Beiträge von Schmu im Thema „Lebewesen“

    Du müsstest mir jetzt nur noch erklären wie man sich die buddhistischen Begriffe ohne unsere, im Sinn des Buddhismus, esoterischen Begriffe erobern kann.

    Es ging hier mal um "Lebewesen" und "Buddhanatur".

    Es ging dann heiter weiter mit:

    Wille, Empfindung, Karmaformationen, Bewusstsein, die 4 edlen Wahrheiten, der achtfache Pfad, das Ungeborene, Achtsamkeit, Hier und Jetzt, Esoterik. Das ist eine kleine, unvollständige Auswahl. 🙂


    Ich muss also gar nichts erklären. Ich muss mich zur Meditation begeben, das ist es, was ich muss! ☝️😁

    Ausschlaggebend ist für uns hier ja die buddhistische Bedeutung der Begriffe.


    Wenn wir sie mit der Wohlfühl-Bedeutung in schnelllebigen Wellness-Lehren vergleichen wollen, müsste man einen Thread "Buddhismus & Esoterik" aufmachen.

    Ja, aber da gibt es Riesenunterschiede bis wohin man gelangt oder gelangen will mit dieser Übung. Was der Buddha in MN 38 beschreibt, ist das nicht allzu viel für uns?

    Was heißt "zu viel"? Es ist eben so, es ist eine ganze Menge.


    Hast du mal ein, zwei Stellen parat, wo der Buddha lehrt, dass man eine spürbare Reduzierung der Unwissenheit, Gier und Hass (oder Anhaftung und Ablehnung) ohne Anstrengung erlangt?

    Die Frage war zwar an Raphy gerichtet, aber ich mag auch etwas dazu sagen:


    So ist das nicht gemeint mit "ohne Anstrengung" und so meint es auch Raphy nicht, da bin ich ziemlich sicher. Es IST Anstrengung, den ganzen Rattenschwanz nicht nur zu lesen, sondern eins zu eins bei sich (= Selbstbeobachtung) zu entdecken.

    "Auch haben wollen und weg haben wollen nicht haben wollen oder weghaben wollen."

    Das ist das Ergebnis von Selbstschau und Selbstakzeptanz. Hast du ja auch vorher erwähnt.


    Man kommt um Selbstbeobachtung nicht herum. Das ist keinesfalls immer ein "Zuckerschlecken". Da sieht man ja genau das, was Buddha lang und breit ausführt.

    Man sieht aber eben auch die Möglichkeiten, die aus dem "Schlamassel" herausführen können.


    Und da sieht man auch: "Hier, das hier will ich haben, und das da aber nicht" ist nicht die Weise, wie es funktioniert. So schön es auch wäre... 🤨

    Was ich von Muho gelernt habe ist: Es geht nicht um mich

    Auch so etwas, das man in den jeweilig passenden Bezugsrahmen setzen muss.

    Sonst ist man ständig geneigt, Widersprüche zu sehen.


    Zitat

    Was glotzt du in der Gegend herum? Merkst du nicht, dass es um dich geht? - Sawaki

    🙂

    Es sind doch nur 2 Arten zu denken. Mehr ist es doch gar nicht.

    5 Minuten vor deinem Tod wird niemand erscheinen und dir einen "Orden für herausragend westlich-logisches Denken" verleihen. 💀


    Das verstehe ich jetzt nicht so recht, was du damit meinst.

    Ich will auch nicht ein Stachel in jemandes Fleisch sein oder irgendwie die Buddhalehre kritisieren. Aber ich bevorzuge schon eher ein höheres Denken.


    Was du da höheres Denken nennst, damit meinst du das wissenschaftlich-logische Denken. Das ist begrenzt für mich, es kann nur einen Teil der Welt erklären, nicht die ganze. Ich komme damit ein gutes Stück weit und dann stoße ich an eine Grenze. Ich bin selber eher der mathematisch-physikalische Typ, aber das ist nur der eine Teil von mir. Der andere ist damit nicht zufrieden, dem scheint dieses Denken selber eine Verblendung zu sein, jedenfalls wenn es den Anspruch hat, die Wahrheit / Wirklichkeit herauszufinden.


    Man könnte sagen, das ist die zentrale Frage in meinem Leben: Was ist Wahrheit, was ist Wirklichkeit? Ich finde nicht, dass das rein logische Denken mich da alleine weiterbringt.


