Beiträge von Elliot im Thema „Daseinskreislauf /Begründung“

    Merkur-Uranus:

    dann müsste es ja eine ganze Menge Menschen geben, die sich an ihre früheren Geburten erinnern können. Auch hier in Deutschland wäre zu erwarten, dass es einige Praktizierende geschafft haben, sich an ihre frühere Leben zu erinnern.


    Das kommt wohl auch auf die Praxis an.


    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“ (MN 119)


    Wer macht das denn schon?


    Viele Grüße
    Elliot

    bel:

    Ja ja, hab ich alles durch und es hat rein überhaupt nix mit den "Vollendeten" zu tun ...


    Es hat mit Dir nichts zu tun, das glaube ich gern.


    bel:

    Lustigerweise hörte das in China offensichtlich schlagartig auf, davon unbetroffen war nur das "höchste Siddhi".


    Dann wird in China offenbar eine andere Lehre gelebt, als die, die im Palikanon beschrieben wird.



    Viele Grüße
    Elliot

    bel:

    Und wer meint, "Out-Of-Body" (und all die anderen "iddhis") wäre irgendwas Besonderes, oder gar Reales, der hat nicht lange genug falsch gesessen, von wegen "Erfahrung" - und da war kein Lehrer, der dem nicht gleich ein paar kräftig zwischen die Hörner gegeben hat.


    Welch Ausdruck von Ahnungslosigkeit.



    Viele Grüße
    Elliot

    bel:

    Im Wörterbuch - aber das spielt doch keine Rolle, der spezielle Bergriff ändert doch nichts an der Natur des Bewußtseins, nämlich sich sehr, sehr schnell, von Moment zu Moment ändernd.


    Ich finde das nicht völlig belanglos, denn es gibt ja tatsächlich einige Wiedergeburtslehren, bei denen ein Bewusstsein den Daseinskreislauf durchwandert, zum Beispiel:


    Zitat

    "Das stimmt, Freunde. So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes." (MN 38)


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    Tja, und das geschieht in einem Leben. Da wandert nichts durch die Existenzen.


    Das mag in Deiner verkürzten metaphorischen Auffassung so sein, ja.


    Zitat

    "Seniya, da entwickelt jemand die Ochsenübung vollständig und ununterbrochen; er entwickelt die Ochsengewohnheit vollständig und ununterbrochen; er entwickelt den Ochsengeist vollständig und ununterbrochen; er entwickelt Ochsenverhalten vollständig und ununterbrochen. Nachdem er das getan hat, erscheint er bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in der Gesellschaft von Ochsen wieder. Aber wenn er eine derartige Anschauung wie diese hat: 'Durch diese Angewohnheit oder diese Übung oder diese Askese oder dieses heilige Leben werde ich das eine oder andere Himmelswesen werden', so ist das in seinem Fall eine falsche Ansicht. Ich sage, es gibt zwei Bestimmungsorte für jemanden mit falscher Ansicht: die Hölle oder den Tierbereich. Also, Seniya, wenn seine Ochsenübung Erfolg hat, wird sie ihn in die Gesellschaft von Ochsen führen; wenn sie versagt, wird sie ihn in die Hölle führen." (MN 57)


    Das Abscheiden der Wesen aus den verschiedenen Klassen der Lebewesen, ihr Dahinscheiden, Auflösen, Verschwinden, Sterben, Ablaufen der Zeit, Auflösung der Daseinsgruppen, Ablegen des Körpers - dies wird Tod genannt. (MN 9)


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    Ich verstehe unter anatta nur das, was im PK und in zeitgenössischer Literatur zu diesem Thema zu finden ist.


    Im Palikanon ist unter "Anatta-Lehre" nur dies zu verstehen:


    Zitat

    "Auf diese Weise, Aggivessana, bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen: 'Ihr Bhikkhus, Form ist vergänglich, Gefühl ist vergänglich, Wahrnehmung ist vergänglich, Gestaltungen sind vergänglich, Bewußtsein ist vergänglich. Ihr Bhikkhus, Form ist Nicht-Selbst, Gefühl ist Nicht-Selbst, Wahrnehmung ist Nicht-Selbst, Gestaltungen sind Nicht-Selbst, Bewußtsein ist Nicht-Selbst. Alle Gestaltungen sind vergänglich; alle Dinge sind Nicht-Selbst. Auf diese Weise bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen." (MN 35)


