Das zusammenfallende Bild, oder sagen wir mal Trugbild, sehe ich nicht als Begleiterscheinung auf dem Weg, sondern als Teil des Wegs.
Ich würde sagen: sowohl, als auch....
Aber ich verstehe Buddha nicht so, dass er den Weg nur lehrt, um zum Ziel zu kommen.
Der Weg ist m.E. die Vorbereitung auf das Ziel und wirkt zweifellos bereits beim Beschreiten transformativ und heilsam, da der Geist geschult/gereinigt und durch die Praxis auch Leiden reduziert wird.
Dennoch vergleicht der Buddha (z.B. in der Lehrrede MN 22 - Alagaddupama Sutta) ja die Lehre mit einem Floß, das lediglich zur Überfahrt ans andere Ufer - das eigentliche Ziel - diene und danach nicht länger festgehalten werden solle.
Zitat
Aber der Weg selbst ist der eigentliche Wert, und den muss ich nicht glauben und den kann ich nachprüfen, und davon habe ich hier und jetzt etwas.
Zweifellos ist der Weg ein Wert an sich, u.a., weil er eben die Bedingungen für das Erwachen schafft, der Praktizierende heilsame Qualitäten entwickelt und man sagen könnte: Ohne Weg kein Ziel.
Andererseits wäre es wohl - zumindest im Theravada - nicht passend, zu sagen, dass der Weg (allein) schon das Ziel bedeute...
Ich denke, dass Weg und Ziel untrennbar miteinander verbunden sind.
Eine zu starke Fokussierung auf das Erreichen von "Erleuchtung"/ Nibbana/Nirvana wäre m.E. unheilsam, weil es den Wert der Praxis im Hier und Jetzt übersehen lassen und schlimmstenfalls zu Gier und starrem Festhalten/Starrheit führen könnte.
Im Theravada ist die Gefahr dafür aber eher gering, weil eine Arahantschaft - in diesem Leben - als so gut wie ausgeschlossen gilt, diesbezüglich braucht man sich also keinen "Stress" zu bereiten...
Na ja, Michael, ich denke, kleine Licht-blicke des Er-wach-en-s entstehen immer dann, wenn ich wach und präsent genug bin, um tief verwurzelte, konditionierte Muster in meinem" Geist" zu durchschauen und ihnen nicht sofort auf den Leim zu gehen.
Das könnte jetzt auch ein säkularer Buddhist gesagt haben oder ein psychologisch geschulter Mensch, der sich und seine Verhaltensmuster kennt, durchschaut und Achtsamkeit praktiziert.
Ich peile das Ziel nicht mehr an. Gehe einfach meinen Weg, und gut is.
Aber du trägst die Buddha-Lehre (noch) in dir, oder?
Denn woher willst du sonst wissen, wie es bemerken, dass "dein" Weg nicht zu einem "Ego-Trip" wird?
(Gut, es gibt natürlich auch Feedback von außen, dem man Gehör schenken könnte.... )
Wenn dein Weg aus dem Leiden führt, ist er sicherlich der richtige.
Liebe Grüße