    "Logisch" ist auch wieder nur ein Begriff. Die Buddhalehre ist für mich genauso logisch. Es ist eigentlich nicht mal so sehr eine andere Art von Logik, sondern das Forschungsobjekt ist nur ein anderes: das Forschungsobjekt bin ich selbst.


    Bei Buddha ist es eben nur so, dass ich dieses oder jenes in meine eigene Erfahrungswelt übersetzen muss. Geeignet ist sie für jeden, ob ich den Buddhismus nun eher wie eine volkstümliche Religion betreibe (mit Ritualen, Glauben, Göttern, Dämonen...), oder ob ich es als ein psychologisch-philosophisches Gebäude sehe, dann finde ich die "Götter" und "Dämonen" problemlos in mir.


    Was das Metaphysische betrifft, unsere Umwelt beschreibt oder uns als Menschen folge ich keinen religiösen Theorien und stelle keine Phantasien an. Weder buddhistisch noch sonstige. Diesbezüglich lasse ich mich von der Vernunft leiten, d.h. der empirischen Wissenschaft.

    Ich lasse mich auch von der Vernunft leiten. Möglicherweise fasse ich den Begriff lediglich etwas weiter als du. Ich folge da weder nur der Wissenschaft, noch nur dem Buddhismus. Was ich aber zum Buddhismus sagen kann: Buddha hat da Dinge herausgefunden, davon kann die westliche Philosophie und auch die Psychologie nur träumen. Und es ist sehr schlüssig, es konzentriert sich aufs Wesentliche. Dagegen ist vieles andere ein Sich-Verlieren im nebligen Durcheinander für mich.


    Der Buddhalehre folge ich um meine Persönlichkeit, meine Psychologie zu verstehen zu formen und zu vervollkommnen. Da hat Buddha gute Anleitungen und richtige Techniken gelehrt: Weshalb hatte ich mal Liebeskummer ? Weshalb habe ich mich gerade in meine Frau verliebt ? Warum schreie ich meine Kinder an, wenn sie sich nicht so verhalten wie ich es gerne hätte, weshalb freue ich mich, weshalb fürchte ich mich etc. etc.

    Ja, auch dafür ist die Buddhalehre perfekt. Für das ganze Zeug im Leben, was einen beschäftigt und aufwühlt und wo man sich fragt: Warum mache ich dieses und jenes, warum bin ich so?


    Kinder habe ich nicht. Aber natürlich weiß ich, dass Erwachsene ihre Kinder anschreien. Bis ich herumschreie, muss schon einiges passieren. Das sind dann eben keine Kinder, sondern Erwachsene.

    Über mir wohnt ein junges Pärchen mit ihrem kleinen Kind. Manchmal schreien sie es an (beide, mal er, mal sie), und dann fängt es an zu heulen, das übliche Spiel. :) Ich sitze hier mit Abstand und denke: Merkt ihr nicht, weswegen ihr jetzt rumschreit? Weil das Kind euch (schon jetzt) so ähnlich ist. Es zeigt euch das, was ihr an euch selber doof findet. Das ist es oft im Kern, was passiert.


    Alle paar Monate schreien sie sich auch gegenseitig an. Am Schluss knallt er dann die Türen, verlässt die Wohnung, und macht einen Wut-Dampfkessel-Spaziergang, bis er sich wieder beruhigt hat.

    Es sind doch nur 2 Arten zu denken. Mehr ist es doch gar nicht.

    5 Minuten vor deinem Tod wird niemand erscheinen und dir einen "Orden für herausragend westlich-logisches Denken" verleihen. 💀

    Aussagenlogik ist das Produkt UNSERES Denkens, Punk

    Das kannst du (in diesem Fall) in die Tonne treten.

    Wenn du ein Buch von / über Zhuang Zi liest, brauchst du dir auch kein Buch über Aussagenlogik daneben zu legen. Das eine ist für das Verständnis des anderen nicht hilfreich.

    Ich denke, der zweite Satz ist gar nicht als Begründung des ersten gedacht. Es ist lediglich eine Formulierung in der Nibbana nicht rein negativ als ein Verlöschen von Gier, Hass und und Verblendung tituliert wird.

    Das scheint mir oft ein Problem zu sein. Also, dass wir Worte auf eine unterscheidende, dualistische Weise lesen, und es aber so gar nicht gemeint ist.

