Schönes Bild.
Damit kann ich etwas anfangen.
Ich schreibe vielleicht die Tage nochmal etwas dazu.
Danke dir.
Liebe Grüße
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Damit kann ich etwas anfangen.
Ich schreibe vielleicht die Tage nochmal etwas dazu.
Danke dir.
Liebe Grüße
Alles anzeigen...
Also, ich bleibe dabei: Das gänzliche Verschwinden von moha liegt sehr dicht beim gänzlichen Verschwinden vom avijja.
Viele Grüße
Elliot
Hallo Elliot.
Dem würde ich auch garnicht widersprechen wollen.
Der Unterschied zwischen unser beider Ansichten könnte sein, dass für dich avijja und moha zwei voneinander getrennte, klar unterscheidbare, möglicherweise parallel ablaufende Prozesse sind.
Falls ich dich da überhaupt richtig verstehe. Du kannst da auch gerne widersprechen.
Und für mich ist moha einfach eine grobe Form von avijja. Wo es dann irgendwann einen Punkt gibt in der Feinheit, wo man eher von avijja, statt von moha spricht. Oder es auch einen Punkt geben müßte, wo man nicht genau sagen kann, ist es jetzt noch moha oder schon avijja.
Für mich machen beide Ansichten Sinn.
Vielleicht als Synthese der Beiden:
Es könnte durchaus sein, dass avijja und moha zwei parallel ablaufende Prozesse sind, aber trotzdem auch nicht gänzlich voneinander getrennt.
Avijja im Zusammenspiel mit den anderen 11 oder 12 Gliedern des bedingten Entstehens, wäre dann die grundlegenste Ebene sozusagen. Und Ebenen höher wäre es dann moha, dosa, lobha und vielleicht noch weitere Faktoren im Zusammenspiel.
Aber trotzdem wäre diese grundlegende Ebene mit den anderen Ebenen auch verbunden. Also gleichzeitig diese verschiedenen Ebenen im Zusammenspiel.
Die grundlegende Ebene drückt sich in den höheren Ebenen aus und die höheren Ebenen haben auch einen Einfluß auf die grundlegende Ebene.
Aber auch in der Version müßte es verschiedene Stärkegrade oder Grobheits- und Feinheitsgrade von moha geben.
Von starkem/grobem moha, wo man jemanden tötet weil einem die Nase nicht gefällt oder man einfach gerade Lust dazu hat oder aus purer Wut.
Über moha, wo man nicht unbedingt aus bewußter Gier oder Hass jemanden tötet, sondern scheinbar ganz nüchtern aus einer Ideologie heraus. Man will ja nur das Beste oder man tut einfach seinen Job. Der Befehlsgeber wird es schon besser wissen.
Bis zu schwächerem/feineren moha, wo man vielleicht noch leichte Zu- und Abneigung zu Menschen oder Dingen spürt, aber vielleicht schon soweit in der Praxis ist, dass man sieht, dass es ein unpersönlicher Prozess ist und sich kaum noch damit als ich und mein identifiziert.
Und dieser Zu- und Abneigung in der Folge dann auch weniger nachgehen muß.
Liebe Grüße
Alles anzeigenAuf jeden Fall. Genau das versuche ich die ganze Zeit darzulegen. Da habe ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. Sehe es wie du.
Ich hatte Dich so verstanden, dass Du meinst, mit Stromeintritt wäre moha bereits vollständig und nachhaltig gebannt. Diesen Optimismus würde ich dann jedenfalls/gegebenenfalls nicht teilen.
Danke für die Zitate!
Viele Grüße
Elliot
Ach so.
Ja, könnte man so lesen.
Ich meinte eher grundsätzlich, unabhängig von moha oder amoha, dass ein Stromeingetretener in der Praxis langfristig gesehen nicht mehr zurückfallen kann. Spätestens in 7 Leben hat er nibbana vollkommen verwirklicht.
Wieviel moha ein Stromeingetretener noch hat, kann ich nicht beurteilen.
Aber er dürfte, meiner Meinung nach, nicht mehr sehr tief in moha zurückfallen. Zumindest kein moha was ihn unterhalb des Menschenbereichs bringt. Weil gesagt wird, dass ein Stromeingetretener nichtmehr unterhalb des menschlichen Bereichs geboren wird.
Sie/Er sind aus dem Gröbsten dauerhaft raus.
Ist natürlich alles theravada-lastige Theorie, soweit verstanden von mir, gepaart mit eigenen Erfahrungen.
Ob es wirklich alles so ist, weiß ich nicht.
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Danke für die Zitate!
Viele Grüße
Elliot
Gerne.
Liebe Grüße
Alles anzeigenAlles anzeigenHallo Elliot .
Ja genau.
Nur als Zusatz:
Nach meiner Logik ist amoha automatisch da, wenn moha übwerwunden ist. In dem Maße in dem moha weniger wird, wird die Qualität von
amoha mehr. Man kann es auch als stufenweise Übergänge sehen, von grob zu fein, welche dann möglicherweise in einer vollkommenen Überwindung von moha kulminieren. Das würde aber erst für einen Edlen ab Stromeintritt aufwärts gelten. Alle anderen könnten theoretisch noch
zurückfallen.
Und müßte man beim Thema Gefahren noch die zeitweise Dämpfung von moha betrachten. Wo man glaubt moha überwunden zu haben, dabei ist es nur zeitweilig außer Kraft gesetzt und es könnte jederzeit wieder auftauchen.
Liebe Grüße
So optimistisch sehe ich das nicht. Ich glaube, solange Unwissenheit ( avijja ) nicht überwunden ist, kann auch immer noch etwas Verblendung ( moha ) aufflackern.
...
Auf jeden Fall. Genau das versuche ich die ganze Zeit darzulegen. Da habe ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. Sehe es wie du.
...
Noch ein weiterer Gedanke: Die Erkenntnis, dass es lobha-moha, dosa-moha und moha gibt, vermittelt vielleicht den Eindruck, moha sei die Ursache für lobha und dosa. Aber sagt man nicht auch "blind vor Gier" und "blind vor Hass", was doch verdeutlicht, da ist Verblendung verursacht durch starke Erregung und Emotion.
...
Ja genau. Die 3 bedingen sich auch gegenseitig. Deswegen gehört es zur Übung auf dem Pfad, Gier (lobha) und Hass (dosa) zu vermindern, um damit auch moha zu vermindern, wodurch man einen besseren Durchblick erhält (amoha nimmt zu).
Und gleichzeitig erhöht weniger moha, also mehr Durchblick (mehr amoha), die Chance die Sinnhaftigkeit der Verminderung von Hass (dosa) und Gier (lobha) noch besser zu verstehen und sich dieser Verminderung mehr zu widmen, was wieder noch weniger moha zur Folge hat.
Bei Erfolg also noch mehr Durchblick (amoha), wodurch wieder noch mehr Anstrengungen unternommen werden und geeignete Vorgehensweisen etabliert werden, eine weitere Verminderung von Gier (lobha) und Hass (dosa) zu erreichen.
Ganz vereinfacht gesagt und im allergünstigsten, idealisierten Fall.
Also ein sich selbst verstärkender Mechanismus. Im Heilsamen, wie auch umgekehrt im Unheilsamen.
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Gern würde ich dies nun verwenden, um wiederum moha von avijja zu unterscheiden, da avijja nicht wie moha eine Verursachung haben kann, sondern am Anfang aller Ursachen steht. Aber das wäre natürlich zu einfach. avijja gründet sich auf drei "Triebe" (Einflüsse): kāmāsavo, bhavāsavo, avijjāsavo. Und diese drei wiederum gründen sich auf: avijja.
Viele Grüße
Elliot
Eben.
Wie du sicher weißt, wird in MN9 ja eine interessante 13er Version der 12er Kette dargestellt. Also mit einem Faktor mehr.
Wo sich, wie du sagst, die 3 Triebe (asava) und Unwissenheit (avijja) gegenseitig bedingen.
Das Bedingte Entstehen bedingt sich sozusagen selbst.
Und es kann nicht anders sein, denn aufgrund der Bedingtheit und Kernlosigkeit von allem, kann es keine einzelne, getrennte Ur-Ursache in der bedingten Welt geben. Es ist immer ein Zusammenspiel.
Und das wird in MN9 am Ende schön deutlich. Das Zusammenspiel Unwissenheit (avijja) und Triebe (asava). Woraus sich die weitere Kette ausbreitet.
Damit ist auch angedeutet, warum ab Stromeintritt ein Zurückfallen unmöglich ist. Weil da der Ansichtentrieb überwunden ist, laut Wörterbuch vom ehrwürdigen Nyanatiloka (der sich da wohl auf den Abidhamma bezieht, möglicherweise Vibhanga, bin mit den Abkürzungen nicht so vertraut).
Also der erste wichtige tragende Pfeiler der 3 bzw. 4 Triebe (asava) wurde entfernt und damit auch ein wichtiger Pfeiler der Unwissenheit (avijja).
Und im weiteren Verlauf der überweltlichen Pfade sind dann auch die anderen 3 Triebe (asava) an der Reihe.
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Im Vibh. (Kuddakavatthu Vibh.) sind beide, die dreiteilige und die vierteilige Version erwähnt.
Die vierteilige Version erscheint auch unter dem Namen 'Strömungen, Wogen' (ogha) und 'Verstrickungen, Bande' (yoga):
- Durch den Pfad des Stromeintritt (siehe sotāpanna) wird der Ansichtstrieb aufgelöst,
- durch den Pfad der Niewiederkehr (anāgāmī) wird der Sinnlichkeitstrieb aufgelöst,
- durch den Pfad der Heiligkeit (ariya-puggala) wird der Daseins- und Unwissenheitstrieb aufgelöst.
...
Für Interessierte noch die Stelle in MN9:
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(Unwissenheit)
64. Mit den Worten "Gut, Freund", waren die Bhikkhus entzückt und erfreut über die Worte des ehrwürdigen Sāriputta. Dann stellten sie ihm eine weitere Frage: "Aber, Freund, könnte es noch eine andere Möglichkeit geben, als edler Schüler einer mit Richtiger Ansicht zu sein, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist?"
"Die könnte es geben, Freunde."
65. "Freunde, wenn ein edler Schüler Unwissenheit versteht, den Ursprung von Unwissenheit, das Aufhören von Unwissenheit, und den Weg, der zum Aufhören von Unwissenheit führt, dann ist er auf jene Weise einer mit Richtiger Ansicht, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist."
66. "Und was ist Unwissenheit, was ist der Ursprung von Unwissenheit, was ist das Aufhören von Unwissenheit, was ist der Weg, der zum Aufhören von Unwissenheit führt? Dukkha nicht zu kennen, den Ursprung von Dukkha nicht zu kennen, das Aufhören von Dukkha nicht zu kennen, und den Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt nicht zu kennen - dies wird Unwissenheit genannt [9]. Mit dem Ursprung der Triebe ist der Ursprung von Unwissenheit. Mit dem Aufhören der Triebe ist das Aufhören von Unwissenheit. Der Weg, der zum Aufhören von Unwissenheit führt, ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration."
67. "Wenn ein edler Schüler so Unwissenheit verstanden hat, den Ursprung von Unwissenheit, das Aufhören von Unwissenheit, und den Weg, der zum Aufhören von Unwissenheit führt, dann gibt er die Neigung zur Begierde vollständig auf, er vernichtet die Neigung zur Abneigung, er rottet die Neigung zur Ansicht und zum Dünkel 'Ich bin' aus, und indem er Unwissenheit aufgibt und wahres Wissen erweckt, macht er Dukkha hier und jetzt ein Ende. Auch auf jene Weise ist ein edler Schüler einer mit Richtiger Ansicht, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist."
(Triebe)
68. Mit den Worten "Gut, Freund", waren die Bhikkhus entzückt und erfreut über die Worte des ehrwürdigen Sāriputta. Dann stellten sie ihm eine weitere Frage: "Aber, Freund, könnte es noch eine andere Möglichkeit geben, als edler Schüler einer mit Richtiger Ansicht zu sein, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist?"
"Die könnte es geben, Freunde."
69. "Freunde, wenn ein edler Schüler die Triebe versteht, den Ursprung der Triebe, das Aufhören der Triebe, und den Weg, der zum Aufhören der Triebe führt, dann ist er auf jene Weise einer mit Richtiger Ansicht, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist."
70. "Und was sind die Triebe, was ist der Ursprung der Triebe, was ist das Aufhören der Triebe, was ist der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt? Es gibt drei Triebe: den Sinnestrieb, den Werdenstrieb und den Unwissenheitstrieb [10]. Mit dem Ursprung von Unwissenheit ist der Ursprung der Triebe. Mit dem Aufhören von Unwissenheit ist das Aufhören der Triebe. Der Weg, der zum Aufhören der Triebe führt, ist eben dieser Edle Achtfache Pfad; nämlich Richtige Ansicht, Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln, Richtige Lebensweise, Richtige Anstrengung, Richtige Achtsamkeit, Richtige Konzentration."
71. "Wenn ein edler Schüler so die Triebe verstanden hat, den Ursprung der Triebe, das Aufhören der Triebe, und den Weg, der zum Aufhören der Triebe führt, dann gibt er die Neigung zur Begierde vollständig auf, er vernichtet die Neigung zur Abneigung, er rottet die Neigung zur Ansicht und zum Dünkel 'Ich bin' aus, und indem er die Triebe aufgibt und wahres Wissen erweckt, macht er Dukkha hier und jetzt ein Ende. Auch auf jene Weise ist ein edler Schüler einer mit Richtiger Ansicht, dessen Ansicht geradlinig ist, der vollkommene Zuversicht in Bezug auf das Dhamma hat und bei diesem wahren Dhamma angelangt ist."
Das ist es, was der ehrwürdige Sāriputta sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des ehrwürdigen Sāriputta.
Die Fußnoten vom Übersetzer Ajahn Mettiko Bhikkhu könnten auch interessant sein.
Danke für das aufschlußreiche Gespräch bis jetzt.
Liebe Grüße
Hallo Igor07 .
Gerne.
Alles anzeigenDas vierte Geistesgift wäre tanha.
...
Meine Frage an dich dann wäre, warum tanha sollte als das "Gift" gelten?
Es wäre eher die Ursache, der Auslöser allen "Giften" zusammen...
Denn aufgrund der Unwissenheit man bekommt so wie der unstillbare Durst, oder etwas zu besitzen( Gier), oder abzustossen( Hass).
Kannst du es mir, bitte, erklären?
LG.
Und die Ursache, den Auslöser aller Gifte zusammen, würde ich als "Urgift" (urprüngliches Gift) bezeichnen.
Wäre das besser?
Alles anzeigenAber die Frage (80) war absolut berechtigt:
ZitatDas Unvermögen des Menschen, das Universum zu begrei-fen, kommt vom Nichtwissen (avijjā), das mehr oder weni-ger alles begriffliche Denken beherrscht. Da avijjā mit taṇhā verbunden ist, vertieft es sich, wenn die durch das Verlan-gen verursachten mentalen Befleckungen zunehmen, und es verringert sich, je geringer diese sind. Es ist eine unver-
änderliche Regel im buddhistischen System der Kausalbe-ziehungen, dass zwei oder mehr Faktoren erforderlich sind, um ein bestimmtes Ergebnis hervorzurufen.
Francis Story.
Man sollte also mehr auf das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren, zum Beispiel von avijja und tanha achten?
Liebe Grüße
Alles anzeigenBeziehungsweise durch amoha ersetzt hat, also Nicht-Verblendung erreicht zumindest bzgl. ethischer Fragen, was richtig (heilsam) ist und was falsch (unheilsam).
Und es bei dieser Nicht-Verblendung zusammen mit Nicht-Gier (Mäßigung) und Nicht-Hass (Toleranz) belässt, womöglich glaubend, damit auch die Unwissenheit hinter sich gelassen zu haben. Und das wäre halt ein Irrtum.
"Was sind heilsame Angewohnheiten? Es sind heilsame körperliche Handlungen, heilsame sprachliche Handlungen und die Läuterung der Lebensweise. Diese werden heilsame Angewohnheiten genannt."
"Und wo entspringen diese heilsamen Angewohnheiten? Ihr Entspringen ist dargelegt: man sollte sagen, sie entspringen im Geist. In welchem Geist? Obwohl der Geist vielfältig ist, verschiedenartig und mit unterschiedlichen Aspekten, gibt es Geist, der nicht von Begierde beeinflußt ist, nicht von Haß oder Verblendung ( moha ). Heilsame Angewohnheiten haben ihren Ursprung in diesem."
"Und wo hören diese heilsamen Angewohnheiten ohne Überbleibsel auf? Ihr Aufhören ist dargelegt: da ist ein Bhikkhu sittsam, aber er identifiziert sich nicht mit seiner Sittlichkeit, und er versteht jene Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, in der jene heilsamen Angewohnheiten ohne Überbleibsel aufhören, der Wirklichkeit entsprechend."
Hallo Elliot .
Ja genau.
Nur als Zusatz:
Nach meiner Logik ist amoha automatisch da, wenn moha übwerwunden ist. In dem Maße in dem moha weniger wird, wird die Qualität von
amoha mehr. Man kann es auch als stufenweise Übergänge sehen, von grob zu fein, welche dann möglicherweise in einer vollkommenen Überwindung von moha kulminieren. Das würde aber erst für einen Edlen ab Stromeintritt aufwärts gelten. Alle anderen könnten theoretisch noch
zurückfallen.
Und müßte man beim Thema Gefahren noch die zeitweise Dämpfung von moha betrachten. Wo man glaubt moha überwunden zu haben, dabei ist es nur zeitweilig außer Kraft gesetzt und es könnte jederzeit wieder auftauchen.
Liebe Grüße
Hallo ihr Lieben.
In der traditionellen tibetischen Darstellung stehen 3 verschiedene Tiere jeweils für moha, dosa und lobha.
Das Schwein steht für moha. Aus dem Maul des Schweines kommen die anderen beiden Tiere. Was symbolisieren soll, dass die 3 nicht gleichberechtigt sind, wie andere auch geschrieben haben, sondern moha ist die Wurzel aus der dosa und lobha entspringen.
Ohne Verblendung gäbe es auch keinen Hass und keine Gier.
Quelle:
Vortrag von Ajahn Akincano. Allgemein ab Minute 9:15 bzw. speziell "Maul des Schweins" 10:20:
Er verwendet die Begriffe moha und avijja synonym. Er setzt zum Beispiel moha aus den 3 unheilsamen Wurzeln mit avijja aus der 12er Kette des bedingten Enstehens gleich.
Ab Minute 25:39
So wie es auch der ehrwürdige Nyanatiloka in seinem buddhistischen Wörterbuch schreibt:
Das passt gut zu meiner persönlichen Meinung:
Für mich sind die 3 unheilsamen Wurzeln eine grobe Form von avijja (der grundlegenden Unwissenheit) und tanha (grundlegender/s Durst/Begehren).
Tanha teile ich auf in Begehren etwas haben zu wollen, zu etwas hin und in Begehren etwas weg haben zu wollen, nicht haben zu wollen, von etwas weg.
Moha ist eine grobe Form von avijja.
Lobha ist eine grobe Form von tanha als Begehren etwas haben zu wollen.
Dosa ist eine grobe Form von tanha als Begehren etwas weg haben zu wollen.
Eine mittelgrobe Form von tanha/lobha/dosa für mein Sprachgefühl wäre Zuneigung und Abneigung. Für moha/avijja fällt mir gerade nichts ein.
Tanha und Moha sind also auf der einen Seite Synonyme, auf der anderen Seite bezeichnen sie im fachlichen Austausch verschiedene Grobheitsgrade.
Mir gefällt aber auch die Idee von euch, beide Begriffe zu benutzen, um das breite Bedeutungsspektrum von avijja deutlich zu machen.
Wenn ich von den grundlegensten Dingen spräche, würde ich avijja und tanha als das Grundlegenste und Feinste bezeichnen.
Während moha, lobha und dosa gröbere Ausformungen sind, wo nicht nur einzelne Teile der 12er Kette des bedingten Enstehens angeprochen sind (avijja, tanha), sondern wo das bedingte Entstehen schon in seiner Gesamtheit wirkt.
Und auch das ist nicht ganz richtig, weil es avijja und tanha als getrenntes, festes Etwas mit festem Kern sowieso nicht gibt. Also die einzelnen Teile des bedingten Entstehens sind eigentlich keine festen greifbaren Teile und werden "nur" durch Zusammenspiel von anderem so bezeichnet.
Diese Leerheit, Kernlosigkeit wird ja im Palikanon auf die 5 Khandha bezogen und ich gehe davon aus, dass das auch auf die 12er Kette zutrifft.
Aber das nur am Rande.
Fazit:
Ich hätte kein Problem damit avijja und moha als Synonyme zu betrachten. Gleichzeitig bezeichnen sie aber schon verschiedene Nuancen.
So wie die Wurzel und Blätter zu einem Baum gehören, aber trotzdem unterschieden werden können.
Also nicht nur entweder oder, sondern auch ein sowohl als auch.
Das scheint sowieso eine Eigenschaft der Welt zu sein, dass man diese 4 Prinzipien erkennen kann:
1. Etwas ist.
2. Etwas ist nicht.
3. Etwas ist und ist nicht.
4. Etwas ist weder, noch ist es nicht.
Also für eine scheinbare Sache kann man immer die 4 Prinzipien anwenden. Entweder durcheinander oder der Reihe nach als Stufenfolge von 1. bis 4.. Also auch hier kein entweder oder.
So gesehen könnte es die Kombination amoha-avijja geben, nämlich wenn jemand auf dem Pfad die grobe Unwissenheit schon überwunden hat, also moha überwunden hat. Aber solange die grundlegende Unwissenheit avijja nicht überwunden ist, könnte es auch wieder Rückfälle in moha geben. Da moha aus meiner Sicht ja grobe avijja ist. Wenn sich avijja vergröbert, dann wird sie immer mehr moha-mäßig oder avijja wird immer mehr von moha überlagert.
Das vierte Geistesgift wäre tanha. Was aber natürlich kein viertes wäre, sondern tanha ist meiner Meinung nach eine feinere Ausprägung von lobha und dosa. Oder umgekehrt lobha und dosa ist eine gröbere Ausprägung von tanha. So wie weiter oben schon besprochen. Also wenn die 3 unheilsamen Wurzeln beseitigt, überwunden oder verfeinert wurden, gibt es ja immer noch das feinere avijja und die zweifache Einteilung von dem feineren tanha (von etwas weg, zu etwas hin).
Oder auch eine mittelgrobe Stufe dazwischen - Abneigung und Zuneigung, in meinem Sprachgefühl.
Ist auch die Frage wie exakt man diese Prinzipien wirklich formulieren kann oder ob es immer nur eine Annäherung ist.
Oder dann im nächsten Schritt, wie sehr es zu Anhaftung an Konzepten ausufern kann:
Alles anzeigen...
13. "Ihr Bhikkhus, habt ihr mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend richtig gesehen: 'Dies ist in Erscheinung getreten'?" - "Ja, ehrwürdiger Herr." - "Ihr Bhikkhus, habt ihr mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend richtig gesehen: 'Seine Entstehung findet mit jenem als Nahrung statt'?" - "Ja, ehrwürdiger Herr." - "Ihr Bhikkhus, habt ihr mit angemessener Weisheit der Wirklichkeit entsprechend richtig gesehen: 'Das in Erscheinung getretene ist mit dem Aufhören jener Nahrung dem Aufhören unterworfen'?" - "Ja, ehrwürdiger Herr."
14. "Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch daran klammert, sie festhaltet, sie auf ein Podest stellt und wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist [3]?" - "Nein, ehrwürdiger Herr." - "Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch nicht daran klammert, sie nicht festhaltet, sie nicht auf ein Podest stellt und nicht wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist? - "Ja, ehrwürdiger Herr."
...
Und alles nur (m)eine Meinung, außer die Zitate.
Können auch Fehler dabei sein.
Schaut was für euch passt.
Liebe Grüße