Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „Sakrileg im Buddhismus (am Beispiel eines Weihnachtsgeschenks)“

    Ja die Tür zum Anderen nicht schließen, offenhalten in Metta, das ist mit dem Ding gemeint. Kommt immer drauf an was der Geist aus den Wahrnehmungen macht :moon:

    Damit hat sich nun also die Bedeutung des "Türstoppers" für mich endlich geklärt:

    Immer wenn ich in Zukunft die Tür zu einem anderen schließen möchte, werde ich vorher eine Weile vor dem Türstopper meditieren.

    Und wenn ich sie dann doch schließe, die Tür, dann möglichst sanft. :)


    Ich bedanke mich bei allen für die anregende Diskussion.

    Zunächst einmal, lieber Fluid: Dass Du Dir von mir Vorstellungen machst, die nicht der Realität entsprechen, ist mir ganz gleichgültig.

    Ich habe nicht einmal das Bedürfnis, da etwas "richtig zu stellen".


    Die Diskussion mit jemand, der allen Ernstes Aussagen macht, wie: "Die Werte, für die ich einstehe, ist die Ethik", ist für mich nicht interessant.

    (Dass es Dir an den nötigen philosophischen Grundbegriffen mangelt, wäre ja nicht weiter schlimm. Das Problem ist nur, dass Du schon glaubst, alles zu wissen. Da lässt sich dann nichts machen.)


    Eine Sache möchte ich allerdings noch sagen.


    Gerade weil ich die Tradition der säkularen Aufklärung und den Humanismus sehr schätze, mag ich es gar nicht, wenn jemand aus dieser Tradition geistig Amok läuft und alle religiösen Menschen als "Religioten" bezeichnet.

    Michael Schmidt-Salomon, der diesen Begriff geprägt hat, ist damit zu weit gegangen. Das sehen auch viele Religionskritiker so, beispielsweise distanziert sich der Freidenkerbund Österreichs von diesem Begriff.


    Noch einmal: Mit solchen primitiven Provokationen leistet man der säkularen Aufklärung einen Bärendienst.



    Die Unterhaltung mit Dir möchte ich an dieser Stelle beenden.

    Mögest Du frei sein von Leiden. _()_

    Lieber Fluid,


    lustig mache ich mich allein über den religiösen Eifer, mit dem du den vermeintlichen religiösen Eifer bekämpfen möchtest, den du hier bei anderen zu erkennen glaubst.


    Und über das Missionarische deines Kreuzzuges gegen das (vermeintliche) Missionieren.


    Das nennt man übrigens einen performativen Widerspruch, der dir offenbar nicht auffällt.


    Deine Werte scheinen die der säkularen Aufklärung zu sein. Wenn dem so ist: Wunderbar, finde ich prima!

    Du leistest durch dein wiederholt rabiates und feindseliges Auftreten und deine Bilderstürmerei gegen religiöse Symbole der Aufklärung allerdings einen Bärendienst.



    Und jetzt kannst du deine erste Wunderkerze anstecken! :angel:


    Herrlich! :hug:Ein solch eifriger "Verteidiger ethischer Werte" war ich auch einmal. (In der Pubertät! :rofl:)


    Ich finde das eigentlich ganz süß und sogar ein wenig unterhaltsam.

    Von mir aus kannst du damit gerne noch weitermachen. Mich stört das nicht. Statt andere zu nerven, probiere das ruhig bei mir.


    Ansonsten: Feier schön Silvester, möge dir ein freundlicher Mensch zum neuen Jahr eine Wunderkerze schenken!

    :rainbow: :rad:

    Um für einen toleranten Umgang miteinander zu werben:


    Heute Abend war ich noch einmal eingeladen bei der Bekannten mit den Deko-Buddhaköpfen. Einer davon stand heute im Eingangsbereich auf der Fußmatte, direkt neben den Stiefeln. Natürlich habe ich über diese "Pietätlosigkeit" noch einmal einen Witz gemacht und halb-scherzhaft darauf hingewiesen, ohne es groß zum Thema zu machen. Wir sprechen über andere Dinge.

