Buddhaverherrlichende Mantras

  • Sumedhâ:
    Matthias65:


    Genau, und ein Gott wird -wie auch immer - definiert, benannt !


    was ist mit Nirvana, Buddha, Erleuchtung.... sind das nicht auch benennungen?...


    _()_
    .



    Ja - aber im Buddhismus ist man sich dessen bewusst, dass es sich eigentlich um Zustände handelt, die nicht benannt werden können weil sie erfahren werden müssen, die Benennungen sind lediglich begriffliche Annährungen an diese Erfahrungen.

  • Zitat

    Wie hoch ist denn der Anteil der Mystiker unter den Christen/ Moslems ?


    Du stellst da eine Frage, die nicht zu beantworten ist.
    Ich denke, jeder ist Mystiker. Manchmal. Ab und zu. Desöfteren. Bisweilen. Oft. ....
    Das hat ja was mit Erfahrung zu tun. Und wer erfährt nicht? Selbst der große Zweifler, der einfach nicht "Gott" oder das "Nirvana" oder sonst was spüren kann, ist in meinen Augen irgendwie ein Mystiker. Nur einer, dessen Erfahrungen sich nicht mit seinen Vorstellungen decken. Und das kennen wir alle :D


    Ich würde mich da einfach locker machen und von den Begriffen wegkommen. Buddhist, Christ, Moslem, Yoruba, Hindu … das sind nur Vorstellungen.


    Klar, wird ein Gott benannt. Wie soll man das denn sonst ausdrücken? Solange ich das Bedürfnis habe mich mitzuteilen, solange ich das Bedürfnis habe den Dingen einen Namen zu geben (vielleicht um sie zu zähmen), solange werde ich Begriffe verwenden. Obwohl sie nichts aussagen, Konvention sind, Aneinanderreihung vom Lauten.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Zitat

    Ja - aber im Buddhismus ist man sich dessen bewusst, dass es sich eigentlich um Zustände handelt, die nicht benannt werden können weil sie erfahren werden müssen, die Benennungen sind lediglich begriffliche Annährungen an diese Erfahrungen.


    Das ist auch in anderen Religionen so:


    Zitat

    Du sollst dir kein Bildnis machen, keinerlei Gleichnis, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, noch des, das im Wasser unter der Erde ist.


    5. Mose 5,8 (Luther 1912)


    Die Muslime haben ein Bilderverbot. Es gibt die 99 Namen Allahs.



    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    • Offizieller Beitrag
    Doris Rasevic-Benz:


    Klar, wird ein Gott benannt. Wie soll man das denn sonst ausdrücken? Solange ich das Bedürfnis habe mich mitzuteilen, solange ich das Bedürfnis habe den Dingen einen Namen zu geben (vielleicht um sie zu zähmen), solange werde ich Begriffe verwenden. Obwohl sie nichts aussagen, Konvention sind, Aneinanderreihung vom Lauten.


    Man könnte ja ein Vehör wie bei der Kriminalpolizei machen, so um zu versuchen, alles über das rauszufinden, was jenseits des "Denkens in Dingen" liegt. Um dann quasi über Gott/ Nirvana/Brachman eine Akte anzulegen. Dabei ist es glaube ich schon so, dass sich aus der abrahamitische Traition quasi ein ganzer Lebenslauf mit Vorlieben, Abneigungen und Prinzipen ergibt. Während der Buddhismus viele Worte darüber macht, wie man zum Nirvana hingelangt, aber wenig darüber was es denn so ist.


    Ist es denn der Vorwurf kein Buddhismus zu sein, für das Christentum und Islam wirklich so eine hammermässige Beleidigung, dass man sie da unbedingt verteidigen muss? Oder ist es so, dass die Wortgewaltigkeit im Kontext christlicher Praxis vielleicht gar kein Manko ist?

  • Matthias65:
    Sumedhâ:

    was ist mit Nirvana, Buddha, Erleuchtung.... sind das nicht auch benennungen?...


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    Ja - aber im Buddhismus ist man sich dessen bewusst, dass es sich eigentlich um Zustände handelt, die nicht benannt werden können weil sie erfahren werden müssen, die Benennungen sind lediglich begriffliche Annährungen an diese Erfahrungen.


    lieber Mathias,
    rein theoretisch klingt das gut, dann frage ich mich doch, warum will "man" im buddhismus Nirvana erreichen? es gibt doch ganz konkrete vorstellungen über dieses nirvana, alle wollen buddha werden, denn auch vom "buddha" gibt es ganz konkrete vorstellungen. alleine hier im forum gibt es unmengen an beiträgen die sich damit beschäftigen.


    *************


    des weiteren frage ich mich warum lässt ein buddhist der ja weiss das alles nur zustände sind an die man auch nicht haften sollte, dem christ nicht seine welt? es sind alles nur welten in den köpfen von menschen, egal welcher glaubensrichtung....


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  • Liebe Community :)


    Ich freue mich ich über jede Antwort und habe bisher auch alles durchgelesen und finde auch bei jeder Vorstellung/Meinung/wie auch immer eine gewisse Logik dahinter, wie derjenige sie begründet.


    Es sind sehr gute Antworten zu finden auf die Ursprungsfrage, die Abschweifungen sind auch sehr berechtigt.


    Ich würde mich sehr freuen wenn man versucht wieder auf das Ursprungsthema zurückzukommen :)


    Danke für eure gewissenhafte Beteiligung !



    Liebe Grüße
    Andreas

  • Ich glaube es war Dzongsar Khyentse Rinpoche der mal erwähnt hat, dass es früher die „Regel“ gab, dass zwischen einem Meister und seinem Schüler zwei Täler Abstand sein sollte (was schon mal ein paar tagesmärsche sein konnten). Der Grund war wohl, dass jeder, auch wenn es sich dabei um einen großen Meister handelt, letztendlich einfach ein Mensch Macken und Fehler ist. Trotzdem soll der Meister ein perfektes Vorbild sein.


    Ich denke, dass die Verherrlichung auch den Zweck erfüllt, dadurch z.B. die Perfektion der Weisheit und des Mitgefühls näher zu bringen. Also gleichzeitig eine Einstimmung, ein Ziel und (z.B. auch bei tantrischen Praktiken) eine Hilfe um entsprechend den oft ziemlich hoch gesteckten Vorsätzen zu leben.