'Mystik' bedeutet ja, dass wir es an dem Punkt wo wir es erleben nicht verstehen. Und das ist tatsächlich oft so.
Diese Mystik ist sogar wichtig auf dem Weg. (Denn sonst klebten wir am Verstand fest. Stichwort: loslasssen) Jeder Durchbruch ist ja davon gekennzeichnet, dass (plötzlich!) eine Tür wo aufgeht. Und letztendlich erklärbar ist das auch im nachhinein meist nicht. (Dazu bräuchte es echte Klarsicht/Höheres Sehen. Aber das haben wir ja nicht.
oder? :->)
Beiträge von boehnchen im Thema „Auswirkung der Meditation“
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ernest:
Danke an Alle!
Vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge und Anregungen. Das tut gut!
Mein Zaren "Training" erlebe ich alleine, ohne Gruppe. Durch mein häufiges Reisen bin ich nicht in der Lage, mich einer Gruppe anzuschliessen.
Die Meditation hat mich, soweit ich mich selbst beobachten konnte, gelehrt, Alleinsein nicht mehr als Einsamkeit zu empfinden. Das war der wichtigste Schritt in meiner Entwicklung als Mensch. Schon im Kindergarten hab ich am meisten geflennt wenn andere sich wehgetan haben oder sich gestritten. Mein Leben war immer so stark an den Anderen orientiert, dass ich mich selbst vergessen habe. Das hab ich nicht verloren, wohl aber fühle ich mich jetzt nicht mehr verloren wenn keiner da ist. Das geniesse ich sogar.
Durch die Meditation und die Achtsamkeit werden meine Sinne und meine Wahrnehmungen sehr stark geschärft. Das ist nicht immer einfach. Besonders wenn ich nach längerer Abwesenheit wieder in die "Zivilisation" komme und dort meine Freunde und Bekannten an ihrem Leben leiden sehe. Es stürzt dann grade besonders auf mich ein. Krebserkrankungen, Depressionen, Selbstmorde, Langzeitarbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Das zieht durch Mark und Bein und verfolgt mich auf meinem Kissen.
Natürlich bleibe ich dran und weiss in meinem Inneren, dass alles wieder vorbeizieht, wie Wolken am Himmel…
Merci vielmals von ernest
Grüß Dich ernest, zurück in der scharfen Zivilisation (bei einem Internetanschluss)Wenn ich etwas mutmaßen darf ernest, so würde ich von mir auf dich projizieren, dass es da (ein Stück außerhalb der Mediationspraxis) konkrete emotionale Verletzungen (meist im frühen Kindesalter) gibt, die in Freiheit wolln. Die würden auch (automatisch) aufgearbeitet werden, durch eine starke spirituelle Praxis - nur schwindelt man sich halt um Schmerzen gerne rum (also bei mir ist das so) - und dann wechselt man zb die Übungsfolge.
Krebserkrankungen, Depressionen, Selbstmorde, Langzeitarbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit,... führen dann nicht zu Lachen oder neutralen Gefühlen, wenn eigene Ängste dadurch hochgerissen werden. Die konkrete Frage kann also nur sein: Wovor hast du am meisten Angst. Wovor graut dir, dass du so rennen könntest dass du GrizzlyBären überholst (die rennen 50km/h)
Ernest, a la long wirst du um diese Punkte nicht herumkommen - spätestens beim Sterben
wirst du die Bärentatze auf deiner Schulter spürn -
danke Jojo für dein klares posting; das hat mir geholfen
Jojo:Meine Grundregel im Umgang mit anderen ist das erste der drei Reinen Gebote: "Schlechtes unterlassen". Und ein Spruch von Alan Watts: "Es ist nie zu spät, nichts zu tun". Aus meiner Ursprungsfamilie bringe ich viele destruktive Kommunikationsgewohnheiten mit.
verletzende/trennende Rede etc wurde auch in meiner Fam. praktiziert - und oft vergesse ich, dass es schon das 'richtige' Umfeld für mich war, also meine Wahl aufgrund meiner vergangenen Handlungen. Früher habe ich das immer vergessen - jetzt, durch den Buddhismus, vergesse ich es 'nur' oft :->)
Ich denke, dass ich da einfach positiv ansammeln muss (vergesse ich auch oft, und versuche zu tun und zu tun), bis die Waage kippt - und dann wird es wie von selbst gehen. Wie lange das aber dauert, das kann man (ohne allwissen) nicht sagen. Der Kaugummi zieht sich.ZitatKeep on cruising.
:->)) lieb gesprochen -
ernest:
Hallo Zusammen,
ich mache seit vier Jahren jeden Tag Zen Meditation. Während dieser Zeit hat sich in meinem Leben und meiner Einstellung zur Welt fast alles geändert. Im Moment bin ich in einer Phase angelangt, in der ich extrem sensibel auf meine Mitmenschen und meine Umwelt reagiere, indem ich mehr Dinge gleichzeitig wahrnehme als andere Menschen mit denen ich zu tun habe und indem ich Schwierigkeiten habe, mich von anderen abzugrenzen. Meine Frage an Euch ist, ob das an der Meditation liegen könnte und ob es wieder weg geht. Ich finde es schwierig.
Welche Erfahrungen konkreter Art habt Ihr mit den Auswirkungen der Meditation auf Euer Leben und den Alltag, auf Eure Empfindungen und Eure sozialen Beziehungen gemacht?
Das würde mich sehr interessieren. Bitte schreibt mir darüber! Danke im voraus!
Ernest
wenn man den Geist schult (egal mit welcher Methode) sieht man freilich mehr, schneller, tiefer
das kann schwierig werden, wenn man den Rest der Praxis vielleicht etwas vernachlässigt hat - nämlich das Bodhichitta, die allumfassende Liebe oder die rechte Sicht.
Wenn du da aufschließt - also zb den Austausch von dir mit anderen übst, wenn du auch erkennen lernst, dass die anderen leiden und gerade (mit ihren Handlungen die dich vielleicht verletzen) noch mehr Leid/Karma ansammeln (das ist die rechte Sicht), dann klappt das auch mit dem Mitgefühl, dem (sachten) helfen wollen (wenns gefragt ist). Und so schließt du die Lücke.Auch die Zuflucht (zu Buddha, Dharma, Sangha) gibt dir Zuversicht und Kraft.
Deshalb ist der Buddhismus so ein Paket - er geht sternförmig vor, eben damit keine Unausgeglichenheiten im Übenden entstehen.