Beiträge von Igor07 im Thema „MN72: Mit Vacchagotta über das Feuer (Aggivacchasutta)“

    Ich habe diese Webseite rein zufällig vor kurzem gefunden. Sie ist wirklich toll, sehr aufschlussreich und vielschichtig. Deshalb wünsche ich viel Erfolg und danke herzlich für das Teilen. _()_

    Ich verstehe nicht einmal, wie etwas 'zusammengesetzt' sein kann, wenn anatta gilt. Also nichts 'in sich selbst besteht'. Wenn nichts in sich sich selbst besteht, dann kann man auch keine Einzelteile 'zusammensetzen'. Sondern es gaebe nur so etwas wie ein 'fluides Alles',

    Da gibt es kein" Fluidum". Der Begriff „Anatta“ bezieht sich auf die vergänglichen und „zusammengesetzten“, abhängig entstanden-e--n Khandha-s, die eine Person ausmachen. Doch diese ist letztlich nicht auffindbar – also: „Nicht-Selbst“ oder „Nicht-Ich“. Das steht alles im Sutra. Alles Gute!

    schuldigung, Igor07 , ich sehe den Zusammenhang nicht , wie diese von dir angefuehrten Fussnoten meine Frage hinreichend beantowrten koennte. Was ich fett und rot uterstrich, ist ja eine "Wenn -> dann..." Aussage. Also anders gesagt:

    nuk


    Du hattest gefragt, was Leonie geschrieben hat. Es ging um das Tetralemma. Was bedeutet das?

    Das Tetralemma beschreibt vier mögliche Positionen, die der Buddha allesamt verneint:

    1. Etwas ist (so).

    2. Etwas ist nicht (so).

    3. Etwas ist sowohl (so) als auch nicht (so).

    4. Etwas ist weder (so) noch nicht (so).

    Wenn man die Sutras aufmerksam liest, so wird ersichtlich, dass der Buddha all diese Positionen abstreitet.

    Weil alles abhängig entstanden ist, ist es nicht möglich, den Erwachten festzulegen.

    Er passt in keine Schublade – er ist unermesslich.

    Besser kann ich es nicht erklären.


    PS: Beitrag 12 – rot markiert.


    Sieh dir den Artikel über Nāgārjuna auf Wikipedia an. LG.


    So Leonie :


    Zitat

    Wenn man jedoch zur Einsicht gekommen ist, dass alles zusammen gesetzt und bedingt entstanden ist, dann sind Antworten auf diese Fragen nur über den Tetralemma sinnvoll.

    Magst du das mal etwas naeher erlautern, Leonie?

    nuk:


    Siehe hier:


    Zitat

    Hier sind mit 'falscher Ansicht' (micchā-ditthi) die in D.1 aufgezählten 62 Ansichten gemeint. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen:

    1. Spiritualismus oder Ewigkeits-Ansicht (sassata-ditthi); d.i. der Glaube an eine unabhängig vom Körper bestehende und nach dem Tode fortdauernde Ichheit oder Seele. 2. Materialismus oder Vernichtungs-Ansicht (uccheda-ditthi), d.i. der Glaube an eine nach dem Tode der Vernichtung anheimfallende Ichheit oder Persönlichkeit.

    3. Fatalismus oder der Glaube an die Ursachlosigkeit (adhicca-samuppanna) des Daseins, wie sie z.B. von Makkhali-Gosāla (s. Text 30) u. Anm.) gelehrt wurde. Weiteres über falsche Ansichten s. Wtb:
    ditthi.


    Die Fußnote zu A.I.27. Rechte Erkenntnis und falsche Ansicht (XVI,2. 1-8)

    Ein kleiner Scherz, aber kein OT.


    Das war schon in diesem Forum – und zwar vor 14 Jahren.


    Damals waren echte Profis im Spiel, denke ich.


    Lesenswert!


    Lauscher

    Na ja, danke sehr, pano .


    Es gibt auch die Übersetzung von Thanissaro Bhikkhu, die ebenfalls auf Deutsch verfügbar ist.

    Dabei fällt sofort auf, dass der Buddha versucht zu erklären, dass – ganz gleich, welche innere Kommunikation man pflegt, sei es in Bezug auf die fünf Khandha, auf Ansichten oder auf gängige Überzeugungen – diese Kategorien letztlich nicht anwendbar sind.

    Dann thematisiert er das bedingte Entstehen anhand des Gleichnisses vom Feuer.

    Im Grunde genommen zieht er einem den Boden unter den Füßen weg – das kann jeden verwirren.

    Das ganze Wirrwarr an Ansichten vermag es nicht, die Befreiung so widerzuspiegeln, wie sie wirklich ist – nämlich korrekt und angemessen.

    Oder anders gesagt:

    Die reine Lehre des Erwachten passt in keine mentale Landkarte, in keine gedankliche Schablone.

    Das ist doch im Kern genau das, was Zen ausmacht.

    Deshalb wollte sich der Gesprächspartner sofort ordinieren lassen.


    Das fällt mir noch ein:


    Wenn wir uns bemühen, eine Lehre – egal welche – zu definieren, dann verpassen wir nicht nur die Lehre selbst.

    Wir machen sozusagen aus der schönen, lebendigen Blume auf der Wiese ein getrocknetes Herbarium.

    Aber die Blume ist tot.

    Anders ausgedrückt:

    Wir klammern uns an das Floß, aber es ist nicht mehr als ein Vehikel – ein Mittel.

    Mehr ist es nicht. Und wenn wir daran festhalten, wird es nutzlos.