Beiträge von Nils im Thema „Ein westlicher Amitabha Buddhismus“

    Benkei:

    Ich praktiziere täglich Zazen und übe regelmäßig Nenbutsu; das ist sozusagen der "Praxis-Aspekt" meines Dreifachen Weges [aus Ethik, Praxis und Erkenntnis, bzw. Sîla, Dhyana/Yoga/Samadhi und Prajna]. Ansonsten halte ich es mit Meister Linji: "Das alltägliche Leben selbst ist der WEG!


    Das hört sich gut an. Ich möchte es aber noch etwas genauer wissen. Wie viele Stunden praktizierst du Zazen am Tag? Gehst du auch oder sitzt du nur? Was bringt es dir? Wie übst du das Nembutsu? Wie oft sprichst du es? Beständig den ganzen Tag oder zu bestimmten Zeiten? Wie lange jeweils? Was bewirkt das Nembutsu? Beruhigt es deinen Geist? Gibt es dir Vertrauen? Erweckt es deine Erleuchtungsenergie? Fühlst du dich in deinem Leben geführt? Hast du das Gefühl, dass der Buddha Amitabha dich sieht und dir hilft? Geschehen Wunder in deinem Leben? Welche? Hast du das Gefühl zur Erleuchtung hin zu wachsen?


    Was bedeutet es für dich, dass das alltägliche Leben der Weg ist? Wie machst du dein alltägliches Leben zu deiner spirituellen Praxis? Meditierst du beim Arbeiten? Verbindest du Handeln und Meditation miteinander? Ist dein aktives Leben eine Art Meditation? Bist du achtsam auf deine Gedanken und Gefühle? Arbeitest du an deinen Gedanken? Übst du positive Eigenschaften wie innerer Frieden, Gelassenheit und umfassende Liebe?


    gbg:

    Der Mensch ist weder Gott noch Gottheit. Das Ich besteht nach Buddha ohne sich zu kennen und damit ohne die Gefahr wie Du sie hier verbreitest an sich anzuhaften. Das Ich besteht nach Buddha nicht intrinsisch... Das kognitive Ich oder gar das triebgesteuerte angstgegründete Selbst zu vergöttlichen ist für mich stimmig wäre nicht im Sinne Buddhas!


    Der Mensch ist natürlich ein Mensch. Aber er hat eine Buddhanatur. Er hat in sich das Potential zur Erleuchtung zu gelangen. Dabei kann es hilfreich sein sich als Gottheit (oder Gott) oder als Buddha zu visualisieren. Genauso wie es hilfreich sein kann ein Krafttier zu visualisieren. Das sind spirituelle Techniken. Wenn man daran haftet, läuft etwas falsch. Man muss alles mit Weisheit praktizieren. Man darf sich auf dem spirituellen Weg gerne auch einmal großartig fühlen, aber man muss es auch wieder loslassen können. Sich zu vergöttern ist ein Egoweg. Ins anhaftungslose Sein und in die umfassende Liebe zu kommen ist der Buddhaweg.


    Sehr gute Frage. Gerne können wir hier alles diskutieren. Die Antwort lautet Kundalini Yoga. Die Kundalini Energie im mittleren Energiekanal des Körpers kann auf verschiedene Weise erweckt werden. Für Anfänger gibt es die vielen Körperübungen des Hatha Yoga (die es in ähnlicher Form auch im tibetischen Buddhismus gibt). Für Fortgeschrittene gibt es den Gottheiten Yoga. Man visualisiert sich als Buddha, Tara, Bodhisattva oder Gottheit und bringt dadurch die Energie in den mittleren Energiekanal. Verdichtet sich die Energie im Kundalini Kanal, steigt sie zum Kopf und erzeugt dort ein Erleuchtungsbewusstsein.


    Wenn ein Mensch spirituell fortgeschritten ist, dann lebt er in einer starken Wolke aus Energie. Jetzt kann er mit ganz einfachen Techniken seine Kundalini Energie aktivieren. Er muss sich nur in den Meditationssitz setzen oder eine andere günstige Energieposition einnehmen (ich mache das auch im Liegen oder beim Sitzen auf einem Stuhl). Dann visualisiert man sich als Gottheit. Man probiert aus, was gerade gut funktioniert (Liebe, Kraft, Frieden, Weisheit, Glück). Man denkt den Namen der Gottheit als Mantra oder findet ein anderes passendes Mantra. Ich probiere oft kreativ verschiedene Worte aus. Und man macht dazu noch eine bestimmte Geste. Auch die muss man kreativ mit innerem Gespür herausfinden. Dann weiß man wie genau die Haltung sein muss, damit die Energie im Körper zu fließen beginnt. Letztlich macht man mit innerem Gespür alle drei Dinge zusammen. Und schon ist man ein Buddha. So einfach geht das. :D


    Ob diese Dinge auch für einen selbst funktionieren, muss man herausfinden. Es kann aber auch sein, dass man andere Übungen braucht. Ein Meister kann sogar das Energiefeld einer Gruppe spüren und mit einer einzigen kleinen Geste oder einem Mantra oder einer Visualisierung positiv verändern. Für Buddha Amitabha reichen die drei Techniken Visualisierung, Mantra und Mudra normalerweise aus. Ich sehe sie als ein Symbol für den Kundalini Yoga. Amitabha macht Kundalini Yoga und hilft so seinen Mitwesen. Als Mudras reichen sogar die Meditationsgeste und die Geste der Segnung (Energieweitergabe). Bereits mit diesen beiden Gesten gelange ich oft schon ins Licht.


    Ich würde, wenn ich ein spiritueller Lehrer wäre, meinen Schülern das beibringen, was wahr und richtig ist. Ein Säugling bringt meiner Meinung nach sein Karma aus frühere Leben, seine vorgeburtlichen Prägungen und seine genetischen Eigenschaften mit. Er ist nicht frei von Anhaftungen und Ablehnungen wie ein Buddha.

    Danke für die Mantras und den Hinweis auf Kakubans "Amida Hishaku". Er kommt zu ähnlichen Erkenntnissen wie ich. Das Zentrum ist die eigene Buddhaschaft:
    "Wenn du Erleuchtung durch die Drei Mystischen Übungen [Einfügung von mir: (1) Körperliche mystische Praxis: das Mudra einer bestimmten Gottheit formen. (2) Verbale mystische Praxis: das Mantra einer bestimmten Gottheit zu rezitieren. (3) Mentale mystische Praxis: auf die Gottheit meditieren, sie zu visualisieren.] erlangst, erkennst du, dass die Formen der Fünf Buddhas (12) in deinem Körper durch die Fünf Sinnesorgane (13) manifestiert werden. Wer strebt dann noch nach einem glorreichen Schatzland im Jenseits (14)? Wer will dann immer noch die exquisiten Formen eines solchen Landes erschauen?


