Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Zweifel am Buddhismus“

    Hallo JoJu91 , :)

    interessant, was du über deine Erfahrungen mit Psychotherapie schreibst...

    Ein Satz eines verzweifelten Therapeuten und Nervenarztes ist mir in Erinnerung geblieben:

    "Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind ?

    Ich würde auch lieber zum Jet Set gehören und meine Tage mit schönen Frauen an der Cote d'Azur verbringen. Stattdessen bin ich Nervenarzt geworden und muss mir hier ihren Mist anhören ..."

    Den Therapeuten stehen ja vielfältige Behandlungsmethoden zur Verfügung und das, was du da schilderst, könnte man ev. in die Kategorie "Paradoxe Intervention"/Provokative Therapie einordnen (es muss also keine verbale Entgleisung und Abwertung/Beleidigung durch einen - ggf. überforderten - "narzisstischen Weißkittel" sein - aber auch das mag es natürlich geben ;) ...).

    (Entscheidend ist dabei, was nachkommt: Die Intervention sollte "aufgelöst" werden...)

    Zitat

    Die Grundidee ist, dass der Therapeut die selbstschädigenden Verhaltensweisen des Klienten humorvoll persifliert, so dass der Klient selbst sein Verhalten erkennt und darüber lachen kann („ihm humorvoll der Spiegel vorgehalten wird“) und er damit größere mentale Distanz und Freiheit gewinnt. Darüber hinaus wagt der provokative Therapeut Bewertungen auszusprechen, die der Klient insgeheim zwar selbst denkt, aber für sich behält.[4] So kann es denn gut sein, dass der provokative Therapeut eine (in Worten) abschätzige Bemerkung über das Äußere oder die Intelligenz des Klienten macht, dies aber durch Übertreibungen, Stimmton und Gesichtsausdruck („augenzwinkernd“) anders konnotiert, und damit eine Umdeutung anbietet. Der Klient erlebt, dass das von ihm insgeheim Gedachte, vor dem er selbst so viel Angst hatte und was er selbst so schrecklich fand, dass es unaussprechlich blieb, doch ausgesprochen werden kann. Und gleichzeitig erlebt er eine Neubewertung des „Schrecklichen“, so dass er befreiend lachen und sich von den lähmenden Gedanken distanzieren kann.[5][6]


    Bevor ich zum Buddhismus fand, hatte ich auch diverse ambulante Psychotherapien (Angststörung/Trauma) durchlaufen, einmal - zwischendrin - landete ich bei einer Allgemeinmedizinerin, die auch Coaching/"Lebensberatung" anbot.

    Eines Tages, als ich total depri bei ihr saß und in Selbstablehnung "badete", herrschte sie mich ziemlich laut an: "Sie sind sooo NEGATIV - ICH KÖNNTE GRAD KOTZEN!!!"


    Da wachte ich schlagartig auf! :o

    (Bisher hatte ich sie nämlich stets verständnisvoll und hilfsbereit erlebt, wurde geradezu überschüttet mit Tipps, Ratschlägen und hilfreichen "Accessoires"...)


    Sehr überrascht, verblüfft und überrumpelt sagte ich erstmal gar nichts und fuhr heim. Meine Depristimmung war plötzlich verflogen, die Gedanken drehten sich nun um die Ärztin und was wohl mit "der" los war....

    Später berichtete ich meinem (sehr geschätzten) Psychiater von dem Vorfall und er verklickerte mir - mit wissendem Grinsen, - dass da wohl der "Narzissmus des Heilers" von mir beleidigt worden war... :?


    Ein (für mich) ganz neuer Aspekt:

    Auch Profis(!), Menschen, deren Beruf(ung) es ist, hilfsbedürftigen anderen Menschen zu helfen, sind schlimmstenfalls frustriert und "beleidigt", wenn der Heilerfolg ausbleibt - vor allem, wenn sie sich sehr bemüht hatten.


    Das "Phänomen" könnte ich mir übrigens auch im Bereich "buddhist. LehrerInnen" vorstellen...



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo Bebop :) ,

    Von Bedeutung ist, nachdem dir ja die Leidhaftigkeit des Lebens klar ist, nur, dass es eine Möglichkeit zur Aufhebung des Leidens geben könnte, also die dritte "Wahrheit". Und zwar des "Leidens am Leiden", also eine Möglichkeit, sich geistig anders gegenüber dem zu positionieren, was einem selbst zu schaffen macht.

