Übersetzung des Mantra von Manjusri?

  • Hallo an alle "Tibeter"!!!


    Kann mir bitte wer helfen. Ich bräuchte eine Übersetzung ins Deutsche von Manjusri´s Mantra:
    Om a ra pa tsa na di


    Liebe Grüße
    Ging Gong

    OM BENZA SATO HUNG

  • Hallo Ging Gong,


    warum brauchst Du denn eine Übersetzung ?


    Hattest Du eine Einweihung zu Manjuschri ?


    Gerne mehr per p.N.


    LG
    Matthias

  • Wozu? Damit am Ende wieder menschenverachtende Äußerungen Stehen?
    Auf Dich warte ich gerade!
    Nehme Bezug auf das gelöschte Posting von Dir.

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • sarvamitra:

    Wozu? Damit am Ende wieder menschenverachtende Äußerungen Stehen?
    Auf Dich warte ich gerade!
    Nehme Bezug auf das gelöschte Posting von Dir.


    Hallo Savramitra, auf wessen Beitrag beziehst Du Dich ?

  • Matthias65:
    sarvamitra:

    Wozu? Damit am Ende wieder menschenverachtende Äußerungen Stehen?
    Auf Dich warte ich gerade!
    Nehme Bezug auf das gelöschte Posting von Dir.


    Hallo Savramitra, auf wessen Beitrag beziehst Du Dich ?


    Der ist gelöscht. Der Betreffende weiß schon was gemeint ist.

    "Warum muß eine Sache oder ein Gedanke, um richtig zu sein, unbedingt sein?"
    Mircea Eliade

  • Wie auch Tara, Chenrezig oder der Medizinbuddha gehört Manjushri zu den äußeren Tantras, die man durchaus auch ohne Einweihung - und sogar ohne Erklärung - segensreich und wirkungsvoll verwenden kann.


    Was die Übersetzungen angeht, so gibt es bei den Mantras oft sowohl ganz banale Übersetzungen als auch gleichzeitig soz. "magische" Bedeutungen der Silben. Die banale Übersetzung hilft zum Verständnis meist kaum weiter, die "magischen" Ebenen wirken auch ohne dass man sie versteht - wenn nicht manchmal sogar besser, als wenn man sie "versteht" - weil man dann geneigt ist, zu sehr mit dem Verstand an die Sache heranzugehen.


    Ein für mich persönlich sehr interessanter Aspekt am Manjushri-Mantra ergibt sich aus der Verwendung der Silben für eine bestimmte Spielart des MO-Orakels. Es wird traditionell mit einem Würfel befragt und auf jeder Seite steht eine Silbe des Mantras (ohne das OM, das ohnhin mehr sowas wie ein genereller "Öffner" für das folgende spezielle Mantra ist). Aus der Kombination der Silben mit zwei Würfen ergeben sich 36 Orakelbilder, die dann nachgeschlagen bzw. gedeutet werden können.


    Wenn man dieses MO sehr genau aufschlüsselt, dann zeigt sich, dass die Zeichen sich oft aus Kombinationen von Elementen ergeben, und dass die gleiche Elemente immer zu einer bestimmten Silbe auftauchen. Dabei zeigen sich vor allem zwei Ebenen: die "materielle" und die "psychologische". Das Element "Raum" entspricht zum Bsp. einer inneren Haltung der "Offenheit" oder das Element "Erde" einer inneren geistigen Stabilität.


    So ergeben sich folgende Zuordnungen:


    (OM - Urgrund, implizite Basis aller Existenz)


    AH - Raum - Offenheit
    RA - Feuer - Inspiration
    PA - Wasser - Empfindung
    TSA - Wind - Aktivität
    NA - Erde - Stabilität
    DHI - Kristall - Weisheit


    Im Orakel geht also die innere Reise von der ursprünglichen Offenheit durch alle Möglichkeiten der Kombinationen der Elemente bis hin zur kristallisierten Weisheit.


    Wie erlangt man Weisheit? Vor allem durch Erfahrung! Wie kommt man zu Erfahrung? Zuerst muss Offenheit für Neues da sein, sonst kann nichts erfahren werden. Dann erlebt man etwas, in der Welt der Dinge und in der Welt der Gefühle. Wenn diese sich wieder auflöst, kann die Essenz der Erfahrung zurückbleiben: die kristallisierte Weisheit.


    Und so könnte man einen durchaus sinnigen Rückbezug auf das Mantra nehmen und sich vorstellen, dass einen der Weisheitsbuddha von der initialen Offenheit durch alle Erfahrungen so führen möge, dass am Ende die höchstmögliche Weisheit daraus hervorgeht. ;)

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Hallo Syia und Matthias,


    wollen wir doch mal die Sache ihrer Verklärung befreien und auf dem Teppich bleiben.


    So etwas Mysteriöses ist das Manjushri-Mantra nun auch wieder nicht, und man muss sich nicht unbedingt an einen Lehrer klammern, um mehr darüber zu erfahren.
    Mein persönlicher Lehrer zum Beispiel will mir nie erklären, was dieses oder jenes bedeutet, wenn er mir etwas beigebracht hat. Vielleicht will er meine Wissbegierde bremsen, weil er befürchtet, dass bei mir sonst zu viel durch den Kopf geht. Wenn ich ihm so eine Frage stellen würde wie Ging Gong sie hier eingestellt hat, würde er ganz unwillig und zugeknöpft werden.
    Ist ja auch nicht schlimm! Das heißt aber nicht, dass es verboten ist, sich darüber zu informieren. Das ist genauso wichtig!


    Und der Dalai Lama und sein Schüler Alex Berzin (in seinem Buch: "Zwischen Freiheit und Unterwerfung", über spirituelle Lehrer-Schüler-Beziehung) sagen, man muss sich fragen, ob man noch auf dem richtigen Pfad ist, wenn man sich ausschließlich auf einen einzigen Lehrer fixiert. Das soll ja schließlich nicht in Personenkult oder Fanatismus ausarten! Darum kann man gerne, wenn man es möchte, andere Lehrer mit zu Rate ziehen, sei es auf wissenschaftlichem oder praktischem Gebiet. Sie ermutigen uns sogar dazu!


    An Mirco: Ganz vielen Dank für den äußerst interessanten Link! Ich werde gleich eine ausführliche Ergänzung auf Deutsch hinzufügen, nicht nur für diejenigen, die mit dem Englisch nicht so gut klarkommen.


    Ganz großen Dank auch an VOOM108 für den Beitrag vom 16.03., der ebenfalls eine sehr gute und qualifizierte Ergänzung darstellt.
    Ich hoffe, dass sie auch für Ging Gong sehr hilfreich ist.


    LG und bis gleich! - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Amdap:


    Mein persönlicher Lehrer zum Beispiel will mir nie erklären, was dieses oder jenes bedeutet, wenn er mir etwas beigebracht hat. Vielleicht will er meine Wissbegierde bremsen, weil er befürchtet, dass bei mir sonst zu viel durch den Kopf geht. Wenn ich ihm so eine Frage stellen würde wie Ging Gong sie hier eingestellt hat, würde er ganz unwillig und zugeknöpft werden.


    Amdap,


    du hast zumindest einen Lehrer und das kann ich bei Ging Gong nicht voraus setzen.

  • Die Weglassung der Ober- und Unterzeichen in den transskribierten Sanskrit-Namen und -Texten bitte ich zu entschuldigen. Für Euer Verständnis vielen Dank - Amdap.



    ARAPACANA - die Herkunft des Namens –
    nach B.N. Mukherjee (Lit.nachw. s.u.)



    Eine z. T. bis heute (in Indien) verbreitete Art, ein Alphabet zu lehren, besteht darin, einen Buchstaben jeweils zusammen mit einem Wort oder Satz zu zitieren, der mit diesem Buchstaben beginnt, um einen Schüler den Schriftzug des Buchstabens zugleich mit seinem Laut und einem Beispiel seiner Anwendung auswendig lernen zu lassen.


    Dieser allgemein verbreiteten Lehrmethode gaben die Buddhisten ein religiöses Kleid, und zwar vom 1.-2. Jh. n.d.Ztr. an, indem sie für die Merkworte bzw. –sätze Begriffe usw. aus der buddhistischen Tradition wählten.


    Beispiel: aus dem Lalitavistara (1.-2. Jh.) zur Instruktion von Novizen unter Anwendung von Aphorismen, Regeln, Anfängen von Hymnen u.ä.:


    a --> anitya samsara Welt ohne Dauer
    â --> atmaparahita heilsam für einen selbst und andere
    i --> indriyavikalya Unsicherheit der Sinneswahrnehmungen
    î --> itabahulam jagat die Welt voller Not
    u --> upadrava-bahulam jagat die Welt voller Unheil
    û --> unasattva Nicht-Existenz von irgendwas


    usw. durch alle Buchstaben (eigentlich Silben bzw. Ligaturen) des Brahmi-Alphabets.


    Die Buddhisten wurden hierin allmählich immer geschickter, und etwa ab dem 3. Jh. verließ man die übliche Reihenfolge der Zeichen des Brahmi-Alphabets und erschuf ein neues Alphabet, das als erste fünf Buchstaben/Silben: a ra pa ca na hatte und danach benannt wurde.
    Dieses Arapacana-Alphabet hatte 42 Zeichen und kommt u.a. in der Pancavimsati-sahasrika-prajnaparamita (mit 41 Zeichen) vor; z.B.:


    akaro mukhah sarvadharanam-adyanutpannatvat
    was heißt: „der Buchstabe a ist der erste aller Religionen, weil diese in ihrem Beginn ungeschaffen (anutpanna) sind . . .“ usw.


    Es finden sich ähnliche, in Details abweichende Silbenschrift-Listen, die nahe legen, dass sich das Arapacana-Alphabet allmählich entwickelt hat – im Kontext mit der Auswahl von Zitaten uns Hymnen, Regeln u.ä.


    Das Arapacana-Alphabet ist vermutlich in Nordwest-Indien entstanden und war bis Khotan und in den südlichen Teil des östlichen Zentral-Asiens verbreitet. Vielleicht ist die ideale/endgültige Form der Arapacana-Liste in einer Region, in der die Brahmi-Schrift Verwendung fand, entstanden, z.B. einer Region wie Mathura.


    Etwa um die Zeit des 3.-4. Jh. scheint diese Liste so etwas wie eine ideale Form mit 42 Zeichen gefunden zu haben. Sie taucht auch in weiteren Mahayana-Schriften auf, wie etwa im Gandvyuha und anderen Prajnaparamita-Texten, die zwischen dem 3. und 8. Jh. erstellt worden sind. Aber auch in Hinayana-Texten der Sarvastivada und der Dharmaguptaka findet sich die Arapacana-Liste gelegentlich.


    Einiges spricht dafür, dass diese Silbenliste, nachdem sie bei religiösen Zeremonien zitiert wurde, selbst als ein Objekt der Reinheit und des Respekts angesehen wurde; und man maß ihr bald magisch-mystischen Wert bei i.S. von Verdienst-Erwerben, wenn man sie z.B. auf der Rückseite eines (devotionalen) Paneels anbrachte, obwohl sie dort nicht gesehen werden konnte.


    Vermutlich wurde im Zuge solcher Verehrung diese Arapacana-Silbenliste allmählich zum Eigennamen einer bestimmten Form des Bodhisattva Manjusri, die in der linken Hand ein Manuskript und in der rechten ein Schwert hält: Arapacana-Manjusri bzw. Sadyonubhava-Arapacana (wenn er auf einem Reittier sitzt).


    „Die Entwicklung der Arapacana-Liste bis hin zu Manjusri gibt eine ewige indische Idee wieder – Schrift symbolisiert Weisheit, und Weisheit ist Gottheit.“




    Literatur: B. N. Mukherjee, Arapacana: A Buddhist Mystical Script; in: N. . Bhattacharyya (Ed.), Tantric Buddhism, 1999, p. 303-317


    Zusammengefasst von Dr. R. R. Kiltz, Dez. 2007

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • .



    Korrektur:


    im 3. Absatz unter der Buchstaben-Aufstellung habe ich geschrieben:
    "...im Kontext mit der Auswahl von Zitaten uns Hymnen, Regeln u.ä."


    Da muss es natürlich heißen:
    "...im Kontext mit der Auswahl von Zitaten aus Hymnen, Regeln u.ä."



    Vielen Dank und liebe Grüße! - Amdap




    P.S. und entschuldigt bitte, dass mir in der Erklärung zu den Buchstaben
    zwischen dem Sanskrit und der deutschen Übersetzung die übersichtlichen Lücken abhanden gekommen sind.

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    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Amdap:

    wollen wir doch mal die Sache ihrer Verklärung befreien und auf dem Teppich bleiben.


