Beiträge von accinca im Thema „Leerheit und Vergänglichkeit“

    kesakambalo:

    Die Vergänglichkeit beruht auf die Stoffe, aus denen der Körper sich zusammensetzt. Diese sind aus Materie und ständigen Änderungen unteworfen.


    Die Vergänglichkeit bezieht sich auf alle Khandhas nicht
    nur auf Körper.

    sati-zen:

    Mir ist es wichtig, dass zwischen dem Erleben von Buddha und heute wieder tausende Jahre vergangen sind und deshalb die Überlieferung nicht wörtlich zu übernehmen ist und vor allem der Pali-Kanon kein Rezeptbuch ist wie man es machen soll.


    Doch genau das meine ich, ein Rezeptbuch und wenn man es nur wörtlich
    nehmen könnte. Aber das ist nicht einfach. Insbesondere das Satipatthānasutta
    müßte man wörtlich nehmen können ob nun 1000 Jahre oder einen Tag, da gibt
    es keinen Unterschied.

    sati-zen:

    So plump ist es nicht, die Verführungen haben enorm zugenommen in tausenden von Jahren und um darauf eine Antwort zu finden ist ganz modernes Denken notwendig. Die Gier fängt beim Handy an das Gerät ganz existenziell zu brauchen, wie geht man damit um damit die Verblendung nicht überhand nimmt?


    In tausend Jahren? Wie alt bist du denn? :)
    Und Handy gibt es doch erst seit kurzem.
    Und wenn man sie nicht dauernd auflädt funktioniert
    sie auch gar nicht. Außerdem ist die Sprachqualität
    für ausführliche Gespräche ungeeignet. Angeblich
    soll es auch ungesund sein. Das spricht mehr für die
    Benutzung eines normalen Telefons.
    Als wenn die Befreiung vom Leiden nur von der Befreiung
    von einem Handys abhängen würde, liefen morgen schon eine
    menge Heilige hier herum.
    Kaum anzunehmen, das es so funktioniert mit der Befreiung.
    Wir wissen doch garnicht wie stark wir betrogen werden vom
    "eigenen" Geist der sich selbst in eine "Welt" hinein zaubert
    und für" Realität" hält. Letztlich besteht "die Welt" nur
    aus Information. Der Stoff von dem der Geist lebt.
    Ich denke es geht nur über eine Verbesserung des inneren
    Grundgefühls bzw. des inneren Wohlbefindens in der rechten,
    also ganz besonderen Weise und Zielsetzung. Die Abkopplung
    von der verwurzelten Gewohnheit sinnlich bedingter Weltgestaltung
    wo es kein Tod mehr gibt und "die Welt" nur noch eine kleine
    unbedeutende Reitstörung und damit abgelöst von Wahrnehmungen
    sich gestaltet, ist nicht so einfach zu erlangen.
    Das Bewußtsein darüber wie der eigene Geist die Welt gestaltet
    ist ja noch lange nicht ausführlich ausgeprägt. Um die Vertiefungen
    bzw. Versenkungen kommt man dabei nicht herum. Nur in den Versenkungen
    kann sich der Geist von der Gewohnheit zur Weltgestaltung erholen.
    Jedenfalls wird das vom Buddha genau so ausführlich beschrieben wie
    sich der Geist in den Versenkungen "baden" soll im inneren Bade.


    Zitat

    Diesen Körper da durchdringt und durchtränke er nun, erfüllt ihn und sättigt ihn mit ruhegeborener seliger Heiterkeit, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von ruhegeborener seliger Heiterkeit ungesättigt bleibt.
    "Gleichwie etwa, ihr Mönche, ein gewandter Bader oder Badergeselle auf ein erzernes Becken Seifenpulver streut und mit Wasser versetzt, verreibt und vermischt, so daß sein Schaumball völlig durchfeuchtigt, innen und außen mit Feuchtigkeit gesättigt ist und nichts herabträufelt: ebenso nun auch, ihr Mönche, durchdringt und durchtränkt, erfüllt und sättigt der Mönch diesen Körper da mit ruhegeborener seliger Heiterkeit, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von ruhegeborener seliger Heiterkeit ungesättigt bleibt.'

    M 39

    sati-zen:

    Die Lehre ist überliefert aber wer sie nicht für die Gegenwart aktualisieren kann bleibt ewig abhängig ..


    Wie und warum sollte man aktuelle Dinge aktualisieren können?
    Gier, Haß und Verblendung sind doch immer aktuell.

    Spacy:

    Was ist nun, ihr Mönche, das Ungestaltete? Die Versiegung von Reiz, die Versiegung von Abwehr, die Versiegung von Verblendung, das nennt man, ihr Mönche, das Ungestaltete.
    Was ist nun, ihr Mönche, das Ungestaltete? Die Abwesenheit von Reiz, die Abwesenheit von Abwehr, die Abwesenheit von Verblendung, das nennt man, ihr Mönche, die Vergessenden.


    Man sollte die Lehre nicht unnötig verfälschen.

    hedin02:

    Andersrum gefragt:
    Ist das Leerheitskonzept nicht Voraussetzung (Ursache) für Unwissenheit > Illusionen > falsche Ansichten und somit von Dukkha??


    Ein Konzept kann natürlich wenn man daran haftet zu leiden führen
    und zwar jedes Konzept. Ein Konzept ist ja auch nicht unbedingt.


    Wenn es ein atta gäbe, dann gäbe es auch Ewigkeit und wäre unbedingt.
    Und Leiden könnte da auch nicht bestehen. Leider ist es offensichtlich
    nicht so.
    Leere bzw. anatta. Es bedeutet, das es keinen ewig gleichen
    Persönlichkeitskern gibt, weder in einem außen noch in einen
    Inneren noch sonst wie.
    Wenn das erkannt wird, gibt es keine Möglichkeit mehr daran anzuhaften.
    Man kann zwar an einer Idee anhaften bzw. an einem Konzept aber
    man kann nicht an etwas haften das es gar nicht gibt, die Idee
    ist eben nur eine Idee.
    Man darf ja nicht vergessen Ziel ist es das Anhaften aufzuheben.
    Die Befreiung liegt im Ende des Haftens und Begehrens. Die Lehre
    erklärt daher alle Ansichten als falsche Ansichten die das loslassen
    vom Anhaften behindern und blockieren. Das ist der Sinn der Anttalehre.
    Natürlich gibt es auch kein atta, aber das man es so häufig erwähnt
    hat genau diesen Grund, nämlich das Anhaften zu mindern und endgültig Aufzulösen.


    Wenn es denn sowas geben würde, dann wäre es auch so.


    Dann war es jedenfalls nichts inhaltliches von dem was zitiert wurde.


    Zwar ist es auch möglich auch aus den von dir aufgezählten
    negativen Gründen etwas zu zitieren aber es gibt auch ganz
    andere. Z.B. gerade umgekehrt als von dir unterstellt um sich
    eben nicht mit fremden Federn zu schmücken wie das in
    Doktorarbeiten gerne mal vorkommt zu "vergessen" zu erwähnen,
    das es sich um ein Zitat handelt.
    Auch finde ich es gut wenn jemand seine Position durch ein
    Zitat abstützen kann. Zeigt es doch, das es sich nicht alles
    nur um selber ausgedachten Wirrwarr handelt.

    @cinnamon" Der Buddha hingegen lehrt, daß es weder eine immer gleichbleibende Persönlichkeit gibt, noch das eine solche nach dem Tode fortbesteht und daher eine solche Persönlichkeit beim Tode auch nicht
    vernichtet werden kann.[/quote]

    sati-zen:

    Zitieren von überlieferten Schriften ist in einer Diskussion immer geil, kein fanatischer Anhänger darf dem etwas erwidern und muss es voller Ehrfurcht stehen lassen.
    Vor allem ist der eigene Kopf eliminiert und so besteht nicht die Gefahr eine persönliche Haltung zu sich und dem Leben auf der Erde zu entwickeln. Ein Zitierender hat sich selbst für Tod erklärt und hofft, dass der Text überdauert den er sich geliehen hat und somit ein Stück von ihm auch, immerhin ist er der Zitierende. Eine kreativ/schöpferische Leistung des Individuums die nicht zu verachten ist.
    Buddha hat genau das vorgelebt, schmücke dich mit fremden Federn und Du wirst erleuchtet werden.


