Beiträge von mukti im Thema „Ajahn Thanissaro und Wiedergeburt“


    Ebenfalls einverstanden :D

    Geronimo:
    mukti:

    Jedenfalls hätte man keinen Grund alles aufzugeben, wenn mit dem Tod ohnehin alles vorbei wäre. Das hatten wir ja schon öfter - die Buddhalehre ermöglicht ein entspanntes Leben, alles andere ist Unsinn. "Nimm' nichts zu ernst, im Grunde ist das Leben eh nur eine Illusion" - Anatta für einen seichten Charakter.


    Ich glaube da beiśt sich der Affe in den Schwanz. Es steht und fällt eben alles mit dem Begehren. Wer möchte das schon aufgeben, so ganz ohne Garantien.


    Alles wurzelt im Begehren, sehe ich auch so. Und es ist vielleicht das Schwierigste auf der Welt, das Begehren aufzugeben. Hinter jeder Weltanschauung steht das Begehren, man kann Gesinnung und Ansicht daran erkennen.


    Ohne richtige Ansicht wird man nicht von den Trieben frei werden. Zuerst muss man von falscher Ansicht zu richtiger Ansicht kommen.


    Zitat

    8. "Und was, ihr Bhikkhus, ist Richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Faktor des Pfades ist? Die Weisheit, die spirituelle Fähigkeit der Weisheit, die Geisteskraft der Weisheit, das Erleuchtungsglied der Wirklichkeitsergründung, der Pfadfaktor der Richtigen Ansicht [5] in einem, dessen Geist edel ist, dessen Geist triebfrei ist, der den Edlen Pfad besitzt und den Edlen Pfad entfaltet: dies ist Richtige Ansicht, die edel, triebfrei, überweltlich, ein Faktor des Pfades ist."


    Wer also im Samsara bleiben will, dem genügt richtige Ansicht mit Trieben, wer aussteigen möchte, erlangt die triebfreie Ansicht noch dazu. Das Zweite hebt das Erste ja nicht auf, sondern geht noch darüber hinaus. Auch jemand mit triebfreier Ansicht weiß, dass es gute und schlechte Taten und ihre Frucht gibt usw., er hängt sich halt nicht mehr daran, hat ein anderes Ziel.

    Elliot:


    Nach wie vor halte ich für eine Hauptmotivation der metaphorischen Umdeutung den darin begründeten Versuch, einen dann deutlich bequemer mit weltlicher Lebensweise vereinbaren achtfachen Pfad etablieren zu können: Das Begehren nach Dasein, Nicht-Dasein und Sinnesvergnügen als Ursache von Dukkha und erneutem Werden tritt dann leichter in den Hintergund: ...


    Jedenfalls hätte man keinen Grund alles aufzugeben, wenn mit dem Tod ohnehin alles vorbei wäre. Das hatten wir ja schon öfter - die Buddhalehre ermöglicht ein entspanntes Leben, alles andere ist Unsinn. "Nimm' nichts zu ernst, im Grunde ist das Leben eh nur eine Illusion" - Anatta für einen seichten Charakter.

    Also ich finde immer nur zwei Gründe warum man sich überhaupt mit solchen Lehren befasst. Der Eine ist dass man gerne wissen möchte, was es mit diesem Leben eigentlich auf sich hat, das einem plötzlich geworden ist. Der Andere ist, dass man hier wieder raus möchte, wenn man Leiden erfährt.


    Wenn ich wüsste, dass nach dem Tod alles für immer vorbei ist, wäre es einfach: Man lebt halt ein Leben über das man nichts weiß, weil es nun mal da ist, vermeidet Leiden so gut es geht, und das war's dann. Wenn man zufällig so schwer beschädigt wird, dass man nur mehr als sabbernder Lappen in seinem Elend liegt, schneidet man sich eben den Lebensfaden ab. Ein paar Jahre mehr oder weniger tun nichts zur Sache.


    Es ist ja nicht so, dass ich um jeden Preis sein möchte - wenn ich nicht da bin, geht mir nichts ab, wie allnächtlich im Tiefschlaf. Ewiges Leben kann mir gestohlen bleiben. Aber es lässt sich keine Gewissheit finden über des Lebens Ende, ewiger Himmel oder ewige Hölle scheinen völlig absurd, die Gestaltungen gehen wohl weiter, ich habe den Köder geschluckt, die Angel sitzt im Schlunde. Du musst dich loslösen, jetzt, wo du ein Mensch bist, was sonst?

    Im Visuddhi Magga hab ich grade was dazu gesehen:



    Es folgen eine Anleitung und weitere Erklärungen: http://www.palikanon.com/visuddhi/vis13.html


    Ja, wenn man Wiedergeburt metaphorisch interpretiert muss man auch annehmen, dass dem Palikanon an vielen Stellen etwas hinzugefügt wurde, mit der Absicht dem Volksglauben zu genügen oder um der Sittlichkeit auf die Sprünge zu helfen. Da würde man dem Buddha oder den Mönchen eine List unterstellen die bisher nicht entdeckt wurde, und niemandem von all den Gelehrten und Praktizierenden wäre bisher aufgefallen, dass sich das nicht mit anatta vereinbaren ließe. Und das alles nur weil nicht sein kann, was sich nicht augenblicklich erkennen lässt von einem gewöhnlichen Menschen.


    Es sind nicht alle Naturgesetze erforscht. So viele Dinge, die man früher für unmöglich hielt, sind heute selbstverständlich. Ich halte mich da offen, und erkläre nicht für unmöglich, was ich nicht wahrnehmen kann und was nicht erwiesen ist. In den buddhistischen Überlieferungen wimmelt es von Göttern, Geistern und übersinnlichen Phänomenen, und nicht nur dort, in allen Kulturen in der gesamten Menschheitsgeschichte. Ich kann es nicht wahrnehmen, und für die logische Nachvollziehbarkeit bedarf es eines Postulats, etwa das, was als feinstofflich bezeichnet wird. Ich sehe keinen Grund, solche Möglichkeiten von vornerein abzulehnen, nur weil es vielleicht gerade nicht modern ist. Das verstehe ich unter Anderem als Weisheit, hier keinen absoluten Standpunkt einzunehmen, weil mein Wissen und Erkennen dazu eben nicht ausreicht.
    Und ich muss mich nicht bei Unbewiesenem am naturwissenschaftlichen Stand orientieren, als eine Art dogmatischer Religion, die sich erst vor Kurzem allgemein durchgesetzt hat.

    Maybe Buddha:


    Was ist die Welt? Was ist Alles?


    Der Buddha hat dies beantwortet...


    Er hat gesagt, dass die Welt in diesem sechs Klafter langen Körper eingeschlossen ist, und die Bestandteile von Körper und Geist alles sind, ja. Man kann anhand dieser Aussage die Wiedergeburten negieren, muss aber nicht, und kaum ein Buddhist tut das, sondern erkennt an, dass sie auf überweltliche Weise gesehen werden können. Solange die Identität mit Körper und Geist besteht, ist er alles und die Welt ist darin eingeschlossen.

    Aha, da hab ich was übersehen, das sich auf meinen Eintrag bezieht. Na denn, und dann ist Schluss für heute, ist ja wieder mal eine intensive Diskussion, liebe Forumsteilnehmer.



    Ich kann nichts unheilsames und verwerfliches erkennen, die Anhänger des Buddha, ob Laien oder Mönche, haben sie durch die Jahrtausende nicht getadelt, ich kenne nicht mal eine buddhistsische Sekte, die das tut. Und vor Unheil und Leiden hat mich diese Lehre oft bewahrt.


    Naja, und das mit dem Demontieren, also deine persönliche Auseinandersetzung in Ehren, aber da kommen schon missionarische Züge durch, von wegen Irrlehre und so, um nur eins herauszugreifen.


    Allen eine gute Nacht und entschuldigt bitte eventuelle Derbheiten meinerseits,
    mukti

    Na Onda, wirst du meine Frage diesmal beantworten?


    Wenn sich die Arupa Jhanas gefallen lassen müssen, nach logischen Prinzipien analysiert zu werden, nachdem es ja nach deiner Aussage, wie alles ausser Nibbana, auch Konzepte sind: Dann kannst du wohl Raumunendlichkeit, Bewusstseinsunendlichkeit, Nichts und weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung logisch erfassen?


    Oder kannst du es nicht, und entsorgst die Jhanas mitsamt der Wiedergeburt, oder lässt du sie nun doch bestehen obwohl du sie nicht logisch erfassen kannst?


    Elliot:
    mukti:

    Wenn Wiedergeburt nur als moralisches Konzept betrachtet wird, dann lässt man es vielleicht fallen, wenn man es nicht braucht.


    Wenn Wiedergeburt nur als moralisches Konzept betrachtet wird, dann kann die Lehre des Buddha viel leicher so verdreht werden, dass das Verlangen nach Dasein mit Befreiung vereinbar ist, beispielsweise.


    Viele Grüße
    Elliot


    Ja beispielsweise. Ich bezweifle auch, dass der Verzicht auf jedes "Belohnung-Strafe" Konzept und der Verweis auf Eigenverantwortlichkeit für sittliches Verhalten ausreicht, im Allgemeinen jedenfalls nicht, sonst gäbe es keine Gesetze und alle wären Heilige.

    Elliot:
    mukti:

    Die logischen Argumente für oder gegen Wiedergeburt sind intellektuell auf beiden Seiten nicht haltbar, oder nicht endgültig schlüssig durchzuziehen. Manchen mag es scheinen, sie hätten einen endgültigen Beweis dafür oder dagegen gefunden, und das dann verteidigen. Dabei blenden sie aber nur anderes aus und bleiben bei ihrer Argumentationslinie. Ich glaube nicht, dass sich auf diese Art Weisheit entwickeln und Wahrheit entdecken lässt.


    Das ist klar, es lässt sich diskursiv letztlich weder das eine noch das andere hier "beweisen". Aber es können durchaus Missverständnisse ausgeräumt werden, die offenbar zu der irrigen Annahme geführt haben, die Aussagen das Palikanons zu Anatta und Wiedererscheinen stünden in unvereinbarem Widerspruch zueinander.


    Viele Grüße
    Elliot


    Mag sein, ich bin gespannt ob sich diese Annahme hier abschaffen lässt durch rein logisches Argumentieren.


    Gruß, mukti

    Axel Benz:
    mukti:

    Einhörner und Feen im Garten gibt es nicht, weil ich sie nicht sehe, Telepathie gibt es nicht, weil ich sie nicht erlebe.


    Nein, sondern weil du sonst 99% des Wissens, das du tagtäglich ganz selbstverständlich benutzt und auf seine Verlässlichkeit baust, über Bord werfen müsstest und weil nicht (nur) du sie nicht siehst oder erlebst, sondern weil niemand irgendwas sieht, was nicht mit anderen Hypothesen besser erklärt werden könnte.

    mukti:

    Ich will nichts unterstellen, aber läuft das nicht darauf hinaus: Was ich nicht mit den Sinnen wahrnehmen und dem Intellekt verstehen kann, ist mythischer Unsinn, das gibt es nicht?


    Dann tu es einfach nicht. Geht es jetzt um 'sehen und erleben', wie du oben schreibst? Viele Dinge sehe und erlebe ich nicht, kann aber - indem ich ihre Existenz hypothetisch annehme - Voraussagen treffen, die erstens so am einfachsten zu erklären sind (einfach in dem Sinne, dass ich möglichst wenig voraussetzen muss) und zweitens von Anderen unabhängig überprüft werden können.
    Oder geht es um 'mit den Sinnen wahrnehmen und dem Intellekt verstehen'? ich wüsste nicht, wie du Aussagen über etwas treffen willst, das du nicht mit den Sinnen wahrnimmst: Wie sollte es sonst in dein Bewusstsein gelangen? Und mit was sonst verstehen, als mit dem Intellekt? Auch Dinge wie Intuition entziehen sich nicht einer intellektuellen Erklärung, wichtiger: Sie sollten ab und zu mit dem Intellekt überprüft werden. Die Liebe meiner Frau spüre ich (auch) mehr oder weniger intuitiv und sehe sie auch nur an ihren Auswirkungen. Sollte sie eines Tages nur noch durch Zettel mit mir kommunizieren, sich Scheidungsratgeber kaufen und das Schloss auswechseln, müsste ich meine Intuition rational überprüfen und den neuen Verhältnissen anpassen.


    99% des Wissens, auf das du dich täglich selbstverständlich verlässt, ist das, was durch Sinne und Verstand wahrnehmbar ist. 1% also nicht? Bei mir sind es mehr, im lebenslangen Durchschnitt bleibt jedenfalls etwas, das mich den alleinigen Wahrheitsanspruch, den mir Sinne und Verstand vermitteln, über Bord werfen lässt. Wenn du z.B. Gedanken deines Gegenübers hörst und aussprichst, und dein erstauntes Gegenüber bestätigt das soeben gedacht zu haben, dann sind Hypothesen in dieser Sache nicht mehr relevant für dich. Du kannst aber darüber allerhand Vermutungen anstellen, wenn es jemand anderer sagt und du es nicht selber erlebt hast.


    Im Traum ereignen sich die phantastischsten Dinge, und ich bin mit meinen Gefühlen und Gedanken live dabei, ebenso wie gerade jetzt, aber nach dem Erwachen denke ich: Ich hatte eine Traumillusion, das jetzt ist meine wahre Realität. Warum? weil sie länger dauert. Steven La Berge hat den Klartraum wissenschaftlich bewiesen, oder doch zu 99%, und ich kenne luzides Träumen. Wenn ich 20 Stunden im luziden Traum wäre, wäre es meine Realität, und das physische Bewusstsein wäre der Traum, und zwar ein recht beengender im Vergleich. Ja, die Realität, die ist nicht so absolut wie wir denken.


    Wiedergeburt ist genau das für mich, was du schreibst: "Viele Dinge sehe und erlebe ich nicht, kann aber - indem ich ihre Existenz hypothetisch annehme - Voraussagen treffen, die erstens so am einfachsten zu erklären sind (einfach in dem Sinne, dass ich möglichst wenig voraussetzen muss) und zweitens von Anderen unabhängig überprüft werden können." Freilich ist es nicht genau dasselbe was du meinst, aber für mich ist Wiedergeburt zum Leben die einfachste Erklärung, bei der ich weder Zufall noch einen unerforschlichen Ratschluss Gottes voraussetzen muss, und sie ist von anderen überprüft worden, das kann ich nun glauben oder nicht, aber meine Gründe reichen aus es ihnen zu glauben.


    Über intuitives und diskursives Denken jetzt nur soviel, dass diskursiv auf logischem Schließen beruht, während Intuition unmittelbare Erkenntnis aufblitzen lässt.


    Anzweifeln bedeutet aber nicht ablehnen. Es gibt zwei Möglichkeiten, ich mag mich für die eine entscheiden, kann die andere aber nicht ausschließen, nur weil ich sie rational empirisch nicht nachvollziehen kann. Spektren, Teilchen usw. die sinnlich nicht direkt wahrnehmbar sind, können durch ihre Wirkung nachgewiesen werden, es mag auch etwas rational nachzuweisen sein, für das es überhaupt keine sinnliche Überprüfungsmöglichkeit gibt. Dennoch bleibt ein beträchtlicher Teil unerforschter Dinge, dazu gehört die Wiedergeburt.


    Zur Frage Träume und Identität: Wenn ich träume ein Einhorn zu sein, dann bin ich in diesem Moment ein Einhorn, ebenso wie ich im Wachzustand ein bestimmter Mensch bin. Beides sind angenommene Identitäten.
    Ebenso wie ich mich im Wachzustand an eine Traumidentität erinnern kann, könnte ich mich auch an eine andere vorangegangene Identität erinnern. Im Traum habe ich einen anderen Traumkörper angenommen, bei der Wiedergeburt einen anderen physischen Körper, da ist kein grundlegender Unterschied.


    Wenn Wiedergeburt nur als moralisches Konzept betrachtet wird, dann lässt man es vielleicht fallen, wenn man es nicht braucht. Aber nur weil man etwas nicht braucht, bedeutet das nicht dass keine Wahrheit darin enthalten sein kann.
    Ich verstehe nicht, wie man zu dem Schluss kommt, dass es sogenannte Wiedergeburt unmöglich geben kann. Ich weiß nicht sicher, dass es sie gibt, aber aus vielen Gründen glaube ich daran, ich mag mich irren. Wenn mir jemand nachweisen kann dass ich mich irre, werde ich den Glauben fallenlassen.


    Gut, das verstehe ich auch unter Weisheit und Wahrheit. Die Buddhawahrheit vom Leid und den Ursachen ist nicht ersichtlich ohne Annahmen und Wissen, blinder Glaube ist dazu nicht hilfreich, solange er blind bleibt und nicht aus Vertrauen besteht.


    Die Dhammawahrheit ist von weisen Menschen ersichtlich und unmittelbar wirksam, und diese Weisheit die nötig dazu ist, geht nicht nur von Wissen, sondern auch von Annahmen aus. So würde ich deine Frage also erstmal beantworten.

    Axel Benz:
    mukti:

    Man kann aber nicht mit Recht sagen: Was ich nicht kenne, das gibt es nicht.
    Die logischen Argumente für oder gegen Wiedergeburt sind intellektuell auf beiden Seiten nicht haltbar, oder nicht endgültig schlüssig durchzuziehen.


    mukti:

    Weil ja nicht sein kann, was man nicht verstehen kann, nicht?


    Ich sehe nicht, dass einer der 'Skeptiker' die Haltung 'Was ich nicht kenne, das gibt es nicht' vertritt. Ich sehe eher die Haltung 'Was ich erstens nicht kenne und was mit meinem ganzen anderen Wissen kollidiert, was zweitens auch Andere, deren Meinung mir vertrauenswürdig erscheint, nicht vertreten wird und was drittens keine oder sogar eine zweifelhafte Auswirkung auf meinen Lebenswandel hat, das sollte ich nicht nur deswegen glauben, weil es so geschrieben steht. Auch der Hinweis, ich sei einfach noch nicht 'weit genug fortgeschritten' um es selbst zu sehen, ist ein schwacher Einwand: Diese Begründung kann man auch gegen den Unglauben an Einhörnern, Telepathie oder Feen in meinem Garten anführen.'
    Vielleicht siehst du, dass eine solche Argumentation sehr weit von dem von dir unterstellten Primitiv-Materialismus entfernt ist.


    "Das ganze Konzept ist als mythischer Unsinn entlarvt", weil ich es nicht verstehe, Einhörner und Feen im Garten gibt es nicht, weil ich sie nicht sehe, Telepathie gibt es nicht, weil ich sie nicht erlebe. Ich will nichts unterstellen, aber läuft das nicht darauf hinaus: Was ich nicht mit den Sinnen wahrnehmen und dem Intellekt verstehen kann, ist mythischer Unsinn, das gibt es nicht?


    Das kann ich wegen der mir undeutlichen Begriffe nicht direkt beantworten. Vielleicht sinngemäß:


    Das Zustandekommen von Weisheit und Wahrheit setzt Unwissenheit voraus, weil sie ja erst entwickelt werden müssen. Entwickelt werden sie durch Wissen und Annahmen, nicht durch blinden Glauben.


    Von welcher Art Weisheit und Wahrheit sprechen wir aber hier? Weisheit in Bezug auf was und Wahrheit worüber?
    Gehen wir von höchster, unübertrefflicher Weisheit und Wahrheit aus, worin besteht sie?


    Weder an deiner Moderatorentätigkeit noch an deiner Meinung als User noch am Forum finde ich grundsätzlich etwas auszusetzen. Ich fand diese Konstellationen nur grade etwas skurrill, verglichen mit einer Sanhga, das ist alles. Mir ist schon klar dass dies auch ein Forum über den Buddhismus ist, nicht nur ein buddhistisches Forum. In diesem Sinn ist "Brandstifter" auch nicht ernst gemeint, der Begriff geht auf den Buddha zurück, der OrdensmItglieder mit abweichenden Ansichten so bezeichnet hat, wenn sie diese energisch im Orden verlauten ließen.
    Das "Triumphieren" habe ich zum Vergleich mit dem Schachspiel angebracht, bezüglich deiner Bemerkung, dass die Gegner nicht imstande wären, ihre geschlagenen Figuren im Endspiel loszulassen, also dem offenbaren Sieger seinen Sieg nicht gönnen wollen.


    Der Sieg liegt bei allen Kämpfen oder Spielen dieser Art immer beim Verstand, dem Intellekt, dem logischen Folgern, dem Beweisbaren: Zeige mir auf, dass der Buddha bei seiner Erleuchtung seine Wiedergeburten gesehen hat, oder dass sie in höheren Jhanas zu sehen sind, sonst bist du geschlagen. Das geht aber nicht, wenn man diese höhere Sicht nicht selber entwickelt, lässt sich nicht feststellen, ob es diese Sicht überhaupt gibt. Man kann aber nicht mit Recht sagen: Was ich nicht kenne, das gibt es nicht.


    Die logischen Argumente für oder gegen Wiedergeburt sind intellektuell auf beiden Seiten nicht haltbar, oder nicht endgültig schlüssig durchzuziehen. Manchen mag es scheinen, sie hätten einen endgültigen Beweis dafür oder dagegen gefunden, und das dann verteidigen. Dabei blenden sie aber nur anderes aus und bleiben bei ihrer Argumentationslinie.
    Ich glaube nicht, dass sich auf diese Art Weisheit entwickeln und Wahrheit entdecken lässt.

    malsehen:


    Schönes Bild, das mit dem Schachspiel. Dabei muss meiner Erinnerung nach ein jeder Spieler in Kauf nehmen, dass im Verlauf des Spiels immer mehr seiner Figuren vom Brett veschwinden (aka "geschlagen werden"). Ja, dies gilt im Schach – gleich gute Schachspieler vorausgesetzt – für beide Spieler.
    Warum habe ich aber bei den Verfechtern immer das Gefühl, sie wollen die vom Brett genommenen Figuren immer wieder ins Spiel bringen? Auf dem Weg in’s Endspiel muss man im Schach teilweise einen Haufen von dem, was man am Anfang auf dem Brett hatte, loslassen können…


    Ich bin kein Verfechter der sogenannten Wiedergeburt, ein solches Spiel muss ich verlieren, alle Figuren lassen sich wegrationalisieren. Der Versuch, einem Materialisten die schamlose Hingabe an den Verstand auszutreiben, ist mir viel zu anstrengend. Es wollte ja sogar der Buddha zuerst nicht lehren, weil die Lehre zu tiefgründig und zu schwer zu verstehen ist für die Welt, die dem Vergnügen hingegeben ist. Ich muss aber gestehen, dass ich vergnügt zuschaue bei diesem Spielchen, wo Moderator, Ex-Moderator und ein intellektuell redlicher Brandstifter auf der Spielwiese eines Buddhalandes über den Buddhismus triumphieren. Ist aber im Grunde ein uraltes Spiel in vielen Varianten, es ermüdet bald.

    Onda:


    Wer mit Konzepten (Begriffen) jongliert, muss in der Lage sein, sie zu definieren.
    Der Buddha hat übrigens eine ganze Reihe von Konzepten verwendet. Er hat sie zu einem System zusammengefügt, das wir als Buddha-Dharma bezeichnen. Alle Elemente dieses Konzeptes sind der Definition zugänglich. Unzugänglich für Konzepte ist lediglich die Sphäre des nibbana. Die Lehre, die den Weg dorthin bahnt, bleibt ein System von Konzepten, das sich gefallen lassen muss, nach logischen Prinzipien analysiert zu werden.


    Onda


    Ach, und wie definierst du die Arupa Jhanas, und erklärst sie logisch:


    5. Die fünfte Stufe und erste der arupa-jhana heißt „Die Unendlichkeit des Raumes“.
    6. Die sechste Stufe bezeichnet das „Unendliche Bewußtsein“.
    7. Die siebte Stufe ist die „Basis des Nichts“.
    8. Stufe acht heißt „Weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung“.

    Onyx9:
    mukti:

    Ja das ist der Punkt. Bei Werden in diesem Leben gibt es keinen unveränderlichen Wesenskern, wenn das Werden einen weiteren Körper entstehen lässt, dann muss es einen geben. Ich werde aufgrund von Begehren, aber mein Werden durch die Geburt liegt nicht an meinem Begehren. Mein Zustand wird durch mein Kamma selber geschaffen, aber dass ich in einem bestimmten Zustand geboren wurde liegt nicht an meinem Kamma. Da passt nichts zusammen.


    Naja, deswegen sagt Mahayana: Trägersubstanz, "Träger der Handlungen", eine "Restanhaftung"; ist aber trotzdem "frei von einem unveränderlichen Wesenskern".
    Wobei Zen sich aus gutem Grund nicht darüber auslässt; es warnt aber vor der Kultivierung von Hass, Gier und Unwissenheit ( "mache", "verursache" kein schlechtes Karma ) und ansonsten:" Unser Karma hat keine Selbst-Natur, sondern ist durch unseren Geist erschaffen. Wenn unser Geist ausgelöscht ist, wird unser Karma ausgelöscht sein."


    Aufschlussreich, was Mahayana da sagt. Ansonsten gäbe es ein erstes Bewusstwerden das mit der Geburt beginnt, aus dem Nichts in einen bedingten Zustand hinein, und nach dem Tod wäre wieder nichts, ewige Bewusstlosigkeit, obwohl nicht alle Handlungen zur Auswirkung gekommen sind und noch Begehren besteht.

    Elliot:

    Mit sunnata hat die Frage "Wiedergeburt: Ja/Nein?" eigentlich nur insoweit zu tun, als dass Onda mit einigen seiner Sekundär- und Kommentarliteraten offenbar das Missverständnis der brahmanischen Zeitgenossen den Buddha teilt, ein unveränderlicher Wesenskern (Atman) sei erforderlich für ein Wiedererscheinen im Sinne eines erneuten Werdens.


    Ja das ist der Punkt. Bei Werden in diesem Leben gibt es keinen unveränderlichen Wesenskern, wenn das Werden einen weiteren Körper entstehen lässt, dann muss es einen geben. Ich werde aufgrund von Begehren, aber mein Werden durch die Geburt liegt nicht an meinem Begehren. Mein Zustand wird durch mein Kamma selber geschaffen, aber dass ich in einem bestimmten Zustand geboren wurde liegt nicht an meinem Kamma. Da passt nichts zusammen.

    Elliot:
    Zitat

    "Und was, Puṇṇa, ist Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung führt [8]? Der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die dunkel, mit dunklem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die hell, mit hellem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die dunkel und hell, mit dunklem und hellem Ergebnis ist: dies nennt man Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung führt. (MN 57)


    Viele Grüße
    Elliot


    Und weiter:


    Zitat

    Nach diesen Worten sagte Puṇṇa, der Sohn der Koḷiyer, der Asket mit der Ochsenübung zum Erhabenen: "Großartig, ehrwürdiger Herr! Großartig, ehrwürdiger Herr! Das Dhamma ist vom Erhabenen auf vielfältige Weise klar gemacht worden, so als ob er Umgestürztes aufgerichtet, Verborgenes enthüllt, einem Verirrten den Weg gezeigt oder in der Dunkelheit eine Lampe gehalten hätte, damit die Sehenden die Dinge erkennen können. Ich nehme Zuflucht zum Erhabenen und zum Dhamma und zur Sangha der Bhikkhus. Möge der Erhabene mich von heute an als Laien-Anhänger, der zu ihm lebenslang Zuflucht genommen hat, annehmen."


    Recht hat er gehabt, der Punna.