    Seitdem ich weiß, dass mit dieser rein dekorativen Verwendung von Buddha-Köpfen keine Absicht einhergeht, beschäftigt mich das auch nicht länger. Ich empfinde es zwar weiterhin unter Umständen als "pietätlos", aber es reicht für mich völlig aus, darauf hinzuweisen, wenn es mir sozusagen in die Augen springt. Und damit hat sich die Sache, ich hänge mein Herz also nicht an irgendein Gefühl der Aversion.


    Aus dem Alltag in meinem Umfeld kenne ich das überhaupt nicht: wegen irgendwelcher "religiöser" Ansichten in Streit zu geraten. Das kenne ich nur hier aus dem "Buddhaland". :)

    Religiöser Eifer liegt mir fern - und gerade als alter Atheist und Religionskritiker muss ich dazu sagen, dass auch der Feldzug gegen "religiöse Gefühle" zu einem religiösen Eifer werden kann.

    Kurz gesagt: Die Bekannte hat sich überhaupt nichts dabei gedacht. Bei ihr stehen übrigens ebenfalls verschiedene Buddha-Figuren einfach nur als Deko. Der Gedanke, dass es respektlos sein könnte, den Buddha als Türstopper zu verwenden, war ihr fremd.


    Das ist für mich insofern überraschend, als ich ihr schon einiges über die Buddha-Lehre erzählt hatte und glaubte, Interesse daran wahrzunehmen.


    Also eine ganz triviale Auflösung des Rätsels: Ich hatte mich offenbar einfach geirrt in der obigen Wahrnehmung.


    Und da ich nicht missioniere oder dergleichen, habe ich es bei einem kurzen Hinweis belassen und wir haben uns nett über andere Themen unterhalten.


    Für mich war das alles aber interessant. Es zeigt deutlich das Ausmaß, in dem gerade der Buddhismus zur reinen Dekoration genutzt wird. Die Tatsache war mir zwar schon vorher bekannt, aber dieses Beispiel empfinde ich besonders anschaulich.


    Wie ist das eigentlich zu erklären, dass buddhistische Symbole in unserer Kultur viel stärker als dekorative Konsumprodukte verwendet werden als Symbole anderer spiritueller Richtungen?


    Natürlich gibt es ähnliche Tendenzen beim christlichen Kreuzsymbol, doch da ist den meisten Leuten (so scheint es mir) zumindest bewusst, dass eine zweckentfremdete Verwendung eine Provokation darstellt, beispielsweise in der Pop-Kultur (und natürlich erst recht im Satanismus).


    Wer den Gekreuzigten oder Mohammed als Türstopper verwenden würde, hätte damit eine klare Botschaft gesendet, und zwar eine Provokation.


    Die konsumorientierte Aneignung des Buddhismus in der westlichen Kultur scheint dagegen ganz harmlos zu verlaufen. Ohne jedes Bewusstsein dafür, dass es hier überhaupt so etwas wie mangelnden Respekt geben könnte.


    Das war mir in dieser Deutlichkeit nicht bewusst. Da habe ich jetzt verschiedene Dinge gelernt. :)

    wenn boshafte Intention dahinter steht...

    Dann braucht man aber auch nicht Unverständnis über Muslime äussern, die sich über Muhammad-Karikaturen aufregen:badgrin:

    Wobei es wahrscheinlich einen Unterschied macht, ob Du einem Muslim eine Mohammed-Karikatur zum Geschenk machst oder ob Du sie in einem Satire-Magazin veröffentlichst.

    Letzteres empfinde ich als legitim, ersteres als illegitime Provokation.

    (Das Ergebnis für Deine Gesundheit könnte natürlich trotzdem in beiden Fällen dasselbe sein.)


    Es ist schon eine schwierige Gratwanderung, was die Verletzung "religiöser Gefühle" betrifft. In einer aufgeklärten Gesellschaft muss beides möglich sein: sowohl die Verspottung von Religionen als auch ein friedliches Zum-Ausdruckbringen religiöser Gefühle.

