Hallo Jenscha , 
danke, dass du dieses wichtige Thema "Zweifel" (und mögliche Ursachen/Gründe) ansprichst. 
Ich vertraue darin, dass die buddhistische Diagnostik, die Beschreibung der Ursachen des Leidens, richtig ist. Aber je länger ich unterwegs bin, desto größer werden meine Zweifel, dass die vom Buddhismus angebotenen Lösungen zur Überwindung von Leiden und zur Kultivierung von Weisheit und Mitgefühl richtig oder ausreichend sind.
Hier liegt m.E. der Kern des Problems: Du hast anscheinend Vertrauen in die erste und zweite "Edle Wahrheit" der Buddhalehre investiert (weil dich die buddhist. "Diagnostik" überzeugte?) und dich gründlich in Theorie und Praxis schulen lassen/geschult.
Offensichtlich brachtest du zuvor, wie wohl jeder "Neuling", gewisse (Heils-) Erwartungen mit, denen die - bisherigen - Resultate wohl (noch?) nicht entsprachen, d.h., so, wie ich dich verstehe, bezweifelst du nun die dritte und vierte Edle Wahrheit, nämlich, dass es einen Weg aus dem Leiden überhaupt gibt und, dass es jener "Edle Achtfache Pfad" ist, der zur Erlöschung des Leidens führen soll.
Es sind also Zweifel an der buddhistischen "Therapie" des Leidens, die "Diagnostik" hältst du für korrekt? 
Es ist ja nach 2500 Jahren trotz dieser Lehren noch genug Leiden da. Wenn die vom Buddhismus angebotenen Lösungen und Methoden richtig sind, wie kann es dann sein, dass zahlreiche buddhistische Meister / Lehrer / Gurus herumlaufen, welche jegliche ethische Prinzipien und buddhistischen Werte mit Füßen treten?
Wie void schon so ähnlich schrieb, liegt es manchmal auch am Therapeuten, dass die - eigentlich zielführende - Therapie dem Patienten nicht hilft, aber selbstverständlich muss auch der Patient mitarbeiten, ist am Endergebnis beteiligt.
Vielleicht spielt, in vielen Fällen, die Persönlichkeit (eventuell gar eine Persönlichkeitsstörung wie Narzissmus) des "Meisters" eine Rolle dabei, dass - einige wenige - die Heilsamkeit der Buddha-Lehre durch ihr Verhalten konterkarieren.
Schon der Buddha verwies darauf, dass bei manchen Mönchen der "gute Ruf" und "Ruhm" zu "Gefahren", wie Dünkel, führen könne (MN 47):
Zitat
8."Wenn er dies weiß, untersucht er folgendermaßen weiter: 'Hat dieser Ehrwürdige einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt, so daß die Gefahren
[2] in ihm zu finden sind?' Denn, ihr Bhikkhus, solange ein Bhikkhu noch keinen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt hat, sind die Gefahren in ihm nicht zu finden; aber wenn er einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt hat, sind jene Gefahren in ihm zu finden. Wenn er ihn untersucht, weiß er: 'Dieser Ehrwürdige hat einen guten Ruf erworben und Ruhm erlangt, aber die Gefahren sind in ihm nicht zu finden.'"
[2] Die Gefahren sind Überheblichkeit, Dünkel etc. ..
https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m047z.html
Und bezgl. der "Befreiung vom Leiden" gibt es zahlreiche Missverständnisse, z.B., dass auch körperliche Leiden beseitigt werden (dukkha-dukkha), man ggf. Schmerzen einfach "wegmeditieren" könne... 
Buddha Shakyamuni hatte bekanntlich, nach seiner Erleuchtung, selbst Zweifel, ob er überhaupt seine Lehre darlegen und verbreiten solle, weil er voraussah, dass nur wenige sie verstehen, befolgen und durch sie befreit werden würden.
Daher ist es doch nicht wirklich verwunderlich, dass in der "buddhist. "Szene" wenig "Erleuchtete" und viele Verirrte/Verwirrte/"Möchtegernerleuchtete" zu sehen sind, aber ein guter Lehrer muss ja nicht unbedingt selbst erwacht/erleuchtet sein, es reicht, dass er bemüht ist, ethisch lebt, den Dharma gut kennt und entsprechend vermitteln kann...