    Wer sagt dir denn das einer über ein solches Thema nur Diskutieren will?
    Irgend etwas scheint dir nicht zu passen und ruft große
    Abneigung in dir hoch. Leider sagst du nicht was dir nicht paßt.
    Aber glaube jetzt nicht es sei das (Re)zitieren. Die Lehre
    wird nicht deswegen falsch nur weil sie (Re) zitiert oder
    gar erklärt wird. Und wenn Erklärungen vorhanden sind müssen
    diese natürlich als solche mit re-zitiert werden und müssen
    keineswegs unterschlagen werden. Wer will sich auch in einer
    Diskussion schon von anderen vorschreiben lassen ob oder wann
    er was zitieren darf, zumal wenn es aus der Lehre ist und das
    Thema nicht verfehlt.

    Moosgarten:

    1. hat der westliche Begriff "Nihilismus" nichts mit dem pk-Term (uccheda-ditthi) (Vernichtungsansicht) zu tun
    2. definierst du auch diesen völlig verfälschend, richtig wäre:
    uccheda-ditthi ist die Ansicht, dass ein "atta" (ein unbedingter Wesenskern) mit dem Tode vernichtet wird.


    So oder so, ich meine die Lehre von der Vernichtung (ucchedavāda)

    Bakram:


    Von den von Kurt Schmidt verbreiteten und vertretenen Ideen ist wohl
    nicht all zu viel zu halten. Er gehört nicht zu denen von denen ich
    denken könnte sie hätten die Lehre verstanden. Er argumentiert auch
    die Lehre nicht Inhaltlich sondern bestimmt selbstherrlich auf Grund
    von realen oder vermeintlichen Sprachanalytischen Interpretationen.
    Schriften und Buchstaben haben sich immer schon etwas geändert haben
    aber für den Sinn eines Textes keine wirkliche Bedeutung.
    Diese sind aber wenn vorhanden kein Indiz für eine Echtheit oder für
    eine nachträglich erfundenen Texte. Sie haben ganz andere Hintergründe,


    Bakram:

    Was die Frage aufwirft:
    Existiert überhaupt etwas zum Ich gehörigen ?
    Ich habe noch keine entsprechende Aussage von Buddha gefunden.
    Ausserdem ist es doch offensichtlich, dass die Welt nicht leer ist.


    Offensichtlich ist, es das der Buddha überall erklärt, das es kein
    beharrendes Ich gibt und auch kein Eigentum das einem solchen angehöre.

    Nuovo:

    Ja so kann man durchaus argumentieren, muss aber dann höllisch aufpassen nicht in spirituellen nihlismus zu verfallen.


    Nihilismus ist eigentlich die Ansicht mit dem
    tode des Körpers automatisch völlig vernichtet zu sein.

    Nuovo:

    Ich habe gerade in "lasst einfach los" von gendün rinpoche gelesen: "leerheit ist nur ein Mittel gegen Anhaftung an Wirklichkeit, leerheit als solches gibt es nicht". Dachte das passt hier. Leerheit ist also ein Konstrukt um die Welt nicht mehr so als wirklich zu erleben, mit dem wir arbeiten können.
    Vergänglichkeit so wie ich es verstehe ist einfach ein Gesetz von Samsara und eine der Hauptursachen warum wir leiden. Also ist es in meinem Verständnis ein großer Unterschied.


    Da könnte man natürlich argumentieren, Vergänglichkeit als solche gebe es auch nicht.
    Nach der Lehre des Buddha liegt ja die leere der Dinge
    im fehlen eines beharrenden, festen Kerns als eine wahre
    Identität bzw. dem fehlen eines attas.
    Das wäre dann auch ein Daseinsmerkmal,
    wie auch Vergänglichkeit und Leiden.
    Trotzdem sind die Daseinsmerkmale zwar unterschiedlich
    aber doch bedingen sie einander. Sie sind sozusagen verschiedene
    grundlegende Eigenschaften die alles Dasein an sich hat.
    Sie alle sind Mittel das Anhaften zu überwinden.

    Bakram:
    Sherab Yönten:

    Was ist der Unterschied zwischen Leerheit und Vergänglichkeit ?
    Gibt es überhaupt einen Unterschied ?


    Das eine ist ein Daseinsmerkmal, das andere eine meditative Erfahrung.


    Das wäre, wenn es so wäre ein Unterschied.