    Es ist also okay, wenn Muslime gegen Mohammed-Karikaturen protestieren, sofern sie das friedlich tun und sich an die Spielregeln einer pluralistischen Gesellschaft halten.

    Ebenso finde ich es okay, wenn hier in dem Thread ein paar Leute darauf hinweisen, dass es "sich nicht gehört", Buddha als Türstopper zu verwenden.


    Man muss sich über den Türstopper nicht aufregen. Ist nur ein Ding.

    Ich frage mich immer noch, wie jemand darauf kommt einem Buddhisten zu Weihnachten einen Buddha als Türstopper zu schenken?

    Das ist für mich die eigentlich interessante Frage.


    Ich werde übrigens heute Abend nachfragen, wie das Geschenk gemeint war. ;)

    :) Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Assoziationen hier im Buddhaland sind. So ziemlich bei allen Themen, auch bei ganz alltäglichen.


    Um dich zu beruhigen: Ich werde die arme Frau weder aggressiv maßregeln noch missionieren. Über den Buddha-Türstopper rege ich mich nicht einmal auf, sondern war nur überrascht über mein Gefühl. Deshalb habe ich es so deutlich als "Sakrileg" benannt und etikettiert, um betrachten zu können, was da geschieht.


    Zum einen ist es also meine Übung, dieses Gefühl zu betrachten, ohne ihm anzuhaften oder es abzulehnen.


    Zum anderen halte ich es für sinnvoll, mit meiner Bekannten darüber zu sprechen und sie darauf aufmerksam zu machen, was "Türstopper" und "Buddha-Kopf" bei mir für ein Gefühl auslöst.

    In der Regel gelingt es mir auch, im direkten Kontakt sinnvolle Rückmeldungen zu geben, die nicht verletzen.


    Also: Alles gut! 8)


    Falls es in den nächsten Tagen dazu noch etwas zu sagen gibt, werde ich berichten. ;)


    Mir geht es so wie Monika: Ich wundere mich gerade sehr.

    Habt Ihr denn tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass man im Freundes- und Bekanntenkreis etwas potentiell Unangenehmes auf gar keinen Fall ansprechen darf?


    Der Buddha selbst gebraucht doch die Metapher, dass man nicht jedes Geschenk annehmen muss.


    Böse Absichten habe ich übrigens nie unterstellt. Wie kommst du darauf?


    Nein, in den meisten Fällen handelt es sich um Gedankenlosigkeit.

    Wahrscheinlich ist es ihr gar nicht bewusst, dass jemand, der den Buddha wertschätzt, ungern eine Abbildung von ihm als Türstopper verwenden wird.


    Deshalb: Sogar dann, wenn ich das Ding als Erinnerung behalte, werde ich mit ihr darüber sprechen.

    Möglichst freundlich und so dass sie es versteht und etwas lernt.

    Stimmt: Üblicherweise wird in Religionen unterstellt, dass eine Gottheit durch ein Sakrileg verärgert wird. Das entfällt im Buddhismus.


    Dennoch scheinen die emotionalen Reaktionen ähnlich zu sein.


    Ein Gedankenexperiment:

    Stellt Euch vor, jemand würde in Euer Praxiszentrum (oder Tempel oder Meditationsraum) einbrechen und dort Unrat über die Buddha-Statue (oder wichtige Lehrtexte) auskippen.

    Was wären dann die Gefühle?

    Eure Gefühle und die der anderen Praktizierenden?


    Vermutlich doch genau die einem "Sakrileg" entsprechenden Gefühle: dass etwas "Heiliges" herabgewürdigt wurde.


    Ich nehme an, das sind ganz archaische und gewissermaßen natürliche Gefühlsreaktionen.


    Einen möglichen Umgang damit hat kal schon beschrieben: Sich bewusst machen, dass diese Vorstellung von Heiligkeit bedingt entstandene "Verblendung" ist.


    Ich gehe es ein wenig anders an: Das Gefühl als solches freundlich wahrnehmen, ohne es abzuwerten und auch ohne es gleich "Verblendung" zu nennen.

    Es ist halt eine bedingt entstandene Vorstellung unter vielen.


