Beiträge von nibbuti im Thema „selbst und nichtselbst“
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accinca:nibbuti:
Dass der Buddha sich weigerte Fragen wie „Ist da ein Selbst? Ist da kein Selbst?“ zu beantworten,
Diese Lüge bzw. Verblendung habe ich schon öfter gehört.
Wird aber dadurch nicht wahrer. Man sollte dem Buddha
sowas nicht unterstellen. Die an-atta-Lehre des Buddha
gehört ja zur zentralen Mittelpunkt seiner Lehre:Zitat
"Was es auch, Mönch, für eine Form sei, vergangene, zukünftige, gegenwärtige, eigene oder fremde, grobe oder feine, gemeine oder edle, ferne oder nahe: alle Form ist, der Wahrheit gemäß, mit vollkommener Weisheit also angesehn: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.'
"Was es auch für ein Gefühl, was es auch für eine Wahrnehmung, was es auch für eine Gestaltung, was es auch für ein Bewußtsein sei, vergangenes, zukünftiges, gegenwärtiges, eigenes oder fremdes, grobes oder feines, gemeines oder edles, fernes oder nahes: alles Gefühl, alle Wahrnehmung, alle Gestaltung, alles Bewußtsein ist, der Wahrheit gemäß, mit vollkommener Weisheit also angesehn: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.' So können, Mönch, einen Wissenden, so einen Sehenden, bei allen äußeren Eindrücken auf diesen mit Bewußtsein behafteten Körper da, der Ichheit und Meinheit Dünkelanwandlungen nicht ankommen."
Klar accinca.Es ging für mich auch eher um das explizite Beantworten oder den Verzicht auf Existenz-&-Nichtexistenzfragen als um Anatta per se.
Zitat"Auf zweierlei (Möglichkeit) kommt, Kaccāyana, diese Welt zumeist hinaus, auf Sein (Existenz) und auf Nichtsein (Nichtexistenz).
Für den nun, Kaccāyana, der den Ursprung der Welt der Wirklichkeit gemäß mit richtigem Verständnis betrachtet, gibt es das nicht, was in der Welt ,Nichtsein' (heißt); für den aber, Kaccayana, der die Aufhebung der Welt der Wirklichkeit gemäß mit richtigem Verständnis betrachtet, gibt es das nicht, was in der Welt ,Sein' (heißt).
S 12.15
Der Buddha lädt zur Sachlichkeit (Anicchā) ein.
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hanujo:
selbst und nichtselbst
Der Buddha lehrte nicht wie Thanissaro "Strategien über Selbst und Nichtselbst" ...Buddha:
"Auf zweierlei (Möglichkeit) kommt, Kaccāyana, diese Welt zumeist hinaus, auf Sein (Existenz) und auf Nichtsein (Nichtexistenz).Für den nun, Kaccāyana, der den Ursprung der Welt der Wirklichkeit gemäß mit richtigem Verständnis betrachtet, gibt es das nicht, was in der Welt ,Nichtsein' (heißt); für den aber, Kaccayana, der die Aufhebung der Welt der Wirklichkeit gemäß mit richtigem Verständnis betrachtet, gibt es das nicht, was in der Welt ,Sein' (heißt).
S 12.15
...sondern eher, dass alle bedingt entstandenen Dinge anicca, anatta & dukkha sind & alle Erscheinungen ohne ein Selbst.
ZitatA.III.137 Die drei Merkmale des Werdens - 4. Uppādā Sutta
Bhikkhus, ob Tathagatas entstehen oder ob Tathagatas nicht entstehen: eine Tatsache bleibt es, eine feste und notwendige Bedingung des Werdens,- dass alle bedingten Erscheinungen (saṅkhārā) vergänglich sind (anicca)
- dass alle bedingten Erscheinungen dem Leiden unterworfen sind (dukkha)
- dass alle Erscheinungen [einschließlich Nibbana] ohne ein Selbst sind (anattā)
Dies erkennt und durchschaut der Tathagata; und hat er es erkannt und durchschaut, so lehrt er es, zeigt es auf, macht es bekannt, verkündet es, enthüllt es, legt es auseinander und macht es ersichtlich,
- dass alle bedingten Erscheinungen vergänglich sind.
- dass alle bedingten Erscheinungen dem Leiden unterworfen sind.
- dass alle Erscheinungen [einschließlich Nibbana] ohne ein Selbst sind.
Thanissaro fragt: "wenn da kein kein Selbst ist, wie kann da Wiedergeburt sein?"
