Ngöndo und Dzogchen

  • Die Debatten hier der letzten Tage haben für mich einen Bezug zu dem, was ich mit meinem Lehrer erlebt habe. Er ist nicht bereit, mit mir z. B. über den Inhalt des Buches: " Im Auge des Sturms-die fünf Dzogchen- Übertragungen des Vairotsana" zu sprechen.
    ES wird darin deutlich erklärt, was diejenige Geisteserfahrung ist, die als " Buddha Samantabhadra" in ein Bild gebracht wird. Er möchte, dass ich Ngöndro praktiziere, d.h. mir unter anderem den Buddha Samantabhadra bildlich vorstelle. Er ist im Zentrum des Zufluchts- Baumes der Nyingma- Palyul- Linie. Verstorbenes Oberhaupt ist einer der höchsten inkarnierenden Dzogchen- Meister, Heiligkeit Pema Norbu Rinpoche. Er gilt als Ausstrahlung des Vimalamitra. Und er empfielt den Weg des Ngöndro. Er hat das Dzogchen- Retreat so eingerichtet, dass es mit dem Ngöndro beginnt.
    Es läuft einfach so, dass Leute, die sich nicht an die Empfehlungen Vimalamitras halten, keinen Zugang bekommen zu den Dzogchen- Unterweisungen. Ich kann also zwar lesen, was Vairotsana schreibt, habe aber einfach keine Kontakt zur Linie des Vimalamitra.
    Ich denke, wenn jemand Alleingänge macht, dann wird von Seiten der Lehrer Arroganz befürchtet. Und das kann ich verstehen! Jetzt kann ich es verstehen.
    hat jemand eine Idee, wo ich mir Mandala- Scheiben kaufen kann? ja, es fällt mir schwer, es ist ein äußeres Objekt und ich frage mich schon, soll dieses Objekt jetzt als inhärent- existent betrachtet werden? Mir kommt die Handlung, dieses Objekt jetzt zu kaufen, sehr sehr fern von der Geisteshaltung des Dzogchen vor.. ich kann mir nur klarmachen, dass es eine Brücke ist, damit ein legitimierter Dzogchen Meister sieht, dass ich es ernst meine. Bescheiden von mir selbst denken kann nicht das verkehrteste sein. Ich bin überzeugt, dass es noch verkehrtere Wege gibt als Bescheidenheit!


  • Tashi delek T,


    Gut das du das Ngöndro machst.


    Also ein grosser flachen Teller von Kupfer oder Messing mit einem Durchmesser von about 60 cm wäre ok.
    Dann brauchst du auch ein Tuch um den Reiss darin zu tun wenn du fertig bist mit die Hügel anzuhaufen.
    Dieses Tuch ist auch needed um Reiss was neben den Teller fällt aufzufangen damit der Boden rein bleibt.


    Und für das zählen hatte ich immer eine druck Uhr um den Gelenk oder ich schaute wieviel ich pro Minute schaffen konnte. :shock:


    Best wishes mit dem Ngöndro
    KY

  • Turmalin:


    Es läuft einfach so, dass Leute, die sich nicht an die Empfehlungen Vimalamitras halten, keinen Zugang bekommen zu den Dzogchen- Unterweisungen. Ich kann also zwar lesen, was Vairotsana schreibt, habe aber einfach keine Kontakt zur Linie des Vimalamitra.
    I


    So ging es mir mit den "Heart Drops". Du hast keinen Zugang, weil jeder authentische Dzogchen-Text selbst-geheim ist. Man liest den Text, glaubt ihn zu verstehen, aber findet keinen Zugang und schüttelt den Kopf. Woran das liegt hat mit der Tatsache zu tun, daß du einfach noch nicht glauben kannst und glauben willst was dort steht. Darum bleibt nichts anderes übrig als vorbereitende Übungen. Nach und nach wird klar was gemeint ist. Plötzlich sieht man ebendiese Belehrung klar in ihrer vollen Bedeutung vor sich. Es hat sich was verändert. Und das ist natürlich nicht der Text. Alles Gute für.

