In Vers 73ab der Ratnavali heißt es:
"Denn in Wirklichkeit verschwindet die Welt nicht durch das Nirvana" (Übersetzung Hopkins/Liebl)
Wenn wir Nirvana erreicht haben, also die dritte edle Wahrheit verwirklicht haben, hört die Welt nicht auf zu existieren; die Lebewesen und die Phänomene, die die Welt ausmachen, hören nicht auf zu existieren.
Was hat sich aber verändert, wenn wir Nirvana verwirklicht haben? Wir haben, wie es in Vers 42 heißt, dann den Irrglauben an Dinge und Nicht-Dinge gleichermaßen ausgelöscht.
Im Madhyamaka wird mit dem Begriff Ding aus sich heraus existierende Phänomene bezeichnet. Das kommt in der Übersetzung am Ende von Beitrag #163 deutlicher zum Ausdruck. Dabei sind inhärente Existenz und Existenz aus sich selbst heraus sind Synonyme.
Vers 73ab kann man also so verstehen: Durch das Verwirklichen von Nirvana geht die Welt nicht zu Ende und auch die Lebewesen und die Phänomene, die Teile dieser Welt sind, ebenso wenig. Durch die Verwirklichung des Nirvana geht eine Sichtweise und das Festhalten an ihr definitiv zu Ende.