Hier im Forum, so aus der Entfernung, ist es unmöglich zu ergründen, warum jemand so ist wie er ist.
Und ich weiß ja auch nicht, was Du unter Hilfe und Helfen verstehst. Beispielsweise ist es auf keinen Fall eine Hilfe, jemanden auf solche Weise zu unterstützen, dass er es bequemer hat. Damit kultiviert man nur dessen Ego, und, nicht zu vergessen, sein eigenes auch, indem man sich nach einer positiven Rückmeldung sehnt oder nach einer Gegenleistung, und wenn sie dann nicht kommt, kreist das Denken umso mehr um das eigene Ich, gefüttert mit erlebter Enttäuschung und Frust, und dieses führt langfristig zur Depression.
Hat sich die Depression dann angeschlichen, dann kann man letztendlich doch gar nicht mehr sagen, was den eigentlichen Ausschlag gegeben hat: die Chemie im Hirn oder die Denk- und Handlungsspirale nach unten. Es entwickelt sich dahin, dass beides Hand in Hand geht.
@Tim99
Hier ist das Problem zu erkennen, das Buddha mit der zwölfgliedrigen Kette des bedingten Entstehen der Leiden analysiert hat.
Die Unwissenheit nicht akzeptieren wollen, dass es unmöglich ist, Ursachen zu ergründen, löst die Entscheidungen aus, zu Wirkungen zu kommen, von denen man weiß, die Ursache zu sein. Jedes Lebewesen erzeugt Wirkung, das ist sicher, doch es kann nie die Ursache seines sein erkennen. Ursache, handeln, Wirkung sind, die drei, die man erkennen kann und das nur genau jetzt.
Die eine Ursache erkennen wollen, führt in den infiniten (unendlichen) Regress (Rückgriff)
Die Wirkung, die jetzt ist, auf ihre Wirkungen in Zukunft erkennen zu wollen, führt in den infiniten Regress, denn die Zukunft ist nicht zu erkennen aufgrund der erzeugten Wirkung.
Kein Mensch kann erkennen, wie sich sein Bewirken in Zukunft auswirkt, welche Ursachen es erzeugen wird, an denen er dann leidet. Er kann nur jetzt handeln anhand der geübten Tugenden (Sila), aber er kann nie bestimmen, ob dieses Handeln hilfreich oder schädigend ist. Der Optimist mach alles richtig, der Pessimist macht alles falsch. Der Gehemmte glaubt durch nicht handeln Ruhe zu finden. Keiner erlangt Frieden.
Den infinitiven Regress, dieses andauernde Gedanken machen über das Erlangen der Macht über Vergangenes und Zukünftiges zu erreichen, ist das alles Leiden des Menschen auslösende.
Der Leidende will aufgrund seines Verstandes, der ein Ich-sein erzeugt, nicht hinnehmen, dass er nur Macht über den Augenblick hat. Ausschließlich über sein handeln im Jetzt, Karma.
Buddha hat darum ausdrücklich darauf bestanden, dass die Kette nie zu einem Kreis geschlossen werden darf, die Kette selbst würde zu einem infinitiven Regress werden. Kein Ausweg mehr aus dem Leiden.
Er erklärt jedes Glied als infinitiven Regress. Das muss erkannt werden, beim Rückwärtsgehen vom zwölften bis zum ersten Glied. Erkennt man sein Gedankenmachen bei jedem Glied als infinitiven Regress (finden der Ursache, bestimmen des Wirkens der Wirkung), hört das bedingte Entstehen auf und alle Glieder werden als im nur Augenblick vorhanden, unverbunden, nicht bedingt erkannt und es gibt kein unnützes Gedankenmachen um Vergangenes und Zukünftiges mehr.
Andererseits darf man nicht glauben, dass der Rückweg aus dem tiefsten Leiden, das Sterben-müssen, einfach so gemacht werden kann, wenn nicht der tiefste Punkt, diesem Sterben-müssen, dem Erfahren der vollkommenen Sinnlosigkeit des Lebens, beim Gang der Kette vom Ersten bis zum zwölften Glied gespart werden kann. Der sich befreien wollende muss bis zum Ende der Kette gehen und vollkommen erfahren. Der letzte Punkt der Kette ist das Sterben, nicht Tod.
Kein Mensch kann sich befreien, wenn er diesen tiefsten Punkt nicht ganz erfahren hat. Bleibt er darin hängen, wird er depressiv bis zum Suizid oder der Unfähigkeit zu handeln. Die Unfähigkeit zu handeln, soll mit der Selbsttötung beendet werden, aber leider ist das ein Handeln zu dem echt Depressive nicht mehr fähig sind. Das Leben gewinnt, indem es diesen letzten Schritt zu einer letzten verzweifelten Schranke macht. Lieber nicht handelnd nur noch die Körperfunktionen aufrechterhalten, als die ultimative Handlung tun. Der Tod ist noch grauenhafter.
Es geht also darum, dass unausweichlich weder bestimmen noch verhindern können. Sterben-müssen.
Wenn ich etwas nicht verändern kann, dann kann ich das nur akzeptieren und dann jeden Augenblick durch mein Handeln jetzt erleben, obwohl oder besser gerade, weil ich das Ultimative weiß und als genau den Augenblick erkenne, damit ich ihn ohne jede Furcht oder Angst erleben kann und werde.
Das letzte Glied der Kette vom eigenen infiniten Regress befreien, sinnlose Gedankenmachen um den Tod, obwohl alles um das Sterben kreisen sollte, bis es verstanden ist. Macht den Weg zum nächsten Glied bis zum ersten frei. Aber eben erst, wenn das eigene Sterben von dem unendlichen Gedankenmachen über den Tod befreit ist.
Mantra: Der Tod gehört nicht zum Leben, das Sterben schon.
Sterben ist das ultimative Nibbana.
Das im Jetzt handeln ist das Nibbana.
Im Sterben hat Buddha alle zwölf Glieder von den Resten des sich darum Gedanken machen befreit. Der achtfache Weg ist ein Leitfaden zum sich befreien von infiniten Gedankenkreisen. Jedes der zwölf Glieder zeigt, worum die Gedanken kreisen. Der achtfache Weg zeigt, wie das geschehen konnte.
Das im Jetzt handeln ist das Nibbana, die Befreiung vom Glauben Macht über Vergangenes oder Zukünftiges zu haben.
Leben ohne infinite Gedanken machen.
Keine Er-Lösung finden, Gedankenkreisen, nach Ursache der Ursache oder Wirkung der Wirkung, dem perfekten handeln suchen.