Der Buddha hat aber nie Wiedergeburt & Anatta zusammen gelehrt. Vielmehr lehrte er 'Wiedererscheinen' als moralische Lehre für gewöhnliche Menschen (putthujjanas), und Anatta, Paticcasamuppada usw. wenn er von seinem eigenen Dhamma sprach.
Dass der Buddha sich weigerte Fragen wie „Ist da ein Selbst? Ist da kein Selbst?“ zu beantworten, ist nicht nur mit dem Simsapa-Gleichnis begründet, dass es nämlich nichts mit der Frage des Leids & Leidsende zu tun hat, sondern es liegt einfach außer Reichweite (ist reine Spekulation):
ZitatS 35.23 - Sabba Sutta: Alles
"Bhikkhus, ich werde euch Alles zeigen. Hört aufmerksam zu und merkt euch meine Worte. "Wie du sagst, ehrwürdiger Herr", antworteten die Bhikkhus. Der Erhabene sagte, "Was ist Alles?
Das Auge & Formen.
Das Ohr & Klänge.
Die Nase & Aromen.
Die Zunge & Geschmäcker.
Der Körper & Tastempfindungen.
Der Geist & Vorstellungen.
Dies, Bhikkhus, wird Alles genannt. Jeder der behaupten würde, 'Ich werde dieses Alles zurückweisen, ich werde ein anderes Alles erklären', befragt, worauf er seine Aussage denn genau stützt, wäre nicht in der Lage es zu erkären, und würde desweiteren Kummer ernten. Wieso? Weil es außer Reichweite liegt.
Ganz zu schweigen von Dingen, die noch nicht Nibbana sind, wie Bewusstsein...
ZitatSāti, ist es wahr, daß folgende schädliche Ansicht in dir entstanden ist: 'So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes.'?"
"Das stimmt, ehrwürdiger Herr. So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes."
"Was ist jenes Bewußtsein, Sāti?"
"Ehrwürdiger Herr, es ist das, was spricht und fühlt und hier und da die Resultate guter und schlechter Taten erfährt."
"Du fehlgeleiteter Mensch, wen sollte ich jemals das Dhamma auf solche Weise gelehrt haben? Du fehlgeleiteter Mensch, habe ich nicht in vielen Lehrreden dargelegt, daß Bewußtsein bedingt entsteht, weil es ohne Bedingung keine Entstehung von Bewußtsein gibt? Aber, du fehlgeleiteter Mensch, du hast uns durch dein falsches Verständnis falsch dargestellt und dich dadurch selbst verletzt und viel Unverdienst angehäuft; denn dies wird dir lange zum Schaden und zum Leid gereichen."
6. Dann richtete sich der Erhabene folgendermaßen an die Bhikkhus: "Ihr Bhikkhus, was meint ihr? Hat dieser Bhikkhu Sāti, der Sohn eines Fischers, auch nur einen Funken Weisheit in diesem Dhamma und dieser Disziplin entzündet?"
M 38
... sogar die Identifikation ('Selbstung') mit Nibbana wird vom Buddha als gestaltet & grob gelehrt:
Zitat"Und wenn dieser Ehrwürdige sich folgendermaßen betrachtet: 'Ich bin im Frieden, ich habe Nibbāna erlangt, ich bin ohne Anhaften', dann wird auch das als Anhaften seitens dieses guten Mönches oder Brahmanen verkündet. Jenes ist gestaltet und grob, aber es gibt ein Aufhören der Gestaltungen. Weil der Tathāgata weiß, 'es gibt dies', und weil er sieht, wie man jenem entkommt, hat er jenes überschritten."
M 102
Ich stimme auch nicht mit Thanissaros Einleitungssatz überein "Buddhas Lehre über anattā, oder Nicht-Selbst ist oft mystisch für viele Westler.", womit er seine fragwürdige Argumentation beginnt. Für viele Westler ist es nur natürlich die Elemente zu betrachten.
Für einige Bhikkhus wie Thanissaro scheint es allerdings vorteilhafter den Gedanken ans Wiedererscheinen (Wiedergeburt) zu bekräftigen, auch wenn man dafür Teil der Lehre des Buddha über Bord kippen oder Hintertürchen für den Atta-Glauben & Spekulation aufmachen muss.
Bhikkhu Bodhi sieht das schon etwas sachlicher, er argumentiert in den Anmerkungen zu seinen Übersetzungen, dass der Buddha die spekulativen Fragen nach dem Selbst nicht explizit beantwortet habe, da die Brahmanen sich sonst daran aufgehängt & kaum auf eine Diskussion eingelassen hätten (oder so).