Meine Meinung zum Thema ist folgende:
Der ursprüngliche „Palibuddhismus“ führt durch strenge Askese, Disziplin und Anstrengung auf dem Übungsweg des achtfachen Pfades zur Befreiung des Geistes und damit zur Vernichtung Leids d.h. zum Erlöschen in Nibbāna .
Dies geschieht als eigenverantwortlicher Asket, der abgeschieden, z.B einsam im Wald, meditierend, seinen Geist läutert.
Nur an den Uposatha-Tagen ( etwa zweimal im Monat an Voll-, Halb- und Neumondtagen) kamen/kommen buddhistische Mönche zusammen um sich gegenseitig die Mönchsregeln (Patimokkha) in Erinnerung zu rufen, eigene Verfehlungen zu „beichten“ und falls nötig zu sühnen (Nobody is Perfect 😇).
Die späteren Mahayana und Vajrayana Schulen berufen sich zwar auch auf Buddha, haben sich im Gegensatz zum Palibuddhimus, mehr als Religion im klassischen Sinne etabliert.:
Es geht nun primär um Ablenkung vom Leid, beziehungsweise Verdrängung des Leidens und nicht mehr um dessen endgültige Vernichtung.
Deshalb wird der Geist in diesen Schulen auch nicht befreit werden können sondern lediglich beschäftigt und abgelenkt. Triebe werden nicht vernichtet sondern im Gegenteil geschürt: Alles ist möglichst bunt, harmonisch, liebevoll und konfliktfrei. Mann/Frau soll sich möglichst wohl, aufgehoben und geborgen fühlen.
Statt sich anzustrengen in Nibbhana zu erlöschen bemüht man sich zusammen mit anderen gemeinsam Leid zu verdrängen und sich von den Realitäten abzulenken.
Dabei lehrte Buddha einst, man solle seine ganze Energie in die eigene Befreiung stecken. Nur wer selber befreit ist, unterstützt andere sich zu befreien und nicht bloß sich abzulenken. Er erreicht dies durch sein Beispiel, durch stille unbemerkte Einflussnahme.
Was Buddha bezüglich Bodhichitta hält ist jedenfalls eindeutig:
Zitat 16. "Cunda, daß jemand, der selbst im Schlamm versinkt, einen anderen, der im Schlamm versinkt, herausziehen sollte, ist unmöglich; daß jemand, der nicht selbst im Schlamm versinkt, einen anderen, der im Schlamm versinkt, herausziehen sollte, ist möglich. Daß jemand, der selbst unbezähmt, ungezügelt ist und nicht in Nibbāna erloschen ist, einen anderen bezähmen, zügeln, zum Erlöschen in Nibbāna führen sollte, ist unmöglich; daß jemand, der selbst bezähmt, gezügelt ist und in Nibbāna erloschen ist, einen anderen bezähmen, zügeln, zum Erlöschen in Nibbāna führen sollte, ist möglich.
MN8