Danke, void , die Arbeit kannte ich noch nicht. Wobei Grund der Theorie von Dr. Mettanando Bhikku sicherlich die alte Streitfrage ist, ob "Sukaramaddava" ein Pilzgericht ('Eberpilze') oder doch ein schöner Schmorbraten vom (männlichen) Wildschwein war.
Wobei mir letzteres - was im Kontext Frühbuddhismus und Vegetarismus ja immer gerne angeführt wird - schon immer unwahrscheinlich schien. Das Sukaramaddava wurde Buddha offensichtlich alleine vorgesetzt - es war also exklusiv für ihn zubereitet worden. Fleisch hätte er da zurückweisen müssen, was dem Gastgeber sicherlich bekannt war bzw. ihm gesagt wurde. Speisetabus sind und waren bei spirituellen Lehrern ja durchaus nichts ungewöhnliches. Selbst bei "gewöhnlichen" Gästen erkundigt man sich bei einer Essenseinladung, ob sie gewisse Speisen nicht essen, bevor man ihnen Schweinebauch mit Rosenkohl vorsetzt.
Dr. Mettanando Bhikku hat aber wohl recht, dass die überlieferten Symptome nicht zu einer Pilzvergiftung passen, so weit ich als medizinischer Laie das beurteilen kann. Allerdings einer, der (lang, lang ist's her ...) persönliche Erfahrung mit bewusst induzierten Pilzvergiftungen hat, speziell Amanita muscaria. Ein anderes Kaliber als Psilocybe ist das schon, auch in Hinsicht somatischer Auswirkungen. Ich kann nur davon abraten, schweres Erbrechen ist das mindeste, was man da mit einkalkulieren muss. Ich habe mich damals intensiv mit Schamanismus befasst und mir ging es um Vertiefung theoretischen Wissens. Was jetzt keine Entschuldigung sein soll ...
Wie auch immer. Wenn man den Aspekt von ahara ('Nahrung') in Buddhas Lehre betrachtet, zeigt sich mE, dass es da zwei Grundsätze gibt: ahara, dessen Erzeugung fühlenden Wesen Leid bereitet, zu meiden und ansonsten ahara zu ge- und nicht zu missbrauchen. Unter 'gebrauchen' fällt die Erhaltung von Körper und Geist, um den Weg gehen zu können. Darüber hinaus ist therapeutischer Gebrauch zulässig; was zu vermeiden ist, ist der Abusus, der Missbrauch, der Körper und Geist schadet. Das betrifft nach meiner Auffassung nicht nur Suchtverhalten, sondern auch den sog. 'recreational use' von somatisch problemlos verträglichen bewusstseinsverändernden Substanzen. Wobei ich, um auch dies deutlich zu sagen, Psilocybin- oder LSD-Konsum in einem therapeutischen Setting nicht für 'recreational use' halte. Und - ein Sesshin wie das vieldiskutierte auf dem Felsentor ist mE grundsätzlich ein therapeutisches Setting.