Moosgarten:ich geb mal meinen Senf dazu: "jetzt" ist immer. Daran ändert auch nichts die rein praktische Unterscheidung zwischen gestern und morgen. Und weil das so ist, ist auch auch die Übung des Buddha Pfades eine Ununterbrochene, deshalb trifft für das Erwachen weder graduell noch plötzlich zu. Zumindest im Soto-Zen heißt es denn auch:"zum Pfad erwachen"
Es ist immer "jetzt": Das wird wohl niemand bestreiten.
Wobei es - genau genommen - natürlich nicht stimmt. Das bewusste Erleben ist ja immer ein wenig zeitverzögert und hinkt dem, was aktuell passiert, hinterher. Vielleicht müsste man genauer sagen: Es ist immer "vorhin".
Aber okay, meinetwegen: Es ist immer "jetzt".
Was folgt daraus für das graduelle Training?
Vermutlich gar nichts.
Bei allen Lernprozessen, gleich welcher Art, ist es doch so, dass sie graduell erfolgen, im Laufe der Zeit. Und irgendwann kommt ein Moment, dass jemand etwas Gelerntes umsetzen kann. Das erscheint plötzlich, beruht aber auf der Praxis der Vergangenheit.
Jemand lernt Bogenschießen. Er beginnt damit, zu einem bestimmten Zeitpunkt. Er lernt und übt weiter. Er wird besser und besser. Und dann trifft er einmal ins Schwarze.
Jemand entdeckt die Lehre des Buddha. Er beginnt den achtfachen Pfad zu praktizieren. Er lernt und übt weiter. Er wird besser und besser. ...
Das alles sind doch zeitliche und graduelle Lernprozesse, genau so, wie es in den Lehrreden auch beschrieben ist.