    Wir (besonders im Westen) sind es gewohnt, dass die Dinge so gemeint sind, es ist unsere vertraute bevorzugte Lesart.

    ich spreche lieber konkret darüber was nun jemand gelehrt hat und was nicht. Und da ist mir im Buddhismus das Buddhawort erstmal das Wichtigste.

    Ja, das Buddhawort ist das Wichtigste. Das ist die Grundvoraussetzung.


    Nun ist es aber so, dass das Buddhawort nicht immer unmittelbar leicht zu verstehen ist. Manche Worte / Reden scheinen sich auf den ersten Blick gegenseitig zu widersprechen. Das hat verschiedene Gründe. Dazu kommt noch, dass das, was Buddha gesagt hat, ein riesiges Ausmaß an Text ist.

    Da ist es nicht schlecht, wenn man Vertrauen in die Meister/innen der Tradition hat, die einem zusagt, für die man sich entschieden hat.

    Die haben ihr ganzes Leben mit dem Studium der Buddhalehre verbracht und können mir helfen, ein wenig Ordnung darein zu bringen. Buddha hat mit so vielen verschiedenen Menschen jeglicher Gesellschaftsschichten und aus so vielen Blickwinkeln gesprochen, dass das eine große Hilfe sein kann.

    Man kann per Boot und per Fahhrad an den glechen Ort gelangen, aber trotzdem ist schelcht wenn man sich dann gegenseitig die Sinnhaftigkeit von Kiel oder Luftpumpe bestreitet.


    Shohaku Okumura, Die Verwirklichung der Wirklichkeit / Genjokoan – der Schlüssel zu Dogen Zenjis Shobogenzo:

    Zitat

    Obwohl es stimmt, dass wir beim Ergründen von Dogens Makahannya haramitsu auf eine vom Herz-Sutra abweichende buddhistische Lehre stoßen, sehen wir bei genauerer Betrachtung, dass die essentiellen Lehren Śākyamuni Buddhas, die Lehren des Herz-Sutras und die Aussagen des Makahannya haramitsu genau übereinstimmen. Auch wenn die unterschiedlichen Formulierungen dieser drei Lehren widersprüchlich erscheinen, ist die von ihnen enthüllte Wirklichkeit doch die gleiche.

    Schon die 4 edlen Wahrheiten sind für mich selbst ein Sinneseindruck. Das Ergebnis von Sinneseindrücken, die Zusammenfassung.


    Ohne die Betrachtung und Auswertung von Sinneseindrücken kann ich da gar nicht hinkommen.


    Das nochmal, warum ich die Erscheinungen als Basis bezeichnet habe.


    Schon die 4. Wahrheit geht dann ja einen Schritt weiter und leitet über zum daraus resultierenden Handeln.

    Ich würde aber schon sagen, void , dass die Welt der (physikalischen) Erscheinungen eine Art Basis ist. Für Verstehen, Erkennen und letztendlich sogar für Erwachen.

    Nur in einem Sinn: Dem wirklichen erfahrendem Erkennen das es dort nie ein Mein, Ich, Selbstsein geben hat, geben wird oder gibt. Wenn es ein Mensch glaubt ist es ganz allein seine Verblendung. Wenn er nicht verblendet ist, kann er jeden Begriff frei verwenden immer im Wissen das es nie auf die Welt der Dinge zutrifft, sondern immer nur auf die geistigen Welten.

    Ja, kann man so sagen. Ich zähle mich zur Welt der Erscheinungen dazu.

    Und da kann ich auch zu der Erkenntnis kommen, dass ich mir mit meinem "Ich" eine Fantasy-Geschichte erzähle. 😁

    Ich würde aber schon sagen, void , dass die Welt der (physikalischen) Erscheinungen eine Art Basis ist. Für Verstehen, Erkennen und letztendlich sogar für Erwachen.

    Hallo Vedana,

    dein Beitrag beginnt so:

    Mal zielführender was zu den Eigenschaften der Objekte der Welt.

    "Zielführender" klingt danach, dass du mehr Klarheit in etwas bringen möchtest.


    In was genau möchtest du mehr Klarheit bringen? In die Eigenschaften der Objekte der Welt, sagst du.