  • Zitat

    Ich denke, wenn jemand Alleingänge macht, dann wird von Seiten der Lehrer Arroganz befürchtet. Und das kann ich verstehen! Jetzt kann ich es verstehen.


    Und so können auch leuchtende Negativbeispiele durchaus von tiefgreifendem Nutzen sein :idea:

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Ich freue mich auch dass diese Erfahrung dir mehr Erkenntnisse über dich brachte.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • Kann mir bitte noch mal jemand sagen, wieviel die offizielle Anzahl der Mantren je Übung im Ngöndro ist, und auf wieviel es der Karmapa Urgyen Thinley Dorjee reduziert hat?

  • Offiziell sind es wohl 111.111 - wobei das damit zu tun hat, dass das konzentrierte Zählen in Tibet nicht so verbreitet war und man dann immer nochmal 10% und nochmal 10% von den 10% drauf gesetzt hat usw. Insofern reichen, wenn man sich zutraut, ordentlich zu zählen, auch 100.000


    Auf einer anderen Ebene reichen einigen Leuten 1 um das volle Ergebnis zu haben und andere machen besser 1.111.111 ;)

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • ich glaube, der Karmapa hat das für Geschäftsleute echt auf ein Zehntel reduziert, aber ich finde das grade nicht.
    habs gefundet eine pn von Amdap. 11. tausend pro Übung. Das ist wirklich wenig.

  • gibts bei Chögyal Namkhai Norbu's Linie (von der ich nicht weiß, welche es ist) überhaupt ein Ngöndro? oder Guru-Yoga? irgendwas? :D

  • raterZ:

    gibts bei Chögyal Namkhai Norbu's Linie (von der ich nicht weiß, welche es ist) überhaupt ein Ngöndro? oder Guru-Yoga? irgendwas? :D



    Tashi delek rZ, :)


    Comment ca va?



    Es gibt bei NN, kein Dzogchen, deswegen ist er so beliebt bei den coolen New Agie Wessies.


    Guru Yoga gibt es da sowieso denn ohne Guru Yoga läuft der Motor nicht.


    Aber der grosser Nachteil von keinen Ngöndro wäre das greenhorns da sehr grosse schwierigkeiten bekommen wenn sie nicht meditieren können, weil da störendes karma auftritt.


    Dann hatten sie/die Greenhorns, dann schon sofort den Direct Introduction bekommen aber das hat keinen Sinn wenn da die Kleshas oder confict causing emotions noch auf vollen drehzahlen rumkreisen.


    Deswegen gibt es 2 sorten Dzogchenpas.


    - Anfänger oder greenhorns die wirklich wegen die Kleshas / emotional conflicting poisons, Ngöndro dringend brauchen
    - Karmisch begabten Dzogchenpas die schon im vorigen Leben Dzogchenpas waren und sofort begreifen UND erfahren, the Natural State


    Und das wird einfach bei NN übersehen und das hat so sein Grund ..................... Da wollen wir lieber nichts dazu sagen :shock:



    Best wishes to your daily practice
    KY

  • Nur mal ganz allgemein:


    nach meiner Erfahrung sind Alleingänge unvermeidbar.
    Die Form des Ngöndro, wie sie mir mein Lehrer vermittelt hat, ist für mich aus verschiedenen Gründen undurchführbar.
    Ich habe ein bisschen experimentiert und herausgefunden, wie ich es gestalten muss, damit es kompatibel ist mit dem, was ich bereits mitgebracht habe, sei es durch langfristiges Karma, seien es körperliche Gründe, oder sei es spirituelle Vorerfahrung.
    Mein Lehrer kann das alles im Detail nicht wissen, und es wäre müßig zu versuchen, es ihm in allen Einzelheiten zu erklären.


    So muss ich mir also mein Ngöndro selbst gestalten.


    Wenn ich hin und wieder ein Gespräch mit dem Lehrer habe, gehe ich nicht mehr auf diese individuellen Einzelheiten ein, damit muss ich selbst fertig werden, schließlich bin ich erwachsen.
    Vielmehr spreche ich mit ihm über allgemein gültige Dinge.


    Mein Lehrer ist 15 Jahre jünger als ich und entstammt einer ganz anderen Kultur, führt ein ganz anderes Leben. Er kann sich meine Situation schwer vorstellen, und darauf nehme ich im Gespräch Rücksicht und halte mich mit ihm mit diesen Themen nicht auf.


    LG - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • tja der level des Verstehens, was soll ich dazu sagen. Ich lese Eye of the storm, im Auge des Sturms. Die fünf Dzogchen-Übertragungen des Vairotsana. Was da drin steht, finde ich recht einfach zu verstehen.
    Aber Ngöndro?? Also ich soll jetzt im Geist ein Objekt vorstellen, oder? z. b. den Berg Mehru. Und wie jetzt genau. Also soll ich mir da jetzt ein INHÄRENT EXISTIERENDES OBJEKT vorstellen, oder was??? :shock: so in dem Stil: Ich bin das vorstellende Subjekt, der Berg Mehru ist das eingebildete Objekt :shock: ? Äh, ich meine real existierende Objekt.
    Okay, ich kreiere mich selbst als ein " ich" und das " ich" ist nun allo getrenn von " Berg" undsoweiter.. das kapiere ich einfach nicht. Wozu stelle ich mich jetzt als ein Subjekt vor??? Ich meine, ich finde es ja schon unangenehm genug, wenn es passiert, wenn ich "mich" so als ein " Selbst" erlebe.

  • Wenn Du die Sicht stets auf das anwendest, was Du gerade tust, dann spielt es von der Seite her ja keine Rolle, ob Du grad über eine Blumenwiese gehst oder Reishäufchen auf einen Teller stapelst und wieder runterwischst.


    So, das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass die Mandala-Gaben Reichtum im Geist anhäufen sollen, was es leichter machen kann, alles als rein zu erleben, worum es dann letztendlich geht.


    Der menschliche Geist funktioniert nun aber so, dass es für den Effekt relativ unerheblich ist, ob man etwas tatsächlich tut, oder es sich nur vorstellt. Wenn ich nun in meiner Vorstellung Reishäufchen verschenke, dann ist der Eindruck im Geist ein Reishäufchen. Stelle ich mir aber ein perfektes Universum vor, angeregt durch den Reis als Symbol, und verschenke das, dann ist der Eindruck im Geist wesentlich stärker. Es wirkt wesentlich stärker gegen Anhaftung. Reis herschenken - kein Thema. Stell Dir aber vor Du besitzt oder bewohnst ein perfektes Universum - und gibst es einfach wieder her. Stell Dir das wirklich ganz lebendig vor - in Deinen eigenen Bildern. Meru usw. sind nur Anregungen. Dann entsteht unermesslicher Reichtum im Geist, durch diese Grosszügigkeit...


    Wenn Du gleichzeitig diese Beobachtungen machst: hier bin ich, da ist das Universum - aber das Universum ist ja nur eine Vorstellung. Ich bin nur eine Vorstellung - dann machst Du sozusagen doppelte Praxis. Dann kann es passieren, dass Du plötzlich in Dir tatsächlich reinen Tisch machst, während Du die Reishäufchen vom Teller wischst und Dich im blanken Spiegel erkennst... Der blanke Teller als Symbol für Rigpa. Usw.


    Abgesehen davon kannst Du natürlich auch die Blumenwiese verschenken und Deine Freude daran, wenn Du darüber flanierst... Also die Praxis in den Alltag integrieren und den Alltag in die Praxis.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)


  • das ist wirklich ein schöne Erklärung. Danke! jetzt gibt es nur noch das klitzekleine Problem, dass ich ja diesen Prozess unendlichtausend mal im Schweinsgalopp machen müsste. Was ich nicht werde, es wird mir irgendetwas einfallen.

  • Fang doch langsam an und bau eine intensive Bilderwelt auf, mit der Zeit geht es dann wie von selbst und wird von selbst schneller...

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Hier mal ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung.