    Der Unterschied zwischen Verblendung und Erleuchtung ruht in deinem Geist, und so gibt es keinen Buddha jenseits deiner Drei Handlungen (15). Da Wahrheit und Illusion letztlich eins sind, ist es möglich, das Reine Land der Glückseligkeit in den Fünf Stadien der samsarischen Existenz (16) zu erkennen. In dem Augenblick, in welchem du diese Wahrheit verinnerlichst, wird dein dann gegenwärtiger Geist „Avalokiteshvara“ genannt; dann kennst du klar und deutlich das Prinzip der universellen Präsenz des Einen Geistes in allen bedingten und unbedingten Dharmas. Wenn du gründlich die Kenntnis dieses Geistes zu eigen machst, so wirst du „Amida Tathagata“ genannt, da du wahrhaftig den Einen Geist erkannt hast, welcher deine angeborene immanente Eigenschaft ist, frei von allen Ablehnungen und Verhaftungen zu sein."


    Mich würde noch interessieren, was du praktizierst. Gruß Nils


    Quelle eigenes Bild (Guanyin)


    fotost:

    Grüße Nils, Du hast Recht. Die Wahrheit einer Aussage (eines Textes) ist unabhängig von dem historischen Urheber. Hier beginnt für mich aber ein ganz erheblicher Unterschied zwischen Jesus Christus und einem historischen Buddha. Die religiöse Konstruktion um Jesus herum bricht zusammen, wenn eine historische Existenz einer Person als Träger des Gedankens bezweifelt wird. Für Buddha ist es eigentlich egal. Die vier edlen Wahrheiten bleiben die vier edlen Wahrheiten.


    Richtig. Wenn es nur auf den Weg der Erleuchtung ankommt, dann genügt es den Weg zu beschreiben. Wenn er funktioniert, werden ihm viele Menschen folgen. Wenn man aber Meister Yoga (Guru Yoga, Bhakti Yoga) praktizieren will, ist es hilfreich einen historisch realen Meister zu haben. Es ist sehr zweifelhaft, ob der Buddha Amitabha historisch existierte. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Wir können uns selbst als Buddha des Lichts visualisieren. Das ist dann eine Weg-Technik. Oder wir können uns auf real existierende Meister stützen. Wir können uns an die Linie der Amitabha Meister halten. Da ich nicht weiß, ob sie die vollständige Erleuchtung und die Fähigkeiten der Allgegenwart, Allwissenheit und Allmacht erlangt haben, stütze ich mich lieber zusätzlich auf die erleuchteten Meister von denen ich weiß, dass sie diese Fähigkeiten haben. Das sind zum Beispiel der Dalai Lama, Longchenpa und Patrul Rinpoche, die mir in Träumen erschienen sind und mir spirtuelle Hilfe gegeben haben. Und genauso Swami Sivananda, Satya Sai Baba, Anandamayi Ma und Mutter Meera. Hier habe ich viele reale Wunder und Energieübertragungen durch eine höhere Dimension erlebt. Für mich sind alle erleuchteten Meister der Liebe zusammen Buddha Amitabha.


    Jikjisa:

    Das ist nun wirklich nichts neues - es gibt etliche Organisationen, die eine multikultireligiösität vertreten.


    Ich muss nichts Neues machen. Ich fasse nur die Lehren Buddhas, Amitabhas und meiner erleuchteten Meister zusammen. Und mache daraus ein einfaches Übungssystem. Ich glaube, dass sie durch mich hindurch wirken und mich führen. Im Moment spüre ich mich von Buddha Amitabha gesegnet und lichtdurchflutet.


    fluid:

    Ich finde es viel beruhigender, wenn ich z.B. erst mal mit 20 Dogmen (oder Axiomen) arbeite und dann beispielsweise feststelle, dass fünf auch ausreichen und sich die anderen 15 daraus ableiten lassen, anstatt dass ständig neue Dogmen hinzukommen, bzw. einzelne Dogmen komplexer werden um die Anzahl konstant zu halten.


    Du darfst so viele Dogmen verwenden wie du möchtest. Hauptsache du kannst sie auch wieder loslassen und eines Tages in die Ebene über den Dogmen gelangen. Diese Ebene nennt sich Nirvana, Licht oder reines Bewusstsein.


    Jikjisa:

    Ich weiß doch du bist ein "helles Köpfchen", bin also guter Hoffnung ;) MFG


    Du hast mich durchschaut. :) Du bist auch ein helles Köpfchen.


    Wie praktiziert man den westlichen Amitabha Buddhismus? Undogmatisch. Man spürt was einem gut tut und was einen spirituell voranbringt. Am besten lebt man nach einem Tagesplan mit spirituellen Übungen. Man macht in bestimmten Abständen die jeweils passenden Übungen und bleibt so den ganzen Tag in der Ruhe, im Glück und in der Liebe. Morgens beginnt man mit einer Anrufung von Buddha Amitabha oder aller erleuchteten Meister (Buddhas und Bodhisattvas). Man bittet sie um Führung und Hilfe. Dann besinnt man sich auf die Stimmer seiner eigene Weisheit und geht mit Achtsamkeit und gutem inneren Gespür für das jeweils Richtige durch den Tag. Man achtet auf seine Gefühle und Gedanken. Man denkt positiv, handelt positiv und erhält ein grundlegend positives Lebensgefühl. Damit man seinen inneren Frieden und seine Positivität bewahren kann, macht man jeden Tag etwas Sport (Gehen, Yoga), meditiert und liest in einem spirituellen Buch. Abends läßt man den Tag an sich vorbeiziehen, sieht die Probleme und überlegt, was man am nächsten Tag besser machen kann. Vor dem Einschlafen verbindet man sich wieder mit dem Buddha Amitabha. So erhält man ein glückliches Leben.


    Die Anrufung von Amitabha hat seine Wurzeln im Großen-Reines-Land-Sutra (Sukhavativyuha-Sutra, Sutra des Unermesslichen Lebens), in dem Amitabha beschließt solange auf das vollständige Eingehen ins Nirwana zu verzichten, bis alle Lebewesen gerettet sind: „Wenn die fühlenden Wesen in den Ländern der zehn Himmelsrichtungen, sich aufrichtig und freudvoll mir anvertrauend meinen Namen rufen, mit dem Wunsch in meinem Paradies geboren zu werden, so werde ich auf das vollständige Eingehen ins Nirwana verzichten.“


    Das Mantra von Buddha Amitabha kann man kreativ auf seine persönliche Weise machen. Welche Worte tun einem gut? Was bringt einen ins Licht und in die Liebe? Wir können uns Buddha Amitabha als einen erleuchteten Meister im Jenseits vorstellen und ihn um Hilfe auf unserem Lebensweg bitten. Gut dafür sind die Mantren "Namu Amida Butsu" (japanisch), "Namo Amitabha Buddha" (Sanskrit), "ámó amítuó fó" (chinesisch), "namu amita bul" (koranisch) oder "nam mo a si da fat" (vietnamesisch). Wir können uns auch selbst als Buddha Amitabha visualisieren und dabei denken: "ich bin ein Buddha des Lichts. Ich sende allen Wesen Licht. Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben."


    Eine weitere Möglichkeit sich mit Amitabha zu verbinden besteht darin, sein Paradies zu visualisieren. Man stellt sich Amitabha oder sich selbst im Paradies vor. Das Paradies kann man über sich im Himmel, am westlichen Horizont oder um sich herum vorstellen. Die Paradiesvisualisierung ist eine Möglichkeit die Kundalini Energie zu erwecken und zur Erleuchtung zu kommen. Durch die Vorstellung von äußerem Glück entsteht inneres Glück. Welcher Gedanke hilft dir deine Welt als Paradies zu sehen? Was ist dein positiver Gedanke für den heutigen Tag? Wie stellt du dir das Paradies vor? Welche Vorstellung macht dich glücklich?


    Wir können uns auch auf die Erleuchtung von Amitabha konzentieren. Wir sehen ihn in einer Energie aus Licht. Wir spüren das Licht in ihm und um ihn herum. Wir stellen uns vor, dass er uns und allen Wesen Licht und Liebe sendet. Wir genießen das Leben in seinem Licht. Dazu können wir uns eine Sonne am Himmel oder am Horizont vorstellen. Das Licht der Sonne hüllt uns ein und fließt in uns hinein. Erleuchtung bedeutet Leben im Licht (Ruhe, Einheit, Glück) und im Nirwana. Nirwana ist anhaftungsloses Sein. Wir lassen unser Ego los und fließen positiv mit dem Leben. Wir nehmen die Dinge so an wie sie sind. Wir lassen unsere falschen Wünsche los. So erlangen wir inneren Frieden, Gelassenheit und inneres Glück.


    Amitabha ist ein Buddha, der auf dem buddhistischen Weg zur Erleuchtung gelangt ist. Die Grundlage des buddhistischen Weges sind die vier Wahrheiten: "Leben ist Leiden. Leiden entsteht durch Anhaftung, Ablehnung und Unweisheit. Wenn die Ursachen überwunden werden, verschwindet das Leiden. Der Weg zur Überwindung des Leidens ist der achtfache Pfad." Der achtfache Pfad besteht aus richtiger Einsicht, richtigem Denken, richtigem Reden, richtigem Handeln, richtigem Leben, richtigem spirituellen Üben, richtiger Achtsamkeit und richtiger Meditation. Wichtig ist auch die Metta Meditation. Im Metta-Sutta beschreibt Buddha Metta als vergleichbar mit der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Das Ziel ist hierbei, diese Haltung der liebenden Güte auf alle fühlenden Wesen auszuweiten. Dazu üben wir auch die vier unermeßlichen Eigenschaften Gleichmut (Gelassenheit, erleuchtetes Sein), umfassende Liebe, Mitgefühl und Mitfreude.


    Besonders wichtig ist die Anrufung von Amitabha, wenn wir sterben. Beim Sterben muss der Geist stabil und positiv gehalten werden, damit er ins Paradies aufsteigen kann. Wenn wir während unseres Lebens regelmäßig spirituell praktiziert haben, dann wird uns auch beim Sterben unsere spirituelle Praxis nützen. Mit der Hilfe von Amitabha und aller erleuchteten Meister werden wir ins Paradies gezogen. Dort können wir dann weiter spirituell üben und uns zur vollständigen Erleuchtung hin entwickeln. Oder als Bodhisattva zur Erde zurückkehren, um den anderen Wesen auf dem spirituellen Weg zu helfen. Ich bekam von meinen Meistern das Mantra "Ja". Ich durchlebte im Traum meinen Tod und erkannte, dass die beständige Wiederholung des Mantras "Ja" sehr hilfreich war und mich ins Licht brachte. Wir können also auch beim Tod unser persönliches Mantra, Gebet, Visualisierung oder Meditation machen. Wenn Angehörige sterben, können wir auch für diese beten, meditieren oder aus einem spirituellen Buch vorlesen. Wir können eine gute Tat tun und das daraus entstehende gute Karma unseren Angehörigen widmen.

    Benkei:

    wissenschaftlich lässt sich auch Amida oder sein Reines Land keinesfalls nachweisen. Es ist eher so, dass es sich bei Amida um eine - aus wissenschaftlicher Sicht wohl - zweifelhafte Persönlichkeit handelt, deren Existenz keinesfalls belegbar ist. Man könnte sie allenfalls als pseudohistorisch ansehen, wobei allerdings diejenigen Schriften, welche ihn erwähnen, Shakyamuni Buddha zugeschrieben werden, obwohl sie aller Wahrscheinlichkeit nach erst vier- bis fünfhundert Jahre nach seinem Tod verfasst wurden! Das spricht dann sogar gegen dass äußerst schwache Adjektiv "Pseudohistorisch", welches ich eher Persönlichkeiten wie Padmasambhava zuschreibe. Ein auf Beweise oder Indizien versessener Mensch des Computerzeitalters wird also von Amida ggf. noch weniger "vom Hocker gehauen" als von Jesus oder Buddha Shakyamuni, denn für deren historische Präsenz gibt es, wenn schon keine Beweise, dann doch stichhaltige Indizien! Mein Vertrauen in Amida und die genannten drei Meister bedarf keiner wissenschaftlichen Beweisführung.


    Wenn dein Vertrauen in Amida keiner wissenschaftlichen Beweisführung bedarf, ist das für dich und für viele andere Menschen in Ordnung. Für viele Christen gilt das vergleichbar in Bezug auf Gott. Und hier beginnt genau das Problem des Christentums mit der wissenschaftlich denkenden neuen Zeit. Die heutige Jugend ist vom Christentum kaum erreichbar. Gleiches gilt sicherlich für einen Amitabha Buddhismus, der keine wissenschaftliche Grundlage hat. Soll diese Religion nicht langfristig untergehen, muss sie umgebaut werden. Darum bemühe ich mich. Ich glaube wie du, dass Amitabha wahrscheinlich keine historische Persönlichkeit ist. Aber irgendjemand hat seine Texte verfaßt. Und es genügt sich auf die Texte zu stützen, weil sie in ihrer Essenz spirituell gut begründbar sind. Die historische Existenz von Jesus wird von Atheisten auch oft angezweifelt. Ich argumentiere dann, dass die Bergpredigt als Grundlage ausreicht. Die Bergpredigt existiert. Und sie wurde von einem erleuchteten Menschen geschrieben. Die Bergpredigt ist eine Anleitung zur Erleuchtung ähnlich wie der Amitabha Buddhismus. Die Bergpredigt basiert auf den beiden Grundsätzen Liebe zu Gott (zum Licht) und zum Nächsten (zu allen Menschen). Der Amitabha Buddhismus beruht auf den beiden Grundsätzen Erleuchtung und umfassende Liebe.


    Benkei:

    Auch, was die Erleuchtung anbelangt, bzw. die Erfahrung des Erwachens, so habe ich bei meinen Diskussionen mit diesbezüglich "ungläubigen" Menschen festgestellt, dass die Möglichkeit der Erleuchtung oder des Erwachens keinesfalls von allen Menschen als Tatsache angesehen wird. Eher im Gegenteil!
    Viele sehen darin eher eine individuelle Erfahrung, die, weil rein subjektiver Natur, nicht belegt werden kann, und folglich auch in den Bereich der "Hirngespinste" oder "Wahnvorstellungen" gerückt werden könnte. Andere Zeitgenossen wiederum halten die Erleuchtungserfahrung für einen erstrebenswerten temporären Zustand, den sie aber nicht gewillt sind durch spirituelle Übungen zu erlangen, sondern eher durch die Einnahme und das Ausprobieren allerhand legaler, halblegaler oder illegaler Substanzen.


    Ich sehe, dass wir ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Ich habe jetzt bereits etwa fünf Jahre mit Menschen im Internet diskutiert und bin ebenfalls auf deine genannten Vorbehalte gestoßen. Diese Argumente sind ernst zu nehmen. Aber es gibt gute Argumente dagegen.


    Erleuchtung ist eine innere Erfahrung. Sie ist vergleichbar mit der Erfahrung von innerem Frieden, Glück und Liebe. Dass es diese Gefühle gibt, ist eine Tatsache. Diese Gefühle sind erstrebenswert. In der heutigen Zeit leiden viele Menschen an Ängsten, Depressionen, Aggressionen, Süchten und psychosomatischen Krankheiten. Sie suchen verzweifelt einen Heilungsweg. Erleuchtung ist dieser Heilungsweg. Spirituelle Menschen sind wissenschaftlich nachgewiesen gesünder, glücklicher und haben bessere Beziehungen zu ihren Mitmenschen. Nach meiner Erfahrung ist Erleuchtung der tiefere Sinn des Lebens. Der Sinn des Lebens ist es im Licht zu leben, glücklich und voller Liebe zu sein.


    Erleuchtungserfahrungen kann man durch Drogen hervorrufen. Das wurde viel von Naturvölkern, indischen Yogis und der New Age Bewegung praktiziert. Der Erleuchtungsweg durch Drogen ist jedoch gesundheitsschädlich, nicht lange anhaltend und zerstört auf die Dauer die Psyche und die sozialen Beziehungen. Insbesondere nützt einem eine Drogenerleuchtung nicht nach dem Tod. Man steigt dadurch nicht ins Licht auf. Ich rate deshalb davon ab. Es ist besser das innere Glück durch konsequente Gedankenarbeit (positives Denken), Meditation und Körperübungen (Gehen, Yoga) zu entwickeln.


    Benkei:

    Es trifft zu, dass der Amida-Buddhismus einen einfachen spirituellen Weg anbietet und dass er sich auch mit dem Leben nach dem Tod beschäftigt. Nembutsu kann jeder rezitieren; jeder kann sich an Amida-Buddha wenden. Wahrscheinlich ist sogar die Phowa-Praxis auf Amitabha nicht allzu schwierig zu erlernen - es soll dafür ja Wochenendkurse geben! Aber das gibt es alles schon im asiatischen Amida-Buddhismus, den es in der asiatischen Form auch bereits hier in Deutschland gibt. Ich sehe da gar keinen Bedarf, da etwas eigenes, "westliches" raus machen zu wollen.


    Es ist gut, dass es den Amitabha Buddhismus in der asiatischen Form auch hier in Deutschland gibt. Für viele Asiaten mag das genügen. Aber auch in Asien beginnen die Menschen wissenschaftlich zu denken und ihren traditionellen Glauben zu verlieren. Westliche Menschen erreicht man kaum damit. Dabei ist der Amitabha Buddhismus ein großer Schatz. Dieser Schatz kann auch westlichen Menschen zu einem glücklichen Leben verhelfen, wenn er an die heutige Zeit angepasst wird.


    Amitabha (Mitte, Ruhe, im Licht leben, Gebet) mit den Bodhisattvas der Kraft (spirituelles Üben) und des Mitgefühls (umfassende Liebe)


    Eine wichtige Diskussion im Amitabha Buddhismus ist es, wie man zur Erleuchtung gelangt. Honen vertrat die Ausgeglichenheit von Glauben an eine höhere Kraft (andere Kraft) und eigener spiritueller Praxis, während sein Schüler Shinran sich vor allem auf den Glauben an Hilfe durch den Buddha Amitabha konzentrierte. Diese Diskussion gibt es auch zwischen katholischen und evangelischen Christen. Martin Luther schaffte es nicht aus eigener Kraft zur Erleuchtung zu kommen (ein Heiliger zu werden). Deshalb gab er sein Leben als Mönch auf, heiratete und verzichtete auf das eigene spiriuelle Bemühen. Er betete zu Gott und erhoffte alleine von Gott her die Erlösung. Er meinte, dass der Mensch nicht fähig sei sich selbst zu erlösen. Genauso war es bei Shinran.


    In der katholischen Kirche dagegen wird gelehrt, dass Glaube und eigenes Bemühen wichtig sind. Der Mensch kann sich auch Verdienste durch gute Taten und ein kontemplatives Leben erwerben. Diese Position ähnelt der von Honen. Es gibt in christlichen Foren viel Streit um die Bedeutung des spirituellen Übens für die Entwicklung zu Gott hin. Buddha lehrte sogar, dass die Erleuchtung vollständig vom eigenen Bemühen abhängig ist. Welche Position ist richtig?