    Wenn du mehr Klarheit in die Eigenschaften der Objekte der Welt bringen möchtest, schwebt dir vielleicht etwas vor, was du daraus folgerst? Oder anders gesagt: Hast du etwas im Sinn, worauf du hinaus willst?


    Du gehst dann weiter zu:

    Das ist die Lehrrede über Alles, SN 35.23 ALLES


    Warum du hier Widerstände besser als Gegenstände fändest, erschließt sich mir nicht. Die Rede ist vom Tastsinn, da ist Gegenstände nicht schlecht, finde ich. Aber soll jetzt nicht das Thema sein.


    Dann schreibst du:

    Die Verschiedenheit der 'Objekte der Welt' ist mit 1 umrissen. Also anders gesprochen. Damit ist auch angezeigt, welche Eigenschaften die Objekte nur haben können.


    Mehr Verschiedenheit gibt es da nicht.

    Du schreibst: "Damit ist auch angezeigt, welche Eigenschaften die Objekte nur haben können."


    Nämlich? Welche Eigenschaften (können sie nur, ausschließlich haben) – im Gegensatz zu welchen Eigenschaften (die sie keinesfalls haben können)?

    Ungeduld und resultierender Missmut mit den Mitmenschen bezüglich hier geschriebener Worte zeugen allenfalls von Wissen - nicht aber von fundierter Erkenntniṣ und Weisheit. :)

    Eigentlich verbietet es sich, dem noch etwas hinzuzufügen. Aber du kennst mich ja: ich kann nicht widerstehen... :?:grinsen:


    (Ach nö, hab's mir gerade anders überlegt. Ich habe dem DOCH nichts hinzuzufügen. Ist auch mal ne gute Idee.) :)

    Er hat diese Ebenen nie vermischt.

    Nein, das hat er nicht.


    Wir tun es aber ständig. Und das schafft ein Unwohlsein, einen Konflikt in uns.

    Wir können dieses "Dilemma" nicht dadurch lösen, dass wir es bei anderen sehen und es ihnen vorwerfen. Wir müssen es bei uns selbst lösen.

    Ein "Problem" ist (in Wahrheit ist es gar keins! 🙂), dass die Buddhalehre zwangsläufig zu zwei sehr unterschiedlichen Ebenen führt.


    Dass alles unbeständig und ohne innewohnende, eigene Existenz ist, ist gar nicht mal so schwer zu verstehen.

    Aber: Es führt natürlich dazu, dass es eine Ebene gibt, wo die Dinge so sind, wie sie wirklich sind, und eine Ebene, wo sie "falsch" sind.


    Man könnte die "Belegschaft" des Buddhalands komplett austauschen, und es würde weiterhin über Jahrzehnte zu Streitereien kommen. Es würde nichts ändern, es sei denn, es wären ausschließlich Erwachte. 😁

    Ich habs in den Kanal bekommen: Jemand macht sich hier viel zu viele Vorstellungen und sollte dringend davon Abstand nehmen. Ein bisschen mehr die Realität annehmen.

    Solche Gedanken sind problematisch, Alephant


    Die Gedanken an sich: ok. Ich bin keinesfalls frei davon, jedenfalls von dem ersten Teil: "Jemand macht sich hier viel zu viele Vorstellungen..." Das kann vorkommen, dass ich sowas denke. (Was an sich schon Blödsinn ist, weil es völlig normal ist, sich öfters viel zu viele Vorstellungen zu machen, ich weiß es ja von mir selber nur zu gut). Aber warum denkst du weiterführend: "... und sollte dringend davon Abstand nehmen" ?


    Was soll das bedeuten? Wenn es so ist, muss ich davon ausgehen, du hast den (über)starken Wunsch in dir: "So kann es, so darf es nicht sein! Er/Sie muss hier erkennen, dass das falsch und inakzeptabel ist!"


    Muss ich mir das so ungefähr vorstellen?

    Wie weit ihr heute wieder kognitiv-analytisch geht.


    Ich sage gar nichts dagegen. Nur werft zwischendurch auch einfach mal einen Blick aus dem Fenster oder nehmt einen Schluck Tee. Nicht, dass es irgendwann verbrannt riecht, weil Rauch aus dem Kopf aufsteigt... 🔥

    Als "Hasenhörner" bezeichnet man das mit zwei Fingern angedeutete zusätzliche Paar Ohren bei einem Hasen. Sehr beliebt z.B. bei Fotoshootings.


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.