    "Sich geistig (anders) gegenüber positionieren" hört sich ja ziemlich dualistisch (Hier ist das Leiden und dort bin ich (selbst) und positioniere mich ihm gegenüber?) und darüber hinaus nach einer lediglich veränderten Einstellung zum Leiden an.

    Ich fürchte, das wird nicht reichen.... :?


    Die Formulierung: "Durch das Erlöschen (nirodha) der Ursachen erlischt das Leiden:

    Das restlose Vergehen, bzw. Enden, Abkehren, Abtreten, Aufgeben und Loslassen genau dieses Verlangens." (DBU)

    wird der Sache m.E. eher gerecht.


    Vielleicht wird hier auch wieder mal der Unterschied zwischen Zen-Buddhismus (zumindest, wie DU ihn verstehst/interpretierst) und anderen buddhist. Schulen deutlich...?


    Die verschiedenen Auslegungen und Zugänge können für Zweifel und Verwirrung sorgen, insbesondere, wenn man zwischen ihnen hin- und herspringt...

    ("Viele Köche verderben den Brei.")


    Das geht, kurz gesagt, indem man lernt, von anhaftenden Gedanken loszulassen, also solchen, die einen in Wutkreisläufe, Gierkreisläufe usw. bringen.

    Da wären wir bei der vierten Edlen Wahrheit, dem Weg zur Beendigung des Leidens, - nach der Lehre Buddhas - dem Edlen Achtfachen Pfad.

    Denn anhaftende Gedanken, überhaupt Anhaftungen, loszulassen, schüttelt man nicht mal eben so aus dem Ärmel, da braucht es schon ein intensives (Transformations-)"Programm", um innere Widerstände überwinden zu können.

    Es bleibt die radikale Innenschau. Dazu ist kein Lehrer nötig.

    Vorbereitend und danach kann ein Lehrer jedoch hilfreich sein, besonders, wenn man mit dem, was bei Meditation oder Kontemplation so hochkommt (z.B. alte Traumata), nicht alleine fertig wird....

    Unter Umständen wird gleich zu Beginn deutlich, dass, vorab oder begleitend, eine Psychotherapie Sinn machen würde.

    Es geht im Zen, das ich schätze, sowieso darum, den Lehrer zu übertreffen, selbst wenn du einen hast.

    Übertreffen? :eek: Ich dachte immer, dass es um eine gute, fruchtbare Lehrer-Schüler-Beziehung geht, in der durchaus auch der Lehrer ein Lernender sein soll/"darf"

    (L.A. Seneca: "Man lernt, indem man lehrt.")

    und nicht um einen (ev. Ehrgeiz auslösenden) "Wettbewerb"?

    (Schließlich könnten "Wettbewerbe" auch ziemlich das Ego pushen.... :?)


    Die Buddha-Lehre ist fehlerhaft,

    Kannst du Belege/Beispiele für diese Behauptung vorweisen?


    (Bitte keine fragwürdigen Zitate aus dem Palikanon, da findet man natürlich jede Menge Merkwürdigkeiten, wie der Herabsetzung von Frauen uvm., die größtenteils der Epoche und den Verhältnissen vor Ort geschuldet sein mögen.., sondern explizite Fehler in der Essenz der Lehre.)


    Klar ist, dass sie von (einem) Menschen "(wieder)entdeckt", entwickelt und von vielen Menschen erfolgreich praktiziert wurde.


    alle sind fehlerhaft, auch du und ich.

    Daran habe ich keinen Zweifel.... :erleichtert:


    Der persönliche Kontakt wird in aller Regel zu Enttäuschungen führen, die man sowieso im Alltag erlebt, wenn man achtsam genug ist, und die einem da schon genug Arbeitsmaterial liefern.

    Im Bewusstsein dessen, besteht m.E. kein Grund, dem persönlichen Kontakt zu einem (sorgfältig ausgewählten) Lehrer aus dem Wege zu gehen, wenn man glaubt, einer Unterstützung zu bedürfen, dieser einen annimmt und "die Chemie stimmt".

    Ist ja (höchstwahrscheinlich) nicht für immer und ewig...


    Dass Enttäuschungen nicht das Schlechteste sind, was einem passieren kann, hat Leonie bereits nachvollziehbar dargelegt:

    Es geht aber um dich und um deine Enttäuschung - und da ist der Grund die Täuschung, der du aufgesessen bist - DU hast dich getäuscht in deinem Urteilsvermögen, deinem Urteil und deiner Ansicht.

    Der Kern des Problems bist du selbst.

    An Enttäuschungen kann man also wachsen und reifen, insofern einem (immer) deutlich(er) wird, dass man selbst der "Kern des Problems" ist....