Also liegt es vielleicht daran, dass die Vermittlung oder die Methoden, die der Buddhismus bietet, um Leiden zu überwinden und Weisheit und Mitgefühl zu entwickeln, nicht richtig sind?
Sicherlich spielen die Art und Weise der Vermittlung, sowie die Methoden, auch eine wichtige Rolle, deshalb empfiehlt es sich, die einzelnen Schulen und Lehrer gründlich zu prüfen, Lehrende vorab zu befragen, welche Methoden/"geschickte Mittel" eingesetzt werden und warum.
(Ich selbst bin z.B. von Zen fasziniert, habe aber die Art der Praxis, mit ihrem "militärisch" anmutenden "Drill", langen Sesshins, usw., als für mich nicht passend erkannt...)
Schon bei den Vorgesprächen kann sich zeigen, wes Geistes Kind der Dharmalehrer ist - seine Haltung, Ausstrahlung und seine Antworten/Reaktionen können dir bereits mitteilen, wo sich der Schwerpunkt seiner Lehrauslegung befindet und ob er z.B. ein wohlwollendes, mitfühlendes Wesen an den Tag legt.
Mittlerweile gerät durch diese Zweifel sogar meine eigentlich sehr stabile Mediationspraxis ins Wanken. Ich meditiere doch nicht täglich, um mich am Ende wie diese Beispiele oben zu benehmen.
Traust du dir selbst so wenig über den Weg? Lass dich nicht verunsichern - man soll doch nicht "blind folgen".... 
Die Repräsentanten einer Schule/Lehre sind auch nur - fehlerbehaftete - Menschen, schwarze Schafe findet man überall, aber, wenn man sie erkennt, kann man sie meiden.
Ich habe als Lösung ausprobiert, nicht den Personen zu vertrauen sondern der Lehre. Aber wenn die langjährige intensive Beschäftigung mit den Lehren bei vielen Personen trotzdem zu o.g. Verhaltensweisen führt, kann ich diesen Widerspruch nicht mehr auflösen.
Gute Lösung... 
Im Grunde geht es doch ausschließlich um den Buddhadharma welcher die Wahrheit über das Leiden, seine Entstehung und seine Beseitigung lehrt.
Praktizieren muss jeder selbst und da kommt es zu unterschiedlichen Entwicklungen und Ergebnissen (ab und zu passieren "Rückschläge", beispielsweise durch persönl. Krisen).
Meines Erachtens verhält es sich ein bisschen so, wie beim Lottospielen:
Die Chancen auf den Hauptgewinn (Nibbana/Nirvana) sind minimal, aber
"nur, wer mitspielt (praktiziert), kann gewinnen (Befreiung erlangen)." 
Eigentlich steht es sogar wesentlich besser, denn, wie Thorsten Hallscheidt dankenswerterweise ausgeführt hat,
ist schon der Weg bereits ein Gewinn (für dich UND Andere!):
Die Lehre ist eine, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt (Quelle). Viele Menschen profitieren schon heute von Stressreduktion durch Achtsamkeit (der Anfang der Lehre), einige gehen weiter und können mit ihren Emotionen besser umgehen, indem sie sich nicht mehr in jedem Fall mit ihren Leidenschaften identifizieren (die Mitte der Lehre), manche gehen auch darüber hinaus, und Liebe, Mitgefühl, Mitfreude, Tatkraft, Konzentration, Geduld und Weisheit bestimmen ihr Handeln zum Wohle der Mitwesen (Richtung Ende oder Ziel der Lehre).
Ich habe die Lehre für mich geprüft, beschlossen, sie zu praktizieren und lasse mich dabei auch durch Negativbeispiele aus der buddhistischen "Szene" nicht beirrren...
Hier, falls Interesse besteht, noch der Link zu einem - kurzweilig zu lesenden - Artikel über "Zweifel als Hindernis", der u.a. auf zwei unterschiedliche Arten von Zweifel hinweist:
Zitat
Daher sollte man die Doppelbedeutung des Zweifels („2Fels“) gut
unterscheiden lernen, denn nur einer der „Felsen“ steht der Freiheit im
Weg:
Zweifel als Hindernis oder Verstrickung → vicikicchā
Zweifel im Sinne berechtigter Bedenken → kaṅkhā
https://www.dhamma-dana.de/fil…ist%20ein%20Hindernis.pdf
Alles anzeigen
Alles Gute für dich!
Liebe Grüße, Anna
