissen.


    Ich sehe das oft bei älteren Leuten, die fürchterlich aufgeregt sind untätig oder inaktiv zu sein, da sie früher gelernt hatten wie schlecht es sei untätig zu sein. Auch, wenn dieser Druck zur Aktivität und Arbeit nicht mehr so stark da ist, haben sie diesen verinnerlicht und fühlen sich schlecht, wenn sie mal eine halbe Stunde in der Sonne sitzen.


    Wohlwollen _()_

    Mögen alle Wesen frei sein von Gier, Hass und Verblendung.

  • Es gibt ne Menge Leute, die bei fast garnichts ein schlechtes Gewissen haben und wenn sie es vielleicht haben,
    verdrängen sie es so radikal und zügig, daß sie es nicht einmal im Ansatz empfinden. Sie glauben sogar an ihre eigenen Lügen,
    so fest, daß sie eine andere Erinnerung zu haben scheinen. Viele schwere Gewalttäter sind zu Reue nicht in der Lage
    und sie haben auch keine Albträume, die sie "belästigen".
    Es ist sicher ein ethisches Empfinden ( nicht ein moralisches, anerzogenes ) das ein gesundes Gewissen hervorbringt und
    auch eine gesunde Reue, die nicht in Selbstquälerei endet.

  • Es ist wirklich nicht selten, daß Menschen nicht einsehen können, was sie falsch machen,
    im Gegenteil- und dieses Unrecht wird sogar oft mit Gewohnheit oder Traditionen o.ä. entschuldigt,
    wenn es denn entschuldigt wird- auch das ist keine Selbstverständlichkeit.


    Es ist sicher günstig als BudhistInn das Hemmniss zu betrachten und seine Ursache,
    es hat immer mit Begehrlichkeiten und Ablehnung zutun, als sich immerzu mit seinem Gewissen zu beschäftigen.


  • Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Hallo Elliot


    Wenn sich Dein Zitat auf mein post bezieht:


    Der Thatagatha bleibt nicht wegen seinem Gewissen stehen, sondern ganz "natürlich" von sich aus.


    Angulimana hat noch einen langen Weg vor sich bis zur Befreiung. Sein aktuelles Hindernis besteht nicht in einem fehlenden "schlechten Gewissen", sondern in seiner Ignoranz (Unwissen) von Dhukka.


    Gruss Bakram

  • Gewissen hat ja auch etwas mit Wissen zu tun:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Ich kann hier beim besten willen kein Gewissen hineininterpretieren.


    Wenn du unter Gewissen das da verstehst:

    Zitat

    Das Gewissen (lateinisch conscientia, wörtlich „Mit-Wissen“) wird im Allgemeinen als eine besondere Instanz im menschlichen Bewusstsein angesehen, die bestimmt, wie man urteilen soll. Es drängt, aus ethischen bzw. moralischen und intuitiven Gründen, bestimmte Handlungen auszuführen oder zu unterlassen


    Dann lass es sein. Ein bedingt Entstandenes das drängt und bestimmt sollte man besser loslassen. Erst dann ist man befreit. Gewissen hat mehr mit Sollen und Wollen, Dürfen und Müssen zu tun als mit Wissen.


    V.a. darf man keine Angst haben, man währe ohne Gewissen ein "schlechter Mensch". Man wird nicht schlechter und nicht besser, aber befreiter. :D


    Bakram

  • Bakram:

    Wenn du unter Gewissen das da verstehst:


    Ja, genau, da steht es ja: lateinisch conscientia, wörtlich „Mit-Wissen“:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wenn du "Gewissen" als Wissen von Dukkha bezeichnest, gebe ich Dir recht.
    Dann würde "UN-Gewissen" oder Gewissenslosigkeit dem ersten Glied der zwölfgliedrigen Kette bedingten Entstehens (paticca-samuppāda) entsprechen.


    Die Threaderöffnerin gebraucht das Wort "Gewissen" aber vermutlich anders. Und zwar so wie wir es uns im abendländischen Kontext eher gewohnt sind: Im Sinne einer fordernden inneren Instanz. Wenn man gehorcht entsteht ein angenehmes Gefühl, wenn nicht ein unangenehmes (schlechtes Gewissen). Ich fühle mich schlecht (Gewissensunruhe, Gewissensbisse) weil ich glaube unrecht gehandelt zu haben, unrecht zu denken etc.