    Grundsätzlich kann man sagen, dass es verschiedene spirituelle Wege gibt. Es kommt auf die einzelne Person, ihre Lebensumstände und ihre persönlichen Fähigkeiten an. Nur wenige Menschen können abgeschieden als Yogis, Mönche oder Nonnen leben. Die meisten Menschen leben in der Welt, haben einen Beruf und eine Beziehung. Und auch hier gibt es Menschen mit großer Selbstdisziplin und Menschen mit geringer innerer Kraft. Wer viel Zeit für sich und ausreichend Selbstdisziplin besitzt, der sollte den Weg des intensiven spirituellen Übens gehen (Yoga, Gehen, Meditation). Wer keine Zeit für die Meditation hat, der sollte sich auf das tägliche Gebet konzentrieren. Alle Menschen können gerettet werden. Alle Menschen können zur Erleuchtung gelangen. Aber die Techniken und Wege sind unterschiedlich.


    Grundsätzlich hat sich für mich als der beste Weg die Verbindung aus täglichem Gebet, spirituellem Üben und umfassender Liebe (Gutes tun) herausgestellt. Auf diesem Weg entsteht optimales spirituelles Wachstum. Wer jeden Tag zu seinem erleuchteten Meister betet und auf die innere Stimme seiner Weisheit hört (ein gutes inneres Gespür entwickelt), findet den persönlich effektiven und optimalen spirituellen Weg. Wer viel spirituell praktiziert, der wächst grundsätzlich schnell zur Erleuchtung und ins Licht.


    Dass intensives spirituelles Üben zur Erleuchtung führt, hat Buddha persönlich nachgewiesen. Wer den Weg des Buddhas geht oder einer anderen authentischen Lehre folgt, kann eines Tages zur Erleuchtung gelangen. Aber wie ist es mit dem Gebet? Hier gibt es viele Fragen? Gibt es erleuchtete Meister? Haben sie höhere Kräfte mit denen sie uns helfen können? Zu wem sollen wir beten? Brauchen wir dann nicht mehr spirituell zu üben? Können wir ohne Meditation zur Erleuchtung kommen? Kommen wir alleine durch das Gebet zu einem erleuchteten Meister nach dem Tod ins Paradies?


    Meine Erfahrung ist, dass es erleuchtete Meister mit höheren Kräften gibt und sie mir über jede Entfernung damit helfen können. Große erleuchtete Meister besitzen die Fähigkeit der Allgegenwart, der Allwissenheit und der Allmacht. Swami Sivananda hat geschrieben, dass er diese Fähigkeiten bei seiner Erleuchtung deutlich gespürt hat. Mutter Meera sagt, dass beten immer nützt und sie überall helfen kann. In der Bibel steht von Jesus, dass ihm alle Macht des Himmels und der Erde gegeben wurde und er immer bei seinen Anhängern anwesend ist. Buddha selbst hat bestätigt, dass er das himmlische Auge besaß und über besondere spirituelle Fähigkeiten verfügte. Auch der Yogaweise Patanjali schreibt in dem Yoga Sutra, dass es möglich ist auf dem spirituellen Weg besondere Fähigkeiten zu erlangen.


    Alle erleuchteten Meister haben ihr Ego aufgegeben und verfügen über ein Einheitsbewusstsein. Sie sind durch die Erleuchtungsenergie miteinander verbunden. Sie befinden sich über der Ebene der religiösen Dogmen und Begriffe. Sie helfen jedem, der Hilfe haben möchte. Sie unterscheiden nicht nach Religionen. Alle erleuchteten Meister bilden ein kosmisches Helfersystem. Sie sind sozusagen ein Meister. Wir können sie mit den Begriffen Gott, Buddha oder Amitabha anrufen. Wir können uns auch an alle erleuchteten Meister (Buddhas und Bodhisattvas) wenden. Wichtig ist nur, dass ein Hilferuf in der spirituellen Dimension des Kosmos ankommt. Wer diesen Ruf spürt oder über die speziellen Fähigkeiten zu helfen verfügt, der reagiert.


    Ich rufe meistens den Meister an, zu dem ich am meisten Vertrauen habe. Dann füge ich hinzu: "Om alle erleuchteten Meister. Om innere Weisheit. Ich bitte um Führung und Hilfe auf meinem Weg." Der Amitabha Buddhismus lehrt das Gebet (Nembutsu). Meine Revolution für den westlichen Amitabha Buddhismus besteht darin, dass ich die Einheit aller Religionen vertrete. Das ist meine persönliche mystische Erfahrung. Und das lehren auch meine Meister. Der Dalai Lama sagt: "Es gibt nur eine Religion. Und das ist die Religion der Liebe." Ramakrishna hat die Wege aller großen Religionen erkundet und festgestellt, dass sie alle zur Erleuchtung (Heiligkeit) führen. Mutter Meera erklärt, dass Menschen aller Religionen zu ihr kommen können.


    Wir können also weiterhin den Buddha Amitabha anrufen und um Hilfe auf unserem spirituellen Weg bitten. Wir können uns aber auch unser persönliches Vorbild aus allen Religionen aussuchen. Es ist egal zu wem wir beten. Wenn wir ernsthaft Hilfe wollen, werden wir Hilfe bekommen. Bei der Auswahl unseres spirituellen Vorbildes sollten wir beachten, dass jedes Vorbild einen bestimmten spirituellen Weg repräsentiert. Amitabha verkörpert den buddhistischen Weg. Wenn wir ihn anrufen, werden wir zu einem Buddha des Lichts und der Liebe werden.

    Jikjisa:

    machst du yogakurse auf dana-basis ? ich kenne mich nicht damit aus, in welchem rahmen yogis in den herkunftsländern ihr wissen weitergeben.
    im buddhismus ist das aber so: die lehre und praxis wird auf dana-basis weitergegeben. geht man in ein teaching oder retreat und lebt da eine weile, dann zahlt man für unterkunft und essen zum erhalt der einrichtung.


    Eine Bezahlung auf Dana-Basis gefällt mir gut. Vielleicht mache ich irgendwann ein Retreat bei mir auf Dana-Basis. Als Yogalehrer habe ich bei der Volkshochschule gearbeitet und dort gibt es eine pauschale Vergütung. Im Yoga gibt es das Prinzip spirituelles Wissen kostenlos weiterzugeben. Mutter Meeras Darshan ist für alle Menschen kostenlos. Es gibt aber auch Gurus im Yoga, die viel Geld verdient haben (Osho, Maharishi). Viele Yogalehrer müssen von ihrer Arbeit leben. Es gibt im Yoga alle Richtungen, wie auch im Buddhismus. Soweit ich weiß ist es ziemlich teuer an einer Veranstaltung des Dalai Lama teilzunehmen. Es kommt letztlich darauf an, wie man es persönlich hält. Ich persönlich bevorzuge das Dana-Prinzip.

