Beiträge von mukti im Thema „Kein Selbst, ein Selbst, zwei Selbste“

    Grund:

    Narrenfreiheit? Ja, die Freiheit nehm ich mir auch ... Hat aber mit dem hier Gesagten nichts zu tun, auch wenn es nicht "in deine Rübe" geht - wo es ja auch Fehl am Platze wäre, weswegen es erst gar nicht reingeht :lol:


    Angemessen reagiert, Grund :lol:

    Grund:
    mukti:

    Ein grenzenloses Selbst ist mir nicht bekannt, ...


    Mir auch nicht, nicht mal ein begrenztes. Eben dies ermöglicht ja grenzenloses Selbst-Vertrauen.


    Dazu ist mir noch ein recht heikles Wort eingefallen, das aber nicht böse gemeint ist, also gleich mal nichts für ungut mein Lieber, nimm's mir nicht übel: Narrenfreiheit.

    Grund:
    mukti:

    Ein grenzenloses Selbst ist mir nicht bekannt, ...


    Mir auch nicht, nicht mal ein begrenztes. Eben dies ermöglicht ja grenzenloses Selbst-Vertrauen.


    mukti:


    Grenzenloses Selbst-Vertrauen könnte für mich höchstens bedeuten, dass ich auf meine Fähigkeit vertraue, das Erlöschen der Leidenschaften zu bewerkstelligen. Vielleicht hast du das ja gemeint.


    Nein, das war nicht gemeint. Das würde ich vielmehr als Manifestation des nicht-auffindbaren Selbst bezeichnen. Ist aber nicht schlimm, sondern sehr menschlich, nur Hinsehen! 8)


    Ein begrenztes Selbst als Manifestation des nicht-auffindbaren Selbst ist mir schon bekannt, ich bin es sogar selber, der mit einem solchen hier spricht. Genug des Worte-Jonglierens :lol:

    Grund:
    mukti:

    Die Übertragung von Vorstellung durch Worte funktioniert also zur Zeit in beide Richtungen nicht :o


    Darauf zu spekulieren ist doch müßig und es zu beabsichtigen töricht. Auch ginge es nicht um Übertragung von Vorstellungen sondern von Wissen, welches ggf. diese Vorstellungen hervorbringt. Jemand (oder etwas) der (das) Wissen übertragen kann, der (das) wird "Lehrer" genannt, nicht Kraft der Benennung durch andere, sondern Kraft der Übertragung, die er (es) bei dir zustande bringt.
    Wir geben hier nur ein Schauspiel von Fröschen, die quaken.
    Deswegen sag ich: Ich habe grenzenloses Selbst-Vertrauen und du stattdessen Hoffnung und Zuversicht bzgl. "Nibbana, die Möglichkeit des Entrinnens". 8)


    Ein Sutta das sich auf die Sprache bezieht:


    Zitat

    Was aber ist die Verschiedenartigkeit der Wahrnehmungen? Anders, ihr Mönche, ist die Wahrnehmung bei den Formen, anders bei den Tönen, bei den Düften, bei den Säften, bei den Körpereindrücken und anders bei den Geistobjekten. Das, ihr Mönche, nennt man die Verschiedenartigkeit der Wahrnehmungen.


    Was aber ist das Ergebnis der Wahrnehmungen? Aus der Wahrnehmung sage ich, ihr Mönche, ergibt sich die Sprache. Denn je nachdem man etwas wahrnimmt, drückt man es in Worten aus (voharati): 'Solch eine Wahrnehmung hatte ich.' Das, ihr Mönche, nennt man das Ergebnis der Wahrnehmungen.
    http://palikanon.com/angutt/a06_061-064.html#a_vi63


    Die fünf Sinne nehmen materielle Objekte wahr, der geistige Sinn nimmt Geistobjekte wahr.
    Der Austausch über die Sprache hat zwei Ziele:
    1. Papanca (Gier, Hass und Verblendung) Austausch als Selbstzweck, sich Ergehen, Erfreuen.
    2. Panna (Erkennen, Einsicht, Wissen, Weisheit) Austausch zum Zweck der Erkenntnis. Drei Arten von Panna: Auf eigenem Nachdenken beruhend, auf Hören von anderen beruhend, auf Geistentfaltung (Sammlung) beruhend.


