Beiträge von Anandasa im Thema „Wie geht der Buddhismus mit Liebeskummer um?“

    ja Leider ist es so. Buddhismus und Liebeskummer harmoniert auch nicht wirklich. Einer der Grundbedürfnisse irgendwann seine Traumfrau/Traummann zu begegnen.

    A propos Traumfrau/Traummann ... Was das Träumen angeht sagt der Buddhismus, dass man die DInge sehen soll wie sie wirklich sind. Fängt das Träumen an, beginnt der Geist Gestaltungen aufzubauen und dann treffen die immer höherfliegenderen Träume auf die Realität und es entsteht Leiden.

    Diese Art von Dukkha auch wenn es nur 20 30 Jahre halten würde, glücklich verliebt zusein. Würde ich gerne in Kauf nehmen :heart:

    Dies sagt mir, dass es ein Problem gibt mit einem Denken, dass ein Mangel vorliegt, der irgendwie behoben werden muss. Das Leiden aus dem Mangeldenken hört erst auf wenn man erkennt, dass es keinen Mangel gibt. Die Dinge sind so wie sie sind.


    Metta zu praktizieren ist aus meiner Sicht der Weg aus diesem Denken raus. Wenn man anderen was gibt, hat man den Eindruck, dass man reich ist. Anderen geben macht Freude. Es fehlt was, man braucht irgendwas, erzeugt dagegen Leiden.


    Meine Idee wäre es das Praktizieren von Metta einfach für mehrere Wochen auszuprobieren und zu schauen, ob sich was ändert und ob es besser wird. Bei mir hat sich viel verändert als ich mal mehrere WOchen geschaut habe, ob sich was verändert, wenn ich strikt bei rechter Rede bleibe.

    Ich hatte ja nie das Glück/Pech gegenseitig mit rosarote Brille

    Verliebt zusein. Es war immer nur einseitig.

    Wenn die Verliebtheit erwidert wird, muss nicht unbedingt die große Freude da sein, die Sonne geht auf, alles ist schön. Es kann auch sein, dass man mit der Situation überfordert ist. Plötzlich entsteht eine Drucksituation, die man nicht erwartet hat, weil plötzlich eine Menge Anforderungen vom anderen Menschen auf einen Einströmen, mit denen man nicht gerechnet hat. Oder man erkennt, dass der andere Mensch ganz anders ist als gedacht und es schwierig werden könnte. Nach dem Sehnen wegen der Verliebtheit kommt dann das große Leid, wenn man sieht, dass jetzt nicht plötzlich alles schön ist. Deswegen ist es oft besser kleine Schritte zu machen und nicht viel zu erwarten.


    Ein guter Weg das alles zu Umgehen ist Freundlichkeit zu üben und aufzubauen. Zu jedem Menschen freundlich sein (zu denen, die es wegen schlechten Verhaltens nicht verdienen, bleibt man neutral). Wenn du willst kannst du mal versuchen für so 3-4 Wochen zu jedem Menschen freundlich zu sein (ohne "Grund" und ohne Hintersinn). So viel Zeit muss man sich nehmen, sonst bemerkt man keinen Unterschied. Mit der Zeit wirst du merken, dass die Menschen positiver auf dich reagieren und es dir in Folge davon und wegen der selbst entwickelten Freundlichkeit besser geht. Dadurch wird es dir viel besser gehen als durch Verliebtheit, die am Ende nur in Enttäuschung mündet. Es entwickeln sich neue Horizonte, man kommt einen Schritt weiter. Falls sich etwas entwickelt war es anfänglich ohne Hintersinn und dann ist der Stress sehr viel geringer, es ist viel mehr Zeit da, die Freude nicht durch Sehnen getrieben, das immer nur Leiden ist.

    Die buddhistischen Lehren würden mMn so angewendet werden, indem untersucht wird woraus diese Liebe besteht: Ist es der Glaube, dass alles schön wäre, wenn diese eine Sache klappt? Will man irgendetwas haben, das man meint haben zu müssen? Stimmt es, dass man das haben muss? Ist es so, dass es nur ein ganz gestimmter Mensch sein kann? Jemand, der buddhistische Lehren befolgt, hat sich eine geistige Haltung erarbeitet, bei dem er sich solche Fragen im vornherein stellt und damit erst gar nicht in die "Falle" tappt. Die berühmte Achtsamkeit. Echte Liebe heißt so oder so jemanden gehen lassen können. Alles andere ist Anhaftung. Anhaftung wird im Buddhismus als unheilsam gesehen.


    Jemand, der sich mit buddhistische Lehren beschäftigt, und diese wenigstens zum Teil als wahr oder sinnvoll/heilsam ansieht, hat sich ein Denken erarbeitet, bei dem nicht danach getrachtet wird "sich was reinzuziehen". Im Buddhismus kommt nichts von außen außer ein Haufen Reize, die nur eine unheilsame Dröhnung verursachen. Es ist nicht immer einfach Reize von außen sein zu lassen, aber es wäre eine Art Schulung da, die sofort eine Warnlampe angehen lässt wie "Vorsicht! Du kannst jetzt in die Falle tappen zu meinen irgendwas haben zu müssen, was dazu führt, dass du die Dinge nicht mehr so siehst wie sie wirklich sind!". Beim Verliebtsein hat man eine rosarote Brille auf, man sieht die Dinge verklärt, weil man es gerne so hätte (eine Illusion entsteht). Irgendwann gibt es eine Enttäuschung, weil man wieder auf die Wirklichkeit aufschlägt, und die ist schmerzhaft und leidvoll. Die Lehre Buddhas besagt im Wesentlichen, dass es nur Leiden verursacht, wenn man sich eine rosarote Brille aufsetzt, und man es deswegen besser erst gar nicht tut.


    Etwas anderes ist es, wenn man einen lieben Menschen verliert durch Wegzug, Tod, etc. Die Trauer deswegen ist nicht einfach ein aufgekratzter Geist. Der Mensch ist ein soziales Wesen, dem es alleine nicht gut geht oder wenn alleine lebend erhebliche Anstrengungen unternehmen muss um mental gesund zu bleiben. Hier muss man Arbeit leisten, um sich zu verabschieden oder heilsame Erinnerungen zu behalten.