Beiträge von nibbuti im Thema „selbst und nichtselbst“

    mukti:

    Meinst du es besteht kein Zusammenhang zwischen anatta und kamma, das sich über den Tod hinaus auswirken kann? Buddha habe gelehrt dass anatta immer mit dem Tod eintritt, aber um gewöhnliche Menschen vor Unmoral zu bewahren, hat er ihnen den Geburtenkreislauf gelehrt?


    Hi mukti. Nein, das habe ich nicht gesagt.


    Grüße


    Klar accinca.


    Es ging für mich auch eher um das explizite Beantworten oder den Verzicht auf Existenz-&-Nichtexistenzfragen als um Anatta per se.


    Zitat

    "Auf zweierlei (Möglichkeit) kommt, Kaccāyana, diese Welt zumeist hinaus, auf Sein (Existenz) und auf Nichtsein (Nichtexistenz).


    Für den nun, Kaccāyana, der den Ursprung der Welt der Wirklichkeit gemäß mit richtigem Verständnis betrachtet, gibt es das nicht, was in der Welt ,Nichtsein' (heißt); für den aber, Kaccayana, der die Aufhebung der Welt der Wirklichkeit gemäß mit richtigem Verständnis betrachtet, gibt es das nicht, was in der Welt ,Sein' (heißt).


    S 12.15



    Der Buddha lädt zur Sachlichkeit (Anicchā) ein.


    Metta

    hanujo:

    selbst und nichtselbst


    Der Buddha lehrte nicht wie Thanissaro "Strategien über Selbst und Nichtselbst" ...


    Buddha:


    "Auf zweierlei (Möglichkeit) kommt, Kaccāyana, diese Welt zumeist hinaus, auf Sein (Existenz) und auf Nichtsein (Nichtexistenz).


    Für den nun, Kaccāyana, der den Ursprung der Welt der Wirklichkeit gemäß mit richtigem Verständnis betrachtet, gibt es das nicht, was in der Welt ,Nichtsein' (heißt); für den aber, Kaccayana, der die Aufhebung der Welt der Wirklichkeit gemäß mit richtigem Verständnis betrachtet, gibt es das nicht, was in der Welt ,Sein' (heißt).


    S 12.15



    ...sondern eher, dass alle bedingt entstandenen Dinge anicca, anatta & dukkha sind & alle Erscheinungen ohne ein Selbst.


    Zitat

    A.III.137 Die drei Merkmale des Werdens - 4. Uppādā Sutta

    Bhikkhus, ob Tathagatas entstehen oder ob Tathagatas nicht entstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Werdens,


    • dass alle bedingten Erscheinungen (saṅkhārā) vergänglich sind (anicca)
    • dass alle bedingten Erscheinungen dem Leiden unterworfen sind (dukkha)
    • dass alle Erscheinungen [einschließlich Nibbana] ohne ein Selbst sind (anattā)


    Dies erkennt und durchschaut der Tathagata; und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es auf, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es ersichtlich,


    • dass alle bedingten Erscheinungen vergänglich sind.
    • dass alle bedingten Erscheinungen dem Leiden unterworfen sind.
    • dass alle Erscheinungen [einschließlich Nibbana] ohne ein Selbst sind.


    Thanissaro fragt: "wenn da kein kein Selbst ist, wie kann da Wiedergeburt sein?"


    Der Buddha hat aber nie Wiedergeburt & Anatta zusammen gelehrt. Vielmehr lehrte er 'Wiedererscheinen' als moralische Lehre für gewöhnliche Menschen (putthujjanas), und Anatta, Paticcasamuppada usw. wenn er von seinem eigenen Dhamma sprach.


    Dass der Buddha sich weigerte Fragen wie „Ist da ein Selbst? Ist da kein Selbst?“ zu beantworten, ist nicht nur mit dem Simsapa-Gleichnis begründet, dass es nämlich nichts mit der Frage des Leids & Leidsende zu tun hat, sondern es liegt einfach außer Reichweite (ist reine Spekulation):




    Ganz zu schweigen von Dingen, die noch nicht Nibbana sind, wie Bewusstsein...



    ... sogar die Identifikation ('Selbstung') mit Nibbana wird vom Buddha als gestaltet & grob gelehrt:


    Zitat

    "Und wenn dieser Ehrwürdige sich folgendermaßen betrachtet: 'Ich bin im Frieden, ich habe Nibbāna erlangt, ich bin ohne Anhaften', dann wird auch das als Anhaften seitens dieses guten Mönches oder Brahmanen verkündet. Jenes ist gestaltet und grob, aber es gibt ein Aufhören der Gestaltungen. Weil der Tathāgata weiß, 'es gibt dies', und weil er sieht, wie man jenem entkommt, hat er jenes überschritten."


    M 102


    Ich stimme auch nicht mit Thanissaros Einleitungssatz überein "Buddhas Lehre über anattā, oder Nicht-Selbst ist oft mystisch für viele Westler.", womit er seine fragwürdige Argumentation beginnt. Für viele Westler ist es nur natürlich die Elemente zu betrachten.


    Für einige Bhikkhus wie Thanissaro scheint es allerdings vorteilhafter den Gedanken ans Wiedererscheinen (Wiedergeburt) zu bekräftigen, auch wenn man dafür Teil der Lehre des Buddha über Bord kippen oder Hintertürchen für den Atta-Glauben & Spekulation aufmachen muss.


    Bhikkhu Bodhi sieht das schon etwas sachlicher, er argumentiert in den Anmerkungen zu seinen Übersetzungen, dass der Buddha die spekulativen Fragen nach dem Selbst nicht explizit beantwortet habe, da die Brahmanen sich sonst daran aufgehängt & kaum auf eine Diskussion eingelassen hätten (oder so).


    Metta