Qualia .
Ego-Daseins-Merkmale? Was soll das bitte sein? Na ja, du interpretierst den ganzen Buddhismus, wie du willst – das ist zwar nicht verboten, aber ob das sinnvoll ist? (Ironie.)
Zum sogenannten Zweiten Pfeil lese ich lieber bei den echten Profis auf diesem Gebiet, zum Beispiel bei Bhikkhu Bodhi.
Ich zitiere extra für alle hier aus dem Buch „In den Worten des Buddha“, S. 17:
Zitat
„Der Weltmensch reagiert auf physischen Schmerz mit Aversion und darüber hinaus mit schmerzhaften geistigen Gefühlen: Kummer, Groll oder Verzweiflung. Gemeinhin wird angenommen, dass physischer und psychischer Schmerz untrennbar miteinander verbunden sind, doch der Buddha zieht zwischen ihnen eine klare Trennlinie. Während die physische Existenz untrennbar an physischen Schmerz gebunden ist, muss dieser Schmerz dem Buddha zufolge nicht die emotionalen Reaktionen wie Kummer, Angst, Groll oder Verzweiflung auslösen, mit denen wir gewöhnlich reagieren.“
Im anderen Thread wollte ich das nicht weiter vertiefen,
aber jetzt wollte ich noch einmal genauer darauf eingehen.
Zuerst das Sutta, dann markiere ich, was ich daran wichtig finde.
Zitat
3. Seitwärts sitzend sprach der Hausvater Nakulapitā also: "Gealtert bin ich, o Herr, bejahrt und hochbetagt, in vorgerücktem Alter, zu hohen Jahren gelangt. Siech ist der Körper, beständig krank. Nicht immer kann ich, o Herr, den Erhabenen sehen und die Geistesschulung übenden Mönche. Ermahnen möge mich, o Herr, der Erhabene! Belehren möge mich, o Herr, der Erhabene, damit es mir lange Zeit zum Heil und Segen gereiche."
18. Es ist da, o Hausvater, ein erfahrener, edler Jünger, die Edlen kennend der Lehre der Edlen kundig, in der Lehre der Edlen geschult, die Guten kennend, der Lehre der Guten kundig, in der Lehre der Guten geschult. Nicht betrachtet der die Körperlichkeit als das Selbst oder das Selbst als Körperlichkeit besitzend oder die Körperlichkeit als im Selbst oder das Selbst als in der Körperlichkeit. Nicht verharrt er in der vorgefassten Meinung: 'Ich bin die Körperlichkeit! Mein ist die Körperlichkeit!' Ihm, der nicht in der vorgefassten Meinung verharrt, 'Ich bin die Körperlichkeit! Mein ist die Körperlichkeit!', dem wandelt sich nun, verändert sich diese Körperlichkeit. Nicht entstehen ihm aber durch Wandel und Veränderung dieser Körperlichkeit Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
19.-22. Nicht betrachtet er das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewusstsein als das Selbst oder das Selbst als (Gefühl ...) Bewusstsein besitzend oder das Bewusstsein als im Selbst oder das Selbst als im Bewusstsein. Nicht verharrt er in der vorgefassten Meinung: 'Ich bin das Bewusstsein! Mein ist das Bewusstsein!' Ihm, der nicht in der vorgefassten Meinung verharrt, 'Ich bin das Bewusstsein! Mein ist das Bewusstsein!', wandelt sich nun, verändert sich dieses Bewusstsein. Nicht entstehen ihm aber durch Wandel und Veränderung dieses Bewusstseins Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.
23. So, o Hausvater, ist wohl der Körper siech, nicht aber der Geist."
https://www.palikanon.com/samyutta/sam22_011.html#s22_1
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Also: Unter dem Geist kann man keine innere Identifikation mit den Khandha verstehen – egal, ob sie körperlicher oder seelischer Natur sind.
Diesen Gedanken finde ich ganz klar auch bei Bhikkhu Bodhi, ebenso bei Bhikkhu Anālayo.
Ich denke, Buddhadasa Bhikkhu würde dem ebenfalls zustimmen.
Kurz zitiere ich noch Anālayo (Übersetzung über Google):
Zitat Um aus dieser misslichen Lage herauszukommen, ist ein Verständnis jedes dieser fünf Aggregate erforderlich, so wie es wirklich ist. Dies ist der grundlegende Gegensatz zwischen dem törichten, ungebildeten Weltmenschen und dem gelehrten, edlen Schüler, der in der obigen Abhandlung beschrieben wird. Weltmenschen sind insofern ungebildet, als sie keine Kenntnis der befreienden Lehren haben, wie sie in dieser Abhandlung vermittelt werden. Ohne solche Anweisungen und damit ohne die Mittel, wahre Weisheit zu erlangen, verharren sie in Unwissenheit und reagieren folglich töricht, wenn sie mit den Wechselfällen des Lebens konfrontiert werden. Im Gegensatz dazu können Schüler, die durch Anweisungen, vergleichbar mit denen, die im vorliegenden Fall Nakula gegeben wurden, gelehrt wurden, sich selbst veredeln, indem sie Weisheit kultivieren und aus der durch Unwissenheit verursachten Torheit herauskommen. Insbesondere lernen sie klar zu erkennen, dass Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewusstsein vergängliche Phänomene sind. Daher ist die Befriedigung, die sie bieten können, untrennbar mit der Gefahr des Anhaftens und der Anhaftung verbunden, was zu Dukkha führt, sobald sich die Bedingungen ändern und anders werden. Das daraus resultierende Verständnis ist der fruchtbare Boden, auf dem Freiheit von Anhaftung und eine Verringerung der Identifikation wachsen können, was zur Fähigkeit führt, selbst bei starken Schmerzen und schweren Krankheiten einen gesunden, ungebundenen Geist zu bewahren.
Das beschreibt sehr treffend – wie ich finde – den Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Pfeil.
Ich kann zum Beispiel unter sehr schweren Depressionen leiden, ebenso unter Krebs oder anderen Krankheiten.
Aber den Schmerz – also den ersten Pfeil – kann ich höchstens betäuben oder lindern; er bleibt bestehen.
Doch allegorisch gesprochen, aus der Metaebene betrachtet:
Durch Geistestraining kann ich erkennen, dass alles, was scheinbar „mich“ ausmacht, vergängliche und bedingte Phänomene sind.
Das kann man – ebenfalls allegorisch – als einen Sieg des Geistes betrachten, auch wenn Körper oder Psyche krank sind.
Abschließend:
Ich werde deine Beiträge künftig nicht mehr kommentieren.
Du erschaffst deine eigene Version des Buddhismus – das ist dein gutes Recht –, aber ich erspare mir die Mühe, das alles zurechtzurücken.
Alles Erdenkliche Gute! 