    Benkei:

    Fast alles, was Du da schreibst, abgesehen vom Paradies, bezieht sich aus meiner Sicht eher unspezifisch auf einen "westlichen Buddhismus" und nicht (spezifisch) auf einen "westlichen Amitabha Buddhismus". Das Besondere an Amida gegenüber anderen überweltlichen Buddhas (und Wesenheiten) sind seine 48 Gelübde, und davon insbesondere das sogenannte Hongan, das Grundgelübde (Nr. 18). Im asiatischen Volksglauben ist überliefert und aus den Drei Suren des Reinen Landes geht hervor, dass man, wenn man auf Amida vertraut im Zeitpunkt des Todes von ihm in seinem Reinen Land empfangen wird um dann dort Erleuchtung erlangen zu können. Das ist eine, wenn nicht gar die besondere Eigenart Amidas, die ihn von anderen Buddhas und Bodhisattvas, z. B. Avalokiteshvara (Kannon, Quan-Am, Quan-Yin, Chenrezig), dem Medizinkönig (Yakushi Nyorai, Bhaisajyaguru) oder Maitreya (bzw. Budai, Hotei) abhebt. Bei Jesus findet man das auch in dem Satz "Niemand kommt zum Vater außer durch mich!", so dass man im Westen gar keinen Amida brauchen würde, wenn die Menschen ihr Leben nur wirklich auf Jesus ausrichten würden.


    Deine o. a. Ausführungen berücksichtigen nach meiner Einschätzung allerdings gerade diese Besonderheiten nicht hinreichend. Das Vertrauen in Amida, trotz oder auch gerade weil es keine Beweise oder wissenschaftliche Erklärungen gibt, sondern nur ein paar Schriften, welche wohl erst Jahrhunderte nach dem historischen Buddha verfasst wurden, ist das Wesentliche, also das, was den Amida-Buddhismus ausmacht. Mit Wissenschaft ist es da nicht weit her. Ohne dieses Vertrauen - welches ich dann als das essenzielles Dogma ansehen würde, wenn man denn unbedingt von einem Dogma sprechen muss - funktioniert das Ganze nach meinem Dafürhalten nicht. < gasshô > Benkei Namu-Amida-Butsu


    Hallo Bekei. Wunderbar. Genau so sehe ich das auch. Ohne Vertrauen funktioniert das Ganze nicht. Die große Frage ist deshalb, wie westliche Menschen Vertrauen entwickeln können. Ich habe lange in christlichen Foren diskutiert. Gerade an dieser Frage scheitert das Christentum bei den heutigen wissenschaftlich orientierten Menschen. Und genau hier liegen die großen Chancen des westlichen Amitabha Buddhismus.


    Wir müssen uns nicht mit der Frage nach Gott herumquälen. Die Existenz Gottes ist wissenschaftlich schwer zu begründen. Wir können unseren Glauben auf das Fundament der Erleuchtung stellen. Erleuchtung ist eine Tatsache. Viele Menschen haben sie erfahren und können sie bezeugen. Einer der besten und ausgearbeitesten Wege zur Erleuchtung ist der Buddhismus. Amitabha ist ein Buddha. Er ist mit den Methoden des Buddhismus zur Erleuchtung gelangt.


    Die Tatsache der Erleuchtung ist heutigen Menschen gut vermittelbar. Sie sehnen sich nach innerem Frieden, Glück und Liebe. Die große Frage bleibt, ob sie dabei Hilfe bekommen können. Können ihnen die Methoden des Buddhismus helfen. Eindeutig wissenschaftlich erwiesen ja. Gibt es erleuchtete Meister mit besonderen Fähigkeiten? Nach meiner Erfahrung kann ich das ebenfalls bestätigen. Der westliche Buddhismus wird dann erfolgreich sein, wenn er auf der Grundlage der Wissenschaft arbeitet.


    Den asiatischen Volksglauben als Basis für einen westlichen spirituellen Weg zu nehmen, reicht nicht aus. Wer das möchte, kann es gerne tun. Wer in dem Christentum seine Heimat findet, kann auch das gerne tun. Für mich geht es nicht um Konkurrenz. Für mich geht es darum, dass alle Menschen glücklich werden und jeder einen zu ihm passenden Weg findet. Ein westlicher Amitabha Buddhismus ist ein Teil des westlichen Buddhismus. Aber er hat einige Besonderheiten. Er bietet einen einfachen spirituellen Weg an, den jeder praktizieren kann. Und er beschäftigt sich auch mit dem Leben nach dem Tod. Er kann auch deshalb für viele Menschen sehr hilfreich sein.



    void:

    Für mich ist das hauptsächlich eine Folge der Moderne. Ein moderner, japanische Wissenschaftler denkt wohl nicht viel anders als ein moderner Deutscher. ich glaube, dass die Gleichsetzung von "Moderne" und "Westen" und von "Osten" und "Tradition" schon lange nicht mehr passt, wenn sie es je getan hat. Redet man von "westlicher und östlicher Kultur" so bewertet man die Unterschiede sehr hoch und neigt dazu die Gemeinsamkeiten zu negieren. Ich habe das Gefühl, dass der Graben der zwischen uns und unseren Urgrosseltern liegt viel grösser ist als der, der uns von Japan trennt. Bei uns pilgerte man ja vor 200 Jahren ja genauso fromm nach Altötting wie man in Japan zu buddhitischen Stätten pilgerte. Heute haben wir dagegen in beiden Ländern eine moderne Ordnung, die Kirche und Tempel zur Folklore und Hobby macht. Japan und Deutschland sind beides Industrienationen und auch unser moderner Lebensstil gleicht sich. Hier wie dort gibt es Universitäten, Computerfirmen, Fast-Food Restaurants, Popkultur und einen Trend hin zur Säkularisierung. Hier und dort leeren sich die Kirchen und dort die Tempel. Bringt es was, eine goldene Statue von dem einen leeren Gebäude in das andere zu tragen? Wenn es In Japan nur wenige begeistert, warum sollte es dann dann eine Belebung des Glaubens bewirken?


