Beiträge von Igor07 im Thema „Vermeidung der Wiedergeburt“

    „Der Ausdruck Seele hat vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen Traditionen und Lehren, in welchen er vorkommt. Im heutigen Sprachgebrauch ist hierbei oft die Gesamtheit aller Gefühlsregungen und geistigen Vorgänge beim Menschen gemeint. In diesem Sinne ist „Seele“ weitgehend gleichbedeutend mit „Psyche“ (…).

    Hendrik .

    Das hatte ich praktisch sofort erinnert. Man kann den Abschnitt auch als "Seele " übersetzen. ( wie H.W. Schumann, "Pali-Buddhismus für Fortgeschrittene").


    Wenn man von dem rein unpersönlichen Prozess des bedingten Entstehen ausgeht, nach Nyanatiloka, dann man folgert daraus, dass es überhaupt keine "Seele " gibt.

    Ich zitiere:


    Zitat

    Wer die Unpersönlichkeit des ganzen Daseins nicht durchschaut hat und nicht erkennt, daß es in Wirklichkeit nur diesen beständig sich verzehrenden Prozess des Entstehens und Vergehens geistiger und körperlicher Daseinsphänomene gibt, aber keine Ich-Wesenheit in oder hinter diesen Daseinserscheinungen, der ist außerstande, die vier Edlen Wahrheiten (siehe sacca) im richtigen Lichte zu erfassen. Er wird glauben, daß es eine Ichheit, eine Persönlichkeit sei, die das Leiden erfahre; eine Persönlichkeit, die böses oder gutes siehe Karma verübe und gemäß ihres Karma wiedergeboren werde; eine Persönlichkeit, die ins Nirwana (siehe nibbāna) eingehe; eine Persönlichkeit, die auf dem Achtfachen Pfade (siehe magga) wandle.


    anattā


    LG.

    Die Wiedergeburt kann man nicht beenden, weil das Bewusstseinskontinuum nicht abricht und zu Ende geht.

    Echt?


    Zitat

    Sobald ich aber, ihr Mönche, bei diesen vier edlen Wahrheiten der Wirklichkeit gemäß die dreifache Wissensklarheit in 12 Begriffen wohl geläutert gewonnen hatte, da war ich mir auch klar darüber, daß ich in der Welt mit ihren Māros und Brahmas, mit ihrer Schar von Asketen und Brahmanen, mit ihren Göttern und Menschen in der unvergleichlichen vollkommenen Erwachung auferwacht war


    Und mir ging die Wissensklarheit auf: 'Unerschütterlich ist meine Gemüterlösung. Dies ist die letzte Geburt. Und nicht mehr gibt es Weitersein'".

    Das war deine Quelle, lieber Helmut , also SN 56, 11.


    Wenn ich aber BW nachschaue, Nyanatiloka, dann ich lese dort:


    Zitat
    1. die 'Völlige Erlöschung der Leidenschaften' (kilesa-nibbāna) - in den Sutten auch genannt sa-upādi-sesa-nibbāna, d.i. 'Nibbana, bei dem die Daseinsgruppen noch übrig bleiben' -: diese tritt ein bei Erreichung der Vollkommenen Heiligkeit oder Arahatschaft (siehe ariya-puggala).
    2. die 'Völlige Erlöschung der Daseinsgruppen' (khandha-nibbāna) - auch genannt an-upādi-sesa-nibbāna (siehe upādi), d.i. 'Nibbāna bei dem keine Daseinsgruppen übrig bleiben', m. a. W. das Zuruhekommen, oder genauer gesagt, Sich-nicht-mehr-Fortsetzen dieses geistig-körperlichen Daseinsprozesses: diese tritt ein beim Tode des Arahat. Siehe It. 44.


    Nochmal, es geht um


    Zitat

    Sich-nicht-mehr-Fortsetzen dieses geistig-körperlichen Daseinsprozesses


    Gut, das sollte sehr klar ausgedrückt werden. Wenn man unter Nibbana aber eher so wie das un-ge-staltete oder das Un-be-ding-te versteht, dann wie kann man über den Kontinuum reden? Das Wort "Kontinuum " ist bestimmt irreführend.

    Wieder Nyanatiloka:


    Zitat

    Die einzigen, wenn auch nur jedes Mal bloß für einen Moment aufblitzenden und dann sofort wieder für immer verschwindenden Realitäten
    (paramattha-dhamma) sind eben die 5 Daseinsgruppen oder, in ihrer Dreiergruppierung, Bewußtsein, Geistesfaktoren und Körperlichkeit. Vgl.
    anattā
    .



    Man kann das eher als das "ewige Jetzt" interpretieren. Die Achse der Zeit, die ist rein imginären natur. Aber alles, was passiert, kann nur "Jetzt" passieren.

    Und wenn man , wie du, lieber Helmut schreibst, wirklich von dem samsara sich befreien wollte... Dann diese "Zeit-Raum-"Beschränkungen" sollten eher transzendiert, also überwunden werden.



    Zitat

    Die Wiedergeburt kann man nicht beenden, weil das Bewusstseinskontinuum nicht abricht und zu Ende geht.


    Doch! Der Buddha hatte das geschafft. Nibbana ist das "Ende". Das Tod-Lose.

    Man kann , denke ich, das Problem-- so lösen.

    Im diesem Kontinuum es ist kein "Ich " mehr anwesend, diese "Instanz " ist auf immer weg. Aus!

    Sieh mal hier, das ist auch von Nyanatiloka:



    Zitat

    Das Leben sowie alles Dasein,

    Wie alle Freude, alles Leid,

    Hängt bloß an einem Denkmoment,

    Und schnell eilt der Moment dahin.



    Man kann den Satz als das "Aufblitzen " und auch "Vergehen", wie im ewigen Nu interpretieren.

    Da gibt es doch sehr gute und bestimmt auf-schluss-reiche Fussnote.


    Zitat

    (*) Jeden Augenblick schwinden für immer die Daseinsgruppen, und jeden Augenblick erscheinen neue.



    Wo ist dann das Kontinuum , man findet das nichts.


    Zitat

    Nicht lebt im künftigen Moment man,

    Lebt jetzt in diesem Denkmoment;

    Wenn der erlischt, erlischt die Welt:

    Dies Wort ist wahr im höchsten Sinn,


    Das ganze hier:



    Visuddhi Magga XX.4

    Mar tin , mukti , danke . :rose:


    Luminous . Man stirbt und wird wieder-geboren immer im Jetzt. Das Ziel der Praxis besteht genau darin, das zu erfahren.

    Und ich denke, diesen Geschmack ( "das Salz der Erlösung") wir können alle davon kriegen).

    Der ganze Begriff ist total irreführend, deswegen ich zitiere hier Nyanatiloka.


    Zitat

    patisandhi

    wörtl. 'Wiederverbindung', d.i. Wiedergeburt, gilt als eine der 14 Funktionen des Bewußtseins (siehe viññāna-kicca). -

    »Nicht ist dieses Wiedergeburtsbewußtsein (patisandhi-viññāna) aus dem früheren Dasein in dieses herüber gewandert, noch auch ist es entstanden ohne solche Anlässe wie Karma, Karmaformationen, Neigung, Objekt usw., wie einzusehen. Daß nämlich dieses Bewußtsein nicht aus dem früheren Dasein hierher gelangt, wohl aber infolge der in früherem Dasein eingeschlossenen Anlässe (wie Karma usw., siehe Karma, paticcasamuppāda II u. X) entstanden ist, dafür mögen vielerlei Dinge als Vergleiche dienen, wie z.B. das Echo, das Lampenlicht, ein Siegelabdruck oder ein Spiegelbild. Wie nämlich das Echo durch den Ton bedingt entsteht usw., ohne daß da ein Hinüberwandern irgendwohin stattgefunden hätte, genau so ist es mit diesem Bewußtsein.


    Ferner heißt es: »Ist eben der Prozeß im Gange, gibt's Gleichheit nicht, nicht Anderssein.« Bestände da nämlich, während dieser Daseinsprozeß im Gange ist, eine völlige Identität (zwischen den einzelnen Stadien), so könnte auch aus der Milch niemals Dickmilch werden. Und bestände da ein völliges Andersein, so könnte die Dickmilch niemals durch die Milch bedingt sein . . . Wenn in einer Daseinskontinuität irgend eine karmische Wirkung auftritt, so gehört diese Keinem an und kommt von Keinem her, da hierbei eben ein Gleichsein und auch ein völliges Anderssein bestritten wird . .

    das ganze hier:


    patisandhi


    LG.