Beiträge von Elliot im Thema „Palikanon ist nicht die Lehre Buddhas !“

    Mabuttar:

    Darin ist doch ein unabhängiges Wesen oft angenommen, dass wiedererscheint nach dem Tod.Doch das ist doch ein anderes Wesen, da auch der Körper wie Buddha sagte, die Grundlage für das Bewusstsein ist.


    Es kommt halt darauf an, wie der Begriff "Wesen" (sattā) zu verstehen ist bzw. wie er im Palikanon verwendet wird:



    So verstanden bezeichnet "Wesen" nicht nur ein einzelnes Individuum zwischen Geburt und Tod, sondern die Menge aller Individuen mit völlig unterschiedlichen Arten von Körper und Bewusstsein, die aufgrund des Karmagesetzes einander bedingen:


    Zitat

    "Denn so weit wie ich es wünsche, erinnere ich mich an meine vielfältigen früheren Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog, viele Äonen, in denen sich das Weltall ausdehnte, viele Äonen, in denen sich das Weltall zusammenzog und ausdehnte: 'Dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, solcherart war meine Nahrung, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich woanders wieder; auch dort wurde ich soundso genannt, war von solcher Familie, mit solcher Erscheinung, war meine Nahrung solcherart, so mein Erleben von Glück und Schmerz, so meine Lebensspanne; und nachdem ich von dort verschieden war, erschien ich hier wieder.' So erinnere ich mich an viele frühere Leben mit ihren Aspekten und Besonderheiten." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m071z.html)


    Denn:


    Zitat

    So geschieht das Wiedererscheinen eines Wesens aufgrund eines Wesens: man erscheint aufgrund der Handlungen, die man begangen hat, wieder. Wenn man wiedererschienen ist, berühren einen Kontakte. So sage ich, daß die Wesen die Erben ihrer Handlungen sind.(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m057z.html)


    Im Grunde ist es also dasselbe "Wesen". Der Unterschied zu anderen zeitgenössischen Lehren bestand aber darin, dass es nicht möglich sei einen "Wesenskern" in Form eines Selbst (Atman) oder eine Seele als erfahrbar und unveränderlich zu identifizeren:



    Und auch das (körperabhängige) Bewusstsein ist eben keine "Konstante":



    Viele Grüße
    Elliot

    Mabuttar:

    - Enges Lebenskonzept des „Mönchs“ , das von Klima und einer arbeitenden Bevölkerung abhängig ist.


    Ja, das stimmt, wobei das Leben von Almosen eine besondere Form der richtigen Lebensweise ist:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist Richtige Lebensweise? Nachdem ein edler Schüler falsche Lebensweise aufgeben hat, verdient er seinen Lebensunterhalt durch Richtige Lebensweise - dies wird Richtige Lebensweise genannt."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    Und das hat nichts mit Faulheit zu tun:


    Zitat

    "Wiederum ißt ein Bhikkhu nicht soviel er mag, bis sein Bauch voll ist und er gibt sich nicht dem Glück des Schlafens, Herumlungerns und Dösens hin, und somit neigt sein Geist zu Eifer, Hingabe, Beharrlichkeit und Anstrengung. Da sein Geist zu Eifer, Hingabe, Beharrlichkeit und Anstrengung neigt, ist die vierte Kette im Herzen von ihm gesprengt worden."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m016z.html)


    ... sondern mit möglicht großer Unabhängigkeit und der Möglichkeit, so weltlicher Verwicklung, Anaftung und dem Begehren nach Dasein und Sinnesvergnügen am ehesten entkommen zu können:


    Zitat

    "Er begnügt sich mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Gerade so wie ein Vogel, der, wohin er auch fliegt, nur mit seinen Flügeln als Gepäck fliegt, so begnügt sich auch der Bhikkhu mit Roben, um seinen Körper zu schützen, und mit Almosenspeise, um seinen Magen zu füllen, und wohin er auch geht, nimmt er nur diese mit. Weil er diese Ansammlung edler Sittlichkeit besitzt, erlebt er in sich eine Glückseligkeit, die ohne Tadel ist."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m076z.html)


    Denn:


    Zitat

    "Vaccha, es gibt keinen Haushälter, der, ohne die Fessel des Haushälterlebens aufzugeben, bei der Auflösung des Körpers [6] Dukkha ein Ende bereitet hat."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m071z.html)


    Und den Spendenden wird auch geholfen:


    Zitat

    "Es gibt vier Arten der Läuterung einer Spende. Welche vier? Es gibt die Spende, die vom Spender geläutert wurde, aber nicht vom Empfänger. Es gibt die Spende, die vom Empfänger geläutert wurde, aber nicht vom Spender. Es gibt die Spende, die weder vom Spender noch vom Empfänger geläutert wurde. Es gibt die Spende, die sowohl vom Spender als auch vom Empfänger geläutert wurde."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m142z.html)


    Bleibt noch:


    Mabuttar:

    - Widerspruch zwischen Vernichtung des Persönlichkeitsglaubens und der persönlichen Taten und einer persönlichen Erlösung oder Wiedergeburt (ja keine Seele, aber „Mein“ Bewusstseinskontinuum“, Wesen die nach ihren Taten in andere Daseinsbereiche strömen


    Da liegt einfach ein Missverständnis hinsichtlich des Begriffs "Persönlichkeitsglaubens" vor:


    Zitat

    "Freund Visākha, ein wohlunterrichteter edler Schüler, der die Edlen beachtet und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, der aufrechte Menschen beachtet und in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, betrachtet Form nicht als Selbst, oder Selbst als Form besitzend, oder Form als im Selbst enthalten, oder Selbst als in Form enthalten. Er betrachtet Gefühl nicht als Selbst, oder Selbst als Gefühl besitzend, oder Gefühl als im Selbst enthalten, oder Selbst als im Gefühl enthalten. Er betrachtet Wahrnehmung nicht als Selbst, oder Selbst als Wahrnehmung besitzend, oder Wahrnehmung als im Selbst enthalten, oder Selbst als in der Wahrnehmung enthalten. Er betrachtet Gestaltungen nicht als Selbst, oder Selbst als Gestaltungen besitzend, oder die Gestaltungen als im Selbst enthalten, oder Selbst als in den Gestaltungen enthalten. Er betrachtet Bewußtsein nicht als Selbst, oder Selbst als Bewußtsein besitzend, oder Bewußtsein als im Selbst enthalten, oder Selbst als im Bewußtsein enthalten. Auf diese Weise entsteht die Persönlichkeitsansicht nicht." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m044z.html)


    Aber das nicht-fixieren-Können eines Selbsts, einer Seele, schliesst ein Wiedererscheinen nicht aus:


    Zitat

    "So geschieht das Wiedererscheinen eines Wesens aufgrund eines Wesens: man erscheint aufgrund der Handlungen, die man begangen hat, wieder."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m057z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Mabuttar:

    Natur-Geist Dualität, oder Natur-Organismus Dualität denn beide sind bedingt voneinander abhängig,


    Der Punkt ist mir nich so ganz klar, denn im Grunde wird die Trennbarkeit von Natur und Geist - oder eher: von Körper unf Bewusstsein - ja verneint:


    Zitat

    "Wiederum, Udāyin, habe ich meinen Schülern den Weg zu folgendem Verstehen verkündet: 'Dieser mein Körper, der aus materieller Form besteht, sich aus den vier großen Elementen zusammensetzt, von Mutter und Vater gezeugt wurde und mittels gekochtem Reis und Reisbrei aufgebaut wurde, ist der Vergänglichkeit unterworfen, unterworfen der Abnutzung und dem Abrieb, der Auflösung und dem Verfall, und dieses mein Bewußtsein wird davon getragen und ist damit aufs engste verbunden.' (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m077z.html)


    Und:


    Zitat

    "Der Tathāgata, ihr Bhikkhus, versteht dies so: 'Jene guten Mönche und Brahmanen, die das Selbst als nicht-wahrnehmend und nach dem Tode unbeeinträchtigt weiterbestehend beschreiben, beschreiben solch ein nicht-wahrnehmendes und nach dem Tode unbeeinträchtigtes Selbst entweder als formhaft, oder sie beschreiben es als formlos, oder sie beschreiben es als sowohl formhaft als auch formlos, oder sie beschreiben es als weder formhaft noch formlos. Daß irgendein Mönch oder Brahmane sagen könnte: 'Getrennt von Form, getrennt von Gefühl, getrennt von Wahrnehmung, getrennt von Gestaltungen, werde ich das Kommen und Gehen des Bewußtseins, sein Vergehen und Wiedererscheinen, sein Wachstum, sein Anwachsen und seine Reife beschreiben' - das ist unmöglich. Jenes ist gestaltet und grob, aber es gibt ein Aufhören der Gestaltungen. Weil der Tathāgata weiß, 'es gibt dies', und weil er sieht, wie man jenem entkommt, hat er jenes überschritten." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m102z.html)


    Damit kommen wir zu


    Mabuttar:

    -Karma Aberglauben, Mein definiertes „Gutes“ bringt 100% wieder Gutes, das Anhaften an Taten, „Meine“ Taten, „Meine“ Früchte, wobei die Taten niemals unabhängig von anderen Taten sein können, sie sind genauso bedingt von Umweltfaktoren wie vom Organismus.


    Und das stimmt, damit wird eine Auffassung geteilt, die damals anscheinend weit verbreitet war:


    Zitat

    "Darin, ihr Bhikkhus, kritisieren jene Mönche und Brahmanen, die die Vernichtung, Zerstörung und Auslöschung eines existierenden Wesens (zum Zeitpunkt des Todes) beschreiben, jene guten Mönche und Brahmanen, die das Selbst als wahrnehmend und nach dem Tode unbeeinträchtigt weiterbestehend beschreiben, und sie kritisieren jene guten Mönche und Brahmanen, die das Selbst als nicht-wahrnehmend und nach dem Tode unbeeinträchtigt weiterbestehend beschreiben, und sie kritisieren jene guten Mönche und Brahmanen, die das Selbst als weder-wahrnehmend- noch-nicht-wahrnehmend und nach dem Tode unbeeinträchtigt weiterbestehend beschreiben. Warum ist das so? All diese guten Mönche und Brahmanen eilen immer weiter und machen ihre Hingabe so geltend: 'Wir werden nach dem Tode so und so sein, wir werden nach dem Tode so und so sein.' So wie ein Händler, der zum Markt geht, denkt: 'Durch dieses wird jenes mein Eigentum werden; mittels diesem werde ich jenes bekommen'; ebenso erscheinen jene guten Mönche und Brahmanen wie Händler, wenn sie verkünden: 'Wir werden nach dem Tode so und so sein, wir werden nach dem Tode so und so sein.'" (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m102z.html)


    Das wesentliche ist jedoch, dass das Ziel darin besteht, Karma aufzulösen:


    Zitat

    "Und was, Puṇṇa, ist Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung führt [8]? Der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die dunkel, mit dunklem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die hell, mit hellem Ergebnis ist; und der Wille, der im Überwinden der Art von Handlung steckt, die dunkel und hell, mit dunklem und hellem Ergebnis ist: dies nennt man Handlung, die weder dunkel, noch hell ist, mit weder-dunklem-noch-hellem Ergebnis, Handlung, die zur Vernichtung von Handlung führt. Dies sind die vier Arten der Handlung, die von mir verkündet wurden, nachdem ich sie mit höherer Geisteskraft unmittelbar selbst verwirklicht hatte."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m057z.html)


    Denn:


    Zitat

    "Wiederum führt ein Bhikkhu das heilige Leben nicht aus dem Grund, weil er folgendermaßen nach einer bestimmten Gattung von Dasein als Himmelswesen strebt: 'Durch diese Sittlichkeit oder durch die Einhaltung dieser Regeln oder durch diese Askese oder durch dieses heilige Leben werde ein höheres oder niedrigeres Himmelswesen werden', und somit neigt sein Geist zu Eifer, Hingabe, Beharrlichkeit und Anstrengung. Da sein Geist zu Eifer, Hingabe, Beharrlichkeit und Anstrengung neigt, ist die fünfte Kette im Herzen von ihm gesprengt worden. Dies sind die fünf Ketten im Herzen, die er gesprengt hat."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m016z.html)


    Eng damit zusammen hängt die


    Mabuttar:

    - Himmel-Hölle Lehre, der Organismus passt sich der Umwelt an und umgedreht.


    Die dort und damals viele Anhänger hatte, und auch gilt analog das Ziel, weder in Himmel, noch in Hölle wiederzuerscheinen, sondern:


    Zitat

    "Wiederum, ihr Bhikkhus, besitzt da ein Bhikkhu Vertrauen, Sittlichkeit, Gelehrsamkeit, Großzügigkeit und Weisheit. Er denkt: 'Ach, möge ich doch durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, eintreten und darin verweilen!' Und durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft, tritt er hier und jetzt in die Herzensbefreiung, die Befreiung durch Weisheit, die mit der Vernichtung der Triebe triebfrei ist, ein und verweilt darin. Ihr Bhikkhus, dieser Bhikkhu erscheint nirgendwo und nirgends mehr wieder [7]."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m120z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Mabuttar:

    -Frauenfeindlichkeit, (Obwohl das „Drüberstehen“ über Männlichkeit und Weiblichkeit gelehrt wird)


    Ja, das würde ich auch so sehen, dass die Texte hier und da mehr oder weniger frauenfeindlich sind. Das zentrale Thema, das Anliegen des Buddha, zumindest so, wie es im Palikanon dargestellt wird, ist ja:


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, sowohl früher wie auch jetzt ist das, was ich verkünde, Dukkha und das Aufhören von Dukkha.'"(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m022z.html)


    Und ebenso zentral sind nun mal die vier edlen Wahrheiten, denen zufolge gilt:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha? Es ist das Begehren, das erneutes Werden bringt, das von Ergötzen und Begierde begleitet ist, und das sich an diesem und jenem ergötzt; nämlich Begehren nach Sinnesintensität, Begehren nach Dasein und Begehren nach Daseinsmöglichkeit. Dies wird die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha genannt." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m141z.html)


    So gesehen - und wie auch schon gesagt wurde - sind Frauen eben eine sehr große Gefahr für (heterosexuelle) Mönche, das Ziel des heiligen Lebens zu verfehlen:


    Zitat

    "Das Wissen und die Schauung erwuchs mir: 'Meine Befreiung ist unerschütterlich; dies ist meine letzte Geburt; jetzt gibt es kein erneutes Werden mehr.'"(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m026z.html)


    Und entsprechende "Warnungen" gibt es daher viele, zum Beispiel:


    Zitat

    "Phagguna, es ziemt sich nicht für dich, einen Mann aus guter Familie, der aus Vertrauen vom Leben zu Hause fort in die Hauslosigkeit gezogen ist, übermäßig viel Umgang mit Bhikkhunīs zu haben. Daher, wenn irgend jemand in deiner Gegenwart geringschätzig von jenen Bhikkhunīs spricht, solltest du jegliche Absichten und jegliche Gedanken, die auf dem Haushälterleben beruhen, aufgeben. Und darin solltest du dich so üben: 'Mein Geist wird unbeeinträchtigt sein, und ich werde keine bösen Worte äußern; ich werde in Mitgefühl für sein Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß.' Auf solche Weise solltest du dich üben, Phagguna." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m021z.html)


    Damit zusammen hängt auch die - vermeintliche -


    Mabuttar:

    -Körperfeindlichkeit-


    Auch hier gibt es deutliche Warnungen:


    Zitat

    "Was, ihr Bhikkhus, ist die Art, Dinge zu verrichten, die jetzt angenehm ist und in der Zukunft als Schmerz heranreift? Bhikkhus, es gibt gewisse Mönche und Brahmanen, deren Lehre und Ansicht besagt: 'Es liegt nichts Schädliches in den Sinnesvergnügen.' Sie gewöhnen sich daran, in Sinnesvergnügen zu schwelgen, und finden Zerstreuung bei herumziehenden Frauen, die ihr Haar zu einem Knoten gebunden tragen. Sie sagen folgendes: 'Welche künftigen Schrecken erblicken diese guten Mönche und Brahmanen in den Sinnesvergnügen, wenn sie vom Überwinden der Sinnesvergnügen sprechen und das vollständige Durchschauen der Sinnesvergnügen schildern? Angenehm ist die Berührung des zarten, weichen, flaumigen Arms dieser herumziehenden Frau!' So gewöhnen sie sich daran, in Sinnesvergnügen zu schwelgen, und infolge dieser Handlungen erscheinen sie bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode in Umständen, die von Entbehrungen geprägt sind, an einem unglücklichen Bestimmungsort, in Verderbnis, ja sogar in der Hölle wieder. Dort erleben sie schmerzhafte, qualvolle, durchbohrende Gefühle. Sie sagen folgendes: 'Dies sind die künftigen Schrecken, die jene guten Mönche und Brahmanen in den Sinnesvergnügen erblickten, als sie vom Überwinden der Sinnesvergnügen sprachen und das vollständige Durchschauen der Sinnesvergnügen schilderten. Denn aufgrund der Sinnesvergnügen, infolge von Sinnesvergnügen erleben wir jetzt schmerzhafte, qualvolle, durchbohrende Gefühle.'"(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m045z.html)


    Unabhängig davon wird vor dem Anhaften am eigenen Körper gewarnt:


    Zitat

    "Aggivessana, dieser Körper, der aus materieller Form besteht, sich aus den vier großen Elementen zusammensetzt, von Mutter und Vater gezeugt wurde und mittels gekochtem Reis und Reisbrei aufgebaut wurde, ist der Vergänglichkeit unterworfen, unterworfen der Abnutzung und dem Abrieb, der Auflösung und dem Verfall. Er sollte als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit, als ein Geschwür, als ein Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst betrachtet werden. Wenn man diesen Körper so betrachtet, überwindet man die Gier nach dem Körper, die Verliebtheit in den Körper, die Unterwürfigkeit gegenüber dem Körper."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m074z.html)


    All diese Gefahren existieren umgekehrt natürlich auch für Bhikkhunis: Begehren nach und Anhaften an Beziehung, männlichem Körper, Familie, Kinderwunsch, Wunsch nach Dasein, Wunsch nach angenehmen weltlichen Gefühlen ... vielleicht ist das "frauenfeindliche" auch darin begründet, dass Frauen zumindest unterstellt wird, noch viel schwerer von all dem Loszulassen zu können, als Männer.


    Andererseits spielt der Körper für die Praxis ja eine bedeutende Rolle, so dass eigentlich nicht von absoluter Körperfeindlichkeit gesprochen werden kann:


    Zitat

    „Wiederum, ihr Bhikkhus, tritt ein Bhikkhu mit dem Überwinden von Glück und Schmerz und dem schon früheren Verschwinden von Freude und Trauer, in die vierte Vertiefung ein, die aufgrund von Gleichmut Weder-Schmerzhaftes-noch- Angenehmes und Reinheit der Achtsamkeit in sich hat, und verweilt darin. Er sitzt da und durchdringt diesen Körper mit einem reinen, klaren Herzen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht vom reinen, klaren Herzen durchdrungen ist. So als ob ein Mann dasäße, von Kopf bis Fuß in ein weißes Tuch gehüllt, so daß es kein Körperteil gäbe, das nicht von dem weißen Tuch bedeckt wäre; ebenso sitzt ein Bhikkhu da und durchdringt diesen Körper mit einem reinen, klaren Herzen, so daß es kein Körperteil gibt, das nicht vom reinen, klaren Herzen durchdrungen ist. Während er so umsichtig, eifrig und entschlossen weilt, sind seine Erinnerungen und Absichten, die auf dem Haushälterleben beruhen, überwunden; mit deren Überwindung wird sein Geist innerlich gefestigt, zur Ruhe gebracht, zur Einheit gebracht und konzentriert. Auch auf solche Weise entfaltet ein Bhikkhu die Achtsamkeit auf den Körper.“ (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html)


    Viele Grüße
    Elliot