Mablis konkreter Frage nach - in diesem Falle - deiner Motivation, dich mit dem Buddhadharma zu beschäftigen und ihm zu folgen, bist du m.E. ausgewichen...
Die Frage war an "euch" gerichtet - da fühle ich mich nicht gemeint. Insofern war das dann auch eine Antwort.
Aber ich will deine Frage nach meiner Motivation dann doch beantworten. Und auch die nach der Erwartung, die ich hatte, als ich zum Zen kam.
Ich hatte damals alles erreicht, was ich mir so vorgestellt hatte - beruflich und privat. Dann kam die Frage auf: und jetzt? Soll ich alles verdoppeln und wenn das dann erfolgt, was dann?
In dieser Situation suchte ich einfach nur einen Platz auf dem ich klären konnte, wie es nun weiter geht.
Ich kam dann auf Meditation und dann gab es im TV mal eine Sendung über Zen und dann fand ich ein kleines Buch und ich wusste unmittelbar, Das ist es. Es hatte einen Namen: Zen. Das ganze drumherum hat mit auch gefallen, so ohne irgendwas dazu und man kann Zen ja überall ausüben ohne dass das einer merkt.
Nachdem das klar war - ging es um das Wie. Wie geht das? Und da gibt es ja auch ein paar Anleitungen, aber mir war dann doch auch klar, dass ich mir das zeigen lassen muss, von jemand der weiß wie das genau geht.
Dann suchte ich also nach Möglichkeiten und hatte eine Bedingung, es musste in meiner Nähe sein. Und dann bekam ich eine Adresse - mit dem Auto so 40km, ein Katzensprung - und dann hatte ich mein erstes Wochenende mit Zen.
Das war eine beeindruckende Erfahrung. So etwas kann niemand "erwarten". Da muss man sich naiv drauf einlassen und sich überraschen lassen, von dem was da dann geschieht.
Ein Jahr später dann habe ich das wiederholt und da hörte ich hinter mir eine Tür ins Schloss fallen und ich wusste, das ist jetzt kein "mal so gucken", sondern das ist für immer.
Buddhismus, Erleuchtung und das ganze Brimborium spielte da überhaupt keine Rolle. ich hatte da auch Null Interesse und Null Ahnung. Auch der Lehrer oder Kursleiter interessierte mich nicht. Ich brauche keinen extra Lehrer - ich bin Schülerin von allem was mir so begegnet.
Da ich keine Erwartungen hatte, bin ich auch nicht enttäuscht worden, was das Rahmenprogramm zum Zazen anbetrifft. Auch irgendwelche Hoffnung auf Erlösung, Erleuchtung etc. ist mir fremd. Wenn ich auf einem Weg bin, gehe ich davon aus, dass der irgendwohin führt - und falls es ein Holzweg ist, dann gehe ich eben wieder zurück.
Bin ich in irgendeiner Situation gefangen, dann werde ich tätig und suche den Ausweg. Den gibt es immer - so meine Erfahrung.
Hoffnung und Trost sind Einstellungen, die man hat, wenn man keine Erfahrung selbst machen will, sondern auf andere sich stützen will. Bei mir gab es diese Stützen nicht. Ich musste immer selbst gehen.