    Meist bezieht sich das Gewissen nur auf soziale Beziehungen im Sinne von Recht und Unrecht oder Gut und Böse. Es bestimmt wie man sich andern gegenüber verhaltet (soll). Hier wird die Konditionierung des "Gewissens" deutlich: Gut ist was die herrschende Ordnung stützt, schlecht ist was die herrschende Ordnung bedroht.


    Wenn man rechte Rede, rechte Handlung auf diese Weise betrachtet wandelt man aber nahe am Abgrund: Denn welche rechte Rede, Handlung etc entsteht aus Wissen, welche aus Glauben und welche aus Konditionierung ?


    Gruss Bakram

  • Bakram:

    Wenn man rechte Rede, rechte Handlung auf diese Weise betrachtet wandelt man aber nahe am Abgrund: Denn welche rechte Rede, Handlung etc entsteht aus Wissen, welche aus Glauben und welche aus Konditionierung ?


    Ich würde sagen, das ist ein sich selbst verstärkender Vorgang:


    Zitat

    "Während ich so umsichtig, eifrig und entschlossen weilte, erschien ein Gedanke des Übelwollens in mir. Ich verstand folgendermaßen: 'Dieser Gedanke des Übelwollens ist in mir entstanden. Dies führt zu meinem eigenen Leid, zum Leid anderer und zum Leid beider; es beeinträchtigt Weisheit, verursacht Schwierigkeiten, und führt von Nibbāna weg.' Als ich erwog: 'Dies führt zu meinem eigenen Leid', verschwand es; als ich erwog: 'Dies führt zum Leid anderer', verschwand es; als ich erwog: 'Dies führt zum Leid beider', verschwand es; als ich erwog: 'Dies beeinträchtigt Weisheit, verursacht Schwierigkeiten, und führt von Nibbāna weg', verschwand es. Wann immer ein Gedanke des Übelwollens in mir erschien, gab ich ihn auf, entfernte ich ihn, beseitigte ich ihn."(Majjhima Nikāya 19: Zwei Arten von Gedanken - Dvedhāvitakka Sutta)


    "Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes auf. Auf diese Weise sind in der ersten Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten." (Majjhima Nikāya 43: Die längere Reihe von Fragen und Antworten - Mahāvedalla Sutta)


    "Und was, ihr Bhikkhus, ist die Befriedigung im Fall der Gefühle? Ihr Bhikkhus, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Bei so einer Gelegenheit wählt er nicht Leid für sich selbst, noch Leid für andere, noch Leid für beide. Bei jener Gelegenheit empfindet er nur Gefühl, das frei von Leid ist. Die höchste Befriedigung im Fall der Gefühle ist Freiheit von Leid, sage ich. ..." (Majjhima Nikāya 13: Die längere Lehrrede über die Masse von Dukkha - Mahādukkhakkhandha Sutta)


    Insofern würde ich sagen, Gewissensunruhe wandelt sich nicht in Gewissenlosigkeit, sondern eben in Gewissensruhe.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot


  • Gefühle der Verzückung und Glückseligkeit können nicht aus der Abgeschiedenheit entstehen.
    eher Empfindungen und Er-griffen - SEIN.


    Ich wehre mich hier gegen den Begriff der Gefühle, die völlig irreführend und irr-relevant sind.
    Eine tat-sächliche Täuschung;
    da ziehe ich die Emotionen vor.


    LG


    und ein Gefühl der Abwesenheit von Leid sage ich
    Schmarrn

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Elliot:

    "Und was, ihr Bhikkhus, ist die Befriedigung im Fall der Gefühle? Ihr Bhikkhus, da tritt ein Bhikkhu ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Bei so einer Gelegenheit wählt er nicht Leid für sich selbst, noch Leid für andere, noch Leid für beide. Bei jener Gelegenheit empfindet er nur Gefühl, das frei von Leid ist. Die höchste Befriedigung im Fall der Gefühle ist Freiheit von Leid, sage ich. ..." (Majjhima Nikāya 13: Die längere Lehrrede über die Masse von Dukkha - Mahādukkhakkhandha Sutta)


