S.4 unten: "Die zweite Gruppe, der Buddhismus, befindet sich in der Mitte zwischen zwei extremen Ansichten.
Er sagt, daß das was von allen atta- genannt wird (obwohl man es nicht so nennen sollte) existiert, daß es aber in Wirklichkeit anatta- (Nicht-Selbst) ist. Ein atta- gibt es wirklich, aber nicht im Sinne
einer unabhängigen und unveränderlichen Existenz. Etwas ist da, aber wir nennen weder es noch
seine Bestandteile "atta-". Sie sind anatta-. Das ist die mittlere oder rechte Anschauung."
S.8: "Wenn es kein Selbst gibt, wer handelt dann? Wer bringt alle diese körperlichen, sprachlichen und geistigen kammas (gewollte Handlungen) hervor und empfängt die
Resultate dieser Handlungen (kamma-vipa-ka)? Wer erfährt Glück und dukkha? Der "WER" ist "NIEMAND"? Es besteht gar kein Bedarf für irgend jemand. Tatsächlich brauchen wir das Wort "wer" überhaupt nicht benutzen. Der Geist kann fühlen, gewahr sein und denken. Er hat seine Bedürfnisse und kann den Körper sich entsprechend bewegen oder den Mund entsprechend reden lassen. Der Geist denkt und als Ergebnis dieses Denkens kommt es zu einer Handlung: eine physische, verbale oder mentale Tat (kamma) findet statt. Der Geist, der denkt ist kein Selbst, der Körper, der sich bewegt ist kein Selbst, der Mund, der spricht ist kein Selbst, also sind auch diese Handlungen durch kein Selbst verursacht. Die Aktion findet wirklich statt, aber ohne ein
handelndes Selbst. Dann erfolgt eine Reaktion, die als kamma-vipa-ka (Früchte der Handlung) auf- tritt. Wenn sie irgend etwas beeinflußt, dann ist nur dieses beeinflußte Etwas, und nicht ein 'Selbst', der Empfänger der Früchte von kamma. In Wirklichkeit aber, wenn wir korrekt und geradeheraus sprechen, gibt es niemand, der das Resultat von kamma empfängt. Obwohl eine Reaktion eintritt, geschieht sie dem nächsten Ding. Es ist ein Prozess, in dem eine Sache oder ein Ereignis das Nächste bedingt.
Wenn wir genau hinsehen sehen wir, daß es einen Geist gibt der denkt, der die Absicht, die hinter einer Handlung steht, hat. Die Reaktion auf diese Handlung wird jedoch von einem anderen Geist erfahren. Von einem Moment zum nächsten, unterscheidet sich ein Geisteszustand völlig vom dar- auffolgenden. Es ist niemals der selbe Geist, geschweige denn ein Selbst oder ein "wer". ("Wer" im- pliziert ein Selbst.) DIESER citta ist der Schöpfer des kamma; die Frucht des kamma geschieht JENEM citta."
S.9: "Wenn es hier und jetzt keine Seele, keine Person, kein Selbst, kein atta- gibt, wie könnte es dann irgendein "wer" oder einen "jemand" geben, der hergeht und wiedergeboren wird? Also ist es unmöglich zu fragen, "wer wird wiedergeboren?". Deshalb kommt die Wiedergeburt der selben Person, eines "Ich's" oder "Du's" (und darum geht es bei der Reinkarnation) in Wirklichkeit nicht vor. Aber die Geburt von
verschiedenen Dingen (na-ma-ru-pa; khandha; dha-tus) findet die ganze Zeit statt. Sie geschieht oft und andauernd, aber Wiedergeburt oder Reinkarnation findet nicht statt. Wenn alles anatta ist, gibt es nichts, was wiedergeboren werden könnte. Es gibt Geburt, Geburt, Geburt - natürlich, das ist offensichtlich. Geburt findet die ganze Zeit statt, aber es ist nie die selbe Person, die ein zweites Mal geboren wird. Jede Geburt ist neu. Es gibt also Geburt, endlos, dauernd, aber wir werden sie nicht Wieder-geburt oder Re-inkarnation nennen."