    Sprache kann also Erkenntnis ermöglichen, indem Wissen direkt durch Hören entsteht, über Gehörtes (Geschriebenes) nachgedacht wird, Anleitungen zur Geistentfaltung praktisch umgesetzt werden. In einem buddhistischen Forum wird im Idealfall Wissen ausgetauscht, jeder ist Lehrer und Schüler des anderen, man erarbeitet gemeinsam Erkenntnisse. Natürlich wird das nicht so streng gehandhabt wie im Mönchsorden: "Wenn ihr zusammenkommt, Bhikkhus, dann solltet ihr eines von zwei Dingen tun: eine Erörterung des Dhamma abhalten oder edles Schweigen einhalten." (A.VI.63-Die Edle Suche)


    Aber über das Selbst rede ich jedenfalls nicht zum Spaß. Wenn nun einer zum Threadthema von grenzenlosem Selbst-Vertrauen spricht, ergibt sich bei mir die Frage, was dieses Selbst ist worauf sein Vertrauen beruht, und worauf sich die Grenzenlosigkeit bezieht. Ein grenzenloses Selbst ist mir nicht bekannt, Grenzenlosigkeit bringe ich mit Nibbana in Verbindung. Ich vertraue darauf, dass das völlige Erlöschen der Leidenschaften möglich ist (kilesa-nibbāna) und das völlige Erlöschen der Daseinsgruppen nach dem Tode (khandha-nibbāna). http://www.palikanon.com/wtb/nibbana.html


    Grenzenloses Selbst-Vertrauen könnte für mich höchstens bedeuten, dass ich auf meine Fähigkeit vertraue, das Erlöschen der Leidenschaften zu bewerkstelligen. Vielleicht hast du das ja gemeint.

    Grund:


    Na ja, du bevorzugst halt den Schleier von "Nibbana, die Möglichkeit des Entrinnens" drüberzulegen. Das ist eben das, was ich als (das Praktizieren von) Heilslehre bezeichnen würde. 8)


    Die Übertragung von Vorstellung durch Worte funktioniert also zur Zeit in beide Richtungen nicht :o
    Vielleicht später wieder mal :|

    Grund:
    mukti:


    Ich sag mal wir sind noch topic, weil wir ja über das Selbst was wissen wollen oder herausfinden wollen ob man darüber was wissen kann.


    Hab einfach Vertrauen. 8)


    Danke, hab ich schon gesagt, ich vertraue auf Nibbana, die Möglichkeit des Entrinnens. Was dein "grenzenloses Selbstvertrauen" ist, da hat die Übertragung noch nicht funktioniert ;)
    Macht nichts, muss ja nicht sein.

    Grund:


    Du solltest berücksichtigen, dass Bedeutung "in dir" ensteht, wenn bedeutungslose Symbole gesehen oder bedeutungslose Klänge gehört werden.


    Die Worte, die ich schreibe, sind nicht die Bedeutungen (d.h. Vorstellungen), die sie verursachen, und die Vorstellungen, die sie verursachen, sind nicht das Wissen, das diese Vorstellungen hervorbringt.


    Die von mir geschriebenen Worte, sind nicht die Bedeutungen (d.h. Vorstellungen), die sie im Leser verursachen, und die Vorstellungen, die sie im Leser verursachen, sind nicht das Wissen, das diese Vorstellungen hervorbringt.



    Grund:

    Wissen bringt Vorstellungen hervor. 8)


    Naja, wenn Wissen Vorstellungen hervorbringt, dann können die ja über die Formulierung durch die Sprache ausgedrückt werden, und durch die Ausdrücke oder Worte können die Vorstellungen entstehen die dieses Wissen erwecken. Sonst gäbe es ja keine Kommunikation über einen Sachverhalt und keine Weitergabe von Wissen, keine menschliche Kultur.


    Ich sag mal wir sind noch topic, weil wir ja über das Selbst was wissen wollen oder herausfinden wollen ob man darüber was wissen kann.

    Grund:
    mukti:


    Das ist ein anderes Thema, hier genügt dass es auf dasselbe hinausläuft: Weder du noch ich haben absolute Sicht.


    Wie gesagt, bereits solch eine Feststellung ist unsinnig. Wir drücken uns mittels Symbolen aus, die an sich bedeutungslos sind.


    Gut dann schreibst du ohne Bedeutung, also ohne Sinn. Das muss ich dann künftig berücksichtigen.


    Grund:

    Ich sprach von Selbst-Vertrauen, ob du das nun unbegrenzt oder genzenlos nennst ist unerheblich. Ich sprach aber weder von "Unbegrenztem Selbst" noch von "Grenzenlosem Selbst" 8)


    Selbst-Vertrauen ist bedeutungslos, wenn Selbst nicht definiert wird.

    Grund:
    mukti:

    Weil Widerspruch das Gegenteil von Konsens ist. Kein Konsens bedeutet Widerspruch.


    "Kein Konsens" bedeutet keine Bestätigung. Keine Bestätigung bedeutet nicht Widerspruch.


    Gut, dann bedeutet das also "keine Bestätigung" für dich. Du bestätigst also nicht, dass wir beide keine absolute Sicht haben. Das Gegenteil bestätigst du wohl auch nicht. Du findest also nichts für richtig oder falsch. Damit sagst du, es gibt keine absolute Sicht. Das ist ein anderes Thema, hier genügt dass es auf dasselbe hinausläuft: Weder du noch ich haben absolute Sicht.


    Grund:
    mukti:


    "Unbegrenztes Selbst", das hat die Bedeutung von etwas Existierendem das unbegrenzt ist. Oder es hat die Bedeutung dass das Unbegrenzte nicht existiert. Wenn man auf etwas vertraut, das nicht existiert, dann verwendet man beide Bedeutungen: Das Existierende vertraut auf das Nichtexistierende.


    Also ich weiß nicht mit wem du dich unterhaltest. Ich habe den Ausdruck "Unbegrenztes Selbst" nicht verwendet. 8)


    Gut, hab unbegrenzt mit grenzenlos gleichgesetzt, als Synonym verwendet. Es ändert sich also nichts an der Aussage.

    Grund:


    Find's raus, warum dir "Widerspruch" erscheint. 8)


    Weil Widerspruch das Gegenteil von Konsens ist. Kein Konsens bedeutet Widerspruch. Ebenso muss erst die Bedeutung von "Selbst" geklärt werden, bevor man darüber spricht. Wenn jeder was anderes drunter versteht, kommt es zu Missverständnissen, weil kein Konsens über die Bedeutung besteht.
    "Unbegrenztes Selbst", das hat die Bedeutung von etwas Existierendem das unbegrenzt ist. Oder es hat die Bedeutung dass das Unbegrenzte nicht existiert. Wenn man auf etwas vertraut, das nicht existiert, dann verwendet man beide Bedeutungen: Das Existierende vertraut auf das Nichtexistierende.

    Grund:
    mukti:


    Und die Frage ist noch offen, auf welches Selbst man vertrauen soll wenn bei grenzenlosem Selbstvertrauen nichts aufzufinden ist.


    Jetzt verdrehst du aber die Aussage. Wenn du ein Selbst finden könntest, dann könnte das Vertrauen darauf ja nicht unbegrenzt sein. Unbegrenztes Selbstvertrauen ist gerade deswegen möglich, weil kein Selbst auffindbar ist.


    Das ist ein semantischer Widerspruch, denn dann gibt es niemand der auf etwas vertrauen kann und nichts worauf vertraut werden kann.


    Grund:
    mukti:


    Konsens wäre, dass weder du noch ich absolute Sicht haben.


    Kein Konsens. 8)


    Worauf beruht dann der Widerspruch?


    Der Konsens (Betonung auf der zweiten Silbe) bedeutet die Übereinstimmung von Menschen – meist innerhalb eines sozialen Systems – hinsichtlich einer beschreibbaren Thematik ohne verdeckten oder offenen Widerspruch. (Wiki)

    Grund:


    Der Polemiker sucht nicht zwingend den Konsens, ...
    Ja.


    Gut dann: Zum vollständigen Durchschauen ist viel Anstrengung nötig, ja.
    Und die Frage ist noch offen, auf welches Selbst man vertrauen soll wenn bei grenzenlosem Selbstvertrauen nichts aufzufinden ist.


    Konsens wäre, dass weder du noch ich absolute Sicht haben.

    Grund:
    mukti:


    Wüsste nicht auf welches Selbst ich vertrauen sollte wenn es nicht aufzufinden ist und vertraue daher auf das grenzenlose Ungewordene, Nibbana, die Möglichkeit des Entrinnens.


    Schon klar dass du das so sehen musst 8)


    Schon klar, dass es auch anders gesehen werden kann.


    Grund:
    mukti:


    Alles ist vom Willen zu einer freudvollen Existenz errichtet, dieser Wille, der auf Begehren gründet, ist das Unheilsame in überweltlicher Hinsicht, für das "Gefühlte" gibt es das Heilsame in weltlicher Hinsicht. MIt dem vollständigen Durchschauen, dass Körper und Geist vom Willen errichtet sind, ist Nibbana.


    Nur dass "Unheilsame in überweltlicher Hinsicht" doch sehr weltlich ist. Und lass mich raten .... für das "vollständige Durchschauen" ist wahrscheinllich ziemlich viel Anstrengung nötig, ne? 8)


    Polemik.

    Grund:
    Mabuttar:

    Es geht nicht um die Sorge von Körper und Geist, jedoch "Heilsames" zu errichten, ohne dabei auf ein Selbst zu achten. Obwohl wenn einem Körper und Geist egal sind, dann wird das Heilsame für was gesucht ? Eigentlich nur für das Subjektiv Heilsam "gefühltes". :D


    Jetzt biste in die Falle getreten ... "ohne dabei auf ein Selbst zu achten" und "Wenn einem .... egal ist"


    Es gibt nichts zu errichten. Es geht nur um Selbst-Vertrauen. Genzenloses Selbst-Vertrauen. Es kann nur grenzenlos sein. Warum? Weil da nichts auffindbar ist. 8)


    Wüsste nicht auf welches Selbst ich vertrauen sollte wenn es nicht aufzufinden ist und vertraue daher auf das grenzenlose Ungewordene, Nibbana, die Möglichkeit des Entrinnens.
    Alles ist vom Willen zu einer freudvollen Existenz errichtet, dieser Wille, der auf Begehren gründet, ist das Unheilsame in überweltlicher Hinsicht, für das "Gefühlte" gibt es das Heilsame in weltlicher Hinsicht. MIt dem vollständigen Durchschauen, dass Körper und Geist vom Willen errichtet sind, ist Nibbana.

    Mabuttar:

    Der Buddha lehrt nicht: " Es gibt kein Selbst"


    Sondern: " Nichts als Selbst zu betrachten ist heilsam"


    Finde das läuft auf das Selbe hinaus. Sonst hätte er ja gelehrt: Es gibt ein Selbst, aber betrachtet es nicht als Selbst. Das ist doch widersinnig.

    Mabuttar, weil grade nebenbei von der Relativität der Sichtweisen die Rede ist:


    Mabuttar hat geschrieben:

    Zitat

    Ok ich verstehe eure Einwände, hab aber auch welche


    Da wollte ich noch erwähnen, dass ich nichts gegen deine Sicht einwenden, nur meine eigene Sicht dem gegenüberstellen wollte. Möge sich jedem seine Sicht immer mehr klären!


    Liebe Grüße, mukti

    Onda:

    Ich betrachte die Ekel-Praxis als Vorschlag, als ein Baustein im "Praxiskasten." Man muss ja nicht alle Werkzeuge verwenden... Wenn man mit Hammer und Meißel zum Ziel kommt, warum dann die Abrissbirne bemühen?


    Was für den einen die Abrissbirne ist, ist für den anderen Hammer und Meißel, und umgekehrt. Jedem das Werkzeug, das für ihn passt. Die mit dem selben Werkzeug können miteinander fachsimpeln, wenn jeder ein anderes hat, kann jeder was dazulernen und weitere Einblicke auf der Baustelle erhalten. Hauptsache das Haus kommt weg. Soviel zu off-topic.

    Ji'un Ken:
    mukti:

    Das Ziel ist den Ozean zu verlassen.


    Das ist dein Eindruck.


    Natürlich ist es mein Eindruck.


    Ji'un Ken:
    mukti:

    Die Grenze ist das Bewusstein, das dem Menschen im Gegensatz zum Tier das Verlassen des Ozeans ermöglicht.


    Auch das ist dein Eindruck. Wo ist deine Grenze? :D


    Ja ist auch mein Eindruck. Einen anderen habe ich nicht, das ist meine Grenze.


    Grüße zurück,
    mukti

    Mabuttar:

    Ok ich verstehe eure Einwände, hab aber auch welche :D


    1. Einwand
    Ich sehe den Menschen mit seiner Umwelt verzahnt an. Daher nehme ich gern das Bild von Welle (Mensch) und Ozean (Welt).


    Nun wird im Buddhismus versucht, die Welle vom Ozean zu erlösen, zu trennen, die Welt zu verlassen. Buddha wäre bei seinem ersten Versuch mittels Nahrungsverweigerung fast dabei gestorben. Aber wieviel Sinn macht es für eine Welle, den Ozean zu verlassen bzw. kann sie das überhaupt ? Außerdem wird sie das Zie ja nie "erleben". Ist das Ziel im Buddhismus daher nicht einfach eine "Bewusstlosigkeit" ?


    Wenn der Ozean verlassen wird, gibts auch keine Welle mehr. Das Bewusstsein gehört auch zum Ozean. Das Ziel ist den Ozean zu verlassen. Was jenseits des Ozeans ist, kann niemand wissen.



    Die Grenze ist das Bewusstein, das dem Menschen im Gegensatz zum Tier das Verlassen des Ozeans ermöglicht.

    Mabuttar:

    @ mukti,


    stimmt ich war etwas unvorsichtig. Ich schrieb " das Ewige schaut..." damit verewiglichte ich ein Objekt. Das kann nicht gut gehn :D


    Ich will auch keinen Verwirren. Ich bin zur Zeit und in der Vergangenheit zwischen Buddhismus und Advaita hin und hergerissen und hab die unterschiedlichen Aussagen überprüft. Das erstaunliche, sie machen beide Sinn. Das eine Subjektiv, das andere Objektiv.
    Das Objektive ist ein versuchtes Sehen auch aus anderen Perspektiven. Das Subjektive das eigene Leben.


    Im Advaita hab ich lange die Wahrheit gesucht und hab es schließlich verworfen - was die Schlussfolgerung betrifft, den Vedanta, es gründet sich eben auf die Autorität der Veden, nicht auf eigenes Sehen. Das traf sich dann gut mit dem Buddhismus, der Buddha hat die Veden nicht bestätigt und nur das empfohlen, was man selber nachvollziehen kann. Ich fand keine Möglichkeit für ein "objektives Sehen", Sinn macht in diesem Bereich nur das, was auf einer nicht überprüfbaren Prämisse gründet. Damit meine ich die existentielle Frage - wer bin ich?


    Advaita geht von einem ewigen Sein aus, sat-cit-ananda (ewig, wissend, glückselig), Atman, Brahman, das Eine, Allumfassende, die Ursache aller Ursachen usw., in den Upanishaden "Tat Tvam Asi" (das bist du). Gleichzeitig wird eingeräumt, dass dieses geheimnisvolle Sein nicht erkannt werden kann, es beruhe auf sich selbst und könne also nur durch sich selbst erfahren werden. Das aber ist ein Ding der Unmöglichkeit, in der phänomenalen Welt gründet alles auf etwas Anderem, ist also immer dual, nichtduales Sein (Ad-vaita) ist ein Postulat, ein Glaubensbekenntnis.


    Mabuttar:

    Beispiel: " Die Welt wird mit mir geboren, die Welt stirbt mit mir" oder die Taos: " Himmel und Erde wurden mit mir geboren".


    Klar glaube ich auch, dass eine objektive Welt schon vorher bestand. Aber bei der subjektiven Perspektive geht es um das Erleben selbst. Gibt es ein Erleben unabhängig vom Sein ? Wenn nicht, dann bedeutet das, dass ich "immer" erlebe und wenn nicht dann erlebe ich auch kein Sein.
    Aber das könnte man wieder falsch verstehen, so als ob mein Erleben die Welt schafft, auch für andere. Das meine ich nicht.


    Es gibt eben keine Möglichkeit, etwas ausserhalb des Bewusstseins zu erkennen. Kein Bewusstsein, keine Welt. Wenn ein anderer stirbt, besteht die Welt für mich weiter, und sie besteht für andere, wenn ich sterbe. Aber wenn niemand da ist, überhaupt kein Bewusstsein, wer könnte dann von einer Welt sprechen? Sie kann nur bestehen, wenn sie wahrgenommen wird.


    Mabuttar:

    Erleben "ist immer". Diese Aussage kann ich subjektiv nie abstreiten. Somit folgt auch, dass ich subjektiv so etwas wie "kein Dasein" nicht erleben kann.


    Was wiederum dazu führt, dass die Interpretation mancher Buddhisten von Nirvana mit dem Nicht-Weiter-Leben, subjektiv nie erfahren und somit nie erlebt werden kann. Quasie ein unerreichbares Ziel :lol:


    So ist es, Nirvana kann nicht erfahren oder erreicht werden, ist kein Objekt, kein Subjekt und auch nicht die Einheit von Subjekt und Objekt. Es ist kein positiver Begriff, nur eine Negation - Verlöschen. Gäbe es aber dieses Verlöschen nicht, dann würde es, wie der Buddha ja sagt, kein Entrinnen aus der Welt geben. Das ist nur im Zusammenhang mit der sogenannten Wiedergeburt zu verstehen, mit der Erkenntnis, dass jede Aktion eine Reaktion nach sich zieht, die sich irgendwann einmal auswirken muss, und dass dieses Leben eine Auswirkung vergangener Handlungen ist. Sonst könnte man ja tun was man will und auf den Tod warten.


    Das Ziel im Buddhismus ist also Freiheit von Leid, entkommen aus der Vergänglichkeit, dem Fluß der Gestaltungen. Was dann ist, das können wir nicht wissen, haben aber den Drang an etwas zu glauben - Gott, Seele, Sein, Brahman usw., weil eben der Durst nach Sein besteht, das Begehren, das immer neues Sein erzeugt.


    Nur meine gegenwärtige Sicht zum Thema, weiß nicht ob du damit was anfangen kannst.

    Onda:


    Ja, aus buddhistischer Sicht sind alle Phänomene vergänglich und bedingt. "Mein Fuß schmerzt" ist eine Aussage über das empirische Ich. An diesem muss nicht zwangsläufig angehaftet werden.


    Onda


    Ja, verstehe. Das empirische Ich würde ich mal als eine Vorstellung bezeichnen. Jeder hat so seine Vorstellung über sich selbst, je nach Umständen, Tätigkeit und Veranlagung. Die entsteht im Bewusstsein, ein Bild von sich das sich auch verändert, verbunden mit einem bestimmten Gefühl das sich auch verändert - Ich fühle mich gut oder schlecht usw. Wenn diese Ich-Vorstellungen nur wahrgenommen werden, bleibt ein unpersönliches Beobachten übrig. Das hängt aber auch ab von dem was es beobachtet, nicht?

    Onda:
    mukti:

    Eine dauerhafte individuelle Existenz? Nicht entstanden und nicht vergänglich? So eine Art Häuschen im Nibbana?


    Von "dauerhaft" und "nicht entstanden" sprach ich nicht.
    Onda


    Aha, also wenn man sagt: "Das bin ich, das ist mein", dann ist das aus buddhistischer Sicht immer etwas das entstanden ist und wieder vergeht. Eine eigene oder individuelle Erfahrung ist immer entstanden und vergeht, auch wenn keine Anhaftung besteht. Korrekt?

    Onda:


    Eine Erfahrung als "eigene" (im Sinne von individuell) zu identifizieren, ist noch keine Anhaftung.
    In einem gewissen Sinne ist es auch aus buddhistischer Warte völlig korrekt zu sagen:
    "Das bin ich, das ist mein"
    In welchem Sinne dies korrekt ist, soll dieser Thread darlegen.


    Eine dauerhafte individuelle Existenz? Nicht entstanden und nicht vergänglich? So eine Art Häuschen im Nibbana?