Es sind doch nur 2 Arten zu denken. Mehr ist es doch gar nicht.
5 Minuten vor deinem Tod wird niemand erscheinen und dir einen "Orden für herausragend westlich-logisches Denken" verleihen. 💀
Das verstehe ich jetzt nicht so recht, was du damit meinst.
Ich will auch nicht ein Stachel in jemandes Fleisch sein oder irgendwie die Buddhalehre kritisieren. Aber ich bevorzuge schon eher ein höheres Denken.
Was du da höheres Denken nennst, damit meinst du das wissenschaftlich-logische Denken. Das ist begrenzt für mich, es kann nur einen Teil der Welt erklären, nicht die ganze. Ich komme damit ein gutes Stück weit und dann stoße ich an eine Grenze. Ich bin selber eher der mathematisch-physikalische Typ, aber das ist nur der eine Teil von mir. Der andere ist damit nicht zufrieden, dem scheint dieses Denken selber eine Verblendung zu sein, jedenfalls wenn es den Anspruch hat, die Wahrheit / Wirklichkeit herauszufinden.
Man könnte sagen, das ist die zentrale Frage in meinem Leben: Was ist Wahrheit, was ist Wirklichkeit? Ich finde nicht, dass das rein logische Denken mich da alleine weiterbringt.
"Logisch" ist auch wieder nur ein Begriff. Die Buddhalehre ist für mich genauso logisch. Es ist eigentlich nicht mal so sehr eine andere Art von Logik, sondern das Forschungsobjekt ist nur ein anderes: das Forschungsobjekt bin ich selbst.
Bei Buddha ist es eben nur so, dass ich dieses oder jenes in meine eigene Erfahrungswelt übersetzen muss. Geeignet ist sie für jeden, ob ich den Buddhismus nun eher wie eine volkstümliche Religion betreibe (mit Ritualen, Glauben, Göttern, Dämonen...), oder ob ich es als ein psychologisch-philosophisches Gebäude sehe, dann finde ich die "Götter" und "Dämonen" problemlos in mir.
Was das Metaphysische betrifft, unsere Umwelt beschreibt oder uns als Menschen folge ich keinen religiösen Theorien und stelle keine Phantasien an. Weder buddhistisch noch sonstige. Diesbezüglich lasse ich mich von der Vernunft leiten, d.h. der empirischen Wissenschaft.
Ich lasse mich auch von der Vernunft leiten. Möglicherweise fasse ich den Begriff lediglich etwas weiter als du. Ich folge da weder nur der Wissenschaft, noch nur dem Buddhismus. Was ich aber zum Buddhismus sagen kann: Buddha hat da Dinge herausgefunden, davon kann die westliche Philosophie und auch die Psychologie nur träumen. Und es ist sehr schlüssig, es konzentriert sich aufs Wesentliche. Dagegen ist vieles andere ein Sich-Verlieren im nebligen Durcheinander für mich.
Der Buddhalehre folge ich um meine Persönlichkeit, meine Psychologie zu verstehen zu formen und zu vervollkommnen. Da hat Buddha gute Anleitungen und richtige Techniken gelehrt: Weshalb hatte ich mal Liebeskummer ? Weshalb habe ich mich gerade in meine Frau verliebt ? Warum schreie ich meine Kinder an, wenn sie sich nicht so verhalten wie ich es gerne hätte, weshalb freue ich mich, weshalb fürchte ich mich etc. etc.
Ja, auch dafür ist die Buddhalehre perfekt. Für das ganze Zeug im Leben, was einen beschäftigt und aufwühlt und wo man sich fragt: Warum mache ich dieses und jenes, warum bin ich so?
Kinder habe ich nicht. Aber natürlich weiß ich, dass Erwachsene ihre Kinder anschreien. Bis ich herumschreie, muss schon einiges passieren. Das sind dann eben keine Kinder, sondern Erwachsene.
Über mir wohnt ein junges Pärchen mit ihrem kleinen Kind. Manchmal schreien sie es an (beide, mal er, mal sie), und dann fängt es an zu heulen, das übliche Spiel. Ich sitze hier mit Abstand und denke: Merkt ihr nicht, weswegen ihr jetzt rumschreit? Weil das Kind euch (schon jetzt) so ähnlich ist. Es zeigt euch das, was ihr an euch selber doof findet. Das ist es oft im Kern, was passiert.
Alle paar Monate schreien sie sich auch gegenseitig an. Am Schluss knallt er dann die Türen, verlässt die Wohnung, und macht einen Wut-Dampfkessel-Spaziergang, bis er sich wieder beruhigt hat.