    Ich kann nicht gleichzeitig die Mandalascheibe und die Mala in der linken Hand halten und dabei auch noch die Mala durch die Finger gleiten lassen und bei jeder Perle das Mantra aufsagen. Und dann noch währenddessen mit der rechten Hand den Reis auf die Scheibe streuen, wieder aufsammeln und erneut streuen. Um das zu bewerkstelligen, müsste ich vier Arme haben wie eine spezielle Gottheit. Mit vier integrierten Händen jedoch könnte es klappen.


    Da ich aber ohnehin nichts mehr rezitiere, habe ich schon mal eine Hand gespart und somit auch die Mala.


    Ehrlich gesagt, ich mache es mir richtig hübsch. Die Scheibe, die in Wirklichkeit eine grellrote Diskusscheibe mit gelbem Reklamelogo ist und die mir mal eine Supermarktkassiererin in einem ungewöhnlichen Moment schenkte, bedecke ich mit einer Spitzentischdecke (genauer gesagt: einem kostbaren umhäkelten Taschentuch). Dazu lade ich alle Buddhas und Bodhisattvas ein. Der festlich gedeckte Tisch ist feierlich vor mir ausgebreitet, auf einem Holzschemel. Und anstelle der Reiskörner gibt es sieben kleine Bernsteine, die ganz ruhig daliegen. Die stammen aus einer Tüte voller Bernsteinchen, die mir mal meine beste Freundin schenkte. Ich schiebe sie nicht dauernd weg, um sie wieder hinzulegen, das würde nur eine unnötige Unruhe erzeugen.
    Auf dieses ganze Arrangement focussiert sich meine stille und tiefe Meditation.


    So, nun ist es raus. Egal, welche Kommentare jetzt kommen.


    LG - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • OH MEIN GOTT :shock:


    Nur ein Spaß bin etwas ironisch drauf :D


    ganz ehrlich ist doch alles ok.
    Es geht doch nur darum dass es inhaltlich stimmt dass du wirklich dein Ich darbringst und dein Ego etwas verringerst.
    Wenn das mit den Mandalas nicht so gut klappt kann man ja auch etwas mehr Guruyoga im Anschluss machen. Der Zweck ist ja ähnlich und das ist auch leichter/verständlicher.


    Liebe Grüße
    Tobias



  • Tashi delek lieber A,


    Sehr schöner Beitrag UND elucidation, finde ich einfach toll. :D:D:D


    Kann nur eins dazu sagen:
    EVERYTHING IS MIND ONLY


    Best wishes
    KY

  • Jetzt hätte ich mich vor Lachen fast an meinem Apfel verschluckt, Tobias!


    Danke, ich sehe, Du hast Verständnis.
    Aber das kann ich meinem Lama nicht erzählen.


    Und außerdem: es sind eben ganz, ganz persönliche Dinge, die da drinstecken. Das kann mein Lama gar nicht nachvollziehen. Muss er auch gar nicht.


    Ich möchte noch hinzufügen, dass ich ganz am Anfang, zur Einleitung, ganz korrekt verfahre, also mit den Bernsteinchen in der Hand erst dreimal rechts herum das 100-Silben-Mantra, dann einmal links herum, und dann in der korrekten Reihenfolge das Auflegen der Bernsteinchen (nachdem ich dann die "Tischdecke" aufgelegt habe).
    Aber danach ist dann Ruhe im Karton.


    Ich halte mich vorbeugend am Anfang an diese Vorgehensweise, weil es ja mal sein könnte, dass mein Lama mich doch noch einmal prüfend fragt, und damit ich das nicht vergesse. Es wäre wirklich dumm, wenn ich das nicht mehr weiß, falls er mich befragen sollte.


    Hm, dieses Spitzentaschentuch erinnert mich an die Fünfziger Jahre, als es noch ganz wichtig war, sonntags einen wunderschönen Nachmittagskaffee zu zelebrieren, mit bestickter Tischdecke und Sammeltassen und selbstgebackenem Kuchen. Da kamen manchmal Freunde oder Verwandte zu Besuch und es gab zu Hause noch keinen Fernseher. In diesem feierlichen Gefühl lade ich die Bodhisattvas ein. Aber das kann mein Lama nicht verstehen, so einen traditionellen deutschen Nachmittagskaffee.


    LG - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet