Darum nenne ich oft das Anästhesieren, also sich beim Arzt schlafen legen lassen, um zu verdeutlichen, dass es nichts so Besonderes ist. Du kommst sozusagen ganz leicht von jhana 0 oder 1 zu 8, wie du es beschreibst. Allerdings könnte es zur Erkenntnis führen, dass all unsere oder Buddhas Erklärungen ein nichtschlafendes Bewusstsein erfordern, das heißt da ist das Ich wieder da. Demnach kann der Buddha nichts beschrieben haben, was Du als ichlos erlebst. Er hat mit seinen Worten seine eigene Erfahrung zu fassen gesucht, doch zu spät ...
Ich kenne deine Theorie des Anästhesieren in Bezug auf das 8. Jhana. Die Kritik ist ja nicht ganz aus der Luft gegriffen, da ich jedoch nicht das 8. Jhana kenne und mit hoher Wahrscheinlichkeit du auch nicht, bleibt es eine Vermutung.
Möchte das jedoch aufgreifen. Ajahn Brahm ist nach meinem Verständnis ein Vertreter der Hardcore Jhanas, wie sie in der Visuddhi Maggha erklärt sind, d.h. die Sinne sind weitestgehend zurückgezogen, dass Hörbewußtsein soll nicht mehr vorhanden sein. Die etwas softeren oder mittleren Jhanas in denen das Körpergefühl sich zurückzieht und sehr langes Sitzen * anstregungslos möglich ist, hier ist das Hörbewußstsein schon noch vorhanden, auch wenn etwas runtergedimmt. Gerade dann, wird das 8. Jhana nicht mehr einer Vollnarkose entsprechen. Die höheren Vertiefungen werden weitestgehend als Ichlos erlebt, insbesondere wenn Erkenntnisprozesse nach der Meditation einsetzen. Letztendlich geht es ja nur darum. Es ist ein Mittel zum Zweck.
Nebenbei hat es ganz angenehme Effekte. Ayya Khema sprach von etwas sukkha fürs dukkha, der Buddha empfahl seinen Mönchen nach der Almosenrunde etwas unter der Palme in den Jhanas zu entspannen, DI schreibt vom Mushroomfaktor und ich vermisse sie auch etwas : )
* Und ja, ich weiß - du kannst auch länger im doppel Lotus sitzen, ist hiermit aber nicht gemeint.
Zitat Wenn der Meditierende das nächste Jhāna zu erreichen wünscht, dann hängt er einfach in der Nichtsheit herum, bis er gelangweilt mit dieser ganzen Wahrnehmung ist und versteht, dass sogar Wahrnehmung irgendwie störend ist.
Dieser Daniel Ingram mag "gelangweilt von der ganzen Wahrnehmung" sein, und dadurch wissen wir, wo er bei seinen Vertiefungen steht, nämlich im Dualismus.
Die Vertiefungen können den Dualismus verstärken, keine Frage. Ob das bei Daniel Ingram auch so war? Ist mir einfach egal. Thread Thema war: wie gestalte ich den Übergang und da liegt er mit seiner Formulierung schon ganz richtig. Du formulierst deine Kritik an der Praxis aus einem anderen Sichtwinkel und der hat durchaus, für mich gesehen, seine Berechtigung.
Wie war das mit Dogen? Er nannte diese Art der Praxis "verbranntes Holz, kalte Asche", in seinem Werk machte er sich lustig über diese Form der Praxis. Im Zen/Chan, Mahayana und späteren Entwicklungen spielen die Vertiefungen keine Rolle, werden mitunter abgelehnt.
Irgendwo anders hatte ich gelesen, dass obwohl die Praxis so dualistisch ist, der Geist dennoch zur Befreiung strebt.
Wie auch immer, in jeder gefühlten dritten Lehrrede des MM werden die Jhanas vom Buddha erwähnt. Selbst in der Nacht seiner Befreiung spielen die Jhanas eine Rolle, wohlgemerkt in der Überlieferung der Theravadins.