    Hallo Amdap, was ist denn daran "verklärt" wenn Fragen gestellt werden ?


    VOOM108:

    Wie auch Tara, Chenrezig oder der Medizinbuddha gehört Manjushri zu den äußeren Tantras, die man durchaus auch ohne Einweihung - und sogar ohne Erklärung - segensreich und wirkungsvoll verwenden kann.


    Hallo Voom, nun ist der Begriff "verwenden" vielleicht etwas unglücklich gewählt. Auch wenn sie zu den "äußeren Tantras" gehören , kann eine Visualisierungspraxis erst nach einer Einweihung durchgeführt werden. Die Verwendung des Mantras gehört m.E. zur Sadhana. Eine Erklärung von einem Lama ist m.E. mindestens notwendig um es anzuwenden.

  • Hallo Matthias,


    leider hast Du meinen Satz aus dem Zusammenhang herausgeschnitten und nicht gezeigt, dass ich mit ihm an Syia und Dich geantwortet habe. Und warum? - Sieh mal, das kannst Du Dir doch selbst beantworten. Du antwortetest Ging Gong, warum er denn eine Übersetzung brauche, ob er denn eine Einweihung in Manjushri habe. Und Syia meinte, er solle seinen Lehrer um Hilfe bitten, denn ohne Belehrung nütze das Mantra sowieso nichts (wobei Syia paradoxerweise nicht unbedingt voraussetzt, dass Ging Gong einen Lehrer hat).


    Da siehst Du, dass Ihr beide ja gar nichts in die Runde gefragt hattet, wie Du gerade irrtümlich meintest, sondern vielmehr hattet Ihr beide Ging Gong geantwortet (Du mit einer Gegenfrage, was ja auch eine Antwort ist).


    Lies nochmal genau meine Antwort von heute, 9.13 Uhr durch. Da siehst Du, was ich mit "Verklärung" meine. Sich oft wiederholen zu müssen, ist doch recht mühsam.
    Trotzdem bin ich offen für weitere Antworten, wenn es doch noch nötig sein sollte.


    Ganz liebe Grüße - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Amdap:

    .... (wobei Syia paradoxerweise nicht unbedingt voraussetzt, dass Ging Gong einen Lehrer hat).


    Paradox definiere ich als Widerspruch. Was bitte ist paradox daran, wenn ich aus allen bisher gelesenen Beiträgen eines Users den Schluss ziehe, dass er keinen Lehrer hat ?

  • Zitat

    Hallo Voom, nun ist der Begriff "verwenden" vielleicht etwas unglücklich gewählt. Auch wenn sie zu den "äußeren Tantras" gehören , kann eine Visualisierungspraxis erst nach einer Einweihung durchgeführt werden. Die Verwendung des Mantras gehört m.E. zur Sadhana. Eine Erklärung von einem Lama ist m.E. mindestens notwendig um es anzuwenden.


    Es dürfte schwierig sein, eine komplette Praxis zu machen, ohne sie erklärt zu bekommen. ;)


    Damit ist aber nicht gesagt, wo diese Erklärung herkommen muss, also dass sie von einem "Lama" stammen muss. Nun kann man durchaus das Mantra im Alltag rezitieren, ohne eine formelle Praxis damit zu verbinden. Und das geht hier eben auch ohne Einweihung - und ist dann immer noch segensreich. Vertreter der "magischen" Vorstellung gehen sogar davon aus, dass es den gewünschten Segen hat, selbst wenn man keine Ahnung hat, was man da aufsagt.


    Wenn jemand - sagen wir ein Tourist ohne Vorwissen - an einem tibetischen Tempel vorbeikommt und die Mani-Wheels dreht, mit einem guten Wunsch verbunden in der Ahnung, dass diese kulturelle Handlung etwas Gutes bewirken soll - dann hat das Segen. Warum sollte dann nicht der Tourist neben ihm erklären, was er da gedreht hat: Das Mantra erweckt Mitgefühl, wörtlich übersetzt heisst es "irgendwas mit Lotus" und die Silben nach dem OM wandeln die 5 Störgefühle in Weisheiten um. Wenn sich der gute Mensch dann beim nächsten Mal vorstellt, dass seine Störgefühle in Weisheiten umgewandlet werden, während er ein Mani-Wheel dreht, dann wird der Segen wieder ein Stück größer, obwohl er noch nicht mal den Klang des Mantras und seine Silben kennt.


    Je mehr man dazu bekommt - Wissen, Vorstellungen, Einweihungen usw. - umso mehr Segen trägt das Ganze, aber da man hier nichts falsch machen kann, ist es relativ egal, wie man sich die Puzzlestücke zusammensucht. Und wenn er vielleicht schon in früheren Inkarnationen mal eine Einweihung bekommen hat oder besonders offen ist, dann kann es auch sein, dass der gute Tourist aus dieser Geschichte in der nächsten Nacht im Traum eine "Segens-Einweihung" bekommt und dann so geflasht ist, dass zum Tempel zurückläuft, um jemanden zu finden, der ihm auch noch den Rest erklärt...


    Das ist halt der Punkt mit den äußeren Tantras: man kann sie im Grunde nicht falsch verwenden, wenn man sie mit der falschen Einstellung verwendet, wirken sie einfach nicht oder das Leben selbst gibt einem eine Belehrung dazu - und wenn man sie mit der richtigen Einstellung verwendet, tragen sie Segen und leiten einen ganz von selbst dazu an, sich die weitere Puzzlestücke zu holen, wenn man den Wunsch hat.


    Und genau deswegen finde ich, dass man hier nicht auf einen Lehrer verweisen muss, in dem Sinne, dass man nichts sagen will "ohne meinen Lama", sondern dass man guten Gewissens antworten kann, was man weis, mit dem Hinweis, dass sich der volle Segen naturgemäß erst dann entfalten kann, wenn man das ganze Paket bei einer Linie und einem Lehrer des eigenen Vertrauens "bucht" ;)

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  • VOOM108:

    Wenn jemand - sagen wir ein Tourist ohne Vorwissen - an einem tibetischen Tempel vorbeikommt und die Mani-Wheels dreht, mit einem guten Wunsch verbunden in der Ahnung, dass diese kulturelle Handlung etwas Gutes bewirken soll - dann hat das Segen


    Wenn Ging Gong sich als Tourist in einem buddhistischen Forum bezeichnen würde, dann gebe ich Dir recht, lieber Voom :)


    Ansonsten kann ich Deinen Beitrag sehr gut nachvollziehen !!!!


    Aber wie Syvia schreibt kennen wir alle weder die Motivation seiner Frage noch seinen buddhistischen Hintergrund.


    Amdap:

    leider hast Du meinen Satz aus dem Zusammenhang herausgeschnitten und nicht gezeigt, dass ich mit ihm an Syia und Dich geantwortet habe.


    Verstehe nicht inwieweit da kein Zusammenhang sein soll. Du hast es als "verklärt" bezeichnet wenn ich mit einer Rückfrage antworte. Ich empfand dies nicht, die Gründe warum ich fragte sind die, die Syvia bereits beschrieben hatte.


    Ein wenig merkwürdig finde ich, dass sich Ging Gong selbst noch nicht dazu geäußert hat. Aber vielleicht kommt das ja noch...

  • Also nur meine beobachtende Deutung des Austauschs: ich glaube, was Amdap mit "verklärt" meinte ist der Ansatz an sich, zu sehr auf die Lamas / Lehrer als Quelle von Wissen / Weisheit / Segen usw. zu setzen und sich nicht selbst zuzutrauen, eine einfache Frage zu beantworten. Aber ich lasse mich da auch gerne korrigieren...


    Dabei haben auch die Tibeter eine lange Tradition von Laien- und Yogi-Linien, wo man sich oft auf Augenhöhe ausgetauscht hat und sich gegenseitig mitgegeben hat, was man erfahren und verwirklicht hat. Bis hin zu "Einweihungen" - auch wenn die im Yogistil recht pragmatisch ausgefallen sind. (So eine komplette Klosterausstattung mit Statuen, Vasen usw. schleppt man halt nicht zu Fuss durch die Gegend...)


    Ich finde, wir können uns da noch mehr zutrauen - was man verstanden hat, in Erfahrung umgesetzt, das hat man. Darüber kann man auch reden. Nur dass es wichtig ist, alles differenziert so zu präsentieren, wie es ist: also Wissen als Wissen und Erfahrung als Erfahrung. Wenn man nicht von Stolz geplagt ist, was dazu führt, dass man sich stets entweder unter- oder überordnen muss, kann man die Rollen von Lehrer und Schüler im Verlauf einer Begegnung locker flockig 108x fliegend wechseln ;)

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • VOOM108:

    Also nur meine beobachtende Deutung des Austauschs: ich glaube, was Amdap mit "verklärt" meinte ist der Ansatz an sich, zu sehr auf die Lamas / Lehrer als Quelle von Wissen / Weisheit / Segen usw. zu setzen und sich nicht selbst zuzutrauen, eine einfache Frage zu beantworten. Aber ich lasse mich da auch gerne korrigieren...


    Wenn Ging Gong Tantra praktizieren möchte, sagt Dagyab Rinpoche (und sicher nicht nur er) dazu, dass der Praktizierende den Lamrim mehrere Jahre studiert haben sollte bevor er mit Tantra beginnt. Das dient dem Schutz des Praktizierenden. Das hat m.E. nichts mit "Zutrauen", "einfache Frage" u.s.w. zu tun.


    Wenn Ging Gong jedoch lediglich die Mantras nutzen möchte, um im Vorbeigehen, quasi als Tourist so wie Du es beschreibst, ein wenig Mantras rezitieren möchte, dann kann es sicher auch nicht schaden ein wenig mehr über die Bedeutung der Mantras zu erfahren.


    Aber -wie gesagt- wir kennen seine Motivation nicht, daher habe ich gefragt.

  • Ich verstehe Deine Herangehensweise :)


    Ich selbst bin aufgrund meiner eigenen Erfahrung eher geneigt, eine einfache Frage direkt zu beantworten und zu vertrauen, dass sich alles Weitere aus der folgenden Unterhaltung wie von selbst ergeben wird.


    Wenn ich hier also meine Antwort nach besten Wissen zu einer Übersetzung des Mantras gebe und der Fragende ist dann zufrieden, dann ist es ja gut. Eine tantrische Praxis kann man mit so einer Antwort ohnehin nicht anfangen.


    Wenn jetzt der Fragende explizit nach einer Praxisanweisung fragen würde, dann würde ich diesem auch empfehlen, sich die bei einem Experten zu holen.


    Wobei ich durchaus schon einige Meditationen selbst verfasst habe, teilweise im Aufbau nach typisch tibetischer Art, z.B. eine Manjushri-Meditation für Kinder mit Rechtschreibschwäche (=Konzentrationsschwäche). Das würde ich aber auf so eine allgemeine Anfrage auch nicht herausgeben, das hat sich in einem speziellen Fall so ergeben, weil die Mutter selbst Verbindung zu Buddhismus hatte und ich sicher war, dass ich die Übertragung, die ich so gegeben habe, auch selbst halten kann (auf Basis meiner Einweihungen und Erfahrungen).


    Ich würde auf eine allgemeine Frage in einem öffentlichen Forum erstmal nachforschen, welche Verbindungen und Interessen die fragende Person schon hat. Und dann empfehlen, sich genau da einen passenden Ansprechpartner zu suchen.


    Es gab aber auch viele Fälle im privaten Kontext, wo jemand zu mir mehr Vertrauen hatte, als zu irgendeiner Linie oder Schule. Und dann kommt für mich die Sache mit dem "freien Yogitum" ins Spiel, wo ich kreativ werde und auch mal Dinge individuell passend quasi "neu erfinde"... Wenn das Meditationen z.B. auf Manjushri, Tara oder Chenrezi sind, oder sogar auch mal einen Schützer, wenn jemand schnell und ohne Umwege den Zugang zu einem mir bekannten Schutzfeld braucht, - dann lasse ich mich von der jeweiligen Gottheit leiten und kann so sicher sein, dass das, was ich da von mir gebe den nötigen Segen trägt.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
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    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • VOOM108:

    Es gab aber auch viele Fälle im privaten Kontext, wo jemand zu mir mehr Vertrauen hatte, als zu irgendeiner Linie oder Schule. Und dann kommt für mich die Sache mit dem "freien Yogitum" ins Spiel, wo ich kreativ werde und auch mal Dinge individuell passend quasi "neu erfinde"...


    Toll wenn Du das kannst !! Ich wäre dabei sicherlich überfordert, am letzten Wochenende hatte ich meine erste tantrische Einweihung, zufälligerweise (??) war das Manjuschri....Ich gehe einfach mal davon aus, dass Du schon weit mehr Erfahrungen (Sicherheit) im Umgang mit der tantrischen Praxis hast wie ich, ich finde die Sadhana, die wir am Wochenende ausgehändigt bekommen haben jedenfalls arg erklärungsbedürftig, möchte das jetzt im öffentlichen Bereich aber auch nicht weiter diskutieren.

  • Weitergeben würde ich nur, was wirklich aus mir selbst heraus entsteht, und dann muss ich bereit und in der Lage sein, die Energie auch zu halten, solange das verwendet wird. Es gibt natürlich auch sehr einfache Meditationen, die Lamas den Schülern geben um sie an andere weitergeben zu dürfen. Hier hält dann der Lama die Energie.


    Die spezifischen Praxisanweisungen wie von Dir beschrieben sind schon sehr komplex und jedes Detail hat einen transformatorischen Hintergrund. Ich würde niemals hingehen und so eine Praxis, selbst wenn ich sie selbst als Einweihung erhalten habe, an andere weitergeben. Für das Original gehe man bitte zur Originalquelle, und dann hat es auch einen Grund warum man das genau da, genau zu dem Zeitpunkt und in genau der Weise von genau dem Lehrer bekommt.


    Die Meditationen, die ich selbst geschrieben habe sind im Vergleich zu sowas relativ einfach und auf einen bestimmten Aspekt konzentriert. Auch enthalten sie keine Yidam-Praxis, also man wird nicht selbst zur Gottheit, die bleibt aussen. Im Fall dieser Kinder-Meditation ging es darum, Begeisterung für das Schreiben zu wecken und quasi nebenher Konzentrationsfähigkeit zu fördern. Es ist ja bekannt, dass Rechtschreibschwäche eine Frage eines Mangels an Konzentrationsfähigkeit ist und nicht der Unfähigkeit, richtiges Schreiben zu verstehen. Meist handelt es sich, wenn es nicht Teil einer allgemeinen Konzentrationsschwäche wie ADS ist, um eine emotionale Blockierung, die den Geist von dem ablenkt, was vor der Nase liegt. Die Frage war also, wie läßt sich spielerisch ein erhöhtes Interesse für das Schreiben erwecken und das Hindernis lösen. In dem speziellen Fall hatte das Kind ein gewisse Begeisterung für Schwerter (z.B. in Rittergeschichten) und mochte Tiere. Als nehme ich einen Manjushri mit Schwert und Schriftrolle, der auf einem blauen Löwen reitet. Der reicht in der Meditation dem Kind das Schwert und es darf damit spielen und Worte in den Sand schreiben. In der Schriftrolle steht "alles, was man wissen muss, um Erfolg in der Schule zu haben", der Löwe ist natürlich sehr freundlicher Natur und unterstützt durch Demonstration von geballter Kraft. Das Mantra wird in der Meditation kurz verwendet, mit der Erlaubnis, es immer verwenden zu dürfen, wenn man Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren. Wenn sich das Kind in dieser Welt wohl fühlt, wird es bei einem Abschweifen der Konzentration geneigt sein, diese innere Welt aufzurufen und findet dort allerlei spannende Dinge vor, die es behutsam auf das Objekt zurückverweisen, das gerade vor der Nase liegt. Das hat tatsächlich sehr schnell Erfolge gezeigt: die Begeisterung war geweckt und die Rechtschreibung wurde fast umgehend erheblich besser (weil das Kind es ja wusste und vorher nur nicht umsetzen konnte). So wie die Erfolge da sind, trägt sich das selbst und man kann die Meditation wieder fallen lassen. Im Prinzip ist das mit den meisten Meditationen so, und je komplizierter sie sind, umso mehr Aspekte können sie transformieren, aber umso spezifischer sind sie auch für bestimmte Situationen zugeschnitten und somit nicht einfach übertragbar.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
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  • VOOM108:

    Das hat tatsächlich sehr schnell Erfolge gezeigt: die Begeisterung war geweckt und die Rechtschreibung wurde fast umgehend erheblich besser (weil das Kind es ja wusste und vorher nur nicht umsetzen konnte). So wie die Erfolge da sind, trägt sich das selbst und man kann die Meditation wieder fallen lassen


    Einfach nur klasse, Voom :)
    Die Erfindung solltest Du Dir als Patent anmelden :lol: vielleicht ist es ja ein neues Instrument zur Bekämpfung von ADS ? Hast Du es schon bei mehreren Kindern ausprobiert ?