    Ist natürlich eine problematische Übersetzung.
    Besser ist vielleicht:
    "Was ist nun, ihr Mönche, Labsal der Gefühle? Da erwirkt, ihr Mönche ein Mönch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Heiterkeit die Weihe der ersten Vertiefung. Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch die Weihe der ersten Vertiefung erwirkt hat, zu einer solchen Zeit ist er weder von sich abhängig noch von anderen, weder von sich noch von anderen abhängig empfindet er zu dieser Zeit nur ein Gefühl der Unabhängigkeit. Unabhängigkeit, sag' ich, ihr Mönche, ist höchstes Labsal der Gefühle.
    "Weiter sodann, ihr Mönche: nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erwirkt ein Mönch die innere Meeresstille, die Einheit des Gemütes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene selige Heiterkeit die Weihe der zweiten Vertiefung. Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch die Weihe der zweiten Vertiefung erwirkt hat, zu einer solchen Zeit ist er weder von sich abhängig noch von anderen, weder von sich noch von anderen abhängig empfindet er zu dieser Zeit nur ein Gefühl der Unabhängigkeit. Unabhängigkeit, sag' ich, ihr Mönche, ist höchstes Labsal der Gefühle.


    "Weiter sodann, ihr Mönche: in heiterer Ruhe verweilt ein Mönch gleichmütig, einsichtig, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: 'Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt': so erwirkt er die Weihe der dritten Vertiefung. Zu einer Zeit, ihr Münche, wo der Mönch die Weihe der dritten Vertiefung erwirkt hat, zu einer solchen Zeit ist er weder von sich abhängig noch von anderen, weder von sich noch von anderen abhängig empfindet er zu dieser Zeit nur ein Gefühl der Unabhängigkeit. Unabhängigkeit, sag' ich, ihr Mönche, ist höchstes Labsal der Gefühle.


    "Weiter sodann, ihr Mönche: nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkt ein Mönch die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Vertiefung. Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch die Weihe der vierten Vertiefung erwirkt hat, zu einer solchen Zeit ist er weder von sich abhängig noch von anderen, weder von sich noch von anderen abhängig empfindet er zu dieser Zeit nur ein Gefühl der Unabhängigkeit. Unabhängigkeit, sag' ich, ihr Mönche, ist höchstes Labsal der Gefühle.


    "Was ist nun, ihr Mönche, Elend der Gefühle? Was vergängliches, schmerzliches, wechselndes Gefühl ist, ihr Mönche, das ist Elend der Gefühle.


    "Und was, ihr Mönche, ist der Gefühle Überwindung? Was bei den Gefühlen, ihr Mönche, Verneinung des Willensreizes ist, Verleugnung des Willenreizes, ist der Gefühle Überwindung.


    "Daß aber Asketen oder Priester, ihr Mönche, die nicht also der Wahrheit gemäß der Gefühle Labsal als Labsal, Elend als Elend, Überwindung als Überwindung erkennen, vielleicht selbst die Gefühle verstehen oder einen anderen dazu bringen werden, durch ihre Belehrung zum Verständnisse der Gefühle zu gelangen: das ist unmöglich. Daß nun aber Asketen oder Priester, ihr Mönche, die also der Wahrheit gemäß der Gefühle Labsal als Labsal, Elend als Elend, Überwindung als Überwindung erkennen, vielleicht selbst die Gefühle verstehen oder einen anderen dazu bringen werden, durch ihre Belehrung zum Verständnisse der Gefühle zu gelangen: das ist möglich."


    "Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen.

  • Es ging mir um den Unterschied zwischen Gewissenlosigkeit und Gewissensruhe:


    Bakram:

    Vielleicht ist erst der wirklich befreit, der ohne Gewissen lebt. Bar jeder Anhaftung. Nur Geist.



    Es mögen sogar heilsame Absichten und Angewohnheiten aufhören, aber Sittlichkeit bleibt erhalten:


    Zitat

    "Udāyin, da schätzen mich meine Schüler folgendermaßen der höheren Sittlichkeit wegen: 'Der Mönch Gotama ist sittsam, er besitzt die höchste Ansammlung der Sittlichkeit.' Dies ist die erste Tugend, aufgrund derer mich meine Schüler ehren, respektieren, würdigen und verehren, und in Abhängigkeit von mir leben, während sie mich ehren und respektieren." (Majjhima Nikāya 77: Die längere Lehrrede an Sakuludāyin - Mahāsakuludāyi Sutta)


    Wäre das möglich, wenn jemand ohne Gewissen lebt?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • brigittefoe:

    Gefühle der Verzückung und Glückseligkeit können nicht aus der Abgeschiedenheit entstehen.
    eher Empfindungen und Er-griffen - SEIN.


    Ich wehre mich hier gegen den Begriff der Gefühle, die völlig irreführend und irr-relevant sind.
    Eine tat-sächliche Täuschung; da ziehe ich die Emotionen vor.


    Hallo Brigitte,


    Ich bin bei den Begriffen auch recht pingelig.


    Empfindung: Aus Kontakt(phassa=Organ+Objekt+Bewußtsein)
    entsteht Empfindung(vedanā).
    So. Das ist, was direkt empfunden werden kann (sehen, hören, riechen, schmecken, tasten, Geistobjekte wahrnehmen)


    Was dann, wenn angehaftet(tanha) wird (unter Umständen nur Bruchteile von Bruchteilen von Sekunden später) enstehen kann, sind Gedanken(upādana) und die gewohnheitsmässige Tendenzen(bhava) und die Geburt von wieder Neuem Handeln(bhāva) In diesem Kladeradatsch hat das seine Entstehung, was ich als Emotion bezeichne.


    Nun zur Wahrnehmung von Verzückung und Glückseligkeit. Wie nimmst Du es denn war?


    Mir fehlt gerade auch das passende Wort, ich würde gerade aber nicht auf die Idee kommen,
    Verzückung und Glückseeligkeit in der Sammlung als Emotion zu bezeichnen. Hmmm...


    Liebe Grüße :)

  • Mirco:

    Verzückung und Glückseligkeit



  • Danke Mirco für Deinen Post !


    Er-griffen sein, würde ich als Wortbedeutung nehmen.


    LG

    OT

    Du hattest nach meiner Blutgruppe gefragt,
    die habe ich in dem Fleischverzehr-Thread eingestellt !


    ;)

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Hier wird zwischen "weltlichen" ( samisam ) und "sprirtuellen" ( niramisam ) Gefühlen unterschieden:



    Genaueres findet sich dazu im Nirāmisa Sutta:


    Zitat

    Es gibt, ihr Mönche, weltliche Verzückung, es gibt überweltliche Verzückung, es gibt überweltliche Verzückung, die noch überweltlicher ist. Es gibt weltliches Wohl, überweltliches Wohl und überweltliches Wohl, das noch überweltlicher ist. Es gibt weltlichen Gleichmut, überweltlichen Gleichmut und überweltlichen Gleichmut, der noch überweltlicher ist. Es gibt weltliche Erlösung, überweltliche Erlösung und überweltliche Erlösung, die noch überweltlicher ist... (http://www.palikanon.com/samyutta/sam36.html#s36_29)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • ich kann nur sagen, daß das wort verzückung angemessen ist;
    es ist ein zustand der unabhängigkeit ( von bedingungen ), das macht die "erlösung" aus.
    er zeichnet sich durch völliges fehlen von angst und suche ( samsara )aus.
    die genannten erleuchtungsglieder treten zusammen auf.


    man könnte fragen, wie kann gleichmut sein, wenn verzückung da ist.
    aber in dieser verzückung ist gar keine bewegung, keine aufwallung.
    das ergriffen- sein ist noch eine weltliche entzückung, enthält aber die spur der überweltlichen,
    so wie liebe eine spur der überweltlichen freude enthält.


    man könnte sagen: das licht scheint durch.

  • Erst schwindet die Verzückung ...


    Zitat

    "... Wiederum, ihr Bhikkhus, tritt ein Bhikkhu mit dem Verblassen der Verzückung, in Gleichmut verweilend, achtsam und wissensklar, voll körperlich erlebter Glückseligkeit, in die dritte Vertiefung ein, von der die Edlen sagen: 'Glückselig verweilt derjenige, der voll Gleichmut und Achtsamkeit ist', und verweilt darin. Er läßt die Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, durchdrungen ist. So wie bei einem Teich mit blauem, rotem oder weißem Lotus, einige Lotuspflanzen, die im Wasser geboren sind und wachsen, unter Wasser gedeihen, ohne sich über das Wasser zu erheben, und kühles Wasser sie bis zu ihren Trieben und ihren Wurzeln durchtränkt, durchsättigt, anfüllt und durchdringt, so daß es kein Teil dieser Lotuspflanzen gibt, das nicht vom kühlen Wasser durchdrungen ist; genau so läßt ein Bhikkhu die Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, diesen Körper durchtränken, durchsättigen, anfüllen und durchdringen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht von der Glückseligkeit, die frei von Verzückung ist, durchdrungen ist."


    (Majjhima Nikāya 39: Die längere Lehrrede bei Assapura - Mahā-Assapura Sutta)


    ... dann die Glückseligkeit ...


    Zitat

    „... Wiederum, ihr Bhikkhus, tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch- Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Er sitzt da und durchdringt diesen Körper mit einem reinen, klaren Herzen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht vom reinen, klaren Herzen durchdrungen ist. So als ob ein Mann dasäße, von Kopf bis Fuß in ein weißes Tuch gehüllt, so daß es kein Körperteil gäbe, das nicht von dem weißen Tuch bedeckt wäre; ebenso sitzt ein Bhikkhu da und durchdringt diesen Körper mit einem reinen, klaren Herzen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht vom reinen, klaren Herzen durchdrungen ist. Während er so umsichtig, eifrig und entschlossen weilt, sind seine Erinnerungen und Absichten, die auf dem Haushälterleben beruhen, überwunden; mit deren Überwindung wird sein Geist innerlich gefestigt, zur Ruhe gebracht, zur Einheit gebracht und konzentriert. Auch auf solche Weise entfaltet ein Bhikkhu die Achtsamkeit auf den Körper.“


    (Majjhima Nikāya 119: Achtsamkeit auf den Körper - Kāyagatāsati Sutta)


    ... und dann führt nur der Gleichmut weiter:


    Zitat

    "Der Tathāgata, ihr Bhikkhus, versteht dies so: 'Jener gute Mönch oder Brahmane betrachtet sich mit dem Loslassen von Ansichten über die Vergangenheit und die Zukunft und durch völliges Fehlen von Entschluß zu den Fesseln sinnlichen Erlebens und mit Überschreitung der Verzückung der Abgeschiedenheit, des überirdischen Glücks und weder-schmerzhaften-noch-angenehmen Gefühls folgendermaßen: 'Ich bin im Frieden, ich habe Nibbāna erlangt, ich bin ohne Anhaften [13].' Gewiß macht dieser Ehrwürdige den Weg der auf Nibbāna ausgerichtet ist, geltend. Und dennoch haftet dieser gute Mönch oder Brahmane immer noch an, er haftet entweder an einer Ansicht über die Vergangenheit oder an einer Ansicht über die Zukunft oder an einer Fessel sinnlichen Erlebens oder an der Verzückung der Abgeschiedenheit oder an überirdischem Glück oder an weder-schmerzhaftem-noch-angenehmem Gefühl. Und wenn dieser Ehrwürdige sich folgendermaßen betrachtet: 'Ich bin im Frieden, ich habe Nibbāna erlangt, ich bin ohne Anhaften', dann wird auch das als Anhaften seitens dieses guten Mönches oder Brahmanen verkündet. Jenes ist gestaltet und grob, aber es gibt ein Aufhören der Gestaltungen. Weil der Tathāgata weiß, 'es gibt dies', und weil er sieht, wie man jenem entkommt, hat er jenes überschritten."


    (Majjhima Nikāya 102: Die Fünf und Drei - Pañcattaya Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • brigittefoe:

    Danke Mirco für Deinen Post!
    Er-griffen sein, würde ich (als Wortbedeutung) nehmen.


    Er-griffen. Hat es Dich oder erlebst Du es? Falls das so gemeint ist.


    Ich erlebe es, kann aber nicht sagen, das es mich ge/ergriffen hätte.


    Liebe Grüße :)
    Mirco (auf Begriffsfindungstrip mal wieder)

  • Was ist der Unterschied von piti und sukkha ?


    Piti wird den Geistesformationen (samkara) zugeteilt, Sukkha den Gefühlsgruppen (vedana). Trozdem scheint es oft synonym gebraucht zu werden.


    :?:


    Das hat mich auch nicht schlauer gemacht.


    :?::?:


    Bakram