    Das sollten wir gemeinsam herausfinden. Wie kann die Spiritualität im Westen erfolgreich vermittelt werden. Es gibt hier durchaus einige Beispiele und Ansatzpunkte. In der katholischen Kirche ist zum Beispiel Anselm Grün sehr erfolgreich. Auch der Dalai Lama ist sehr erfolgreich. Yoga ist im Westen eine Erfolgsgeschichte. Die Moderne braucht einen modernen spirituellen Weg. Und du hast Recht. Es geht weniger um Ost oder West, als um Mittelalter und Neuzeit. Viele religiöse Rituale stammen aus dem Mittelalter. Sie sind als Folklore und Traditionsbewahrung schön, aber sie bringen den modernen Menschen nicht wirklich spirituell voran. Er braucht Formen, Rituale und auch eine Musik, die ihn anspricht und begeistert.



    fotost:

    Ich unterstelle, daß das mit Hintergrund der Ausgangsfrage von Nils war. Wie kann man heute Menschen die Kernwahrheit einer alten Lehre zeigen. Hier in Deutschland schaffen es ja noch nicht einmal die zahlenmäßig immer noch starken Christen ihre Lehre zu modernisieren und von Ballast zu befreien.


    Die Christen schaffen es nicht, weil sie zu sehr an ihren Dogmen festhängen. Aber Buddha war kein Dogmatiker, sondern ein Praktiker. Der Buddhismus hat von seiner Ausgangslage bessere Möglichkeiten sich an die heutige Zeit anzupassen.


    Jikjisa:

    Es gibt bereits solche "Projekte"- sie sind kommerziell-konsumierend-selbsterhöhend ausgerichtet. Wenn du in BL bist, um buddhistische Lehre zu erkunden um davon Teile in ein kommerzielles, säkulares Konzept zu integrieren, um mehr Leute zu erreichen ... da wärest du nicht der Erste. Wer mit Buddha-Dhamma Geld verdienen möchte setzt sich karmatechnisch tief in die Nesseln . MFG


    Ich bin sicherlich nicht an Geld und Reichtum interessiert. Ich habe eine juristische Karriere aufgegeben, um mich dem spirituellen Weg zu widmen. Ich lebe sehr einfach und bescheiden. Aber ich habe keine Berührungsängste mit dem Geld. Man braucht Geld um in der heutigen Zeit leben zu können. Und ich habe nichts dagegen, dass die Menschen so leben, dass sie sich wohl fühlen. Ich habe auch nichts gegen den Konsum an sich. Es kommt darauf an, die Schwerpunkte im Leben richtig zu setzen. Es kommt darauf an alle Dinge im richtigen Maß und mit Verstand zu leben. Man sollte immer auf seine Motivation achten. Wenn man das Geld und das Ego in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt, wird es einem und seinen Mitmenschen spirituell schaden. Ich möchte vielen Menschen spirituell helfen. Dabei gehe ich undogmatisch, aber immer spirituell korrekt vor.

    Der westliche Amitabha Buddhismus wünscht das Glück aller Wesen und eine glückliche Welt. Er orientiert sich deshalb an den Erkenntnissen der Glücksforschung. Die wichtigsten Ergebnisse der heutigen Glücksforschung kann man in zehn Punkten zusammenfassen.


    1. Aktivität macht glücklich = Glücklich sind Menschen mit positiven Zielen und einer positiven Aufgabe. Aktive Menschen besitzen 15% mehr Lebenszufriedenheit als ihre eher passiven Mitmenschen. Der Glücksforscher Ed Diener erklärt: „Glückliche Menschen setzen sich immer wieder Ziele.”


    2. Sport macht glücklich = Regelmäßiger Sport hält den Körper gesund und macht den Geist glücklich. Tägliche Spaziergänge steigern das Lebensglück um 12%. David Niven stellt fest: „Menschen, die sich durch Sport fit halten, sind gesünder, positiver und erfolgreicher.”


    3. Gutes tun macht glücklich = Wer regelmäßig anderen Menschen etwas Gutes tut, ist 24% glücklicher als ein Mensch, der nur für sich lebt. John A. Schindler schreibt: “Lebe vorwiegend als gebender Mensch. Der Gebende ist glücklicher als der Nehmende. Wer der Welt und allen Wesen gegenüber zum Gebenden wird, entdeckt die Schönheit der Welt.”


    4. Ruhe macht glücklich = Das Zentrum eines gesunden und glücklichen Lebens ist es, im richtigen Gleichgewicht von Ruhe und Aktivität zu leben. Neben Zeiten der Arbeit, der Bewegung und der Geselligkeit sollten wir jeden Tag auch Zeiten der Ruhe und der Erholung in unser Leben einbauen.


    Wir sollten genug schlafen. Aus der wissenschaftlichen Forschung ergibt sich, dass entspannte Menschen positiver denken und glücklicher sind. Jede fehlende Stunde Schlaf verringert die positive Einstellung am nächsten Tag um 8%.


    Wo das richtige Gleichgewicht von Ruhe und Aktivität genau liegt, ist individuell verschieden. Jeder Mensch muss sich erforschen und seinen persönlichen Weg des inneren Gleichgewichts herausfinden. Wir müssen ausprobieren, wie viel Schlaf wir brauchen, wie viele Entspannungszeiten wir brauchen und in welcher Geschwindigkeit wir am besten durch das Leben gehen.


    Wer in der westlichen Leistungsgesellschaft glücklich und gesund bleiben will, muss schlau leben. Er muss sein Leben klug organisieren, sich im inneren Glück zentrieren und konsequent seinen persönlichen Weg des inneren Gleichgewichts gehen.


    5. Positives Denken macht glücklich = Wer positiv denkt, verdoppelt seine Glückswahrscheinlichkeit. Wer glücklich werden will, sollte jeden Tag das positive Denken pflegen. Er sollte die positiven Eigenschaften Weisheit, Liebe, Frieden, innere Kraft und Lebensfreude in das Zentrum seines Lebens stellen.


    Und er sollte sie jeden Tag systematisch üben, zum Beispiel durch eine lebenslange positive Tageseinstellung: „Wie sieht der Tag heute aus? Wie komme ich heute positiv durch den Tag? Was macht mich heute zum Sieger auf dem inneren und äußeren Weg?”


    6. Zu viel Fernsehen macht unglücklich = Die wissenschaftliche Forschung hat klar ergeben: “Jede Stunde Fernsehen am Tag verringert die allgemeine Lebenszufriedenheit um 5%. ” Das Fernsehen orientiert die Menschen auf den Weg des äußeren Glücks. Es erweckt Wünsche. Es verstärkt Aggressionen. Es erzeugt Ängste. Wer in seinem inneren Glück wachsen will, muss den Fernseher abschaffen oder einen positiven Umgang damit erlernen.


    Der Weg des positiven Fernsehens besteht aus drei Schritten: a) Wähle deine Fernsehsendungen bewusst aus. Vermeide negative Filme und bevorzuge positive Filme. b) Finde das richtige Maß beim Fernsehen. Kinder dürfen höchstens eine Stunde am Tag fernsehen. c) Nach jedem Fernsehkonsum muss man sich durch spirituelle Übungen reinigen. Mach mindestens einmal in der Woche die Fernsehmeditation (siehe unten).


    7. Freundschaften pflegen = Baue dir einen positiven Freundeskreis auf. Frauen, die sich regelmäßig mit anderen Frauen austauschten, erlebten eine Verringerung ihrer Sorgen um 55%. Bei krebskranken Frauen, die sich wöchentlich in einer Gruppe trafen, war die Überlebensrate doppelt so hoch wie bei Frauen ohne eine feste Gruppe.


    In der westlichen Welt gibt es einen starken Trend zur Vereinzelung. Es gibt viele Singles und alte einsame Menschen. Glücklich sind aber die Menschen mit einem guten Freundeskreis. Überwinden wir die Vereinzelung. Bauen wir Glücksgruppen (Yoga, Meditation, positives Denken) auf. Pflegen wir unsere Freundschaften.


    8. Die Freude pflegen = Wer regelmäßig kleine Elemente der Freude in sein Leben einbaut, steigert sein allgemeines Lebensglück um 20%.


    9. Humor = Wer Humor hat, erhöht sein Lebensglück um 33%. Wir sollten auch den Humor in unserem Leben pflegen. Wir sollten die Dinge nicht zu ernst nehmen. Wir sollten es lernen, auch über uns selbst zu lachen. Wer über sich selbst lachen kann, geht leichter durch das Leben. Es ist gut, heitere Filme zu sehen, humorvolle Bücher zu lesen und mit fröhlichen Menschen zusammen zu sein. Wenn wir genau hinsehen, ist das Leben voller Witz und Humor.


    10. Selbstvertrauen = Glückliche Menschen glauben an sich selbst. Sie glauben an ihre Ziele, ihre Weisheit und ihre Kraft. Sie sehen sich grundsätzlich als Sieger. Sie glauben daran, dass sie langfristig in ihrem Leben siegen werden. In einer Welt der Unweisheit braucht jeder Anhänger des inneren Glücks große innere Stärke, um langfristig erfolgreich seinen Weg gehen zu können. Er braucht Weisheit, Selbstdisziplin und ein Selbstvertrauen. Das Fernsehen und weltliche Menschen werden ihn immer wieder in Verwirrung stürzen. Nur wenn er sich klar in seiner Weisheit verankert und immer wieder auf das innere Glück als Zentrum des Lebens besinnt, wird er auf seinem Weg siegen. Mögen wir alle Sieger auf dem Weg des Glück, des inneren Friedens und der umfassenden Liebe sein.

    Der Amitabha Buddhismus ist ein großer Schatz. Er kann für viele Menschen im Westen sehr hilfreich sein. Dafür muss der Amitabha Buddhismus jedoch an die westliche Kultur angepasst werden. Nur dann wird er von vielen Menschen angenommen werden können.


    Der Amitabha Buddhismus beruht auf vielen Dogmen, die sehr spekulativ sind. Die Menschen im Westen denken überwiegend wissenschaftlich und undogmatisch. Ein westlicher Amitabha Buddhismus sollte nur zwei Dogmen kennen: Die Wahrheit und die Liebe. Der Dalai Lama erklärte, dass der Buddhismus geändert werden muss, soweit er wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht. Das sollte auch für den Amitabha Buddhismus gelten.


    Die Basis des Amitabha Buddhismus ist der Buddha Amitabha. Er ist ein Buddha des Lichts und der umfassenden Liebe. Als Buddha des Lichts lebt er in einem Zustand der Erleuchtung. Als Buddha der Liebe (des Mitgefühls) hilft er allen Wesen auf dem Weg ins Licht. Es ist eine Tatsache, dass es die Erleuchtung gibt. Das Ziel der Erleuchtung ist auch in einer wissenschaftlich denkenden Zeit vermittelbar. Erleuchtung ist innerer Frieden, Glück und umfassende Liebe. Erleuchtung ist höchstes Glück. Erleuchtung ist der tiefer Sinn des Lebens.


    Vielen Menschen im Westen fehlt innerer Frieden, Glück und Liebe. Der Buddha Amitabha weist einen Weg, wie alle Menschen diese Werte in ihrem Leben verwirklichen können. Letztlich müssen wir selbst zu Buddha Amitabha werden, um das Glück der Erleuchtung genießen zu können. Aber es gibt viele Schritte zu diesem Ziel. Wir müssen es nicht sofort verwirklichen. Wir können jeden Tag im Rahmen unserer Möglichkeiten und auf unsere Art spirituell praktizieren. Menschen mit einer regelmäßigen spirituellen Praxis sind wissenschaftlich erwiesen glücklicher, gesünder und haben bessere Beziehungen zu ihren Mitmenschen.


    Eine große philosophische Frage ist, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Die Diskussion ist wissenschaftlich noch nicht entschieden. Es gibt viele Indizien dafür, dass wir nach unserem Tod im Jenseits weiterleben (Nahtodforschung, Reinkarnationsforschung, Aussagen von Hellsichtigen). Wenn es ein Leben nach dem Tod gibt, dann sollten wir auf der Erde so leben, dass wir nach dem Tod ein glückliches Leben haben. Der Amitabha Buddhismus zeigt uns einen einfachen Weg, wie wir nach dem Tod ins Paradies aufsteigen können. Dieser Weg kann eines Tages eine unermeßliche Gnade für uns sein.


    Wenn wir die Grundsätze Wahrheit und Liebe in den Mittelpunkt des Amitabha Buddismus stellen, dann ist der Amitabha Buddhismus letztlich religionsübergreifend. Er befürwortet die Zusammenarbeit aller buddhistischen Richtungen, aller Religionen und aller Menschen. Und er kann Übungen aus allen Religionen praktizieren, wenn sie für den Weg der Liebe und des Glücks hilfreich sind.


    Der westliche Amitabha Buddhismus sollte wissenschaftlich, undogmatisch, individuell, kreativ und freudebetont sein. Er sollte die Erkenntnisse der modernen Glücksforschung in seinen Weg integrieren. Er sollte den Menschen helfen ein gesundes und glückliches Leben zu führen. Er sollte für eine Welt des Friedens, der Liebe und des Glücks eintreten.