    Das schlussendliche Ziel ist natürlich, von Lehrern (und zuletzt auch der Lehre) unabhängig zu werden.


    Von dem einen kann ich mir diese Scheibe abschneiden, von dem anderen eine andere.

    Ja, das handhabe ich auch so....Alles gründlich untersuchen, prüfen und "das Gute "behalten" - auch von deinen Posts schneide ich das eine oder andere Scheibchen ab - danke! ;) _()_




    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Wofür, wenn am Ende die Medizin nicht wirkt und ich am Ende auch nicht weiser und mitfühlender bin als jetzt

    Wenn das Deine eigene Erfahrung mit der Praxis ist, dann nehme davon Abstand.

    Ja, aber wann sollte dann der "Stichtag" sein, an dem man weiß (oder zu wissen glaubt), dass man nicht "weiser und mitfühlender" geworden ist, die "Medizin" nicht gewirkt hat? :?

    Nach 1 Jahr, 2 Jahren, 10 Jahren?

    (Gut Ding' will bekanntlich Weile haben.....)


    Warum sollte man gleich Abstand von "der" Praxis nehmen, wenn es nicht so läuft, wie vorgestellt?

    Innehalten und gründlich in sich selbst überprüfen (reflektieren), woran es liegen könnte, was ev. schief gelaufen ist, vielleicht eine angemessene Pause, ggf. Neuorientierung in Bezug auf die Richtung/Schule oder den Lehrer,... könnten Optionen sein, bevor man einen Schlussstrich zieht.


    Die Buddha-Lehre ist m.E. zu wertvoll, als dass man sie (vorzeitig) aufgeben sollte...


    (Oder meintest du mit "Abstand nehmen", "einen Schritt zurückzutreten und alles nochmal aus der Distanz zu betrachten", lieber Aravind ? :) )


    Für mich ist ein Lehrer jemand, der oder die einen Teil des Weges gegangen ist, und das mit mir teilt. Und einen ab und zu dabei unterstützt, keinen völligen Blödsinn zu machen, oder einfach aufzugeben.

    Ja, so stelle ich mir einen Kalyanamitta vor, einen "edlen Freund", der mit den Fallstricken, Illusionen, "Risiken und Nebenwirkungen" der buddhistischen Praxis aus eigener Erfahrung vertraut ist und wohlwollend, mit Mitgefühl, Schüler begleitet und berät.


    Leider scheinen derartige Lehrer relativ "dünn gesät" und im Zweifel würde ich lieber (weitgehend) alleine praktizieren, bevor ein "schlechter" Lehrer womöglich das Vertrauen und die Freude am Dharma erschüttert...



    Heutzutage gibt es ja viele Möglichkeiten, sich die Theorie der Lehre vermittleln zu lassen - Bücher, Videos, Livestreams/Zoom mit Lehrern, etc. - man muss nicht unbedingt an Retreats teilnehmen und womöglich durch die Weltgeschichte reisen, um an "besonderen" Orten zu meditieren.

    (Ich sehe es etwas kritisch, wenn Buddhisten, in Zeiten des Klimawandels, meinen, um die Welt jetten zu müssen, weil sie beispielsweise glauben, an "Originalschauplätzen" oder anderen speziellen Örtlichkeiten/ "Kraftorten", mit "auserlesenen" Gurus, schneller zur Erleuchtung zu gelangen....)


    Was den "spirituellen Fortschritt" betrifft, erkundige man sich im Zweifel bei den allernächsten Menschen (Familie, Nachbarn, Freunde), sie fungieren auch als "Lehrer" - und aus dieser Richtung bekommt man i.d.R. ehrliche Rückmeldungen... ;)

    Besonders passend auch, dass du ausgerechnet Tenzin Peljor erwähnst. Das ist der einzige Lehrer, den ich seit dem letzten Jahr noch live gesehen habe und den ich am kommenden Wochenende auf einem Retreat höre. Das Retreat war der Auslöser für den Thread, denn obwohl ich nur positive Erfahrungen mit Tenzin gemacht habe, habe ich überlegt, dort nicht hinzugehen und dem Buddhismus den Rücken zu kehren,

    Danke, Jenscha , dass du auf deine positiven Erfahrungen mit Bhikshu Tenzin Peljor verwiesen hast! _()_ :)

    Ich kenne ihn nicht persönlich, sondern habe nur Vorträge von ihm bei YouTube (u.a. Kanal "Buddha-Talk") gehört, die ich sehr authentisch und erhellend fand.

    Ich gehe nun halt mit den Zweifeln hin und habe als vorläufige Lösung, dass es vielleicht gerade in Ordnung ist, dass ich vielleicht kritischer prüfe als vorher und distanzierter bin, als es eigentlich meiner Neigung entspricht.

    Unter den gegebenen Umständen finde ich es sehr erfreulich, dass du dennoch das Retreat besuchen willst und dich als aktuell kritisch(er) prüfender und distanzierterer Mensch (was absolut "in Ordnung" ist! ;) ) auch akzeptierst. :like: :)


    Ich wünsche dir, dass du wieder (Selbst-)Vertrauen entwickeln und von vielen Zweifeln befreit, von dem Retreat zurückkehren und deinen Weg innerlich gestärkt fortsetzen kannst.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo Jenscha , :)

    danke, dass du dieses wichtige Thema "Zweifel" (und mögliche Ursachen/Gründe) ansprichst. _()_

    Ich vertraue darin, dass die buddhistische Diagnostik, die Beschreibung der Ursachen des Leidens, richtig ist. Aber je länger ich unterwegs bin, desto größer werden meine Zweifel, dass die vom Buddhismus angebotenen Lösungen zur Überwindung von Leiden und zur Kultivierung von Weisheit und Mitgefühl richtig oder ausreichend sind.

    Hier liegt m.E. der Kern des Problems: Du hast anscheinend Vertrauen in die erste und zweite "Edle Wahrheit" der Buddhalehre investiert (weil dich die buddhist. "Diagnostik" überzeugte?) und dich gründlich in Theorie und Praxis schulen lassen/geschult.


    Offensichtlich brachtest du zuvor, wie wohl jeder "Neuling", gewisse (Heils-) Erwartungen mit, denen die - bisherigen - Resultate wohl (noch?) nicht entsprachen, d.h., so, wie ich dich verstehe, bezweifelst du nun die dritte und vierte Edle Wahrheit, nämlich, dass es einen Weg aus dem Leiden überhaupt gibt und, dass es jener "Edle Achtfache Pfad" ist, der zur Erlöschung des Leidens führen soll.


    Es sind also Zweifel an der buddhistischen "Therapie" des Leidens, die "Diagnostik" hältst du für korrekt? :?


    Es ist ja nach 2500 Jahren trotz dieser Lehren noch genug Leiden da. Wenn die vom Buddhismus angebotenen Lösungen und Methoden richtig sind, wie kann es dann sein, dass zahlreiche buddhistische Meister / Lehrer / Gurus herumlaufen, welche jegliche ethische Prinzipien und buddhistischen Werte mit Füßen treten?

    Wie void schon so ähnlich schrieb, liegt es manchmal auch am Therapeuten, dass die - eigentlich zielführende - Therapie dem Patienten nicht hilft, aber selbstverständlich muss auch der Patient mitarbeiten, ist am Endergebnis beteiligt.


    Vielleicht spielt, in vielen Fällen, die Persönlichkeit (eventuell gar eine Persönlichkeitsstörung wie Narzissmus) des "Meisters" eine Rolle dabei, dass - einige wenige - die Heilsamkeit der Buddha-Lehre durch ihr Verhalten konterkarieren.

    Schon der Buddha verwies darauf, dass bei manchen Mönchen der "gute Ruf" und "Ruhm" zu "Gefahren", wie Dünkel, führen könne (MN 47):

    Zitat

    8."Wenn er dies weiß, untersucht er folgendermaßen weiter: 'Hat dieser Ehrwürdige einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt, so daß die Gefahren
    [2] in ihm zu finden sind?' Denn, ihr Bhikkhus, solange ein Bhikkhu noch keinen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt hat, sind die Gefahren in ihm nicht zu finden; aber wenn er einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt hat, sind jene Gefahren in ihm zu finden. Wenn er ihn untersucht, weiß er: 'Dieser Ehrwürdige hat einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt, aber die Gefahren sind in ihm nicht zu finden.'"


    [2] Die Gefahren sind Überheblichkeit, Dünkel etc. ..


    https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m047z.html



    Und bezgl. der "Befreiung vom Leiden" gibt es zahlreiche Missverständnisse, z.B., dass auch körperliche Leiden beseitigt werden (dukkha-dukkha), man ggf. Schmerzen einfach "wegmeditieren" könne... :shrug:


    Buddha Shakyamuni hatte bekanntlich, nach seiner Erleuchtung, selbst Zweifel, ob er überhaupt seine Lehre darlegen und verbreiten solle, weil er voraussah, dass nur wenige sie verstehen, befolgen und durch sie befreit werden würden.


    Daher ist es doch nicht wirklich verwunderlich, dass in der "buddhist. "Szene" wenig "Erleuchtete" und viele Verirrte/Verwirrte/"Möchtegernerleuchtete" zu sehen sind, aber ein guter Lehrer muss ja nicht unbedingt selbst erwacht/erleuchtet sein, es reicht, dass er bemüht ist, ethisch lebt, den Dharma gut kennt und entsprechend vermitteln kann...

    Also liegt es vielleicht daran, dass die Vermittlung oder die Methoden, die der Buddhismus bietet, um Leiden zu überwinden und Weisheit und Mitgefühl zu entwickeln, nicht richtig sind?

    Sicherlich spielen die Art und Weise der Vermittlung, sowie die Methoden, auch eine wichtige Rolle, deshalb empfiehlt es sich, die einzelnen Schulen und Lehrer gründlich zu prüfen, Lehrende vorab zu befragen, welche Methoden/"geschickte Mittel" eingesetzt werden und warum.

    (Ich selbst bin z.B. von Zen fasziniert, habe aber die Art der Praxis, mit ihrem "militärisch" anmutenden "Drill", langen Sesshins, usw., als für mich nicht passend erkannt...)


    Schon bei den Vorgesprächen kann sich zeigen, wes Geistes Kind der Dharmalehrer ist - seine Haltung, Ausstrahlung und seine Antworten/Reaktionen können dir bereits mitteilen, wo sich der Schwerpunkt seiner Lehrauslegung befindet und ob er z.B. ein wohlwollendes, mitfühlendes Wesen an den Tag legt.

    Mittlerweile gerät durch diese Zweifel sogar meine eigentlich sehr stabile Mediationspraxis ins Wanken. Ich meditiere doch nicht täglich, um mich am Ende wie diese Beispiele oben zu benehmen.

    Traust du dir selbst so wenig über den Weg? Lass dich nicht verunsichern - man soll doch nicht "blind folgen".... ;)

    Die Repräsentanten einer Schule/Lehre sind auch nur - fehlerbehaftete - Menschen, schwarze Schafe findet man überall, aber, wenn man sie erkennt, kann man sie meiden.

    Ich habe als Lösung ausprobiert, nicht den Personen zu vertrauen sondern der Lehre. Aber wenn die langjährige intensive Beschäftigung mit den Lehren bei vielen Personen trotzdem zu o.g. Verhaltensweisen führt, kann ich diesen Widerspruch nicht mehr auflösen.

    Gute Lösung... :)

    Im Grunde geht es doch ausschließlich um den Buddhadharma welcher die Wahrheit über das Leiden, seine Entstehung und seine Beseitigung lehrt.


    Praktizieren muss jeder selbst und da kommt es zu unterschiedlichen Entwicklungen und Ergebnissen (ab und zu passieren "Rückschläge", beispielsweise durch persönl. Krisen).


    Meines Erachtens verhält es sich ein bisschen so, wie beim Lottospielen:


    Die Chancen auf den Hauptgewinn (Nibbana/Nirvana) sind minimal, aber

    "nur, wer mitspielt (praktiziert), kann gewinnen (Befreiung erlangen)." ;)

    Eigentlich steht es sogar wesentlich besser, denn, wie Thorsten Hallscheidt dankenswerterweise ausgeführt hat,

    ist schon der Weg bereits ein Gewinn (für dich UND Andere!):

    Die Lehre ist eine, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt (Quelle). Viele Menschen profitieren schon heute von Stressreduktion durch Achtsamkeit (der Anfang der Lehre), einige gehen weiter und können mit ihren Emotionen besser umgehen, indem sie sich nicht mehr in jedem Fall mit ihren Leidenschaften identifizieren (die Mitte der Lehre), manche gehen auch darüber hinaus, und Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Tatkraft, Konzentration, Geduld und Weisheit bestimmen ihr Handeln zum Wohle der Mitwesen (Richtung Ende oder Ziel der Lehre).

    _()_ :heart:


    Ich habe die Lehre für mich geprüft, beschlossen, sie zu praktizieren und lasse mich dabei auch durch Negativbeispiele aus der buddhistischen "Szene" nicht beirrren...



    Hier, falls Interesse besteht, noch der Link zu einem - kurzweilig zu lesenden - Artikel über "Zweifel als Hindernis", der u.a. auf zwei unterschiedliche Arten von Zweifel hinweist:


    Alles Gute für dich!



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: