Angst vor dem Buddhismus Angst vor der Wahrheit?

  • Ich wünsche allen einen guten Morgen.


    Ich lese gerade das Buddhistische ABC, den Link habe ich hier irgendwo im Forum als PDF zum Download gefunden.
    Und irgendwie macht mir das Lesen etwas Angst, einmal ist da die Sache der Anhaftung.


    Wenn ich das richtig verstanden habe heißt das man soll an den Dingen nicht mehr anhaften auch nicht an Menschen die man liebt?
    Jetzt habe ich die Sorge das ich das irgendwann Verinnerlichen und meine Familie sozusagen verliere?


    Dann ist da auch die Sache mit dem Nibba, es wird immer nur beschrieben was das Nibba ist und irgendwie habe ich das Gefühl das nibba ist nichts?
    Auch verstehe ich die Sache mit dem Kammer nicht richtig, was soll es mir bringen für mein späteres ich durch Verzicht vorzusorgen wenn ich in meiner späteren Wiedergeburt gar nicht mehr weiß wer ich vorher war?


    Vielleicht bringt ihr da etwas Licht ins Dunkel oder besser gesagt helft mir das ganze besser zu verstehen.


    Ich finde die Vorstellung meine Familie aufzugeben und einfach ins nichts zu verschwinden gar nicht freudvoll oder harmonisch sonder angst erfüllend.
    Z.b eine liebende Mutter kann doch nicht ihr Neugeborenes Kind aufgeben wenn sie es als Anhaftung erkennt das ist doch grausam?




  • .



    Keine Panik ! ;)



    Buddha lehrte den "mittleren Weg". Es gibt sowohl sinnvolles als auch sinnloses Anhaften. Es gibt sowohl sinnvolles als auch sinnloses Loslassen. Finde es selbst heraus.



    ()

    坐忘

  • Danke für die Antwort Mutsug Marro, ich stehe noch am Anfang und verstehe deshalb vieles noch nicht.
    Diese ganze Sache um das verschwinden des Ego erinnert mich irgendwie an eine "ich-Störung http://de.wikipedia.org/wiki/Ich-St%C3%B6rung


    Sind die dort beschriebenen Symptome nicht synonym zum "verlassen" des Egos ?


    Ich will alles nur richtig verstehen und hinterfrage alles, ich glaube Buddha wollte das auch so.
    Ich bin auf der Suche und suche gerade ob der Buddhismus das richtige für mich ist, also verstehe das bitte nicht als Beleidigung.

  • Sidat:

    Sind die dort beschriebenen Symptome nicht synonym zum "verlassen" des Egos ?


    Ich will alles nur richtig verstehen und hinterfrage alles, ich glaube Buddha wollte das auch so.
    Ich bin auf der Suche und suche gerade ob der Buddhismus das richtige für mich ist, also verstehe das bitte nicht als Beleidigung.


    Der Buddha sagt nicht, dass man das Ego „verlassen“ soll. Er sagt, dass das Ego, eine Einbildung ist. Wie willst Du eine Einbildung, eine Illusion, „verlassen“?


    Wenn es zu theoretisch für Dich ist, stell Dir die Frage was das Ego sei? Definiere Dich selber. Wer oder was bist Du?


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Sidat:


    Z.b eine liebende Mutter kann doch nicht ihr Neugeborenes Kind aufgeben wenn sie es als Anhaftung erkennt das ist doch grausam?


    Kennst Du, liebe/r Sidat, den Begriff "Affenliebe"?
    Eine Mutter ist sogar verpflichtet, sich liebend und verantwortungsvoll um ihr Kind zu kümmern. Aber Verhätschelung oder Überfütterung wären keine Liebe.
    Der Schwerpunkt der buddhistischen Lehre besteht aus meiner Sicht sogar eher darin, voll die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und damit auch für alle Verpflichtungen, die eingegangen werden.


    Der achtfache Pfad beinhaltet dies alles:


    rechte Einsicht/Anschauung → Erkenntnis
    rechte(s/r) Gesinnung/Absicht → Denken → Entschluss
    rechte Rede
    rechte(s) Handeln/Tatrechte Einsicht/Anschauung → Erkenntnis
    rechter Lebenserwerb/-unterhalt
    rechte(s) Streben/Üben/Anstrengung
    rechte Achtsamkeit/Bewusstheit
    rechte Sammlung/KonzentrationVersenkung


    Hieraus ergibt sich eine empathische und soziale Lebensweise, die ja auch von anderen Religionen angestrebt wird.
    Der Buddha ging da eben noch ein bisschen weiter. Die Anhaftung ist die unheilsame Art, mit dem, was wir mögen oder nicht mögen, umzugehen, z.B. Eifersucht, Wut, übermäßige Sorge ums Da-Sein usw.


    Zitat

    Dann ist da auch die Sache mit dem Nibba, es wird immer nur beschrieben was das Nibba ist und irgendwie habe ich das Gefühl das nibba ist nichts?
    Auch verstehe ich die Sache mit dem Kammer nicht richtig, was soll es mir bringen für mein späteres ich durch Verzicht vorzusorgen wenn ich in meiner späteren Wiedergeburt gar nicht mehr weiß wer ich vorher war?


    Wer soll denn auch Nibbana beschreiben können? Es gibt nur die Möglichkeit, ein Loch zu beschreiben durch das, was drumherum ist. Und Nichts bedeutet hier nicht nichts, aber wie will das erklärt werden?
    Auf jeden Fall hat uns der Buddha versichert, dass es höchstes Glück ist. Im Kleinen magst Du das schon erlebt haben, z.B. die totale Entspannung, wenn Dich nichts getrübt hat, kein Gedanke, keine Sorge, kein Wunsch - also wunschlos glücklich, aber ohne darüber nachzudenken. Schau einem kleinen Kind zu, das vertieft mit seinen Fingern spielt. Frag es mal, warum es so glücklich aussieht.
    Schon Jesus sagte, "wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder ..."


    Was Karma für Dein nächstes Leben bringt, ist eigentlich erstmal nicht von Bedeutung. Du beginnst ja auch in der Schule nicht mit höherer Mathematik.
    Aber die Früchte der "Lehre von Ursache und Wirkung" kannst Du bereits jetzt erfahren. Das kannst Du täglich beobachten, was geschieht, wenn Du so oder so redest, handelst usw. oder was geschah, als Du damals so oder so gehandelt hast. Was Du heute erkennst und weise danach handelst, wirst Du morgen als Wirkung erfahren. Und natürlich auch umgekehrt, da brauchst Du Dir nur Drogensüchtige anzuschaun. Da verzichtest Du doch nicht, oder? Und so gibt es Vieles, was sich bei guter Beobachtung und Bewusstwerdung als überflüssig herausstellt. Im Laufe von Übungs-Jahren ist die Frage, ob Verzicht oder nicht, völlig unerheblich. Das muss jeder für sich selbst herausfinden.


    _()_ Monika

  • Moin Sidat,


    Sidat:

    ...Wenn ich das richtig verstanden habe heißt das man soll an den Dingen nicht mehr anhaften auch nicht an Menschen die man liebt?
    Jetzt habe ich die Sorge das ich das irgendwann Verinnerlichen und meine Familie sozusagen verliere?..........
    ..............Ich finde die Vorstellung meine Familie aufzugeben und einfach ins nichts zu verschwinden gar nicht freudvoll oder harmonisch sonder angst erfüllend.
    Z.b eine liebende Mutter kann doch nicht ihr Neugeborenes Kind aufgeben wenn sie es als Anhaftung erkennt das ist doch grausam?


    Nicht mehr Anhaften heißt, sich nicht mehr an etwas klammern, etwas um jeden Preis festhalten wollen, haben wollen. Das gilt natürlich auch für Menschen, die man liebt.
    Das heißt aber nicht, sich von allem trennen zu müssen. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder. Die "Kinder" gehen schon lange ihre eigenen Wege und ich kann mich daran erfreuen.
    Ich freue mich, wenn sie zu Besuch kommen und ich trauere nicht, wenn sie gehen.
    Und am besten machst du dich auch schon mal mit dem Gedanken vertraut, dass sie sterben werden. Alles was entsteht, vergeht nämlich auch wieder. Und vielleicht wirst du das Vergehen ihrer Körper miterleben. Für deinen Körper gilt natürlich das Gleiche. Auch er wird vergehen. Also auch hier nicht Anhaften.
    Und nicht Anhaften gilt generell für alle Skandhas. (Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Willensregungen, Bewusstsein )
    Je mehr wir uns darüber bewusst werden, das die ganze Welt, einschließlich uns, vergänglich ist, desto eher löst sich Anhaften auf.
    Und du kannst dich auch viel mehr an allem erfreuen. Denn alles ist einzigartig, unwiederholbar.
    Du wirst dich dann weiterhin über deine Kinder freuen und evtl über eine 5 in Mathe ärgern, aber es relativiert sich schnell. :lol:


    Sidat:

    ...Dann ist da auch die Sache mit dem Nibba, es wird immer nur beschrieben was das Nibba ist und irgendwie habe ich das Gefühl das nibba ist nichts?
    Auch verstehe ich die Sache mit dem Kammer nicht richtig, was soll es mir bringen für mein späteres ich durch Verzicht vorzusorgen wenn ich in meiner späteren Wiedergeburt gar nicht mehr weiß wer ich vorher war?...


    Nibbana, auch Nirvana genannt, lässt sich nicht beschreiben. Deshalb enden alle Versuche, es trotzdem zu tun, damit, zu sagen, was es nicht ist.
    Meiner Meinung nach auch nicht der beste Weg. Ich bin der Meinung, dass es manchmal einfach besser ist, nichts zu sagen. Das Gleiche gilt auch für Karma. Es gibt mindestens so viele Karmavorstellungen wie Buddhisten.


    Solltest du dich länger und intensiver mit dem Buddhismus beschäftigen wollen, dich sogar auf ihn einlassen wollen und diese Fragen in zwanzig Jahren immer noch für dich wichtig sein, dann kannst du dir immer noch darüber Gedanken machen.
    Dann hast du eine andere Grundlage.


    Gib auch dir Zeit zum wachsen.


    LG
    Ji'un Ken

  • Das Prinzip von Ursache und Wirkung, heißt für mich übersetzt soviel wie wenn du gutes tust wird dir gutes widerfahren.
    Das ist ja auch logisch und wenn man sich bewusst an dieses Prinzip hält wird man auch glücklicher leben können weil gutes zu tun mich selber mit Glück erfüllt und andere mir gutes entgegenbringen werden.


    Habe ich das Prinzip der Ursache und Wirkung so richtig verstanden?
    Verstehst du es auch so?

  • Sidat:

    ...Verstehst du es auch so?


    Nein.
    Ursache und Wirkung heißt für mich: Jede Handlung hat Folgen

  • Okay also im Prinzip, Ursache und Wirkung ergibt Sinn.
    Heißt weil ich den Text hier schreibe (Ursache) Antwortest du mir (Wirkung) oder du antwortest mir nicht oder oder oder alles ist möglich....


    Habe ich es so richtig verstanden? Also ist dass das Prinzip?

  • Sidat:

    Okay also im Prinzip, Ursache und Wirkung ergibt Sinn.
    Heißt weil ich den Text hier schreibe (Ursache) Antwortest du mir (Wirkung) oder du antwortest mir nicht oder oder oder alles ist möglich....


    Habe ich es so richtig verstanden? Also ist dass das Prinzip?


    Jein. :D
    Dadurch das du deinen Text geschrieben hast, hast du einen von unzählig vielen Beiträgen geleistet, die es letztendlich ermöglicht haben, das ich dir antworte.
    Weitere Ursachen dafür, dass ich dir antworte sind, das ich lebe, schreiben und lesen kann, einen PC habe, einen Stromanschluß........usw

  • Das Prinzip bedeutet, dass jede Handlung Folgen hat. Wäre es so einfach, wie Du schreibst, dass Du Gutes erfährst, weil Du Gutes tust, dann wäre es populärer und allen Guten ginge es gut. Ist aber leider nicht so, jedenfalls nicht so offensichtlich. Denn die Gefahr beim ""Guten Tun" besteht darin, die Konsequenzen daraus noch nicht zu kennen. Ein Missionar landete für seine scheinbar guten Absichten in früheren Zeiten möglicherweise im Kochtopf bei den Kannibalen. Durch Erfahrung sehen wir, was wir mit unserem "normalen guten Verhalten" vielleicht "angerichtet" haben. Es geht darum, sich völlig darüber klar zu werden, dass jede Tat Folgen hat. Desto mehr ich darüber weiß, desto geringer wird mein Handlungsbedarf. Eigentlich wird es ziemlich still. Ich tue, was vor meinen Füßen liegt (der nächste Tag hat seine eigenen Sorgen, sagte Jesus). Aber letztendlich führt es dazu, dass ich sehe, was getan werden muss. Denn es geht nicht um mich, obwohl es ohne mich gar nicht geht, will ich frei von Leid sein.
    Es ist kein Geschäft, sondern ein SEIN.
    _()_ Monika

  • MonikaMarie1:

    ... Denn die Gefahr beim ""Guten Tun" besteht darin, die Konsequenzen daraus noch nicht zu kennen.....


    Moin Monika,


    ich sehe die Gefahr auch darin, dass "Gutes" für Jeden etwas anderes ist. In welchem Kontext will ich also "Gutes" tun?
    Und, wenn ich Gutes tun will, brauche ich auch Böses, denn wie sollte ich sonst wissen, was gut ist. Mit jedem vorsätzlichen "das Gute tun" erhalte ich "Böse sein" am leben, denn ohne "Böses" wäre mein Tun ja nichts gutes.


    Gutes tun ist also nicht ganz unproblematisch. :lol:


    Nichtsdestotrotz will ich keinen davon abhalten.


    LG
    Ji'un Ken

  • @MonikaMarie1
    Danke für deine Antwort.



    Zitat


    Dadurch das du deinen Text geschrieben hast, hast du einen von unzählig vielen Beiträgen geleistet, die es letztendlich ermöglicht haben, das ich dir antworte.
    Weitere Ursachen dafür, dass ich dir antworte sind, das ich lebe, schreiben und lesen kann, einen PC habe, einen Stromanschluß........usw


    @
    Okay ich glaube jetzt hab ich´s


    Weitere Ursachen sind die Informationstechnik, deine Lunge die dich Atmen lässt damit du lebst, deine Mutter die dich geboren dein Hirn einfach alles.....
    Ursache und Wirkung heißt also auch das alles zusammenhängt und alles zusammen wirkt?

  • Sidat:

    Ursache und Wirkung heißt also auch das alles zusammenhängt und alles zusammen wirkt?


    Ja. Deshalb heißt es auch "bedingtes Entstehen".
    _()_ Monika

  • Hallo,

    Sidat:


    Diese ganze Sache um das verschwinden des Ego erinnert mich irgendwie an eine "ich-Störung http://de.wikipedia.org/wiki/Ich-St%C3%B6rung


    Sind die dort beschriebenen Symptome nicht synonym zum "verlassen" des Egos ?


    da hast du einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, einen, der immer mal wieder zu Missverständnissen führt! Und die sind nicht immer ganz ungefährlich ... ab und zu kommen auch Leute mit psychischen Störungen (wie z.B. im Wiki-Link beschrieben) in unsere Sesshin. Wenn solche wirklich ernsthaft kranken Menschen dann noch eine Erklärung zum "nicht-Ich" falsch verstehen, kann das möglicherweise böse Folgen haben ...


    Gemeint ist nicht, dass sich dein "Ich" auflöst und du grenzenlos mit Wand und Kissen zu einer Einheit verschmilzt. Spätestens wenn du aufstehst und zur Toilette gehst, merkst du ja, dass Kissen und Wand und auch das Zimmer zurückbleiben ... und doch wird gleich etwas dein "Ich" verlassen und in der Kanalisation landen, das eben noch ein Teil von dir war.


    "Ego" meint hier eher die völlig falschen Vorstellungen und Ideen, die man möglicherweise über "sich selbst" angehäuft hat, z.B. "Ich" als etwas permanentes, unveränderliches, von der Umwelt isoliertes und autonomes das so und so ist und nie anders sein wird. "Verlassen des Ego" bedeutet, zu verstehen und zu erfahren (nicht zu "glauben") dass diese Vorstellungen von meinem "Ich" vielleicht gar nicht zutreffen. Ich stelle fest: ich verändere mich, bin auch nicht beständig, da ist kein "harter, innerer, unveränderlicher" Kern ... was ich "Ich" nenne ist vielleicht eher ein Prozess in Wechselwirkung mit seiner Umgebung ... daher auch nicht so völlig getrennt und autonom, wie man manchmal denken könnte.


    Das ist ziemlich befreiend, ich muss nicht ständig ein "Ego" verteidigen oder zur Schau stellen, ich bin nicht ein für alle Mal festgelegt auf dieses oder jenes "Ich" sondern kann Veränderung erfahren, auch ganz substantielle (sonst würde Übung ja auch wenig Sinn machen).


    Die Idee von einem fixen "Ego" (oder fixe Idee von einem "Ego", dieses "ich bin so wie ich bin") ist ja letztlich auch eine "Ich-Störung" ...

  • Zitat


    Und, wenn ich Gutes tun will, brauche ich auch Böses, denn wie sollte ich sonst wissen, was gut ist. Mit jedem vorsätzlichen "das Gute tun" erhalte ich "Böse sein" am leben, denn ohne "Böses" wäre mein Tun ja nichts gutes.


    Oder du siehst es anders herum Böses brauch gutes sonst würde ja nur böses herrschen und das böse würde immer "Böser" bzw. schlimmer werden.



    Zitat

    ich sehe die Gefahr auch darin, dass "Gutes" für Jeden etwas anderes ist. In welchem Kontext will ich also "Gutes" tun?


    Ich denke da kann man innerhalb eines Landes innerhalb einer Gesellschaft auf einen gemeinsamen Nenner kommen, was ja das Prinzip der Demokratie entspricht.


    Also wenn ich bei der Bahnhofsmission arbeite und dort obdachlosen die frieren und hungern Decken und Essen gebe, würde wohl kaum jemand in unser Gesellschaft oder überhaupt jemand sagen das sei nicht gut.



    LG

    Bitte schenkt mir Dhamma.

    Einmal editiert, zuletzt von Sidat ()

  • Ji'un Ken:
    Sidat:

    ...Dann ist da auch die Sache mit dem Nibba, es wird immer nur beschrieben was das Nibba ist und irgendwie habe ich das Gefühl das nibba ist nichts?


    Nibbana, auch Nirvana genannt, lässt sich nicht beschreiben. Deshalb enden alle Versuche, es trotzdem zu tun, damit, zu sagen, was es nicht ist.
    Meiner Meinung nach auch nicht der beste Weg. Ich bin der Meinung, dass es manchmal einfach besser ist, nichts zu sagen.


    @Ji'un Ken ... ja, manchmal besser nichts sagen ist eine gute Übung. Deshalb mag ich Zen so, da sagen manchmal alle nichts, für einige Zeit ;) Trotzdem wage ich eine (vorläufige, versuchsweise) Antwort auf nibbana/nirvana, die mir selbst einleuchtet:


    Die etymologische Wurzel von "nibbana" bezieht sich auf "erlöschen". Zu Buddhas Zeiten haben die Brahmanen fleißig alle möglichen Feuer geschürt für ihre religiösen Zeremonien und Riten. Herr Buddha hatte gelegentlich eine etwas kritische und auch ironische Haltung zu den Vorstellungen und Riten seiner Zeitgenossen, er hat möglicherweise die rituellen Feuer der Brahmanen als Metapher aufgegriffen und daraus sein Bild der drei "Feuer" Gier, Hass und Verblendung gemacht. "Nibbana", also "Erlöschen" meint dann das Erlöschen dieser drei Feuer, das Erlöschen von Gier, Hass und Verblendung ... ziemlich praktisch und bodenständig.


    In späteren buddhistischen Schulen ist dann daraus teilweise die Vorstellung eines diesseitigen oder jenseitigen Paradieses geworden, in das man (je nach Schule) mit oder ohne eigene Anstrengung und/oder mit oder ohne "Buddhas Hilfe" gelangen kann.

  • @ dorakuan


    Ich habe mir eine kleine Sammlung von Weisheiten/Erklärungen die ich gut nachvollziehen/verstehen kann und auf die ich immer wieder zurückgreife angesammelt deine Text werde ich dort hin- einfügen die Erklärung war wirklich gut!


    Aus tiefsten Herzen vielen dank dafür! :)

  • Sidat:

    ...Ursache und Wirkung heißt also auch das alles zusammenhängt und alles zusammen wirkt?


    Ja


    Sidat:

    ..Oder du siehst es anders herum Böses brauch gutes sonst würde ja nur böses herrschen und das böse würde immer "Böser" bzw. schlimmer werden....


    Nein


    Böses braucht Gutes und auch umgekehrt, um überhaupt sein zu können. Sobald du eines wegnimmst, kann auch das andere nicht mehr sein.



    Um was wollen wir wetten? :grinsen:


    LG
    Ji'un Ken

  • Ich lass das einfach mal so stehen.

    Zitat

    Um was wollen wir wetten?



    Was hältst du von dem Gedanken gut ist wenn ich etwas tue damit der andere sich (jetzt mal nicht aus buddhistischer sonder aus seiner sicher) gut fühlt?


    Falls du Zeit und Lust hast guck doch mal kurz diese Doku vom NDR dann verstehst du vielleicht was ich meine helfen.
    http://www.youtube.com/watch?v=Y8XqPsBbNmA


    Und auch ansonsten ich habe in deinem Profil gelesen das du Krankenpfleger bist, du hilfst den Menschen dort also nicht?
    Was für ein Verständnis von Mitleid hast du?


    Lg

  • Sidat, ich versuche, mich immer mehr von diesen Begrifflichkeiten wie gut und böse zu lösen.
    Ich mache das, was anliegt.
    Das hat mit gut und böse nichts mehr zu tun. Wenn ich sehe, das ein Mensch leidet, versuche ich ihm, meinen Möglichkeiten entsprechend, zu helfen. Diese Hilfe kann ganz unterschiedlich aussehen. Mal ist es eine Umarmung, mal eine Ohrfeige.
    Ob das als gut oder böse bewertet wird, interessiert mich nicht.


    LG
    Ji'un Ken

  • Ich verstehe und verstehe dich nicht, soll heißen das ich deine Worte zwar lese aber sie (noch) nicht nachvollziehen kann.
    Das Akzeptiere ich und irgendwie habe ich ein Gefühl in mir das deine Ansicht erstrebenswert ist.


    Ich habe da aber eine Idee die kommt aus mir selbst und nicht aus irgend einem Buch, es ist eine Vermutung.


    Meinst du begriffe wie gut und Böse sind nicht passend weil ein Mensch das Ergebnis seiner Umgebung ist, heißt der Charakter eines Menschlichen Wesen ist zu Komplex oder die Dinge sind zu Komplex um sie per se als gut und böse darzustellen?
    Trifft es das zumindest ungefähr?


    LG

  • Ja, das trifft es ungefähr.


    Zum einen halte ich es sowieso für falsch, einen Menschen zu bewerten. Was ich bewerten kann, sind z.B. Handlungen. Hier kann ich sagen, dass ich die und die Handlung in dem und dem Kontext für richtig oder falsch, gut oder schlecht halte.


    Einen Menschen als solches zu bewerten, steht mir zum einen nicht zu und ist mir zum anderen auf Grund der Komplexität dessen, was als Mensch bezeichnet wird, auch gar nicht möglich.