    Was wäre, wenn dem nicht so wäre? Angenommen, es gäbe etwas an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen oder Bewusstsein, das nicht vergänglich wäre, sondern den Tod überdauern und in einer zukünftigen Existenz wieder präsent wäre. Da wäre dies auch in dieser zukünftigen Existenz unvergänglich, würde erneut den Tod überdauern und in einer übernächsten Existenz wieder präsent sein und ewig so weiter. Das war der zeitgenössische Atman- oder Ewigkeitsglaube:


    Zitat

    „Dieser ist mein Atman im inneren Herzen, kleiner als Reiskorn oder Gerstenkorn oder Hirsekorn oder eines Hirsekornes Kern. Dieser ist mein Atman im inneren Herzen größer als die Erde, größer als der Himmel, größer als die Welten. […] Der Allwirkende, Allwünschende, Allriechende, Allschmeckende, dies All in sich Fassende, Wortlose, Achtlose, dieser ist meine Seele im inneren Herzen, dieser ist das Brahman, zu dem werde ich, von hier abscheidend eingehen. Wem solches ward, fürwahr, für den gibt es keinen Zweifel.“ – Chandogya-Upanishad (3.14)


    Also sind es weder Form, noch Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen oder Bewusstsein, die den Tod überdauern, stattdessen es sind die Handlungen:


    Zitat

    So geschieht das Wiedererscheinen eines Wesens aufgrund eines Wesens: man erscheint aufgrund der Handlungen, die man begangen hat, wieder. Wenn man wiedererschienen ist, berühren einen Kontakte. So sage ich, daß die Wesen die Erben ihrer Handlungen sind. (MN 57)


    Es sei denn:


    Zitat

    "Und was, Puṇṇa, ist Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung führt [8]? Der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die dunkel, mit dunklem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die hell, mit hellem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die dunkel und hell, mit dunklem und hellem Ergebnis ist: dies nennt man Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung führt. (MN 57)


    Das ist die "Wiedererscheinenslehre" aus dem Palikanon.


    Viele Grüße
    Elliot

    Wenn ich Onda richtig verstanden habe, dann meint er, dass TNH so etwas wie Wiedergeburt verneint, obwohl TNH hier sagt:


    Zitat

    ... Aber eine Wolke kann nicht zu nichts werden! Das gleiche gilt für menschliche Wesen: wie eine Wolke, kann man in vielen verschiedenen Formen fortbestehen, aber man kann nicht zu nichts werden. Wenn Du also das Fortbestehen als Reinkarnation betrachtest, ja, dann glaube ich an die Reinkarnation. ... (http://www.phathue.de/buddhism…dem-ehrw-thich-nhat-hanh/)


    Darüber hinaus meint Onda aufgrund einer speziellen Anatta-Lehre, der er anhängt, dass Wiedergeburt grundsätzlich nicht mit der Lehre des Buddha vereinbar ist.


    Viele Grüße
    Elliot

    Onda:

    ... wer ja zu "anatta" sagt, muss nein zu "Wiedergeburt" sagen.


    Wer sich eine Anatta-Lehre zusammenbastelt, die mit dem Palikanon nichts mehr zu tun hat, sollte auch dazu stehen, dass er eine Privatlehre verbreitet und sich nicht ständig als Trittbrettfahrer betätigen. Vor allem, wenn sich das "Textverständnis" mangels Praxis auf das Widerkäuen von Sekundärliteratur und -philosophien beschränkt.


    Viele Grüße
    Elliot

    Onyx9:

    ... Das gleiche gilt für menschliche Wesen: wie eine Wolke, kann man in vielen verschiedenen Formen fortbestehen, aber man kann nicht zu nichts werden. Wenn Du also das Fortbestehen als Reinkarnation betrachtest, ja, dann glaube ich an die Reinkarnation. ...


    Danke Onyx. Es wird deutlich, dass Onda sich sogar in Bezug auf TNH etwas aus den Fingern saugt.


    Viele Grüße
    Elliot

    Es wäre tatsächlich "unbuddhistisch" wenn Wiedererscheinen nur eine Sache des Glaubens und keiner Überprüfung zugänglich wäre. Was ja nicht der Fall ist:


    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“ ...


    (VIII) „Man erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten ...


    (MN 119)


    Viele Grüße
    Elliot