Zitat Bevor Du es jetzt zum x-ten Mal wiederholst (Argumente werden durch Wiederholen ja nicht besser oder richtiger) gib doch einfach mal ein paar Stellen an, wo in den Sutten konkret der Begriff punnajāti verwendet wird. Genau das heisst nämlich 'Wiedergeburt' auf Pali, auf Sanskritpunarājāti. In den Lehrreden, die mir jetzt so einfallen, finde ich nur den Begriff punnabhāva oder aber jāti (ohne 'punna'). Und ja, ich weiss, es gibt eine Menge Übersetzer, die meinen, punnabhāva mit 'Wiedergeburt' übersetzen zu müssen. Was nichtsdestotrotz keine wörtliche Übersetzung ist, sondern eine Interpretation oder Deutung.
Das ist für mich alles dasselbe. Werden, WiederWerden, Erneutes Werden, erneute Geburt, Wiedergeburt, Daseinskreislauf, Kreislauf der Wiedergeburten.
Es sind im Leben alles Interpretationen und Deutungen. Und wenn du es so genau willst, dann kannst du auch sagen, das ganze Sprechen über die Wirklichkeit ist ein Sprechen in Gleichnissen. Denn man spricht über die Welt und das Dasein ausgehend von der Erfahrung. Und eine Erfahrung versucht man mitHilfe des Begriffs für eine andere Erfahrung, deutlich zu machen. Es kann zB auch etwas vorbeigehen, obwohl da niemand läuft. Und es kann auch Wasser ablaufen, obwohl es nicht läuft/geht. Es kann auch begriffen werden, obwohl niemand nach einer Sache greift. Dieser Bezug, diese eigentlich nur: Metaphorisierungen ziehen sich komplett durch die Sprachen. Sprache ist direkt Metaphorisierung. Insofern ist der Begriff Wiedergeburt auch vollkommen richtig. Es geht um die Erfahrung, die wieder ist. Nicht um eine Sache die wieder geboren wird. Ich möchte darum deiner Bitte nicht nachkommen. Denn sie führt vom Thema weg. Dass hiermit der Vorgang der bedingten Entstehung gemeint ist, was ich auch kenntlich gemacht habe. Auch in der Nebenabteilung dieses Threads.
Zumindest sollte es eine Überlegung wert sein, warum in hinduistischen Texten und den Sutren der Jaina tatsächlich so häufig ganz wörtlich von 'Wiedergeburt' gesprochen wird, in den Sutten des Palikanon hingegen von 'Wiederwerden' - bzw. im Kontext paticcasamuppāda lediglich von jāti statt von punnajāti. Wenn man schon meint, man müsste das (zum x-ten Mal) lang und breit diskutieren. Man könnte fast den Eindruck bekommen, für Viele sei der Buddhadharma vor allem deswegen attraktiv, weil sie ihn für eine Wiedergeburtslehre halten
Es ist genau diesselbe "Überlegung", die ich auch angesprochen habe: Achtsames Sprechen. Was heisst, potentiell Verwirrungsstiftung zu vermeiden. Ich will meinen Punkt (nicht dass Wiedergeburt "wirklich wäre"), nämlich: Sprechen über die Lehrtexte nicht erneut begründen.
Es hilft vielleicht für "die Praxis", wenn man nicht einem Vernichtungsglauben anhängt. Über den man, mit einer nachlässigeren Betrachtung der Aussagen in den Lehrreden, leicht hinwegsehen kann. Attraktiv wird das mit dem Wiederwerden von Bewusstsein in Abhängigkeit in den Lehrreden nicht dargestellt, und kann es auch nicht genommen werden, wenn man die genauer liest. Und darum ging es mir ja auch. Dass man die liest. Und nicht vorschnell urteilt, mit Hilfe von seichten Begründungen.
Ist er nicht. Er lehrt anatta. Und unter genau dieser Perspektive - anatta - gilt es, zu verstehen, was 'wieder wird' und sich nicht mit der beruhigenden Antwort 'Ich' zufrieden zu geben. Genau diese Antwort legt der Begriff 'Wiedergeburt' nahe und deswegen ist er auch so beliebt und wird so vehement verteidigt. Er befriedigt nur zu häufig Wunschdenken.
Anatta ist nicht ohne bedingte Entstehung zu verstehen. Es sind zwei Seiten einer Medaille: Atta-Glaube und Werden (in Abhängigkeit). Ich hab im Forum zT viel zu extrem anatta "Verteidigt". Nun wollte ich Aussagen im PK zur anderen Seite der Medaille "verteidigen" - gegen die Vereinnahmung, hier wäre nur ein Gleichnis. Womit gemeint wurde: soll man/kann man eher nicht so ernst nehmen. Das wird ja damit gemeint.
Selbst, wenn nicht, hilft es wenig, aus den Sutten irgendwelche Dogmen zu destillieren und Menschen, die sich lieber andere oder auch gar keine Dogmen ableiten mögen, als Häretiker abzuwerten und Empfehlungen auszugeben, man möge sich von solchem Volk doch bitteschön fernhalten, bevor sie einen vom wahren Glauben abfallen lassen.
Ich habe niemanden als Häretiker abgewertet, und auch kein Dogma destilliert. Man soll einfach im PK lesen, bevor man die bedingte Entstehung des Leids (in der Formulierungsform neuerliche/wieder seiende Geburt) als Metapher erklärt, oder auf andere Weisen einen Zweifel dahingehend zu begründen sucht. Es kam von mir auch nirgendwo eine Empfehlung, man soll sich von "solchem" (nichtglaubenden) Volk bitteschön fernhalten.
Wichtig ist "die Praxis", also die Achtsamkeit im Leben und damit den Handlungen und damit auch was man aussagt. Ja.