    Damit möchte ich sagen: Man muss weder diesem "Sakrileg-Gefühl" nachgeben noch es ablehnen bzw gleich loswerden wollen.


    ......


    Dass bei der Schenkenden eine Absicht bestand, ein "Sakrileg" zu begehen, glaube ich nicht.

    (Ich werde aber in Kürze interessiert nachfragen. 😀)


    Die einzige praktische Frage: Was tun mit dem Ding?

    Wegwerfen? Fühlt sich nicht gut an.

    Als Türstopper nutzen? Nein.

    Mein restliches Leben als Ballast aufbewahren? Nee.


    Also entweder dient es jetzt zur Erinnerung an die heutige Diskussion oder ich gebe es zurück (mit freundlichem und aufklärendem Kommentar). :)

    es ist unschön, wenn ein Buddha ständig die Tür vor den Kopf geknallt bekommt, ja einfach respektlos.

    Ja genau, diese Vorstellung hat bei mir das entsprechende Gefühl ausgelöst.

    Also nicht etwa "So ein Kitsch", was es natürlich zusätzlich ebenfalls ist, sondern dieses "Das ist respektlos".


    (Und da man dem Buddha gegenüber gar nicht respektlos sein kann, verbirgt sich dahinter anscheinend eine mir bislang unbewusste Vorstellung von "Heiligkeit".)


    Wobei ich im Moment eher dankbar bin für diesen (von der Schenkenden unbeabsichtigten) Denkanstoß.

    Denn mir wäre es sonst gar nicht aufgefallen, dass ich so eine Vorstellung habe.

    Vielen Dank für Eure Antworten!


    Ja klar, ich werde die Person auf freundliche Weise aufklären.

    Doch über was eigentlich?

    Dass es "respektlos" ist, den Buddha als Türstopper zu benutzen?


    Was bedeutet "respektlos" in diesem Fall?

    Dem Buddha ist es ja ganz gleich: Erstens ist er tot, zweitens ist es nicht sein Abbild und drittens wollte der historische Buddha (soweit man weiß) ohnehin keinen Personenkult.

    Man kann den Buddha also gar nicht beleidigen oder ihm gegenüber respektlos sein.


    Warum fühlt es sich aber trotzdem irgendwie so an?


    Geht es Euch nicht auch so, dass die Vorstellung, einen Buddha-Kopf als Türstopper zu verwenden, eine merkwürdige emotionale Reaktion auslöst?

    So etwas wie "Herabwürdigung von etwas Heiligem".

    Obwohl ja - rational betrachtet - der Buddha und seine Lehre überhaupt nicht beleidigt oder herabgewürdigt werden kann und KAL da recht hat: Es sind unsere Vorstellungen und vermutlich Verblendung. Trotzdem ist es da und kann achtsam betrachtet werden.


    Für mich ist das insofern spannend, als ich die Verehrung von Buddha-Statuen stets kritisch gesehen und auch nicht gedacht habe, dieses Gefühl von "Sakrileg" empfinden zu können. Sehr interessant. Den Türstopper sollte ich vielleicht als Kontemplations-Objekt nutzen. :)

    Hallo zusammen!


    Was meint Ihr: Gibt es für Euch so etwas wie ein Sakrileg im Buddhismus?


    (Also eine Art "Verstoß gegen Heiliges" bzw. Pietätlosigkeit.)


    Aktueller Anlass: Eines dieser fragwürdigen und nutzlosen Weihnachtsgeschenke, die maximal gut gemeint sind. In diesem Fall ein Buddha-Kopf, der als Türstopper gedacht und entsprechend präpariert ist. (Mit einer Schnur durch den Schädel zum Hochziehen.)


    Ich überlege gerade, der Bekannten, die mir das geschenkt hat, das Ding zurückzugeben. Man muss ja nicht jedes Geschenk annehmen.


    Dachte an einen scherzhaften Kommentar: "Vorsicht! Wenn du den Buddha als Türstopper benutzt, wirst du als XY wiedergeboren!"


    (Als was wiedergeboren? Habt Ihr einen Vorschlag? :lol:)


    Erholsame Feiertage Euch allen!